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Full text of "Philothei Christliche Sinne-Bilder"

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DUKE 
UNIVERSITY 
LIBRARY 


Treasure Room 








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* LA fi : & a — Pe 
17 AHifl kr : —— — 
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- 7! € we 4 


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PHILOTHEI 
0 Shriftiche 


Sinne Bilder 


Auß dem Lateiniſchen ins 
— — — 











Franckfur⸗ | 
Bey Zohan Peter Zubrodt. 
Anno MDCLZAIR | 








otrede, 


In Werck das GOtt zu Lob fol 
gluͤcklich vorfichgehen 
Das muß durch deffen Trieb und f 
hohe Krafftgefchehen, / 
Der unſer Schoͤpffer iſt / undderdae 
Hertz regien t / 
Der dieſen fruͤh Sauffe und jenen 
fpater ziert. 
GOit bleibe allein der Ruhm von an 
unfern Wercken / 
Der laßt uns feine Krafft in unſrer Ar⸗ 
beit mercken; 
Wir ſeynd in uns zu ſchwach dieſs 
Werck zu fuͤhrenauß 
So lang wir bleiben hier in dieſer Er⸗ 
den⸗ Hauß 
Niij Weil 


— 
x p FE EAFH 
u, th Au ia 2 A er xX Ag 


Be HOLE | 
Weil uns Be £ 
 Senanmußtreiben 
So iſt in Diefer Welt Fein Ruhm ung 
suzufchreiben s 
Vielmehr fol jedermann durch feine 
Tugend ſehn 
Daß jedes gute Werck mit GOtt nur 
kan geſchehn. 
Drums Fomm’sauch diefsvon GOtt / 
was ich mirvorgenommen. 
earoänfehe wendiefs Werck wird zu 
i Geceſichte kommen / 
Daß der drauß GOttes Weg erken⸗ 
nen moͤgerecht / 
daß er jeder zeit demuͤthig / treu 
und ſchlecht 
Bor ſcinem GSie erſchein' in feinem 
gansen Leben; | 
Weil dem der Höher gehit wird ſchlechter 
Lohn gegeben 
ai wer GDte anders dien’tals er 
“ — wi 
— Der 





lo)0$ - 
Der meiſtert gleichfam ihn / unbfehfe 
das rechte Ziel. | 
ingegen / wer ihn recht nach einem 
5 J Willen ehret | 
Dem wird deß Hoͤchſten Gnad’ von 
Tag zu Tag vermehret; 
GOtit giebt ihm vieles Gluͤck / er 
mach t ihn freudenreich / 
Daß er ihm allzeitdand’t / biß er den 
Engeln gleich 
Mit HDi in Ewigkeit fich endlich 
. wird erfreuen: 
So kan Beſtaͤndigkeit uns dann ja nicht 
gereuen. Ei 
Den Zweck hat dies mein War: 
GOtt aber Gnad verleih / 
Daß es ihm — / dem Nech⸗ 
fien nuͤtze ſey 





IC): Zu 


ei FESTER 
—— 
— 


An den 


GOtt ⸗ ergebenen Erfinder und 


Außdeuter — Sin⸗ 
nenbilder. 


sets if was Euer Sinn de 
ca Feder anvertrauen] / 
XVWas Oites Geiſt in zen 





Dife iſt s / womit ein Chriſt in allem 
Creutz ſich labt: 
Dieſ s iſt s / wornach man ſich im Wol⸗ 
ſtand hat zu richten / 
Worauff ein jeder hat zu dencken und zu 
tichten; 


20,2 | 
Dief g iſts / was die aſchreck adie Gott | 
nichtzugethban: · 
Dieſ s iſt s / was frommes Volck recht 
kraͤfftig ſtaͤrcken kan. 
Hier iſt kein Heuchelſchein; hier fleuſſet 
nichts gezwungen; 
Hier hat der rein ſte Geiſt durch Euer 
Hertz geſungen; 
Die Bruſt war gar zu voll; drumb 
brach es endlich auf 
Vnd warff Diefs Hundert bier von 
Sinnen-Bildernraußs 
Doch weil ein jeder nicht die Deutung 
kont verſtehen / | 
Se will der fromme Geiſt jetund noch 
weiter gehen / 
Er fag’t durch — Kiel was er zu⸗ 


vor verſtand 
Das Hertze / Hirn und Geiſt/ diefuͤh⸗ 
ren Eure Hand / 
So daß / ob ihr gleich nie die Tichtkunſt 
ie woltet lernen / 


x» Ihr 


u Mo) 
Ihr doch fo — daß Euer 
Ruhm den Sternen 
Wird billich beygeſetzt daß Euer Lob 
wird ſtehn / 
Wenn ſelbſt die muͤde Welt gleich 
| wird zu Grabe gehn. 
GoOtt nun der Euern Geift bey diefen 
| trüben Zeiten | 
Durch ſeines Geiſtes Trieb hat richtig 
wollen leiten / 
Der laſſe feine Krafft in Euch ſtets 
nehmen zu / | 
Vnd geb Euch ewiglich dig — 
N Seelen, Ruß s 


—— —— 
EN 


D. W. 


IN 





KERR u ER u 


SYMBOLA CHRISTIANA 
ELEGIACUM., 


IErreſtres quifquis potesintermit- 
tere curas, 
Et meliora piæ gaudiamentis 
amas; — 
Huc ades. Ecce Deus nobis hic otia 
fecit 
Otia montanis nobiliora * 
is. 
Tiyrüs & Corydon patulz ſub tegmi- 
| ne fagi © 
Non tam grara fux gaudia men- 
tis line, 
Hic pia tranquillis famulantur fidera 


SC WOERS, 
Impelluntg; pigram ventus * 
aura ratem. AIR, 


| Hie 


OL. 


Nic ſeſe rutili pandunt fulgentia 
cœli 
Atria, nos monitis erudiuntque 
8 fuis. 
Hic mare, terra, polus, fol, nimbi, 
| fulmina, nubes, 
Ignis, aquæ, fluvii, campus & 
aura patent, 
Hoc aurata nitent regnantumfceptra 
theatro, 
Cultor agri, miles ‚plebs, tuba, 
caſtra, Duces, 
Arborei furgunt fœtus, animalia, 


N 


lantz, 
0 Pifcis, avis, flores, gramina, 
PR rura ‚Icges, 34% | 
Præcipuam partem ſublimior omni- 
| bus iftis 
Mens facit, & rebus confulit 
inde ſuis. 
.. Mens propius conjundta polo, con- 
jundta Jehovz, 


N Ba I | Enthea 


X 


(0) 
‚Enthea quam furfum fpesque fi- 
| deique vehunt. 
Mens quz fidereas volucris PR 
ad arces, 
Atque pio torum fulminat ore 
Deum. - | 
Mens quæ fucati fpernit ludibria 
Mundi, _ 
Spernit & auguftas altior orbis 
opes. 
Mens Phlegethontzas fraudefquedo- 
lofque triumphans, 
Plena Deo, fand fimplicita- 
tis amans, | 
Hanc amat ille liber; fato dominan- 
Mi te. coronz | 
J Atque tyrannorum ſceptra — 
berba ruunt. — 
Parca Corinthiaco fplendentes zre 
| | Columnas 
Sternit, & artiſici marmora [cul- 
— ta manu. 





IC) Zu 
Nil manethic duratquediu; mens fo- 
| | la perennar, 
Atque triumphantem tollit in 
‚aftra fidem ; | 
Que legit & facit hc; jam fe mihi 
0. Apiritus effert 
Altior, & fuperas igneus ardet 
opes. | 
Mens agitata tumet; fulatprcordia 
Phabus * 
Sanctior, & totum me ſuper a- 
ſtra rapit. | 
Sperno triumphales, fpe&acula ludi- 
cra, currus, 
Quicquid & immundus mundus 
honore colit, | 
Visanimi majorafapit. Confurgimus 
| ultro, a | 
Nec mea confüetus pe&tora tor- 
| por haber. : 
Dum lego, dum relego divini fymbos 
la libri , 


Er 


. 8l0)® 
Et mihi facratas colligo mentis 
opes. 
Cun&a placent:quantasAutorSandif- 
fime grates | 
Szcula noftra tibi pofteritafque 
feret! 
Erigimur te dante, tuis extollimur 
| alis, 
Aufpiciifque tuis mens meliora 
fapit. _ 
Ethereas tecum comites tranfcen- 
dimus alpes, 
Et tecum auguftas ——— 
orbis opes. 
Inychimur ſummis ſtudiis —— 
| bus aftris, 
Cernitmus & fan&um corde fi- 
GR = _ deque DEum. 
Quantum furgit opus ! quanti de 
# montibus imbres 
Irrorant humilcs — vilia tecta, 
calas: 











e a 1 
Sul SB i CC =] * 
de J ni \ 


| 70,3 

': Cadlefti quoque fonte bibo,, cale- 
ftibus auris | 

alla & zthereis jam quoque 





aſcor aquis. 
Im Phœbi Aelubra patent, refpon- 
| fa Deorum 
: Jam poflunt velo non remo- 
rante legi. 


# Gaudemus præeunte Deo; mens e- 
bria plauſum 
Tollit, & in cœlos plena vi⸗ 


goris abit. 
Qui benè devotis hæc legerit en- 
thea curis ° 
Symbola, fola piis (ymbola di- 
gna viris. 
Dilſcet adroandum — coluiffe 
Jehovam, 
Difcer rite DEO vivere, rite 
mori. | 


1. 


$ Nr = * “ . 
I. “ BR a 5 


Eden die zum Arieg gaathen / 
| Und deß Alexandri Thaten i; 


Stehen nicht indiefem Buch] 
Keine Schaͤtze Feine Güter 
Worauß irrdifche Gemuͤther 
Vuͤrden auff ſich — u 


2 


her: Reſen 
Die durch aroffes Blutvergieſſen 
Roth gefaͤrbet ihre Haͤnd / 
Die durch Donner / Di und 
Teuer 
Vnd der Stücken ungeheuer 
1 SENOBIRR SA ORQKOFTN. 


| 3 
a 

Keine ————— | 
Wo die Albern ſich nach ſehnen 





ee 


wu ungeziemte Luſt / 


4 "hin Gefpstt / Fein Bacchus Kraͤn⸗ 


Be 


Keine Sybariten Dänse 


Keine Geilheit volle Bruſt. 


4. 
Aber eine reine Seele 


Welche auß deß Leibes Hoͤhle 


Hoch durch alle Wolcken dringt / 


Die ſich auß dem Koch der Erden 
Voller Vnruh und Be 


ſchwerden 
Di zu ihrem Sase fchwingt. 
% 


Die ſich dem Welt⸗ Getuͤmmel 


NHoch biß in den dritten Himmel 


Kraͤfftiglich erhoben hat / 


Dieſe iſt allhie zu finden 


Ohne Flecken ohne Suͤnden 
Aller wahren Güter fatt. 


— ih rn. Gouch 


—— 





Goclch dimnmuiſch Weſen 
Abgeſondert von den Boͤſen / 
Das die ſchnoͤde Eitelkeit 
Vnd was eitle Menſchen machen 
Kan verſpotten und verlachen / 
Vnd fahr nur in GOtt erfreut. 
7 
Reiche die ihr triumphiret / 
je ihr euch mit Purpu⸗ zieret / 
Euer Gold iſt ohne Licht; 


eicherihrverjahrte Ahnen 
Weichet —— Schild und Fah⸗ 


asp Ned, 
g, 4 


Eine Seele die GOtt liebet / 
Vnd dem Himmell ſich ergiebet / 
— Dieſe 


R ar w 





SR —J 

en . Diefeiftesnur allein / ws 
| Dienachvielem trüben Wette —— 
Wenn du ir O mein Erret⸗ 


Diuinget zud * Wocken ein. 


9. 


| Mer diß licher der wird fpühren | 

| Daß ein hoͤhrre Krafft wird nd 
Vnd entzuͤcken ſeinen Geiſt; | 
Mein — — immer fi 


Wenn es auf — Keibes Kaͤrcker 
Sich biß in den Himmel reiſt. 


I. 


Groſſer Autor Glantz der Erden 1:94 
Diceſes Werck wird ewig werden/ 
Vnd vergehen nimmermehr; 


Tem 


ou Zu 


Wenn ſchon €: 
Vnd der Purpur muß erbleichen / 
Wird doch bluͤhen dieſe Ehre 













on und Secpter wei⸗ 
— — 


4 





— II. 
Alles iſt hier ſo beſchaffen 
Daß der Tod es weg wird raffen / 
Alles iſt der Zeiten Raub 
Schloͤſſer / Reichthumb / Schaaff und 
Rinder / — 
Silber / — und Fuͤrſten Kin⸗ 


| er 
Alles wird zu Aſch und Staub, 


12, .. 


, 2 

Vnd hewahren ihren Schein: 
Solche Fürßliche Gedancken 
3 a 


sin 


J 





Vnd ein Seele wohlgegründet / 
Diefich an die Tugend bindet 
Bleibet unbeweglich ſtehn; 
Wenn gleich * mit groſſem Knal⸗ 
en 
Diſeo runde All zerfallen 
Vnd in einem Huy —— 


J ———— — SE Te Fraser 7 RE TE nn a 


Ei dich / ich ſteige hoͤher / 
Vndich komm dem Himmel naͤher / 
Wenn ich dieſes recht betracht / 
Wenn ich uͤber Berg und Huͤgel 
die rechte Adlers Flugel / 
Di — ve achte 





; 15. 
Groſſer Autor, weil wir leben 
Sind wir ſchuldig dir zu geben 
Lob und Preiß für dieſes Werck / 
Das uns kan in allen Faͤilen 
So nach Wunſch zu frieden ſtellen 
Daß wir findbeherge und ſtaͤrck. 


nf, 

Lebe lang D Eronder Jugend 

O du Spiegelwahrer Tugend / 
Lebe lang du treuer Hirt / 

Biß dein Techysjunge Erben 

Die dem Lande nimmer ſterben 

Dir und uns gebaͤhren wird. 


17. — 


Biß dein groſſer Stern auß Nor⸗ 
a 


Iſt zu vielen Sternenworden 


8 


Die da ſcheinen hell und Far; 


Ben 


A * 77 


—— 
* x ” 


* Be 


FF WER 


VBnd dann / biß die junge Kb 
Wieder neue Sproͤßlein geben. 
Gebebe Gott es werde wahr 


a 


er ]. Gerlacus Wilhelm, 
°  Gymn.Heidelb.Redtor.. 


so, 
u 


u... Se 
IESLETLE:THBISUR RED 
SYMBOLUMNL 


Nimm an O mein Bräutigam; 
Meine Feufche Liebes⸗Flamm. 






Je alte Römer haben die Ewig⸗ 

| keit / Durch die Göttin Veltam, 
welcher fie zu Ehren / ein ewig⸗ 

* Awehren⸗ 


2 Ebriſftliche 
wehrendes Feuer / fo. nimmermehr außge⸗ 


hen muſte / fuͤrgebildet. Dahin nemlich zieh⸗ 
(eten die tapffere Helden / Daß, durch dieſe 


ſiets⸗ leuchtende Slamme ein Bild der Un⸗ 


ſterblichkeit möchte vorgeftellet und reprz- 
fenuret werden / welcher fich Die jenige / ſo 


die Sieb der Tugend von den Laftern/ und 


son der Saulheit zu tapffern Thaten auff⸗ 


f 


gemuntert / ergeben folten. Uns Chri⸗ 
en aber/ Die wir eine beſſere Erkandtnuß 


; ft | 
- Der UnfterblichFeit haben / will es mit weit 


groͤſſerm Sfeiß gebühren / ung einer folchen 


Ewigkeit einzuverleiben / die nicht allein 


gu einem ehrlichen Nahmen in Diefem Leben / 


* 


fondern auch vornehmlich zu Der jenigen 


 Sfückfeeligkeit führe / worinn unfere See⸗ 


fe endlich / wann fie ihren Leib verlaſſen / 
in einer folgen Ruh der ewigen Freude 
und Herrlichkeit genieſſe / welches dann 


die vollkommene und ewige Gluͤckſeeligkeit 


ft; Indem wir hier. von mancherley boͤ⸗ 


fen Begierden / entweder zu einem heffti⸗ 
en Zorn / oder zu einer ungeitigen Freu⸗ 
De / unterpoeilen auch zu einer thörichten 
ycht vom unferer Ruh täglich verſtoͤret 
werden / und Die Süffigfeit unfers Le 
beng nicht empfinden. - Und ob in 


Sinnbilder. — 
wohl geſchehen moͤchte / daß unſere Freu⸗ 
de allhier auff der Welt einige Beſtandig⸗ 
keit habe / fo iſt doch in allen vergaͤngli⸗ 
chen Dingen Feine Ewigkeit zu hoffen / 
worauff wir uns mit einer beſtaͤndigen 
Hoffnung verlaſſen koͤnnen. Aber die rech⸗ 
te und wahre Ewigkeit iſt in dem unſterb⸗ 
lichen GOtt / der uns ſchwache Menſchen / 
wann wir uns ihm ergeben / mit einer be⸗ 
ſtaͤndigen Freude beſeeliget / und durch 
den Glauben an unſern Heyland JE⸗ 
SUM CHRISTUM auffrichtet / daß 
wir durch ſeine Gnad feſt und unbewegt 
eine ſtarcke Hoffnung der Unſterblichkeit 
bey uns empfinden. Dieſe bilden ſich aber 
umbſonſt ein / daß fie ſich GOtt geheili⸗ 
get und ergeben haben / die ihm allein mit 
einem euſſerlichen Dienſt anhangen / und 
ihren Leib mit einem harten und ſauren 
Leben darumb caſteyen und außmergeln / 
damit ſie moͤgen von den Menſchen geſe⸗ 
hen und geprieſen werden. Dann GOtt 
begehret von uns alleine ein auffrichtiges / 
andachtiges / unverfälfchtes und frommes 
Hertz / das Durch ein keuſches und reines 
Feuer der Lieb / deß Glaubens / und der - 
Heligfeit in uns brenne. Das foll 
a | Mü- ibm 


— Chrifiliche 
ihm von uns gegeben und auffgeo 
werden ; Dieſes unſer Opffer fie up 
gnadig an / womit wir ihm unfern auffe 
yichtigen Willen und Sottfeeligfeit bezeu⸗ 
en / und nach einer beftändigen — 
eit trachten / Die durch keine Veraͤnderung 
wird zerſtoͤret werden. 


Befßͤndigkeit in — dag höchfle Suf der 
Kan niemande eigen ſeyn / “ muß dann le⸗ 


werde 
Bon Fleiſch und, "Blutes Trieb und Boßheit 
dieſer Welt- 
Sonſt wird er nicht vn von GOtt den Engeln. 
e 


Derwegen kan ein Bin ra beffers bier 
en 

(Wil er die Bra ii mit Sreuden dort 
my 

Als daß er gab und Sa au opffern ſey 
ere 

Dem böchfien * der Welt / dem EOTT 

der Ewigkeit. 
PHILOTH, 


Groſſe Vefta Sein Altar 
Wo das ewig Feuer war 
Iſt zu Rom nicht lang geblieben; 
-  Dönner/ Regen/ Wind und Luft 
at diß Zeuer und die Krufft 
— dem — auffgerieben. 
2. Aber 


Sinnbilder. og 
— — —— 
Aber meine reine Flamm 
Die zu erſt vom Himmel kam 
Mir mein Seele zu entzünden / 

Die wird auff dem Danck⸗Altar 


Deines Hergens immerdar — 
Seyn bey dir O OOtt zu finden- 


I 
eg du fchnöde Eitelkeit 
Die mein Sinnen nicht erfreuf 
Weg ihr hohe Pyramiden, 
Mein Semüth das ohne End 
Auffwerts nach dem Himmel brennt 
Iſt weit von euch abgefchieden. 


4, | 
Weiche was nur irrdifch heiſt / 
Don dem hoch beflamten Geiſt; 
Weichet ihr befleckte Seelen; 
Die ıbr nur mit ganker Macht / 
Mach dem Kotd der Erden tracht; 
Eure Zuft wird mich nicht quelen- 


$. 
KHimmlifch Feuer / ewig Licht 
Das den Frommen mie gebricht/ . 
Sabre fort mich zu bewegen ; 
So wird meine feufche Lieb 
Durch deß Himmels hoben Trieb 
Ewig fuhren GOttes Sergen- 


A iij sYMm- 


Edbriſniche 
SYMBOLUM IL. 


Wer feſt gegrümdt 
Fuͤrcht — ind , 
oder 
Steht fteiff und W | 
Sur Oſt und Weſt. 


— — 












Ednemirn das feinem GOtt vertraut 
Fotet mit fefter und beſtaͤndiger Hoff⸗ 
nung 


ee a. ee 
nung die Auflöfung von ſeinem Leib und 
zerfihmelßet. nicht in ver vergänglichen 
Sreude diefes Lebens / oder erfchricket/ und 
wird von der Gefahr und Widerwaͤrtig⸗ 
Feit überrounden. Daſſelbe ift ficher bey 
ſich felbft / und ſehnet fich nach. Diefen 
‚Dingen / welche zu der Befuͤrderung der 
Ehre GOttes dienen. Es laͤſſet fich 
auch nicht anfechten durch Die Anlaͤuf⸗ 
fe / mit welchen die Welt ſo im Argen - 
liget 7 fuchet die Srommen zu verhin⸗ 
dern und abzuziehen / die ſich auff ein 
feſtes Sundament gefeket und gegründet 
haben. Etliche wirfft ein geringer Wir⸗ 
bel⸗Wind auff die Erde darnider / daß 
fie feuffsen und Flagen / fie feyen von ' 
GOtt verlaffen ; Andere richten die Wi⸗ 
derwaͤrtigkeiten defto ftärcker auff / und 
bringen fie zu dem Himmel / mie fie 
harter anhalten und die Unfchuldigen ver⸗ 
folgen ; Ein behertztes Gemuͤth hat Diefe 
Qugend an ſich + daß es durch dieſe 
Zerrüttung und Zerſchuͤttung nur ſtaͤrcker 
wird / und mit einer unerfchrockener 
Standhafftigfeit fich befeftiger; Kein Wi⸗ 
derwaͤrtigkeit deß unbeftändigen Gluͤcks 
wirfft daſſelbe darnider / wenn es ihm hart 
— An zuſetzt / 


8 Ehrifliche ir 
zufeßt / und mit allerley Noth / Elend 
und Armuth beſchwaͤret: Dann ein 
ſtandhafftiger Mann empfindet bey fich 
ſolche Tapfferfeit / die fein Gemuͤth mit ei⸗ 
ner himmliſchen Krafft anziehet und befe- 
ſtiget / und es gleichſam GOtt aͤhnlich 
machet / welches Eigenſchafft iſt nicht be⸗ 
weget werden. Der gifftige Neid beleidi⸗ 
get ihn vergeblich / und ſuchet ſeinen ehrli⸗ 
chen Nahmen umbſonſt durch unbilliche 
oe zu verunglimpfien ; Dann er 
ſtehet feſter / als daß er durch die Spötter 
folte Fönnen umgerorffen werden / und 
weil er allezeit nach vem Himmel gerichtet 
ift / fo verlachet und verſpottet er die Pfei⸗ 
fe feiner Seinden. Ein ‘Baum melcher 
tieff in die Erde, eingewurtzelt ift / und feft 
und unbeweglich fiehet / Fan nicht mit fol- 
cher Macht / der Winden Saußen und 
Braußen aufhalten / mie ein -tapfferer 
Mann der allem Ungewitter und Unglück 
‚den Kopff bietet / und alle Widerwaͤrtig⸗ 
Feit die auff ihn loß fehlagen / unerſchro⸗ 
cken erfrägt/und allezeit mit ungezweiffelter 
- Hoffnung auff ſeinen GOtt feſt gegründet 
iſt. So lange er lebet ift er allezeit froͤ⸗ 
lich und gutes Muths. Wenn er ar / 
| N) 


Siinnbilder. BR | 
ſo genieft Fer erwuͤnſchte Süefeigtei 

un das allerheiligfte Seben , — in 
alle Ewigkeit wehret. 


Der Warheit pe das Lehen in 
Bleibt unverrüfflich feb — Es kan zwar An⸗ 
Dem vechfen —— die Liebe / Hof 
Wodurch ein wahrer — bat tauſendfa⸗ 
Doch ſieh't berſelbeb —— der ſolchen ange⸗ 
ls wie ein Rarder Baum der Wurtzeln dat 
befommen / 

Dadurch er feſt — dem Winde wieder» 

Und gar fein Wetter acht't wo er es auch 


berweh't. 
PHILOTH. 










le 
Laß die Macht der Winden branßen/ 
öft dem Sturm die Banden. auff / 
Laͤſſet Lufft und Himmel ſaußen 
Allenthalben überhauff) 
Diefer Baum tieff in der Erden / 
| Kan nicht bg werden, 


N ſteht tieff und fe; gegründet 
De den Wurtzeln Sr umbher / 








— — — 
— 
— Br ed 


ne Shrilihe 0 
Drumb er auch fein Leid empfindet / —— 
Weht der Wind auch noch ſo ſehr; 
Keine Macht / fein Sturm’ fein Plagen / 
Koͤnnen ihn darnider ſchlagen. 


3 
Wer dem hoͤchſten GOtt vertrauet / 
- Mit ſtandhafftigem Gemütb; 
Und mit gufer Hoffnung bauet 
Auff fein unerfchöpffte Güth/ 
Der wird nimmermehr zu fchanden/ 
Stoͤſt ihm Ungluͤck gleich zu handen. 


su. 


; 4. 
Laß das Släd nur immer raſen / 
Waß es wüten wie es will / 
Laß den Oſt und Nordwind blaſen / 
Er iſt ruhig / er iſt ſtill; 
Laß den Neid fein Gifft außſpeyen / 
Alles muß ihm doch gedeyen. 


— RL; 
Dünne Keifer / ſchwache Geelen 
Sürchten fich vor jedem Wind / 
Aber dem Fan es nicht fehlen / 
Der fein Wurtzel feſt gegründf/ 
Er kan nimmermehr verderben / 
Noch im Leben noch im Sterben. 


ae 


Sinnbilder. | 
SYMBOLUM II. 


Die rechte Kron 
Die ift mein Lohn. 


— — 






Mi Hilft -e8 /_menn man groffen 
Reichthumb befiket / und doch mit 
unerſaͤttlichem Geitz gemartert und gequaͤ⸗ 
fet wird / mas hilfft es wenn man ein 
Königlich Scepter führet / und ein groffen 
i As Theil 


3 


DAS AR 5 Die 


Br. Spriftliibe: - mr 0 
Theil deß Erdbodens unter feiner Gewalt 
hat / wenn man unterdejlen mit einem uns . 
vergnüglichen Gemuͤth nach anderer Leute 
Guter trachtet /und allegeit mit einer unru⸗ 
higen Surcht feiner eigenen Macht geplaget 
wird? Es find etwa vierkig Jahr / daß ein 
herrlicher Nahm wehren wird / daß man 
in aller HerrlichFeit und eufferlichen Schein 
die Zeit der Regierung zubringt; Aber wenn 
man in vollem Neid feine Tage geendiget/ 
dann geſchicht es oft / daß ein ſolch auff⸗ 

geblaſenes und hochtrabendes Gemuͤth gar 
ungern dieſe Guͤter verlaͤſt / welche es mit 
ſo inbruͤnſtiger Lieb ſo eyfferig beſeſſen hat. 
Alſo in dem es nichts als die Goͤttin deß 
Gluͤcks anbetet / beklaget es endlich feine 
vergebliche Hoffnung / und martert ſeinen 
Geiſt mit empfindlichen Schmertzen / und 
traurigen Gedancken. Nemlich es iſt kei⸗ 
ne wahre Gluͤckſeeligkeit noch immerweh⸗ 
rende Suͤſſigkeit in den unbeſtaͤndigen Guͤ⸗ 
tern dieſes Lebens / indem die beſte Ruh 
unſers Gemuͤths durch die Liebe der Laſter 
unterdruͤcket / durch ſolche Dinge verhin⸗ 
dert und verſtoͤret wird / durch welche der 
Luſt zu der Tugend vergehet / und der 
ſchaͤdliche und ſchaͤndliche Geitz mit — 
— — zer 


— 


Sinnbilbder. 


tzer Macht geſchaͤrpffet und vergröffert 


wird. Aber es iſt nicht recht daß man 


a — 
— 


ſolchen Sachen diene / welche das Ge 


muͤth von der wahren Tugend / und von 
der rechten LieblichFeit eines rechtfchaffenen 
Lebens abführen / und den Menfchen an 
dieſe vergangliche Suter / Die er Doc) ein- 
mahl mit groſſer Angft und Bangigfeit 
verlaſſen muß / mit Spott und Schand 
anbinden ; Dieſes aber ift Die unfterbliche 
Luft / welche * Geiſt mit einer be⸗ 
ſtaͤndigen Freude der wahren Guͤter ergoͤ⸗ 
tzet; Dieſes iſt — Froͤlichkeit / 
welche ſich biß in den Himmel erhebt / und 
klaͤrlich darthut und beweiſet / daß diß 
fluchtige. Gluͤck dieſes Lebens Feines Wegs 
mit dem unſchaͤtzbaren Preiß ſeiner Glück 


ſeeligkeit koͤnne verglichen werden / dann 


da iſt der unerſaͤttliche Geitz / welcher das 
Gemuͤth allezeit zu neuen Suͤnden und La⸗ 
ſtern anreitzet; Hier aber iſt die kraͤfftige Gna⸗ 
de GOttes / welche zu der Tugend antrei⸗ 


cher Reichthumb und Güter / welche den 
‚Schrecken deß Todtes vermehren / und 
‚durch ihre Knechtiſche Furcht den ehrlis 
hen Nahmen Franken : Allhier aber har 
Ev A vij ben 








bet. Da iſt ein groſſer Uberfluß zeitli⸗ 


4... Shrifhiche 
ben wir eine fefte Zuverficht zu GOtt / 
und ertragen alle Widerwaͤrtigkeit / mit 
unerfchrockenem Hertzen / erwarten auch 
den letzten Tag unfers Lebens in frolis 
er Hoffnung. Da betrieget ung das 
Glück / und fpottet unfer ; hier erfreuef 
uns Die unfehlbare Hülff der Goͤttlichen 
Berheilfung / daß man von uns fügen 
fan / wir haben einem getreuen HErrn 
und Patron gedinet.  Derhalben mer 
da reich iſt / wer da regieret / Der feße 
die Ruh feines Gemuͤths und feine Zus 
verficht nicht darauff / fondern richte eis 
nig und allein feine Begierden zu GOtt / 
und ſetze auff ihn feine Gluͤckſeeligkeit / 
‚and Die Ruhe feines Gewiſſens. Alk 
. dann / mann es dem Göftlichen Wil⸗ 
len belieben wird / daß er aller feiner 
Güter beraubet werde / fo wird er al- 
es mit. gedultigen Kerken erfragen / 
und Die Lieb aller irdifchen Dingen fah⸗ 
- ren laſſen / und fich freuen / daß er Die, 
Himmlifche und ewige Eron davon tra⸗ 
gen mag / melche herrlicher und beſſer iſt / 
als alle HerrlichFeit/ Reichthumb / Cronen 
and Scepter Diefer Welt. | 


ei 7 ( 27 4 
Die 
— 14 = — 


Sinnbilder. — 
Die Cronen dieſer — die Scepter dieſer 


Ja gar die hoͤchſte —5 — böber nichts 
Seynd ohne Babes —— denn mancher 

a 
Wo ihn der Si — ) nur Unter 


gang zu 
Unfterblichfeit allein und ewig feeligs Leben 
Seynd gank u ut / ale die fo 
viel Troſt geben/ 
Daß ich gern — laß’ der Erden reiches 


eld / 
Und fuche wahre ion nicht ſchnoͤdes Gut 
PHILOTH, 


J. 


-Eron und Scepter mögen fragen) 
Welchen es thut wohl behagen; 
Meine Seei vergnůgt es nicht / 
Reiche Schäße / edle Gaben / 
Mögen andre Menfchen baben/ 
WMein Geiſt ift bin auff gericht. 


Was ich wünfch das iſt nicht ſterblich / 
Iſt nicht eitel noch verderblich 
Sonden ‚bleibt in Eiigteit, 
Was ich wünfch das ıft im Himmel/ 
Auſſer diefer IBelt»Sefümmel/ 
ale diefer irdſchen Freud, 


3. War⸗ 


Warumb ſoll ich linie Tag e 
+ Mit viel Angft und Sorge Dlage/ 
Warumb fol ich geißig ſeyn? 
Da doch diete fchnöde Güfer 
Nur o irdifche Gemüter 
Geben einen a Schein. 


Dann in allem Praðᷣt der Erden 
Der da kan gefunden werden 
Iſt doch kein beſtaͤndig Gluͤck / 
Unſer Trachten / unſer Kennen 
Alles was wir wünfchen koͤnnen 
Waͤhret nur ein —— 


Darumb wilt du er. Gewiſſen 
Recht zu ſtillen ſeyn befliſſen 
Mit der böchſt vergnügfen Ku 
Trachte nur nach folcben Dingen 
Die dich ficher koͤnnen bringen 
Zu dem hoben Himmel zu. 


OdoOtt allein iſt mein Verlangen / 
Wbelchen ich tracht zu empfangen / 
Und die wahre Himmels Cron / 
Wenn ich der nach dieſer Erden / 
Ewiglich Fan habbafft werden / 
— ich mein gewunſchten Lohn. 


Sinnbilder. E.2 


SYMBOLUM W. 


Kraft und Leben / | 
Wird von oben her gegeben. 






nn 


l 





* — 
= ». —— —— — —v 
— ne —— — .h 
* 





Sy Zapfferfeit / welche bilfich unter 
die fürnehmfle Tugenden Fan gereche 
net werden / iſt alsdann rühmfich und 
lobwuͤrdig / wenn fie mit der Mälligkeit/ 
Frommigkeit und Sittfamfeit verbunden/ 
Die 





die Gemuͤther „ver Helden ‚antreibet/ DaB. 
ſie nach einem unfterblichen Ruhm ihres. 
Nahmens täglich achten / groſſe Muͤ⸗ 
he und Arbeit auff fih nehmen / und 
alle obfchtwebende Gefahr in den Wind 
fhlagen und verachten.  Dahero find 
unferer Dor- Eltern Thaten berühmt ge 
weſen / weil fie ſich tapffer gehalten ha— 
ben / nicht darumb / daß fie ihr Hab 
und Güter wolten vermehren 7 fondern 
daß fie ein herrliches und Tugendreiches 
geben möchten führen / welches den Nach⸗ 
kommenen zur Bearwunderung und zum 
Erempel Dienete. Und fie zwar haben Die 
Tag ihres Lebens frölich und glücklich zus 
gebracht / und durch diefe edle und keu— 
ſche Tapferkeit erhalten / daß fie noch zu 
allen Zeiten gefobet und gepriefen werben 5 
Die übrigen aber / welche die Krafiten, 
ihres Leibs und ihrer Seelen von Diefer 
herrlichen Tugend abgewendt / und durch, 

uͤnmaͤſſige Kuͤhnheit / und_auffgeblafen 
Stoltz zu der Graufamfeit fich begeben / 
die haben ihren Nahmen verlohren ‚und 
die Tugend durch die Lafter_ außgelöfchet/ 
worauß dann offenbahr iſt / Daß Die 
mahre Tapfferfeit in unfern Seiten nich 
. sonne 


+ Ju 


a Sue m 
konne erhalten und bewahret werden / / 
wenn fie nicht von einer groͤſſern Gewalt 
unterftüßet und regieret wird. Auch der 
alleredelfte Weinſtock wird nimmermehe 
zeitige Trauben tragen -/ welche mit ih⸗ 
rem lieblichen Geſchmack den Menfchen 
erfreuen / wenn er nicht von der Hitz 
der Sonnen erwaͤrmet und ernehret wird; 
Sp auch die Tapfferfeit und alle andere 
Tugenden haben ihren Ihfprung und Zur 
nehmen allein von ver Goͤttlichen Gna⸗ 
de / in weſſen Abmefenheit auch vie beſte 
Tugenden zu den gröften Laftern auß⸗ 
fhlagen ; Und mir felbft werden mit ei⸗ 
ner dicken Finſternus verblendet / und be> 
fudlen täglich je langer je mehr unfer 
Leben mit Den alfergröbften Sünden. 
Und ob gleich die Hand und das Ge 
muth / dardurch wir alles verrichten / / 
anfer iſt / fo muͤſſen wir doch unfern 
eigenen Krafften nichts zufchreiben / ſon⸗ 
dern alles der Huͤlff GOttes / Der uns 
erfchaffen hat / und noch alles erhält 7 _ 
Daß es zu feiner Ehr und zu unferm be 
fen außfchlage; Eben verfelbe GOTT/ _ 
erweiſet fich denen / die ſich auff ihre 
‚gene Kraͤfften verlaſſen / als einen Bi | 
BE ug 


1. 
- tigen und gerechten Macher alles Hoch⸗ 
muths. Derhalben laſt uns ihm alle 
Ehre geben / laſt ung feiner Gnad uns 
fer gantzes Leben und alle unfere Wohl⸗ 
“en zuſchreiben und mas an uns zu lo- 
n ift / das laft ung feiner Gürigfeit 
he : Und laſt uns ja nimmer 
vergeſſen / Daß er ung armen Menfchen fo 
eine groſſe Wolthat berviefen / daß / als 
wir ſchwach und jämmerlih in unferm 
Elend darnider lagen / wir Das Leben 
> * Kraͤfften von ihm empfangen 





* Fommet ja * Dan une groſſer Muth 
| e en 


r 
% Die Tapffrigkeit und Ebr’ / und was man 
mebr Fan melden 

Bon dir nur/ groffer SOTT/und deinem 
Gnadenſchein. 
Drumb laß ung dir / O HErr / von Her, 
en danckbar ſeyn; 
Laß deine Saben — durch unſre Thaten 


reifen/ 
Und alles Lob ale © von Herten dir zu 
Sleich pie ein Rebenfioft der Trauben füfe 
aufäribt der Sonnen et das die er · 


kt und ſchaft 
17% Wenn 


a 6 





Sinnbilder. 21 








EL 

Wenn der belle Sonnenfchein 

Es dem Weinſtokk will erlauben/ 

Bringt er Zucer,füfle Trauben/ — 
Die uns allen nuͤtzlich ſeyn / 

Die der Menſchen Hertz erneuen / 

Und die Goͤtter auch erfreuen. 


2 3 
Aber wenn die güldne Sonn 
Einhält ıbre warme Strahlen / 
Umb die Erde zu bemablen/ 
Den verfchwind all Freud und Woun / 
Dann verderben auch Die Reben. 
Daß fie feinen Gafft mehr geben. 


38 
GOott wenn dein Senabenfchein 
Mur erleuchtet unfre Seelen | 
Dann Fan es durchauß nicht fehlen/ 
Alles muß dann dandbar ſeyn / 
Es muß fen dein wohlbehagen/ 
Wenn wir follen Früchte fragen. 


4. 
Dir gebührt die Ehr allein; 

nfer gantzes Thun und Leben 

ſt dir fchbuldig Preiß zu gebe 
_ Senn wir follen fruchtbar feyns - 
oll ung unfer Werck gedeyn 
Ruft du uns dein Hülff verleihn. 





sm 
? 


22 Shriftiche 
SYMBOLUM V, 





















— — — — 





nenn Feine und geringe Dinge fi 
den mächtigen miderfeßen wollen 
dann nimmt es allegeit einen boͤſen Auf 
gang. „Die hohe Seulen indem fie fü 
wegen ihrer ftolgen Harte wider Das — 
wi 


Siunbilder. r 2 > 
witter aufflehnen / und trotzen fo werden. 
ſie durch den Blitz darnieder geworffen / und 
elendiglich zerbrochen. Hingegen dag 
Rohr indem es dem Wetter weichet / 
und ſich beuget / bleibet e8 gank und une 
verletzt / wie es zuvor war ; Deſto mehr 
Muß Der Menſch Sorge tragen / dag er 
dem nicht J—— der den Donner und 
Blitz und allerlei Manier fich zu rächen in 
einer Hand hat /- mit welchen er dag 
Menfchliche Geſchlecht Fan heimſuchen / 
benn es feinem Willen zuwider iebt und 
einer Goͤttlichen Allmacht nicht zu teihen 
egehret : Auß welcher Zahl Die find 7 
ie fich ſelbſt hoch achten ; und dem 
rien SOLL feine fhuldige Chr 
icht erzeigen / fondern allerley ſchaͤnd⸗ 

he Schertz⸗ und Spott Reden von 
m treiben / diefe mögen wohl uf 
m / daß Die Göttliche Nach welche 
var langſam kommt / fie nicht in J— 
rBottloſigkeit ergreiffe / und mirdem 
fährlichen Blitz der ewigen Verdamnuß 
die Hoͤlle tieff hinein fg. | 


© 


| — 
Fr j 

i 
ER 5 Offt 


24 -Shräflliebe © | 
Offt ſuch't ein — —— ſelbſt dem zu 
eben 
Mit Hertze — und ja Ba von dem er 
hat dag Leb 
Er froß’t auff * — 9 pocb’t auf 


cht; 
Weil er an OOtt nicht glaub*f / die Ewige 
keit verlach’t 
Und lebet fo — Kon wird mit bartem 
Kna 


Durch SoOttes Ban — — ein ſolcher 
alle 
Gleich wie deß —— Macht die Seule 
bier zerſchmeißt / 
Die fich (als Marmor) feſt und unvergaͤng⸗ 


PHILOTHA 


enn der frübe Simmel raßelt / 
Und der ſtarcke Donner⸗ Strabl / 
on de hohen Himmels Saahl 

Auff die Erd herunter praßelt / 
Sieh dann ſchlaͤgt er allerley / 
Was nicht — will / entzwey· 


Hohe Cedern / ſtard Haͤuſer / 
Und was ſonſten feſt mag ſeyn / 
Schlaͤgt der Blitz zum erſten ein: 

Aber Riedt und-dünne Reiſer 
Und was ſich nur beugen Fan 
‚ Greifft er gank und gar nicht an ˖ 


0 


Ginnbilder, a 


F EN re 3. ; 5 
Diefe Geule wird zerbrochen / 
Und befommet durch den Blitz 
Hin und ber ein groſſen Ris. 
Sieh' fo würd der Stoltz gerochen. 
Selten bleibt der unverlegt) 
Der ſich Sroffen widerfeßt, 





Pe: Er — 
Oott der kan fein Hochmuth leiden/ 
Der beflamte Donner, Reif — 
Spalt entzwey die hartſiſe Geul, 33 
Du muſt Troß und Hochmuth meiden/ - 
Wilt du vor dem Donnerjlein 
Sicher und befreyet ſeyn. 


ee ge 

Darumb wenn die Lufft erzittert / 
Und die rauhe DonnerMacht - 
n den hoben Wolden Fracht, 
Wenn der Himmel iff erbittert / 
Benug dich vor dem großen GOtt / 
Und dann haft du Feine Noth. 





Sen 6, ; 
Spoffe nicht mif feinen Pfeilen/ 
Wan dag Braufen in der Lufft 
Dich O Menfch zur Bufe rufft / 
daß fie dich nicht übereilen / 
Und in deinem dollen Sin 
Unbußfaͤrtig reifen hin. 


B SYM- 


Epriftliche 
6 
2 





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VI. 
BOLUM 

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Raſt / 
Kein Ruh ne, * 
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oͤgeln / w 

V 

roſſen 

deng 


Be | 
ſtaͤndigere Ruh zuwegen bringeſt / ſo er⸗ 
hebe dein Hertz und deine Augen in den 
Himmel / und halte dafür / daß Die Gott⸗ 
 feefigfeit die alterftärckefte Stüße fen / als 
welche unter allen Tugenden Die vornehm⸗ 
ſte iſt. Ohne dieſe ſind alle die andere Tu⸗ 
genden nur vor euſſerliche Zierathen zu 
halten : Dann fie werden nicht herkom⸗ 
men auf einer rechtfchaffenen Bollfommen- 
heit deß Hertzens / ſondern weil fie her: 
fieſſen auß einem innerlichen Hochmuth / fe 
erden fie nur ihr eigen Lob zum Zrvecl 
haben / und allen ihren Ruhm und Eh 
leichtlich verlichren. Dann Die beſte Sa: 
hen / mann fie nicht zu ihrem rechter 
Zweck gerichtet werden / befommen nim 
mer einen rühmlichen und glücklichen 
Außgang: Und indem Die Menfchen durd 
diefen Weg ihr Vorhaben ſuchen zu befoͤr 
dern / merden fie endlich gan verwirret 
und mercken / daß alles übel und ſchaͤnd 
lich werde ablauffen. Darumb weil alle 

"gleich wie ein Rauch mit groſſer Unbeftan 
digkeit verſchwindet / ſo erfordert unſe 


Gemuͤth eine andere Kuh / dardurch e 


zu einer beftändigen Sreude / und zul 
nem glücklichen Außgang aller feiner 9 
— e 


— 












| Sinnbilber. 

hen möge gebracht werden. Welche Kuh 
zwar allein von der Gnade GHTTES 
su erwarten iſt / und muͤſſen toir ihn mit 
einem enfferigen Hertzen deßwegen anruf⸗ 
fen / daß wir ihm mit t feſtem Glauben 
keif anhangen / unfere Schwachheit täg- 
lich erfennen/ und alle unfere Kuh und 
Hoffnung auff ihn allein fen. 


Der Welt verdammre ee, je Blendung eit⸗ | 
inn 
ieh’t bloß auf Eacnız — Geitz viel zu 


Zu ſammlen —— Sir zu Friegen groffe 
Zu fleigen hoch Dan zu führen groffen 
a 
och wann fie dag — an darauf Hoff 
SD wird fie unerbft der Fall und Tod ver, 
Gleich wie dem Bogel bier mit ſchwachem 
Rohr geſchicht / 
Das unter ſeinem der Ruhe fucht / 


erbricht. 
 HILOTH. 
| E — 
Amer Vogel was machſt du / SS 
ilt du dich — Binſen wagen / 
— B ii Und 


—— J E30 





‚30 | Shriftliche 

Und bier nehmen deine Rub 
Die dich doch nicht koͤnnen fragen? 
Wilt du fegen deinen Zuß/ 

Auff ein Robr dag brechen muß 2 


2 


Was ein Unvorſichtigkeit / 

Iſt es Menfchen zu verfrauen/ 
Wenn man auff die Eitelkeit 
Dendt ein feſtes Schloß zu bauen! 
Dana der Menfchen befte Hülff 
Iſt doch eitel Rohr und Schilff. 


ER 


Poche nicht auf dein Verſtan 
Auff dein Krafft und groß Vermögen / 
- Anders wird deß Hoͤchſten Hand 
Dir entziehen allen Segen/ 

Die SON Seeligfeit allein 

Muß die beſte Stüße fein. 


4, 

Wult du trauen/ traue GOH 

So wirft du am beften fahren/ 

Der fon dich vor aller Noth 

Zreulich febügen und bewahren;_ - 
Wer auff den fein Hoffnung ſetzt 
Der bleibt ewig unverlotzt. 


Sinnbilder. 31 
8 YMBOLUM VL 


Kulm 








RXCh werd nicht übel thun / wenn Ich die 
—8 Gnade bey einem Liecht ver⸗ 
gleiche / welches wenn es bey Nacht in ein: 
Gemach getragen wird / alles erleuchtet / 
und hell macht die Decken und Tape⸗ 

B iiij ten 


32 Chriſtliche 
ten von den Haͤnden der Kuͤnſtler mit 
Gold und Silber geſticket / welche Die 
Waͤnde zieren und bekleiden. Wenn 
das Liecht aber nicht da iſt / ob gleich alles 
mit koͤſtlichem Silber und Gold uͤberzo⸗ 
gen und bedecket / fo iſt Doch in ver Fin⸗ 
ſternuß aller Glantz verborgen und man. 
Fan nicht erkennen was zum Zierath deß 
Gemachs gebraucht und angewendet wor⸗ 
den. Eben alfo wenn die Gnade GOt⸗ 
tes ung anfiheinet / fo hat alles was wir 
thun ein feines Anfehen / und wir empfin- 
ven durch diefelbe in allem unfern Fuͤrha⸗ 
ben Ehr und Freude. Aber wenn GOtt 
das Angeficht feiner Gnaden für ung zu⸗ 
deckt / Dann find mir gleichſam in der 
Nacht / und in ver Sinfternuß begraben’ 
und wir ſpuͤhren auch in den lieblichſten 
Sachen Feine Süfligfeit mehr / und in 
groſſer Bekuͤmmernuß erfennen wir erſt / 
daß Die gnadige Gegenwart GOttes Der 
einige Troſt unfers Kebens fen / ohne wel⸗ 
chen ung nichts Liebliches vorfommt/ fon- 
dern alles feheinet ung gleichfam todt zu 
ſeyn / welches wir fonften fehr geliebet und 
gelobet haben; Midas Der König auß Phry- 
gien hat fein Gold / welches er auß grofler 

Thorheit 


Ei. Sinnbilder. 33 
Thorheit gewuͤnſchet / nicht genieſſen koͤn⸗ 
nen / ſondern iſt bey deſſen Anſehen ſchier 
Hungers geſtorben; So wiſſen wir wohl / 
daß all der Seegen allein von der gnadi⸗ 
gen Gegenwart ver Söttlichen Gnade her- 
fomme/ ohne welche man auch die beftee 
Dinge nicht fruchtbarlich genieilen Fan ; 
Und ob gleich Dem euſſerlichen Ansehen nach 
alles ſchoͤn und fieblich_ / fo ift doch das 
Semüth / feiner warhafftigen Sreude be 
raubf/ befümmert fich / und wird nimmer 
erquicket / es fen Dann / daß eg mit den 
Strahlen der Göftlichen Gnade erleuchtet 
bey fich feine Sreude überlege / und ſpuͤhre / 
daß alles von fich felbft flieſſe und von ſtat⸗ 
ten gehe. ; ! 


Wenn GOTT ung andbig ift/fo muß fich alleg 
reuen FRE 
Es muß fi Herß und Muth gang innerlich 
bverneuen 
Kein’ andre Urſach' iſt warumb offt eine 
| u 
Und die Vergnügung gank erfüllee unfre 
ruſt. 
Denn wenn das wahre Licht will in der See⸗ 
fe blinden 


Wird Herk und Seel’ erleucht't; und willmich 
y ‚gleichfam dünden/ 


By Es 


3 Ebriffliche | 
Es ſey gleich wie dies Gold / das auf Tar 

— peten leucht't / 
Weil dieſes Licht den Siank ihm wie entge⸗ 
PHILOTH, 


I 


Wenn die Nacht die Erd bedecket / 
Und mit ihrem ſchwartzen Kleid / 
Menſchen / Vieh und Voͤgel ſchrecket/ 
Alles iſt voll Traurigkeit: 
Aber bring das Licht herein / 
Dann wird alles heller ſeyn; 
Alles was die Nacht vergraben / 
Wird fein Farbe wieder baben. 


pr 


Das Gemach dag wird befonmen/ 
Wieder feine Zierlichkeit / 
Die ihm zwar zuvor benommen; 
Die Tapeten außgebreif / 
Auß Türdeyen bergefchidt 
Und: mit feinem Gold geſtickt 
erden wieder nach dem Tundlen/ 
Uns in unfre Augen fundlen. 


3» 


Wenn du lieber GOM zudeckeſt 
Dein barmberkig Angeficht/ 


Und von ung hinweg verſteckeſt / 
Dein Senaden helles Licht / 
Ach wie finfter wird eg feyn/ 
Ohne dein Senaden, Schein! 

Dieſer kan alleın ung geben / 

Neue Kräffte/ neues Leben, 


4 


Bir find gleichfam todt begraben 
In der finfiren Sünden, Nacht/ 
Alles Gute fo wir haben 
Kommt O Oott von deiner Macht s 
Es iſt dein Senaden, Schein/ 
Wenn wir hell und laufer ſeyn / 
Unſer Tugend und Vermoͤgen 
Kommt allein von deinem Seegen. 


5. 


Wohl dem der in ſeinem Hertzen 
Fühlet die Genaden ⸗ Sonn/ 
Den wird Feine Nacht beſchwaͤrtzen / 
Noch verduncklen ſeine Wonn / 
Mitten in der Finſteruuß 
Wird er fpühren Fein Verdruß / 
Dann GO felbft die Sonn der Frommen 
Die wird nimmer von ihm fommen. 


’ 


36 Sbriſtliche 
SYMBOLUM VIE. 


Auch was kreucht / 
Wird erleucht. 


—N 












— — — — 
os follen wir elende Menfchen von 
N unfer Tugend halten / welche wir von 
4 Dem Adel und groifen Glück her haben 
I fürmahr wenn GOtt nicht bey ung iſt fo 
J muß 


— — 


— 


— Sinnbilder. 37 
muß alle diefe Ehr wie ein Rauch ver⸗ 
fchwinden / unfer Gemüth wird darnie⸗ 
der geworffen / und alle Luft und Lich 
pergehet ung / Daß nichts als ein leerer 
Eörper überbleibt / mit böfen Begierden 
angefuͤllt und mit vielen Laſtern bela⸗ 
den / welcher dardurch mit feinem groͤ⸗ 
fin Schaden in das Derderben geſtuͤr⸗ 
get wird. Es befcheint ja die Som 
ne Die nichtige Schlangen / daß fie mit 
einer fchönen Sarbe glanken 7 und wie 
Gold und Perlen fhimmern / und wars 
umb folte der groſſe GOTT nicht eben fo 
Br: auß den allergeringften und verachte- 

en Menfehen einige erheben Eönnen / und 
diefelbige mit herrlichen Gaben außzieren / 
als andere die von einem hohen Stamm 
gebohren / und von ihrer Jugend an/ihr 
Gemuͤth in alferley Künften und herrlichen 
Wiſſenſchafften geübet haben? Ja wir neh⸗ 
men offt in acht / daß es GOtt ſo ſchicke / 
daß auß gemeinen / niedrigen und elenden 
Leuten etliche gefunden merden / die mit 
herrlichen und himmlifchen Gaben auß der 
Höhe angethan / Durch ihre Tugend zu 
dem höchften Gipfel der Ehre gelangen. 
Sp erleuchtet GOtt auch was gering ift/ 
* damie 


38 Shrifliche 
damit feine Ehre vefto mehr von allen wuͤr⸗ 
diglich erhoben / und feine Lieb und Barm⸗ 
hergigfeit gegen das menfchliche Geſchlecht 
geehret und geprieſen werde. | 


’ De groffen Pr Kraft macht Todfe wie, 

Sie beb’f die aus * Staus die nicht nach 
Ehren Streben / 

Sie mach't die — a / die Armen ü⸗ 

rigr 

Sie mach’t den Tummen finn der- Höchflen 
Weißheit gleich. 

Als wie die Sonn: — mit Ihren goldnen 

Auch das Geringſte — — Schoͤnſte zu be⸗ 

So' daß offt eine Sara in bunfem Gol⸗ 

& lang’ der Sonnen glantz auf ihren Ruͤkken 


PHILOT H, 
I. 
richt allein die hohe Wälder / 


- Schöne Wieſen / grüne felder 


Berden von der Sonn beſtralt / 
‚Sondern auch geringe farben / 
Kan Sie fchön und alänzend machen / 
Wenn Sie diefe Erd bemablt. 


.Auch 


Ginnbilder. 9 


% ' 
Auch die ſchwaͤrzlich/blaue Schlangen / 
Die an tiefen Klufften bangen / _ 
Vnd was auff der Erden Freücht/ 
Auch die Wuͤrme die da wimmern / 
Vnd in ihren Löchern fehimmern/ 
Werden von der Sonn erleuchf. 


{ 3 
SOTT der ſieht auch von dem Himmel/ 
Auff das nichfige gewimmel | 
Das bey Bang unwuͤrdig ift/ 
Gott derfan dich auch erheben / 
Vnd für andre Ehre geben/ 
Der du Elein und niedrig biſt. 


} 4 

‚Er laft feine Augen wachen / - 

Nicht allein auf große fachen / / 
Sondern auch auff ſchlechte Xeüth/ 

Daß auch was Bon ung verachtet / 

Vnd im Staub und Afch verſchmachtet 
Wird von ihm gar offf erfremf. 


J 5. 

Drumb waß rũhmſtu deine Ahnen 

Vnd fo viel verjahrte fahnen / 
Deinen Reichthumb / ehr und luft 

SHOL der fan auß Eleihren dingen _ 

Auch was groß zumegen bringen 
Daß du dich verwundern mufl, 





40 Chriſtliche 
SYMBOLUM IX. 
Es erhadßt 
Daß fie nicht fallt. 












R > 





— welche das menſch⸗ 
iche Geſchlecht unterhaͤlt / wird dann 
ſonderlich am allermeiſten mit ihrer kraͤffti⸗ 
gen Huͤlff geſpuͤhret wenn fie die Men⸗ 
ſchen in Krieges- Gefahr / oder auff wide⸗ 

| rigen 


Pe, Ginnbilder. a 
rigen langen und gefährlichen Reifen ber 
wahret / frifch und gefund ohne Wunde / 
Widerwaͤrtigkeit und Kranckheit mieder 
nach Haug bringet. Die werden bewahret 
eben wie eine Kugel / Die sben auff einem 
fünftlichen Spring « Brumtten auff dem 
Waſſer erhalten wird / biß fie / wen dag 
Waſſer fich wieder herunter begibt / an ie 
re vorige Stelle Fommt. Und auf folche 
Manier / erden Die geführet / welche 
GOtt mit einer befländigen und auffriche 
tigen Srommigfeit anhangen / und dienen / 
und fi gank und gar feinem vaͤtterlichen 
Schutz und Schirm anvertrauen ; Uno 
wenn fie vielleicht einige Widerwaͤrtigkeit 
betrifft / ſo wird fie doch nur eine Furge Zeit 
wehren / und wird Die Traurigen deſto mehr 
auffrichten und tröften / indem fie Durch die 
gegenwärtige Hülff und Beyſtand auffges 
muntert / mit deſto gröfferer Standhafftig- 
feit in dem Glauben beharren werden /und - 
fiih erfreuen / daß fie nimmer gank und 
gar von GOtt verlajen feynd ; Und ob fie 
gleich unterteilen zeitlich fterben/ oder durch 
eine langwuͤrige Kranckheit verzehret und 
außgemergelt werden / fo Fan man deßwe⸗ 
gen nicht ſagen/ daß fie von — je 

Bi. —— a an 


Mr: Shriftlihe 

fallen und verworffen fennd / dieweil ſie von 
diefem unbeftändigen Weſen / zu der ber 
ftändigen und vollfommenen Sreude im 
- Himmel gelangen / und fich freuen / daß fie 
von aller Muͤhſeeligkeit erloͤſet / in der 
—— Ruh “ewig erquicket und erfreuet 
werden. 


Wird in der — kugel hoch ge 
So wird ſie — wol an ihren Orth ge⸗ 
So auch wird mander u auf Reifen 
So wird auch GöMer fchuß flefs in gefahr 
Wenn manchen ost Beruf in einen Krieg 


So irn Sehr ah und Schild auch 
wol vorfleben/ / 
So dag ihm — ee noch ſchaden zu 


racht | 

Ob nr / EN Serif und alles 
umb ihn Frach’t- 

PHILOTH 


Sieh daß Waßer welches (print) 
Und mit macht berfür ficb dringt’ / 
Kan fo mit der- Kugel fpielen / 
Daß fte immer oben fchmwebt/ . 
. Und fich ın die hoͤh' erbebf 
Und doch feinen Fall ua füplen, ; 
— 2. Daun 


Sinnbilder. — 43 


—2 2. 
Dann die Springfluth traͤgt den Ball 
Daß er bleibet ohne Fall 
Oben auff dem Waſſer ſchweben / 
Daß die Kugel mit fich bringf 
Nenn eg wiedrumb nieder ſinckt / 
Vnd fich thut herab begeben, 


SON die Kugel diefer Welt; , 
Die dein große, macht erbelt 

Bird auch eben fo gefragen/ _ 
Sie ſchwebt mitten in der Luft 

In der leren Himmels Kluft‘ 

Bud wird nicht herab gefchlagen. 


2 58 5 ä 5 4. 
Offt bin ich auch großer GOtt 
In: gefahr ı in Angſt und Noth / 
Daß die Wellen mich erheben / 
Daß meinmehr alß fchwacher Kahn 
Auff der Wilden Meeres Bahn 
Wie ein Ball umbder muß ſchweben. 


BA 5 
ber du laff über mich / 
Allezeit genadiglich 
Vatter deine Guͤte walte >. 
Daß ich mitten auff dem Meer - 
In den Wellen Rund umbher 
Werd regieref und erhalten. 


 SYM- 


44 Ehriftliche 
SYMBOLUM X 


Er erfhricht 
| Wenn er ſich erbfickt, 









ES erden viel gefunden / die fich regen 
ihrer heuchlerifchen Frommigkeit ruͤh⸗ 
men / und fich einbilden / fie ſeyen Die aller- 
heitigfte Menfchen auff Erden; Aber wenn 
fie endlichen die Taffeln deß Geſetzes GOt⸗ 

; tes 





u Einnbilder. 45 
tes genau einfehen/ und betrachten / fo wer⸗ 
den fie in der That befinden / daß ihre Gott⸗ 
ſeeligkeit mit groben Sünden verunreini⸗ 
get / und ihr gantzes Weſen mit böfen und 
unreinen Begierden befudelt und beflecket 
ſey: Man fagk wenn der Bafılisf in eis 
nen Spiegel ſiehet / daß er durc fein eigen: 
Bildnuß / welches er durchauß nicht vers 
fragen Fan / Darnider falle; Eben ſo ſeynd 
die jenige / welche durch eine hochmüthige 
Frommigkeit auffgeblafen / tmenn fie die 
heilige Schrift Iefen /finden fie / daß ſie mit 
Stoltz eingenommen / und erfchrecken vor 
fich felbft/ dieweil fie erfennen/ daß ſie auff 
den Wegen deß Todtes wandeln /und yon 
dem wahren Gottesdienſt weit entfernet ſind. 
Dann GOtt will nicht / daß wir ung ſelbſt 
in unfer Andacht follen gefallen / oder dar⸗ 
innen einiges Belieben tragen ſollen / dies 
weil auch felbft der Welt Heyland niemahl 
ſeine allervollkommenſte Gottſeeligkeit und 
Heiligkeit vor der Welt gerühmethat. Ir 
der wir alle find arme und ſchwache Men: 
chen ; Und indem wir faglich findigen/ 
IND ung Der jenigen Sünden angemwehnen/ 
dr welchen wir uns Doch leichtlich hatten 
fen Fönnen / was wird dann wohlunfe 


R 


46 Chriſtliche 

Ruhm vor dem allwiſſenden Richter ſeyn? 
Dalumb iſt es hoͤchſtnoͤthig / daß wir 
GOTT allein laſſen urtheilen von unferer 
Rrommigfeit/ und uns ihm demuͤthig un⸗ 
terwerffen / unſere Unreinigkeit erkennen / 
und umb Verzeihung unſerer Sünden bit- 

ten / daß er taͤglich unferer Schwachheit 
wolle beyſtehen / daß wir nicht in ſchwere⸗ 
re Suͤnden gerathen/ / die den ewigen ‘Tod 
und Verdamnuß nach ſich sieben. 


Ein jeder der da meint Serechtgfieit im Le⸗ 

en | 

Zu baben wie er fol | und bat ficb gang er 

eben 

"Der Werfgerechfigfeit und draufgegründfen 

| i oltz; | 

Der biege ja den Aſt im ſchwachen grünen 

R x o * — 

Denn wenn er aus der Schrift ſich ſelbſt wird 

recht erfennen / | 

So wird er fi gewiß den groͤſten Sünder 
: a nennen $ ; 

Oleich wie der Baſilisk / der in dem Spigel 

Sein ibm vor unbekandt / itzt Toͤdlichs Au⸗ 

gen⸗Licht. | 

PHILOTH 


nen 


De | 


b. Sinnbilder. 47 
Is 
Wenn der Bafiliff fich ſiehet / en, 


Vnd im Spiegel ſich erblikt / 
Seh wie hefftig er erſchrikt / 
Vnd mit macht zu rüke flichef! 
Sein abfcheulich Angeficht 
Kan er felbit verfragen nicht / 
Sondern wenn er fich gefeben/ 
Muß er plöglich unfergehen, 


2. 


Wenn der Menfch befrachf die Sünden / 
Wenn er des Geſetzes Fluch 
Wie auch fein ©ewiffens Buch 
jleifig nachfucht/ wird er finden 
VNicht obn fonderliche Rew/ 
Daß er gar abfcbewlich fen / 
Ind von wegen diefer Flecken 
echt Herkinniglich erfchreden. 


* 3. 

err probire meine Nieren 

Daß ich from und ohne Clag 
Dir.mein GHOR gefallen mag) 
nd fo meinen Wandel Zieren / 
Daß ich hier / diewei ich Leb 
Mich dir gan und gar ergeb / 
nd mich allzeit mög erzeigen 
908 auffrichfig alß dem eigen. 


SYM- 





3 Chriſiliche 
SYMBOLUM X. 


Der Sonnen Pracht 
Vertreibt die Pacht 


e 















































DD gleich die Witz und Boßheit dieſt 
Zeit ſo hoch geftiegen iſt / Daß DIE Men 
chen ihr Lügen und Triegen unter DEI 
Schein der Tugend / und DAS Gifft if 


ver Satfihheit unter Dem Nahmen der Auf 
richtigk 


ee Sinnbilder. 40 
ichtigkeit artig zu verbergen wiſſen; ſo er⸗ 
chrecken ſie“ doch für der auffgehenden 
Sonn der Warheit / welche ein abgefag- 
er Seind iſt ihrer heimlichen Liſt und Tuch 
no leidet nicht / daß man dag Innerliche 
on dem Euſſerlichen abfondere /_ oder die 
19 Bubenftück unter dem Schein. der 
söftfeeligfeit zudecke. Sie ift ein ſtren⸗ 
er Raͤcher der Ungerechtigkeit und ob 
e gleich in der Nacht zulaft / Daß allerley 
fe Handel in der Finſternuß fürgehen/ fo 
rjaget fie doch endlich mit ihrem auffge⸗ 
nden Schein alle liſtige Anfchläge/ mel 
ein dem Tuncklen ficher zu feyn gedach- 
1.50 ſchimmern in ver Yacht dieleinen 
sternen / und Irwiſch / und laͤſen fich die 
riegliche Flammen und ſchieſſende Strah⸗ 
ſehen / aber welche alle der auffgehenden 
onne weichen / wenn fie auß ihrem Pal⸗ 
t herfür gehet und Ihren Schindurh 
1 ganken Himmel außbreite.: 
je Falſcheit / iu Ye und fchnoder Trüger 
rede 
rBoßheit liſtigs Gifft / daß nicht beh Nacht 
ne u ſehen { — 
Fleucht bald ber "arbeit Schein: Es kan 
| Ja nicht befteb’n - ! 
Daß Licht und Finfternüß zufammen folen 
N u ——— 


\ 


Cdhriſtliche 
| & muß die Falſchheit (wie Nacht — 
Morgen) weich 

Der Warheit gebarm u / er nichts iſt 
uvergl 
Denn Wabrheit 4 * Richt dag alles ſicht⸗ 


mach’t/ 
Das Boͤſe tuͤkk — /beſchaͤm't der 
Falſchheit Macht. 


PHILOTH. 


Kenn die Dundel — Nacht 

Bieh und Menſchen ſchlaffend macht / 
Dann ift alles eingehůllet 

Vnd dag weite breife Feld / 

%a dag halbe Rund der Welt 

ft mit Finfternuß erfuͤllet; 

Alles was man ſehen fan / 

Hart ein ſchwartze Trauer At. 


Weiter nichts als Febiefend — 
rwiſch und viel Ungebeur/ 
Kanſtu fehen in n dem Tundeln/ 
Wie die wanckelbare Stern / 
Oben in der Qufft von fern / £ 
Gleich wie Fleine Lichter funfeln / 
Altes ıft ſonſt augededt/ ru 
Und an feinem au verſteclt. 


Aber wenn die — a 
Hell auff ihrem Wagen ſteht / 





Lo Sinnbilde gr 


Dann muß alle Nacht verfchwinden/ 


Auch der Schalle bleibet nicht / 


Wenn die Sonn ihr Flares Liecht 


In dem Himmel an thut zunden 


| 


Alles was verborgen lag 


Kommet wider an den Tag. 


4, 


| Alfo auch der Menſchen liff/ 


Od fie frhon verborgen iſt / 
Wird doch endlich auffgededer / 


EB 


enn die Gonn zu feiner Zeif 
mit ihrer Herrlichfeif 


| Sie Be 
DIE Demi Liecht der Warbeit ſchrecket / 


Dann wird Eundbar alle Tuͤck / 


Und der boͤſen Buben Stüd. 


Sr 


Soft iſt unfer Thun befandf 


Und wie es umb ung bewandt 


r erkennet unfre Seelen 


Unſern Geiſt Herg / Muth und Sinn 
Unſre Anſchlaͤg auß und inn / 


uch Die allerkieffite Hoͤlen / 


Mes was der Menfch verricht/ 
Kommet vpr fein Angeficht, 


un 


f 


ei sm- 


ER Shriflliche 
SYMBOLUM Xi 














——— — = = 
— —— 


Ber ich will lieber dag meine Freud 
von dem groflen SOTI erhalten und 
regieret werde/ als daß ich derſelbenen 
meinem Wohlgefallen genieſſe dann WAR 
ich ſie nach meinẽ eigenen Wille dahin ron 
i 


— 


KK Sinnbilde. 
die Froͤlichkeit meines Lebens dardurch; 
ſuchen / ſo iſt ſie viel zu ſchwach / und kan 
mir weder eine beſtaͤndige Luſt / noch ein 


bequemes Ißachsthumb und Zunehmen zu 


rege bringen. Unſer Will /_ ob er gleich 
untermweilen einen guten Zweck hat / fo uͤ⸗ 
berwieget ihn Doch die innerfiche verderbfe 
böfe Natur / und Laffet nicht zu / Daß wir 
auff den Wegen der Tugend wandeln / 
mann mir von uns felbften allein das ſu⸗ 
chen außzuwuͤrcken / und zu verrichten / 
mas gut und löblich feyn foll; Wir mei⸗ 


nen oft nach unferm Gutduͤncken Daß wir 


das / was zu unfer Luft und Freude die 
net / geſchwind gebrauchen muͤſſen / und 
vollführen e8 auch enfferig / dieweil wir 
aber in unfern Begierden hißig zu ſeyn 
pflegen / So rihtet GOTT der Die 


Weißheit felbften ift 7 feinen Willen viel 


anderft / widerſetzet ſich dem unfern / und 
berveifet / daß er über alle Ding fen / 
und Daß wir von feiner Hand ana 

geruhret und betveget werden / wenn wir 


was Gutes thun füllen. Wir find mit 
anferen eitelen Begierden vergeftalt unge 


nomen/ daß wir alleunfere Sachen nur da⸗ 


bin vichten / damit fie sur Erfuftigung uns 
> Eu 2 ja 
en — 


Ey * 


SEN: eg Dec 
J 
u 


nans- 






6 — dienen mögen: ‚Aber Gott iR N 
| eh innerliche Gemuͤth und Herk der 
en ſiehet / der am beften weiß / was 







fügen 9 N gen und Heyl un⸗ 
— — dienet. Derhalben weil al 
unſer Sinn und. Gedaucken zu der 
hoͤchſten Vollkommenheit ſollen gerich⸗ 
tet ſeyn / wenn wir endlich begehren zu 
der gluͤckſeeligſten Ruh zu gelangen / fü 
iſt nothwendig / daß wir ja nicht GOtt 
durch unſere Degierden ſuchen vorzus 
glreiffen / auff unfere Krafften ung zu 
verlaſſen / und wider den Himmel zu 
fundigen /  fonden daß wir unfen 
Willen GOT allein unterwerfen / 
Der uns ihm gleichförmig mache / und 
en unfern Wercken feine Ehr auffriche 
Laſſet uns feyn als ein Paucke / wel⸗ 

J wann fit GOTT wird angeruͤh— 
ret haben / ein ſtarck Gelaut von fid 
gibt / ver feines Nahmens Ehre weit 
außbreite / und unſere Auffrichtigkeit / un 
das warhafftige Lob unſers ie: bif 
in den Himmel erhebe. 










Simbidrn * 

Wer nicht viel —— ha ſelbſt ſich | 
fan n 

Den wird die folle un vor alber offt ver⸗ 


la 
Treibt aber 0 Se nur ſolchen 
enſchen an / 
So ſih't man / daf er inebr / als mancher” 
lügling / kan 
Die Daufe ſchall't ja nicht werde dan geſchla⸗ 


gen/ 
So fol von feinem man auch wagverächtliche 
agen 
Man hab’ ih n dann u offt weifftfiche 
in 
Daß mancher mebr ım Werd als in dem 
Munde bat, 
PAILOTH, 


l 


Sieh die Paucken ſtehen ſtill / 

Wenn fie niemand ſchlagen will/ 
Wiltu daß fie fich bewegen / 

Muſtu fie erſt hurtig regen; 

Dann die lehre Kaͤlberhaut 
Wenn fie nicht wird angeruͤhret / 
Und mit ſchlaͤgen angefuͤhret 

Oibt fie von ſich kein Gelaut. 


2, 
Mir. find von uns felbffen dumm / 


um zu gufen Wercken ſumm / ; 
gi. Konnen 


WR Shriftlihe 
Können von ung nichts — 
Sondern alle gute Pflichten 
Die wir leyder ſchuldig ſeyn / 
Dir O groſſer SOTT zugeben / 
Unſer Athem / Thun und Leben 
Kombt von deinem Trieb allein, 


— 


2 
3° 


Unfer Thun und eifler Sinn. 
Gehet nur allein dabin/ _ 3 
Daß wir unfer Luſt erlangen / 
Und im Stoltz und Sechmurb prangen/ / | 
Darzu find wir medr alß keck; 
Unfer Schuldigkeik und pflichten / 
Die wir taͤgelich verichten/ F 
Haben keinen rechten Dmed, 3: Me 


4 


Derowegen ſollen wir 

Etwas Gutes thun allhier / 
Und dir O Oott woblgefallen / 
“Und in deinen Ohren ſchallen / 

So beweg ung allererfi/ | 
Und dann wollen wir dich preifen / 
Und dir Lob und Ehr beweifen/ 
Sleich wie du von uns begehrſt. 








SVM- 


Sinndilder. $7 
SYMBOLUM X 


Su diefem Belt Ich roll mich ein 
Da ſchlaff ich nett. Und ruhe fein. 





el Voͤlcker in America haben den Ge 
brauch / daß fie in einem Bert zwi 
fhen zweyen Bäumen angebunden in der 
Nacht ſchlaffen / umb deſto anmuthiger 
und feſter zu ruhen / wie ſie von einer Fühlen 

| € 9 Lufft 


ik 


5 BD — 
Luft mehr hin und her bewegt werden Wenn 
wir auch in unſerer Ruh einmahl dieſe 
Gnad werden erlangt haben / daß wir mit 
einem feſten Vertrauen / und auffrichtigem 
HGertzen GOTT anhangen / fo wird ung 
fein Creutz noch Widerwaͤrtigkeit fehaden/. 
oder unfer Gemüth von feiner innerlichen 
Kuh verfisren / dieweil unfere Sinnen 
durch die innerliche Zufriedenheit / von 
Feinem Anlauff aller widerwertigen Dingen 
rkoͤnnen erfihrecfet werden. So ruhen 
ir gleichfam eingewickelt / und in dem 
wir ver Göftlichen Guͤtigkeit verfichert 
find / ſpuͤhren wir bey ung mehr als eine 
- gewöhnliche Tapfferkeit durch melche wir 
mit unerfehrockenem Gemuͤth aller Gefahr 
entgegen ftehen / und mitten unter dem 
Creutz / Widerwaͤrtigkeit / und Elend 
durch Die Kraft der Goͤttlichen Gnade 
fanfft und füg ruhen. Laß alles Ungewit⸗ 
ter über unferm Haupt zufammen fehlagen/ 
laß die Welt felbft zu Trümmern gehen / 
fo wird doch das beftindige Gemuͤth das 
feinem GOtt ergeben iſt niemahls von 
feiner Ruh gevorffen werden / fondern 
wird fpühren / daß Die Göttliche Gnade 
allezeit gegenwärtig ſey / und Daß er 3 


Wi 


h — Sinnbilder. 
get eine füllte Ruh und Zufriedenheit u 
indem er -eufferlich mit vielerley Unruh ge 
ruͤttelt und geichuttelt wird. ä 
Die rechfe Sbrifen, Run fü führt Gottes rei⸗ 
Durch ſeine a Ber pflegef zu er⸗ 
regen 
Die gröffie Hergene Eu / die dann zu Als 
Im Ereuß hält den Sig in diefer Sterb⸗ | 
Und wann’s ſchon nr — gar hart pfleg't her⸗ 
zugel \ 
Daß Sturm und Wirbel Wind von allen Sei⸗ 
ten wehen / 
So iſt er doch Rn Wie einer ruhen 


am Betr in Jade Fk ob‘ egleich der Wind | 
I —— PHILOTH, 
Is 


Die Americaner binden 

An zwey grüne Baum ihr Bett / 

Und in dieſer Laͤgerſtett / 

Suchen ſie ihr Ruh zu finden / 

Und fie ſchlaffen ſanfft und fein/ 
af die Welß gewickelt ein. 


J—— Sy. Nenn 


i — 
— 


1. To — 


Wenn Ach febon der Wind rege] 
Und fie wehet bin und ber/ 
Schlaffen fie doch defto mehr / 

erden auch nicht eins beweget / 
Sondern ruhen Tanfft und ſiill / 
a wie der Himmel will. 


Eine Seele die GOtt ichet/ ' 
Und mıt rechter Srömmigfeif/ . 
Guchef nur deß Hımmels Freud / 
Die wird nimmermehr befrübef/ 
— ſteht feſt und unbewegt / 
Wenn ſich ſchon ein Sturm erregt. 


4. 
zap das Ungewitter braußen/ 

Laß die Belt zu frümmern gehn / 9— 
Sie wird unbeweglich ſiehn / A 
can die Meeres Wellen faußen/ Ba: 
‘Denn die wahre Himmels Ruh / 

Laͤſſet kun Bewegung zur 


Mitten unter allen Dlagen/ 
Mitten in der Angſt und Pein / 
—Weuird fie gang gerubig ſeyn / 
mu nich? ziffern oder zagen / 
Troß der Welt auch in dem Leib 
Iſt fie ſtets in SDff erfreut. 


u SYM- 


Sinnbilder. "gr 
SYMBOLUM Xv. 


Wird außgebutzt / 
Und zu andrer Zeit genutzt. 











Dee Licht/ melhes unzeitig brennet / 
verzehret unnüßlich ; - Aber wenn es 
außgelöfchet und zu einem beſſern Gebrauch 
erhalten wird / alsdann bfeibet es gank ; 
und wenn. zu rechter Zeit angezuͤndet / 
Cvij leuch⸗ 


62 EGbhriſtliche — 
leuchtet es in der Finſternuß / und Fan 
mit groͤſſerm Nutzen verbrauchet werden. 
Gleicher weiß muß auch unſer Gemuͤth / 
Sinn undBerftand bewahret werden / daß 
fie nicht in dem Muͤſſiggang und in einer 
ſchadlichen Luft abgenußet / oder durch ei⸗ 
nen unzeitigen Gebraud) auffgerieben und 
verzehret werden. Man muß fich von ven 
Dingen abhalten‘ / durch welche die Gei- 
ſter vor der Zeit geſchwaͤchet und die Ge 
fundheit deß Leibes das befte Kleinod der 
Menfchen / unnüslich verſchwendet wird. 
Aber wenn 8 GOtt gefallen folte / daß du 
feheineft und glangeft/ dann muß man die 
- Krafften deß Verſtands fehen laſſen und 
allen müglichen Fleiß anwenden / daß du 
Dein Leben mit Lob und Ehren erweitaft; 
Dann e8 ift Fein Zrociffel / es werde. alles 
glucklich zu der Zeit von flatten gehen/ Die 
weil der Göttliche Beruff und die Gegen- 
wart feines Segens alle unfere Arbeit leich- 
ter macht / daß fie dem Leib Feinen Scha- 
den zufüge/ oder durch einen unglücklichen 
Fortgang verhindert und auffgehalten wer⸗ 
de. Derowegen ift es gut dag man dem 
lieben GOtt in feiner beſtimmten Zeit mit Un⸗ 
gedult nicht vorgreiffe / ſondern Daß Bi 
— uns 


# Sinnbilder. — 
uns ſeinem Willen unterwerffen / und be⸗ 
reit ſeyn / Die Goͤttliche Befehl außzurich- 
fen / an welchem Tag / und zu — | 
Stund es ihm belieben wird, 


Was nutzt bey bellem Tag der Kertze lichtes 


brenne 
Was nuß’f ein „ne * bey Sonnen» 
| 
Es iſt viel beffr se / daß es dann fey 


ber 

Denn ung die Nacht Gebet / daß man Fein 
Ding kan Eennen: 

So fahr‘ ein fi) zu brauchen feine 


n 

Wo es unnoͤthig —** Sonſt wird er bald 
verz 

Und wird En Sub ibm dannoch nichf 
edr 

Es will ein jedeg Sig ui Zeit und Ziel hier 


PALOTH 
Ie 
Wenn die Kertz bey hellem Ta. — 
Brennet / ſo man feben mag / | 
Bird fie billich außgebußer/ 
Wann dag helle —— Licht 


Scheint in unfer Angeficht 
em wird fie abgenußer? 


2.6: 


64 | CEhriſtliche 


2 
Sie wird dann mit Recht geſpahrt / 
Und forgfältiglich bewahrt / 
Daßs fie/ wenn es Nacht auff Erden 
Dann mit gröffer Nußbarfeit 
Zu der rechf bequemen Zeit - 
Don ung mög gebraucher werden, 


N 


2 3. 
Alles / alles was ihr thut / 
Spaͤhret euern Muth und Blut 
Halte Leib und Seel zufammen/ 
Laſſet nimmer ungefüht 
Ohue Nutzen ohne Fruht 
Umbſonſt brennen eure Flammen. 


4, 
Wenn von GHDff die rechfe Zeif 
Bon dem Himmel iſt bereit/ 
Daß ihr euch folt fapffer weifen / 
Daß er euch beruffen läfl/ 
Dann verrichfef euer beft/ 
Brechet dann durch Stahl und Eifen. 


5. 
Ich erwart den rechten Stand / 


Und die Stund wann GOttes Hand 4 


Meine Fackel wird anſtecken / 
Dann wird er durch ſeine Guͤt / 
Meine Seele mein Gemüt 

‚Auch au feinem Lob erwecken. 


Einnbilder. 65 
8SV MBOLUM XV. 


An aller Seit / 
Voll Lieblichkeit. 











ES ift ein Art Citronen/ welche Durch» 
Fauß gantz und gar lieblich find / wenn 
u Die außtwendige Schale wilſt ſchmecken / 
der Den inwendigen Safft außpreſſen. 
So gibt es auch unter den Menſchen Br 
| | che 


6: Ehriftliche - 7 
he außbuͤndige und wackere Leut / Die von 
GOtt mit ſolchen Gaben gezieret ſind / daß 
‚fie fo wohl in den innerlichen als in den 
euferlihen Tugenden excelliren / und mie. 
ährer Gottſeeligkeit Sanfftmuth / und 
sinfehuldigem Leben und Wandel ſich 
GOTT und Menſchen zu Freud machen. 
Ein ſolcher Menſch / wenn er mit Diefen 
Ffürtrefflichen Gütern begabet ift / ruffet 
GOTT, mit auffrichtigem Herken täglich 
an / _ daß er beſtandig fi uͤber Diefe 
Gluͤckſeeligkeit erfreuen möge 5 Darnach 
bearbeitet er ſich auß inbruͤnſtiger Liebe da⸗ 
hin / daß er ſeines Nechſten Nutzen befoͤr⸗ 
dere / und mit einem unbefleckten Leben 7 
unſtraͤfflichen Wandel und gutem Gewiſ⸗ 
fen dieſen Ruhm ewiglich erhalte; Was 
Fan GOTT lieber fehen als ein ſolches 
Herb? mas Fan dem Menfchen angeneh⸗ 
mers vorkommen? indem allenthalben ei⸗ 
ne anmuthige Lieblichkeit ſo wohl in⸗ ale 
euferlich ſich herfur thut. Und diß iſt die 
groͤſte Krafft der Gnaden GOttes die 
ſich offt dem Menſchlichen Geſchlecht erzei⸗ 
get / daß es darauß erkennen ferne / wi 
groß die Göttliche Gute ſey / Die unter der 
Menfchen herfuͤr leuchtet / und ei 
+ - i 


Fe 


Sinnbilder. 2% 


trefflich die himmliſche Suter / / nachden 

wir erfahren / daß Die Kraft der Goͤtti 
chen Gegenwart aller anderer Lieblichkeit 
und Gluͤckſeeligkeit weit vor zuſetzen ſey 


Die rothe Pomerantz iſt lieblich zu genuͤſſen 
So wol die Schale ſelbſt als auch derfelb n 


Sie hälfte den Rranden fehr und giebt ihn'n 
Wenn fie denfelben Pub jur Maprung loffen 
Ein Mann der öl iſt / und hat viel gute 

Bringt gleich me ef Br Frucht / viel Mu⸗ 

Er iſt gar fehr — t — fein Rupm geh’tmweit 
Er hülffee jedermann / ki fan die Eranden 

laben. 


1, | 


‚Alles wag in diefer Frucht / 
Wird begehref und gefuchf/ 
Daß Fan nicht‘ verbefferf werden; 
‚Alles dienet zum gebrauch 
Waß fie hat/ drumb iſt fie auch 
Die Ele Frucht auf erden. 


2. Dann 


en 0 SDR 


/ 2, 
Dans die eüfferliche Seel 
Drie da iſt wie Bold fo geel/ 
Iſt gefund und wohl zuſchmecken / 
Und der innerlicbe Safft / 
Gibt den Menfcben newe Crafft / 
Wem beliebt davon zulecken. 


| 2 3: 3 
4. BSD der zieret auch die Leüfd 
Offt mit folcber Herrlichkeit / 
Daß fie ſtch der Frucht vergleichen / 
Daß fie fromm / gerecht und mild 
Und mit Guͤttern angefüllt/ 
Schier dig an die Goͤtter reichen. 


4 Ä 
Ein fo. Bocherleüchter Dann / 
Leget fo fein Gaben an / 
Daß er dir O EOtt vor allen / 
Und mit feiner Sreündlichkeit 
Auch darnach zu aller Zeit 
Mög den Menfcben wohlgefallen. 


By 
SO du bift allein mein Ziel / 
O wenn dir doch wohl gefiel/ / 

HU mein Thun / mein Sinn / mein Leben! 
O mein Votter wenn ih mib > 
Eüfferlich und innerlich 

Dir allein Fünnt gank ergeben 


SY 





Sinnbilder. 69 
SYMBOLUM Xyı 


Durch dieſes Licht} / 
Werd ich in die Hoͤh gericht. 


> 
— — ——I 




















E — — 
[vr v ,, ou ei 
za > == 


yEr Schöpffe und Regierer aller 
Dinge GOtt der Almachtige / er= 
eifet offt in den Leblofen Creaturen die 
acht feines freyen Willens / indem 
* jenige Dinge / Die ung wegen ihres 
geringen 





} 





geringen. Anfangs nicht Dauerhaft und 


langwehrend vorkommen / doch endlich: 
zu einem groſſen Mutzen deß Menſchli⸗ 
hen Lebens mit herrlichem Lob und 





Gnade ung erfiheinen / und mit einen 
| | unde 


24 









Sinnbilder. 


edult unter Der traurigen Laſt ligen 7 
ung erleuchten: 


Iſt gleich das — Korn veraͤchtlich anzu⸗ 

Dis ie gemeineg Oras ni ———— und 
ehe 

ſo treibt die Edle Som daffelbe doch Bere 


vor 
Biß es mit Paco ai die Aehren fragten 


Dis wegen auch ein ey das Hauptgeſchoͤpf 


BOTT ſtets zu in dar io er erböh’r til 


SÜF/ Herr / aus allem Leid! huͤlff / daß zu 
ſeiner Zeit 





undergänglichen Sicht / indem wir 2 


Ich durch dich n — bey dir in ewig 


PHILOTE, 3 


— r. 


Bent die Saat ligt in der Erden / 
ann fie nicht erhöher werden 
Und entfpriefen auß der Erd / 
Sondern muß gedultig fragen 
ar nach den falten Tagen / - 
on der Sonn erhoͤbet werd, 


2, Diefe 


- Sinn 


- 2: . 
Diefe Fan die Saat erbeben/ 
. Und ihr nette Kräffte geben/ _ 
Das fie auffſteht gar geſchwind / 
Das die Menſchen in den Feldern * 
Und dag Vieh auch in den Waͤldern / 
Da fein Deck und Nahrung find. 


3 


Niemand Fan in feinem Reben 
Eich auch von ſich ſelbſt erheben / 
Durch fein eigen Krafft und Macht / 
Sondern muß gedultig warfen / 
- Biß er in den Roſen Garten / 
Bon dem Hoͤchſten werd gebracht, 


4. - 


Der erboͤhet / was ſich bieget / 
Und im Staub darnieder ligef / 
Her bringt die betrübfen fort / 
Der erhebet fie zu Ehren! 
Thut ihm ſeine Sunft vermehren / 
And it ihr getreuer Hort 


SG 

Will dich GH mit Snad anbliden/ 

...&o Fan es ficb leichflich febiden / 
Daß dein niedertraͤchtig Haubt / 
Sleichfalls auß dem Staub der Erden / 
F muß mıt Lob erhöbet werden / 
— Durch ihn iſt al Ding erlaubt. 
| 


SYM 


Sinnbilder “ 
SYMBOLUM Xyı 


Iſt Dort oben) 
Auff den hohen Felß erhoben, 


— — 








FEr hat ſich über dieſe Erde erhoben / 
mer auff den Himmel gerichtet, GOtt 
it wahrem Glauben ergreift / und dar⸗ 
t halt / es Fönne durch feine Krafften 
chts außgerichtet werden / wenn er nicht 

D von 


7 Shriftliche i 
son dem auß dem Staub und Koth Die 
fer Erden über alles Getummel und Ge 


wimmel diefer Welt erhoben erde 7 Der 


der hoͤchſte HErr und Regierer aller Din- 


gen ift / und alles durch feine Macht gu⸗ 


erniret was ung Freud. oder Traurige 
Feit verunfachet. Der ift auff feinem hoben 


RN 


Felſen verfichert / und fürchtet fich nicht 
vor Gefahr und Widerwertigkeit / er ach» 
tet auch nicht den Haß / den Neid / Die 
gift und Tuͤck der betrüglichen Welt. 
Dann dieſes alles ſiehet er unter feinen Fuͤſ⸗ 
fen liegen / und gehet auff den Wolcken, 
die dag Ungewitter mit groſſem Ungeſtuͤm 
auff die Erde außgieſſen; Ein ſi olche Gembs, 


nach dem fie die hoͤchſte Gipffel der Bar 


gen überftiegen / verlachet die Stricken Di 
Faͤger und die Graufamfeit und gift da 


> Anbellenden Hunden; Sie wird auch nich 


von dem Ungewitter verunruhiget Das mit 
ten umb ven Berg fh auffhalt und ber 
abgieilet. | 


Wenn Gottes reiche 5* nun ſchon ſo ioei 
i — 


ommen F 
Daß fie den Menſchen gang mit Freuden ei 





Ä Sinnbilder. * 

So wird ein ſolcher ſeyn befrey't von Leid 
und Schmer > F 

Er ruh't in feinem GOTT) treib’e mit dem 
Ungluͤck Schertz / 

Ind iſt wie dieſe Sembs' in Sicherheit gu 


ſtltegene 
ie Jaͤgers Liſt nicht fchent / und nicht in 
gar darff liegen? 
Daß ihr werd’na a euffböchtter Siyfp 


el Sp 

Sie hat allda ge — und einen ſichern 
— PHILOTH, 

L i 


ieſes Reh hat überwunden / 

nd fein Auffenthalt gefunden / 
Droben wo eg ſicher iſt / 
lücklich iſt es ihm gelungen / 
bat fich hinauff geſchwungen 
Frey von all deß Jaͤgers Lift/ 
selcher es mit feinen Tücken 
uchte offtmahls au beſtricken. 


2. 


fer feinen ſchnellen Fuͤſen 

ind die trübe Waſſerguͤſſen / * 
Donner/Regen/fchwarge Nacht / 

e es in der Lufft dort oben/ 

ff den hohen Felß erhoben / 

Run in Sicherheit verlacht / ' 
ER Du Und - 


76 Ehriſtliche 
Und der Hunde grimmig blecken 
Koͤnnen es nicht weiter ſchrecken. 


x 3. 
Wohl der Söftelichen Seele / 
Die ſich auß deß Leibes Hole; 
Sank diß an die Sternen ſchwingt / 

Und durch alles Ungewitter 
Wird eg gleich dem Libe bitter / 

In den hoben Himmel dringe/ 

Und verſpottet was auff Erden / 

- Süffes fan gefunden werden! 


ir & 4. 

Die verlachef auß dem Himmel) 

Diefeg ſchnoͤde Welt⸗ Getůmmel 
And was ſonſten irdiſch beift / 

gie iſt von der Erd geſchieden 


Der du biſt dahin geſtiegen / 
Da die reine Herken fiegen. 


Rap die elf if arofem Snallen/ - 
gap die Erd zufammen fallen 
Ein Gemuth in Sott erfreut] 
Das ab höbern Dingen trachtet 
"And die ſchnode Welt derachtet / 
Lachet dieſe Eitelkeit / 
Weil es Oott fein gantzes Zeben/ 
Einig und allein ergeben. 


sYı 
5 





; Sinnbilder. | Tg 
SYMBOLUM ib. 





ES ift befandt / daß das Waſſer wel⸗ 
ches auß den lebendigen Berg Quellen 
hafür foringt / wenn es hart getrieben 
wird / die Rader in den Mühlen umbtrei⸗ 
be / da es wenn folches in den Pfuͤtzen ein- 

D iii gefperret 


78 bvbriſtliche 
geſperret iſt unrein/ / unflaͤtig / und faul 

wird. Das auß den Bergen kan man 
billig ein lebendiges aller nennen / weil 
e8 nicht allein Elar und hell flieffet / fondern 
auch lieblich vorbey rauſchet / und ſeine 
Kraffte weit und breit außgiellet ; Wir 
werden auch durch Die Hand deß lebendi⸗ 








gen GOttes beweget / durch welches Krafft 
wir alles ſo herrlich außrichten / daß es dem 
Menſchen unglaublich fuͤrkommt / und mit 


einem ruͤhmlichen und ewigen Lob gepriefen 
werde; Von dieſer lebendigen Brunnquell 
kommen alle herrliche und groſſe Thaten / 
durch welche ſich tapffere Maͤnner einen 
ewigen Nahmen erworben haben. Dann 
welche in Fortſetzung ihres Wohlſtands 
und ihres Gluͤcks alle Thaten ihren eige⸗ 
nen Kraͤfften zuſchreiben / die wiſſen nicht / 
daß es mit ihnen eben ſo / als wie mit ei⸗ 
ner Muͤhlen beſchaffen ſey / welche allezeit 
ſtill ſtunde / wenn fie nicht durch Das her⸗ 
abfallende Waſſer beweget und getrieben 
wuͤrde. Und dag ſtillſtehende faule Waſ⸗ 
fer in ver Pfuͤtze nutzet ihnen nichts / in 
welchem fie als auff einem weiten breiten 
Meer ihren Ehrgeiß / ihre Begierde / und 
ihre Sreud ſuchen wollen / da doch bird 

alieg 


x Einnbilbder. 9 
‚alles / wenn es anders folf recht beweget 
werden / allein durch das Tebendige Waſ— 
fer muß getrieben und regieret werden ; 
Dann / was haften wir arme und von 
Natur ſchwache Menfchen von unferm 
armfecligen Leib und verfinfterten Verſtand 
zu gemarten / wenn nicht was Krafftigers 
und Staͤrckers ung regierete / Durch wel⸗ 
ches Krafft wir das Unrechte von Dem 
echten unterfcheiden / die Tugend dem 
gafter vorziehen / wortreffliche Thaten mit 
einem glücklichen Sortgang löblich verrich- 
ten Fönten ? Derhalben die Srommen / 
wenn fie ihre Schwachheiten recht erken⸗ 
nen / ſo bekennen fie freymuͤthig / daß alle 
ihre Thaten / wenn fie glücklich follen ab- 
lauffen / von Diefer Brunnquell angetriee 
ben und beweget werden muͤſſen / und fie 
haben defto gröffere Freude darguß / mie 
das Waſſer reiner und ſtaͤrcker ift/ welches 
auff eine wohlbereitete Seele herab fleuft. 


Die frifche Quelle muß das groffe Muͤhlrad 
freiden / 


e 
Souſt wird es ſtille ſteh'n und unbeweget bleiben: 
So auch iſt zwar der a ch zu Gottes Ehr’ 
0... gemady’f; - 
Doch) wird fein gufes Werck außeigner Krafft 
- verbracht; _ 
D ilij Der 


m 0 Shriftlihe ee. 
Der heiligrreine Geiſt GOOtt felbft muß ung 
en... bewegen | 
Und in ung fromme Luft und reine Liebe legen / 


Er wuͤrcket felbftin dem der etwas GSutes thut 
Die reine ee daͤmpfft aller Laſter 
> u 2 \ za 


PHILOTH. 


— 1. 
Von dem Waſſer auß der Quell / 
Die da ſpringet klar und hell 
Wird die Muͤhl herumb getrieben / 
So lang daß herunter faͤlt — 
Und das Rad im Gehen hälf/ 
San fie ihre Arbeit üben/ 
Golte das gefedlet ſeyn / 
Stellt man alles Mablen ein. 
: 2 


Alles gehet glücklich ab/ 

Wenn SOrs Güte faͤllt herab _ 
Auff uns wie ein frifcber Regen / 

Aber alles ſtehet ſtill / 

Wiederumd wenn EOttes Will 
Uns entziehet feinen Segen / 

Alles was der Menſch geſchafft / 

Kommt allein von ſeiner Krafft. 


3. 
GSott bewege mein Gemüfb / 
Darch dein unerſchoͤpffte Out) 
So wird alles glüdlich geben/ 
Kenn dur einbälft dein Oenad / 
Wird das Waſſer / Můhl und Rad / 
Stuͤll und unbeweglich ſtehen. 
Sroffer GO von dir allein / 
Kan ich Fromm und glüsklich ſeyn. — 


Siunbilder. 
SYMBOLUVMXX. 


Schoͤn im Leid 
Und Tronrigfet, 






I 


li) 









Ic Regenbogen ift ein Bildnuß der 
Sonnen/ und wird durch eine feuch- 

te und hohle Wolfe forınıyet ; Wel—⸗ 
her / ob er fich gleich allegeit gegen Die 
Sonne feßet / ſo iſt er doch ſchoͤn we 
Ber». gen 


& 


A o— 


— —— 


82 . Ehriftliche 
gen vielerley Farben / und recommendi- 
vet fish / und die Sonn. Dann was 
iſt ſchoͤner als das Anſehen fo vieler 
Karben / wenn er entweder die blaue 
Strichen / die gruͤne die Purpurfar⸗ 
be / over Die gehle und feurige und weis 
fet / und die Sonn fo bedeckt / daß er 
doch ihre Strahlen durch eine gemahl- 
te und durchſcheinende Geftalt herab laft? 
Aber uns ift auch Der Megenbogen ein 
herrlich Erempel / Daß die Srommen 
in ihrem Leid und Traurigkeit nicht 
verftellet werden / fondern allezeit ihre 
Schönheit behalten / welche nimmer 
mehr gang und gar Fan zugedecft/ und 
yon ihnen genommen werden ; Dars 
neben fo beweift er auch mit feinem ges 
ſchwinden Auff- und Untergang / und 
der Hoffnung eines beſſern Gewitters / 
daß den jenigen nur eine Furke Zeit 
Creutz und Widerwaͤrtigkeit fol auffe 
geleget werden / Die / wenn fie GOTT 
-erjürnet haben / ihre Sünde bereuen 
und warhafftige Buß thun. Diefe / 
wenn fie mit dem gröften Elend und 
Traurigkeit als mit einen ſchwartzen 
| Wol⸗ 


Sinnbilder. RE 
Wolcken bedecket find / fo fehen fie doch 
bald den Megenbogen ver Göttlichen: 
Gnade -/ welcher aller Schmertzen 
lindert / und das Gemuͤth mit einer 
ermünfihten Ruh erquicket ; Derohal⸗ 
ben fehen mir froͤlich an Diefe Göftli- 
che Guͤtigkeit und freuen ung / daß 
wir hierauß fo einen herrlichen Troſt 
haben / durch welchen wir 7 wenn. al⸗ 
fe enfferliche Gluͤckſeeligkeit uns fehlen 
will / eine gewille Hoffnung haben / 
Daß Das Creutz bald von uns werde 
weggenommen twerden ; Aber die ſeynd 
die elendefte Menfchen / welchen Diefer 
Zugang in ihrem Elend benommen 
twird ; Dann / wenn fie ihr Wohl⸗ 
ftand und Gluͤckſeeligkeit verläft / fo 
haben fie Feinen beifern Troft / und Zus 
flucht / als daß fie feichtlich zu unge 


bührlichen Klagen / und zur euſſerſten 


e 


Ver weifflung gerathen koͤnnen. 





Niemals bat GOttes Snad den Menfcben fo 
Ä erboben ' 
Als wenn deffelben Krafft die Huͤlffe nicht ver» 
i - feboben. | 


Dj Denn 


— 


34 Chriſtliche 
Denn der im Creutze hat! und bat viel Noth 


und Dein/ 
Die theils wol neh / theils euſſerlich 
eyn; 
Alsdann kan — 8 am angenehmſten 
mmen. 
Gleich wie nacb Regen — der Bogen at» 
genom 
Den uns die Gonne, mabtt der zeigt gut 
Wetter a 
Die Sone ſey nicht weit, der Regen fey 


gerban. 
PHILOTR, 
ur: 


Wenn die Lufft iſt überzogen / 
Durch ein ſchwartz bewoͤlcktes Kleid / 
Sieh dann ſcheint der Regenbogen / 
Indem Himmel weit und breit / 
Der uns neue Luft erwecket / 
Wenn uns Blitz und Regen ſchrecket. 


— 


Mitten durch der Lufft Geraſel/ 
Mitlen durch der Wolcken Macht / 

Durch dag ſchreckliche Oepraſſel 
Glaͤntzt herfũr deß Himmels Pracht / 

Und der Bogen laͤſt ſich ſehen / 

In ſo ſchoͤnen Farben ſtehen. 


Sinnbilder. Ss 


3. 


Griff bi im früben Wetter / 
Wenn der ſtreuge Wolcken Fluß / 
Stuͤrmet gegen Laub und Blaͤtter / 

Und der reiche Himmels Guß / 
Uberſchwemt die lache Felder / 
Und — die grüne Waͤlder. 


4 


Wenn von einer fapffern Geelen/ 
Weichen wırd der Sonnenſchein / 
Neun fie Noth und Angſt wird quelen / 

Wird ſie deſto ſchoͤner ſeyn / 
Und wird deſto heller blinden/ 
Wie das Oli wird ärger hincken. 


gr 


Nemlich darinn wird erwieſen / 
Der Befländigfeit ihr Rubm / 
Und von männiglich gepriefen/ 
Aller Tugend Eigenthumb / 
Welche durch viel Ereutz und Leiden/ 
Sopeinet/alinst und blinckt mit ne: 


— 


ss - Ehriftliche 
SYMBOLUM XX 


Man macht es ab / 
Daß es beſſer Wachsthumb hab. 





ZZ — — 







































Sy Graß / damit es deſto ſchoͤner 
wachſe / wird mit der Sichel abge—⸗ 
hauen / und von ver Erden hinweg 
gemehet. Es ift fih nicht zu vermun- 
pern / wenn Die Frommen unuwe 

mi 


Einnbilder, ” 
la⸗ 


mit vielem Elend und Muͤhſeeligkeit gep 
get / und von Gott mit feinen Straffen heim⸗ 


geſuchet werden; Dann / welcheer mit ſeiner 


ſonderlichen Gnade zu ſeinem Dienſt und ei⸗ 
nem auffrichtigen Wandel erwehlet hat / die 
pfleget er hin und wieder mit vielem Creutz 


und Elend guffzumuntern / daß er ſie / wenn 


er ihre Beſtandigkeit im Glauben probiret / 


darnach mit groͤſſerer Gluͤckſesligkeit möge 


erfreuen. Derohalben reichet nicht Diefe 
Scharpffe zu ihrem Verderben / fondern fie 
werden geplaget und gefchlagen / daß fie darz 
Durch auffgerichtefwerden; Sie Verden gez 


ſtrafft / damit fie hernach Durch Die gegen⸗ 


waͤrtige Huͤlff GOttes erloͤſet / deſto mehr 
die Groͤſſe der Goͤttlichen Guͤtigkeit ruhmen / 
und andere mit ihrem Exempel zu der Gott⸗ 
feeligfeit auffmuntern ; In welcher Sache 
wir fonderlich ein Erempel der Gedult muͤſ⸗ 
fen von ung ſehen lajfen / daß wir nicht mit 


unzeitigem Murren und toidermertigen ſeuf⸗ 
tzen die Hand GOttes die auff uns ligt / an⸗ 


4 


nehmen ; Nachdem GOtt Denjenigenalle 


zeit / Die fich ihm mit Gedult unterwerffenz i 


beyſtehet / und ſie mit einer unverhofften dreu⸗ 
de erquicket / wenn ſie 
ten und niedergedruckt werden. 


mit Sewaltangefoche 
Wenn 


. 


E11 a Shriftliche 
Wenn je dag junge — ſoll fett und hoͤber 
wer 


So daß es mit der kan werden recht 
So wird es Anfangs mit der Gänfe zuge 


utz 
Dem Bodem gleich gemach't / man tritt es 
wie die Erden. 
So auch ein gutter —— eh’ er dazu wird 


en / 
Daß er SOTT vet erfenn’t / den drüfpf 
offt manches Reid / 
Es friſſſtlihn — Schmertz / es ſchneid't 
n Streit und Neid | 
Eh’ er in Gnaden fer von GOTT wird ange 


nommen. 
HILOTH. 


Sich das Graß ob abgemeht / 
Wenn es gar zu dichte ſteht / 

Und im Wachſen ſich verhindert / 
Dann wird es mit Vorbedacht / 
Wohl genommen ſo in acht / 

Und mit allem Fleiß vermindert / 

Daß es mit der Zeit bernach 
Deſto beffer wachen — 


Und man hatt ——— auch / 
Daß vor laͤngſten der Gebrauch / 
Weit und breit an allen Orthen / 
Für das Kraut und Graß ım Fed 
So viel man noch dafür belt / 
‚Ser ſehr gut befunden worden! / | 
: Dann 


Sirinnbilder. 
Dann wenn es erleichtet ift/ 
Beſſert ſichs zu andrer Friſt. 


3+ 

Wenn dag Slüd mit feinem fpiel/ 
Uns anlachef all zu viel/ 

Nenn wir ung zu boch vermeffen / 
Und in all zu gutem Standf 
Gott und fein milde Hand 

Und auch unfer felbft vergeffen / 
Dann kombt mitfen in die Freud / 
Offt viel Sreüß und Traurigkeit. 


4 
Durch diß Mittel werden wir / 
‚Bon dem lieben Gott alibier / 
denn wir eg befennen wollen / 
Und betrachten feine Macht / 
Widerumb zu recht gebracht / 
Daß wir beiler wachfen follen; 
Dann / wann er ung feblagen leſt / 
Suchet er nur unfer Beſt. 


In 
Darumb ſey gefroft und fill / 
Undergib dich Gottes will / 

Dann fein Vatterliche plagen 
Werden dir eın Urſach fein/ / 
Das du nac der Angſt und Pein/ 
Wirſt viel beffre Früchte fragen; 
Dann fein Zweck iſt der allein / 

es moͤgeſt frömmer fein, 





9 


SYM- 


90 CLhriſtliche 
SYMBOLUM: XXL 


Hat die Muͤh / 
Ubel angeleger hie 


® 
* usa?‘ — ee ya — 
























R) = N © — — — 
ES iſt nichts elen ders in der gantzen Welt / 
als dag Menfchen gefunden werden / Die 
an die Ehr GOttes / und an ihre ſchuldi⸗ 
ge Pflicht nicht gedencken / ſondern alle ih⸗ 
re Kraͤfften deß Gemuͤths und der a 
ahin 








91 
allein wenden / daß ſie ihre eigene 
Wolluͤſten fortſetzen / und ihren Verſtand 
in den Dingen uͤben / die von Natur fluͤch⸗ 
fig und verganglich ſind / darzu mit Las 
ftern behaftet / das Gemuth von Dem 
himmliſchen und ewigen Wercken abführ 
ren. Dieſen widerfaͤhret eben Das / mag den 
Kuͤnſtlern begegnet/ die auß einem verbrüche 
lichen Stein mit groffer Mühe und Arbeity 
eine Seul zu wegen bringen und ein Bild / 
das einem Menfchen gleicht / darauß gras 
ben; Da Doch die Zeit / die alles auffreibt/ 
das ganke Bild / den Nahmen und das 
Gedaͤchtnuß deß Bildhauers vertilgt und 
umbkehret. Was ſpielen die Menſchen in 
einer vergaͤnglichen Ehre? warumb ſind ſie 
hoͤſen Begierden ergeben / und mit ſchaͤnd⸗ 
lichen Laſtern verblendet / und bauen ihre 
Arbeit auff einen ſchwachen und vergaͤng⸗ 
lichen Grund / da ſie doch der fruͤhzeitige 
Todt mitten in ihrem Wunſch gemeinig⸗ 
lich hinwegreiſſet/ und GOtt welcher ein 
Rächer iſt alles Boͤſen / ihre Thaten die 
mit fo vielen Sünden beflecket find / end⸗ 
lich ftraffet und außtilget? Dann die Ge 
rechtigkeit GOttes laft nicht zu / daß die 
Mr enichen die zu feinem Dienfterfchaftenund 

AH ver⸗ 


ii Kit 
Be 2 BE 
‚ —— AY as 
X 1 IMur 
= 









ger or duet find / ſich ohne Straff auf t 
Dingen legen / in welchen eine groſſe Boß⸗ 
heit ſteckt welche ſie zu den verbottenen 
Luͤſten locket / daß ſie ein angenehmes Be⸗ 
lieben fragen zu ſuͤndigen / und vergeſſen 
GOtt ſeine ſchuldige Ehr / die billig höher 
als andere Sachen zu ſchaͤtzen / zu beweiſen. 


Man fiber offtermals aus manches Menfcbens 
Daß er in Dopiaet en Laſtern fich erge⸗ 
So daß er nie an ‚or? und feine Recht 
Und deffen or mit (groß und Boßheit bat 
Doc gebts ibm dl da wie diefem bild 
Das ware Anfangs Kard un und prächfig anal 
Itzt friſf t es Lufft en/ der Stein iſt nichtt 
So auch der ſ ———— ſtirbt ohne Trof 


PHILOTH 
er Bild das des Künftlers Hand / 
Zat vernůnfftig mit Verſtand 


Zugericht und auß gegraben / 
Sieb daſſelbe dachten wir / 
Daß es — 5 allhier / 

Die er folf baden» 


N 


2. Abe 





Een 
TUR, 


Aber diefes Meifter Stüd 
Bleibet leider gar zurück / 
Dann die Zeit hatt ſtch gerochen / 
Und hatt diefe fchöne Seül 
Allzufrub in kurzer Eil 
Abgeworffen und zerbrochen, 


x * 

O du ſchoͤne Ewigkeit / 

Die der Menſch ſich zubereit / 
O wie eitel find die Sachen / 

O wie fluͤchtig iſt ein Ding / 

O wie nichtig und gering / 
Das die Menſchen Kinder machen! 


4. 
Darumb wiltu klũger fein / 
So laß diß dein Arbeit fein / 
Die beſtaͤndig wird verbleiben / 
DIE in alle Ewigkeit) / 
Die fein Wechſel weder Zeit 
Ran verderben und aufreiben, 


| = 
Das wird meine gröffe Müp 
Beil ich lebe / ſeyn albie/y 

Darnarb will ich einig frachfen / 

Daß mein Werck beffändig fey/ 

Und ich von Affecten frey/ 

ern die Eifelfeit verachten. 


Pe 


7 e u “ N x 7 z 
2%; — 2 SVM- 


94 Epriftliche 
SYMBOLUM X. 
Wehren / 
In Ehren. 












— 


NE Cypreſſen⸗ Baum fühlet Fein Alte 
und Berfäulung / er wird auch nim- 
mer feiner grünen Blätter beraubet / went 
ſchon eine groffe Hitz oder firenge Kalt 


N 


einfällt, Deromegen haben etliche 2 
14 


Fr" Einnbilder: 5 
tier vor Zeiten diefen Baum dem Soft 
Pluto geheiliget / und weil fie dardurch die 
Ewigkeit der Verſtorbenen tollen abbilden / 
yaben fie denfelben bey den Gräbern gepflan- 
set; Fuͤrnemlich aber haben fie mir dieſem 
Holtz Die Beſtaͤndigkeit wollen zu erken⸗ 
ven geben / dieweil es allegeit grunet / und 
veder dem Gewitter/ noch der Faͤulung 
intertoorffen iſt. Und zwar dieſe Voͤlcker 
ind in ihrer Abgottereh begierig geweſt / daß 
je das Lob der Beſtaͤndigkeit mir groſſer 
Muh und Geduft gefuchet / und mir he: 
Difcher Tapfferkeit ihre Ehre aufßgebreiter, 
Bir aber erden auß wichtigen Urfachen 
1 der Beftändigfeit angefrieben; Uns be; 
ʒeget und muntert auff das ſtetige Anfehen 
Ottes / Daß wir zu feinem ewigen Lob _ 
ſtaͤndig aufhalten ; Die Beſtaͤndigkeit 
re Heyden iſt endlich teil fie Feinen gu⸗ 
N Grund gehabt, zerfallen und verſchwun⸗ 
N ; Aber unfer Gemuͤth / welches mie 
oͤttlicher Erkantnuß begabet iſt / und mit 
ſerer Tapfferkeit verfehen ; Fan ſich vief 
ückfeeliger wider alle Anlauffe und Wi⸗ 
wertigkeiten waffnen; Es richtet ſich 
bſt auff / und ſtehet feft / wenn wir mie 
eutz und Elend uͤberfallen / einen fang» 

| wuͤrigen 


Be. Cbriſtlichhe 
wuͤrigen Schmertzen fühlen / oder auff ei⸗ 
ne andere Weiſe angefochten und geplaget 
werden. Es erhebet ſich anch nicht in gu⸗ 
tem Wohlſtand / dieweil es allezeit mit 
ſchuldigem Schorfam auff SOTT fichet, 
und vemfelben mit einer Gottfeeligen 
Sanfftmuth und Niedrigkeit fuchet zu ge 
falten. Auff ſolche Weiß uͤbertrifft es dag 
Lob der Cypreſſen⸗Baͤume / Indem es nod 
dur Schmersen / noch durch groffe Ge 
fahr darnider fallt / noch in Widerwertig 
£eit veraltet / noch in gutem Gluͤck went 
es wohl gehet / zerflieſſet / ſondern mit eine 
errlichen Beſtandigkeit und Tapfferke— 
iß in Ewigkeit wehret und außdauret. 


Die OOTT den rt Do allzeit vor A 
en baden J— 

So wohl in Freud als Leidy die wird er a 

zeit laben / 
Daß fie) wie diefe Baͤum' beſtaͤndig bleib 
e 
Und wohlbefreih t vorm Fall zum Lebens 3 
eingeb’n; 

Es wird auch feine Zeit denfelben ſchaden bri 
; gen’. | 
Huch fein Betrübnuͤß wird fie von dem We 
| dringen; | 


u 
4 


Ginnbilder. 


oe 9 
Ihr Herk Mehr ten in SORT / fie grünen . 
2 et 


14 
a we und Herkens Freu⸗ 
igkeit. 
| PHILOTH. 
Is 


ie Cypreſſen Baüme bleiben / 

Dar beftändig in dem Feld⸗ 

Keine Hitz / Fein Froft/ noch Kaͤlt / 
an fie hindern noch verfreiben / 
Mitten auch in allem Better / 
Bluͤhen ihre grüne Blätter. 


2: 


immer können fie veralfen / 
Weil fie in fich jederzeit / 

Von der Faͤule find befreyt / 
arumb-werden fie erhalten / 
Und wenn andre Bäume flerben 
Koͤnnen fie doch nicht verderben, 


3% © 


1 Senüfb mit feſten Gründen / 
uff den groffen Gott gefeßt / 
Sleibet ſteiff und unverlezt/ 

enn die ungeflümme Ißinden 
Droben in den Lüften faufen/ 
ud mit groſſem Knallen braufen, 
— E 6. Wey 


F 


98 + Shriftliche Bin. 


5 4 
Wer will es abwendig machen? 
Es fteht undeweglich feft / 
Richt fich auff und thut fein beſt / 
Wie eg fol in allen Sachen / 
Wenn fir mif viel Creüß auff Erden 
Zaͤuffig überfalien werden. * 


Das Gemůth wird ewig wehren / 
Und fich richten Himmel auff / 
Wenn der Zeiten ſchneller Lauff / 

Alles / alles wird verheren ẽ— 

Wird eg doch in Gott beſtehen / 
Und durchauß nieht untergeben. 


6. 
Weichet / weichet ibr Cypreſſen / 
Ewre groſſe Herrlichkeit 
Wehret nur ein kurtze Zeit / 
Und wird leoder bald vergeſſen 
Wenn der Zeiten Kaub gekommen / 
And euch allen ſchmuck benommen. 


7. 
Aber ein behertzt Gemůthe 
Das fich feft auff SO geſetzt / 
Wird von keinem Sturm verletzt / 
Sondern wird in voller Bluthe 
Wenn die Welt gleich, uutergangen / 
Stets für feinem Schöpffer pprangen · 


24 
Eu 


Einnbilder. 95 
SYMBOLUM XXIII. 


Durch andre Macht / 
Zu recht gebracht. 






ES ift genug befandt / daß der groſſe 
Gott ung innerkich bervege/ damit wir zu 
der Gottſeeligkeit / und allen andern Chriſt⸗ 
lichen Tugenden bequem gemachet werden. 
Dann ob gleich in euer Dingen Ihe 
* ij net 


a  Ehriflliche - | 
net eine groſſe Geſchwindigkeit zu ſeyn / 


durch welche Die Menfchliche Geſchaͤfften 
glücklich verrichtet werden ; fo thun wir 


. doch viefes alles nicht von uns felbften. 


Denn der Heil. Saft / wenn ar dem Men⸗ 


u 


fchen feine Gnade mittheiler / fo beweget er / 
und muntertihn auff zu guten und ehrlichen 
Verrichtungen / welche das Gemuth durch 
eine Löbliche Begierde Anreißen / und ihm 
einen ruhmlichen Nahmen zu wegen brin- 


gen; Und ich zweiffle nicht / es ſey allen 


Nechtglaubigen genugfam bekandt / daß 
nichts Gutes und Lobwuͤrdiges von ung 


koͤnne verrichtet werden / wenn wir nicht 


durch Die Gnade GOttes darzu getrieben/ 


unſer Leben mit herrlichen Tugenden auß⸗ 


zieren. Wir Menfchen zwar haben gleiche 
Macht und Gewalt / daß wir nach unfer 
Vernunfft die Tugend dem Laſter vorzie- 
hen; aber Doch ift Dig eine fonderliche De 


. wegung der Gnade GOttes / Die uns zu 


der erften Urſach führer / daß wir nicht als 


- fein Die Tugend in fich felbft erfennen/fonz 


dern auch ihm alle Ehre zufchreiben / der 
uns mit fo einem heiligen Trieb auffmun⸗ 


tert / und bewege. So merden wir alles 


zeit wie ein Uhrwerck regieret / welches n 


* 
a 


| Einnbider Tor 
es von uns geſtellt iſt uns Durch die inner⸗ 
liche Bewegung der. Raͤder die Zeit und. 
Stund anzeiget. Derbhalben I GOtt 
regiere ſo meine Sinnen / daß ich nicht in dem 
Lauff meinesLebens durch böfe Laſter verhin⸗ 
dert werde / von dem Guten abweiche / oder 
ohne deinen Trieb und Bewegung unbe⸗ 
weglich liegen bleibe / und verſtumme. 


Des hoͤchſten Ebenbild / dag Adam hat verloh⸗ 
ren 
Wird wol aus unſrer Mac unmöglich neu ge⸗ 
Es iſt ein’ andre ee / SOTT felbfl dern 
reine 
Der ſich in 9 zus Mur gute Wercke 
Ein Zeiger an Wr übr wird allzeit flille ſte⸗ 
Wo nickt deri inn’re En ihn zwinget forf zu ge» 
So auch / treibt — Geiſt uns nicht 
m Guten an / 
So ——— nichts in uns das Gut's voll» 
bringen A 
FILOTH. 





Wann dag — — geſtelt / 4* 
Seine Zeit und ſtunden beif/ — 
Ines billiglich zu lieben / et 
€ iij Weil 


J 


102 Sdhbriſtlicbe 
Weil es ung in dem es klingt / ©. 
Groſſe Luft und Nugen bringt/ 

Kenn es recht wird umbgefrieben, : 


Aber durch fein rich und Krafft/ 
Hatt eg gar kein Eigenfcbafft 

. Eich fo ordentlich zu regen / 

Es iſt nur des Künftlers Hand/ / 
Der es fan durch fein Verftand / 

So vernuͤnfftiglich — 


Bir ſind von uns felbfien dumm / 
UUnd in unferm Leben flumm / 
Gott zu rühmen und zuloben; 
Wenn nicht feine groffe Guͤth / 
Uunſer faul und traͤg Gemüth, 
Antreibt und bewegt — oben. 


Durch den Söttelichen Trieb / 
Bird der Olaube und die Lieb / 
| Su pen Herken angezündet / Ä 
7Daf fieb unfer matter Geiſt/ 

Auffwerts von der Erden reifl/ / z 
Und die rechte Crafft empfinde, 


% 
Sroffer Gott regiere dann / : 
> Meine Seele / daß ich kan / 
Was du wilt von mir / vollbringen / 
| Mım mich dir zueigen inn / 
Das mein Mund / Hertz / Muth und ſinn / 
— moͤge no dir ringen. 


. * 


SVM- 
> — 


Eimbilder 0} 
SYMBOLUM XV 


Sicherheit 
Bringt groſſes Leid. 





* ei der ſtaͤrcker und ———— 
iſt als alle andere Thiere / indem er 
von der Liſt groͤſſerer Thiere befreyt / in 
dem offenen Feld darnieder ligt und 
ſhlaft / wird offt von den kleinſten 
E iii Scorpionen 


104 7 Ghriftliche ; - — 
Scorpionen erwiſchet / und wegen ſeiner 
Sicherheit geſtraffet; Ob gleich ein 
Chriſtliches Leben alles Creutz und Wi⸗ 
derwertigkeit durch den Glauben uͤber⸗ 
windet / und mit einer herrlichen Tapf⸗ 
ferkeit ſich ſehen laft / fo verfuͤhrt uns 
doch eine angenehme Sicherheit offt / 
dag / wir unſere Freyheit mißbrauchen / 
und in gefaͤhrliche Suͤnden fallen; Dann 
Der alte Feind deß Menſchlichen Ge⸗ 
ſchlechts bringe dieſen insg Verderben 7 
Durch den Meichthumb / jenen. durch 
groſſe Macht und Herrlichkeit / andes 
‚re Durch angenehme Wolluͤſten / daß 
fie den Gottesdienſt verfäumen / und 
allgemach in groffen Laſtern eingefchlaf- 
feet / und zu dem eufferfien Elend ge⸗ 
bracht werden. Derhalben follen wir 
wachen / und in einer Gottſeeligen 
Furcht umb ung fehen /. daß ung Fei- 
ne Hinterliſt noch das allzugroſſe 
Vertrauen auff unfere eigene Kraffte / 
noch. die. Welt mit allen ihren Lüften / 
imn allzugroſſer Sicherheit überfalle/ und 
in das Verderben ſtuͤrtze; Das ift ein 
ſeeliger Menfc) / der ſich auff die Säfte 
üche Gnade verlaft / und nicht sehe 
| * wird 


ei. * 


— * 


Bi Sinnbilder. 106 - 

wird GOTT zu dienen / und Tag und 
Nacht in feiner £ieb fein Leben zubringt / 
und ſeinen Schoͤpffer mit unauhanee 
Frommigkeit ver ehret. 


Die blinde Sibaben it Eon manchen fehr ver 


Sie bringt umb Gib und Seel’ / und laͤſſet die 
e febände en 


Dem welcher fie ge a groſſem Pracht 

Und Gott nicht — fein Gebott 
Dens endlich — a daß er wird tod 
Bom Sünden rue ; tie der Bier komm't 
Und dieſen Loͤwen auf die Stärd alle 
Zu ruhen fich — in blinder Sicher⸗ 
* PHILOTH. 


% 
Nenn der Sit in ſtoltzer Ruh / 
Schlieſſet feine Augen zu / 
Wenn er an nichts Böß gedendet/ / 
Und nur feine Sinne lencket / | 
Daß er möge ficber feyn / 
um geruhig ſchlaffen ein. 


Ev: nV 


106 ——— 


Sieh dann kombt der Scordion! 
Und gibt ihm den rechten Lohn / 

Der vor dieſem war verborgen / 

Kombt nun / wen der Loͤw ohn a 
Nieder ligt im grünen Feld / 
a den Muth gef: chloſſen helt. 


go wird-daß gröffe: Thier / 

- Durch die Sicherbeif allhier/ 
en es hatt fein Ruh gefunden / 
Unvermuthet überwunden / 
und befombf fein fchnellen Reſt 
Wenn es ligt und ſchlaͤffet feſt. 


f 


Alſo au die alte Schlang/ | 

Die den frommen machef bang / _ 

Bor viel tauſend Lift und Tücken / 

‚Uns gar heimblich zubeſtricken/ 
Wenn wir ruhig ſchlaffen ein / 

* vor ihr gar ſicher fein. 


Walbet / daß der böre Feind / 

Euͤch nicht / wenn ihr es nicht meint / 
In der Sicherheit umbringe / 

End mit feinem Schlund verſchlinge / 
Seelig iſt derſelbe Mann / 
Der beſtaͤndig wachen kan. 


| | F 


Einnbilder. 107 
SYMBOLUM XXV, 
Von dem Geficht/ 
Kommt alles Sicht, 


















Ne Strafen ver Sonnen haben nim⸗ 
“mermehr auff den Spiegel geleuchtet / 
oder er hat alfobald ven Glantz deß Lichts 
wieder von fich gegeben / und alles ſo wohl 
Bon fornen / als an Der Seiten mit herrli⸗ 
— E vj cher 


os —.  — _ Ehriflliche | | 
cher Klarheit befchienien. Der unfterbliche 
GOtt hat auß unaußſprechlicher Liebe gegen 
das Menſchliche Geſchlecht unſere Hertzen 
entzuͤndet / und gibt uns herrliche und ſchoͤne 
Gaben / daß wir wiederumb mit danckbarem 
Gemuͤth alle Ehre dem Goͤttlichen Nahmen 
zuſchreiben / und in allem unſerm Thun die⸗ 
ſen Ruhm ſuchen / den er uns ſo reichlich mit⸗ 
getheilet. Das werden wir thun / wenn wir 
ſeine Guͤtigkeit mit unſerm Loberheben / und 
ichts unterlaſſen / was zur Beförderung ſei⸗ 
herrlichen Nahmens undzu unſers Nech⸗ 
ſten Nutzen gereichet. Dann mas ruͤhmſtu 
dich O gottloſer Menſch der himmliſchen 
Gaben / wenn du deinen Schoͤpffer verach⸗ 
teſt / wenn du auß taͤglichem Hochmuth die 
Goͤttliche Majeſtaͤt unbillig beleidigeſt / wenn 
du in gutem Wohlſtand in den Wolluͤſten 
erſoffen bift/und deinen Stoltz und Ehrgeitz 
der Demuth und Niedertrachtigkeit vor zie⸗ 
heſt? Dem muſt du dein Licht wieder geben / 
von welchem du ſolches empfangen; Und in⸗ 
dem du deſſen Hoheit mit keuſchem Gemuͤth 
verehreſt / indem du alles allein ſeinem heili⸗ 
gen Nahmen zuſchreibeſt / ſo bringſt du dir 
das zu wegen / das dem Licht deſto heller und 
ſchoͤner ſcheinet. Aber dem Nechſten muß 
Ma 








Sinnhilder. 109 
man auch mittheilen / was vortrefflich in Dir 
iſt / es ſey / daß du wegen deines guten Ver⸗ 
ſtands / und Weißheit berühmt / oder daß 
ou Durch treffliche Thaten das Lob der Tapf- 
ferkeit erhalten / oder andern an Machtund 
Reichthumb uberlegen biſt. Der iſt Ott am 
nechſten / der den Menſchen Guts thut / feine 
Gaben mit danckbarem Gemuͤth auß ſpendet / 
und Durch feine Liberalitat und Freygebig⸗ 
Feit fich umb das menfchliche Geſchlecht wohl 
perdienet machel. | | 
Ber EOGTes rar in fich noch Fan erfen» 
4 nen; £ 
Der foll ihm danckbahr fein/ und ihn den Herr - 
N ren nennen; 
Weil der aus Onaden dieß ihm zu begreifen. 


giebt) / e 
Daß SOTT ung ( 8* — von Hertzen 
af gelieb't. 

Und weil von oe uns nur alle Gaben 

üffen | Ä 

So follen folche auch auf ihn zuruͤkke fchig, 
en | 

Zu feinem Lob und Preigs gleich wie ein Spie⸗ 
a. gel ſtrahl't —— 

Allein der Sonne zu von der er wird be⸗ 
mahl't. — 

PHILOTH, 


P | J. 
Wenn die Fackel dieſer Welt / 


— 


110 Epriftliche 
Und mit ihren firablen felf 
Auff den vorgefegfen Spiegel/ 
Bird er andern uüßlich fein/ 
Und mitheilen En Schein. 


Diefer Slank und dieſes Licht / 
Daß er an fich hatt genommen / - 
WVon der Sonnen Angeficht / 
Wird von ihm auch widerfommen 
= Auff daß alles wag da ſteht / | 
; Und für ihm vorüber — — 


Sieh das wahre Shriffentbumb, 
Giebet / was es haft empfangen / 
Auch an andre widerumb ; 
Unfer Hertz / Sinn) und Verlangen / 
Muft allzeit beſtaͤndig ſeyn / | 
- Daß wir andern u aa ſeyn. J 


Darumb gibt uns Edaes Güth / 

So viel reich und milde Gaben / 
Daß von unferem Gemütb / 

Auch noch andre möchten haben / 
Was ıbn mangelt und gebrichf; 
Und das iſt das — Licht. 


Gib mir O mein lieber Gott 
Was da dient zu meinem Leben / 

Und ich will in aller Noth 
Auch dem Naͤchſten wider geben 
Daß er fo durch dieſen Schein / | 

Ding von: mit verbeßert ſein. 
SYM- 
i e 4 


Sinnbilder. m 
SYMBOLUM XV,. 






































* 


Tee ven Alten Hiftorien ſehen undt er⸗ 
Suunmen wir vor Verwunderung / we 
gen der trefflichen Thaten der Helden / wel⸗ 
he fie mit fo unglaublicher Tugend und 
Tapfferfeit verrichtet daß man fchier * 

gau⸗ 


ge‘, Chriſtliche | ; 
glauben Fan / daß ſchwache Menfchen in ſo 
kurtzer Zeitihreg lebens ſo groſſe Thaten ſol⸗ 
fen verrichtet haben. Aber die wir noch 
heutiges Tags erfahren / Daß viel herrliche 
Thaten von den Menfihen im wenig Jah⸗ 
ven außgefuͤhret und verrichtet werden / Fon 
nen leichtlich abnehmen / daß wir unß nicht 
ſo ſehr daruͤber zuverwundern haben / ſon⸗ 
derlich wenn wir die rechte Quell aller din⸗ 
gen wollen anfehen /dann wir erkennen / 
daß ihr Urſprung allein von GOttes wil⸗ 
len herruͤhre / und daß die Menſchen ſich 
zwar bemühen / aber Daß GOtt Das Ste 
Denen gebe / daß alles herrlich hinauß ſchla⸗ 
ge. Darumb wer dieſen erften Urſprung 
vecht ben fich betrachtet / der wird dafur hal⸗ 
ten / Daßtapffere Helden nicht ungleich ſeyn 
einer Pyramiden in gypten / welche / 0b fie 
| gleich Durch ihr herliches und koͤſtliches Ge⸗ 
du vor zeiten aller Menfchen Augen und 
- Gemüther zur verwunderung bewegt / ſo 
war fie doch / ihre herrlichfeit Ruhm 
und Ehr dem jenigen fehuldig/ der fie auffe 
erbauet und erhoben hatt/ dann ohne den 
Bauherren ftündefienicht / und wuͤrde ih⸗ 
ven folgen Gipffel nicht biß in Die Wolckin 
chwingen; gleicherweiß daß ſich Die 2 


ee 


Sinnbilder. m 


en durch ihre Tapffere Thaten berühmt 
fon / und durch Ihren Verſtandt zu eis 
nem unfterblichen Lob gelangen / da vor 
find fie GOtt die gröfte Ehr und danck 
ſchuldig / Der Durch feine, bülff und bey⸗ 
a ihnen alles verlichen und gegeben 
att. 


Ob ditſes ent tn groß and rühmlich ii 
Weil es der HayaE Stein faſt nimmer Täft ver⸗ 
Bleib't doch der Sub nich dem / der's ſchnt 
Nur dem el ließ nach feinem Wort 
So geh' es allzeit aueh. mit: tapffrer Helden 
Nan gebe GOTT —* Lob / als der ſie wollen | 
Der ung Bara ermed t / dem fey allein der 
Er iſt's der Sie dut / der unſere Kraͤffte 
PAILOTH, 
Sieh Die bob ae : 
Die vor diefem an dem el, =: 
üffgebauef find im Zrieden / 


Und erreicht das gröfte Ziel! N 
‚ER Ä Haben 


14 Ebriſtliche 
Haben groſſes Lob empfangen / 
Und find in die Wolcken gangen. 


20 
Dann gleich wie wir koͤnnen leſen / 
Waren fie gewaltig fterd / 
Und find vor der Zeif geweſen / 
Wohl ein rechtes Wunderwerck / 


Die durch groffe Macht und Bauen ⸗ 


Wuͤrdig waren anzufchauen. 


3 Ä = 
Aber alles was fie hatten? 
Ihre Herrlichkeit und Pracht / 

Und der bobe Ehren, Schatten / 

Kam von einer frembden Macht 
Andre haben ipn gegeben / 
Daß fie koͤnten fich erbeben. 
4 


Biftu etwa boch geffiegen/ 
Biſtu mächtig in der Welt / 
Kanftu Triumphirend fiegen / 
Wider deinen Feind im Zeld/ 
Rieder warumb wilfu prangen? 
Bon OoOtt haſtu es empfangen 


5. 
Alles was wir Menſchen baben / 


Reichthumb / Ebre / Gut und Blut / 


Es find alles GOttes Gaben! 


Don ibm kombt es / wag man thut / 


Alle Macht und pracht der Erden/ 
Druß von ıbm gegeben werden. 


Sinnbilder. us 
SYMBOLUM XXViL 


Mein Geficht/ : 
Blinckt von einem frembben Licht. 











— 





Ilg muß man ſich hoͤchlich verwun⸗ 
= dern über den Mond der zum Zierath 
er Pacht und zum Mittel wider Die Sin- 
ernuß verordnet. Er leuchtet mit feiner 
ortrefflichen Schönheit / wie eine Koͤni⸗ 

n an 


It6 Chriſtliche 
gin unter Den kleinen Sternen herfuͤr / & 
beſcheinet weit und breit mit feinem Glant 
den Erdboden / er unterfcheidet Die Zeiten, 
und erweiſet feine Macht in den leblofer 

Ereaturen / in den Pflantzen / in den 
Thieren und in den Menſchen felbft. Abe 
allen Schein ven er hat / den hat er von 
der Sonnen / Durch deſſen Licht glanset er) 
son fich felbft hat er Feinen Glantz / hat ei⸗ 
nes frembden vonnoͤthen / und ift dicht und 
finſter wann er nicht die Strahlen der 
‚Sonnen aufffangt : uch die fürnehmfie/ 
. tapfferfte und fürtrefflichfte Männer erful 

fen zwar weit und breit durch ihre groſſt 
Thaten den Erdboden; 2lber all ihr Licht 
kommt von einem gröffern / ohne welche 
fie ohne Ruhm in der flillen Nacht begra 
ben werenz GOTDT theilet dem armen 
Menſchen feine Gnade mit / durch welches 
Sicht und Glantz fie feheinen follen; und 
erfordert von uns für ſolche Wohlthat 
Feine andere Vergeltung / als dag toir DIE 
Ehre feiner Klarheit ihm allein follen zu⸗ 
fehreiben ; Der ift gluͤckſeelig zu achten / der 
durch einen guten Verſtand und Tapffer⸗ 
keit fich unter den Menfchen einen guten 
Ruhm erwirbt; Aber der ift noch gro 












Sinnbilder. Br 
hd glückfecliger zu. ſchaͤzen / der mit - 
em danckbarem Gemuͤth erfennet / Daß 
nicht Durch fein eigen Licht feuchte / fon 
rn daß er all feinen Glantz von einem 
dern her habe. 


in weiſer Fluger u wenn der mit feinen 
an Fcheinen wie ein Ba muß ſtets den Bor, 
Zu dancken einem a 1) — er ihm gieb’f 
Gleich wie PER nen ec nicht gnugfam 
f muß der Gonne Licht vor eine Bier er⸗ 
d feines Stnnes Sting / / * Licht deß 
So auch / begabten Bent Gefenne rond 
Daß alles Gut' nur GOTTes Gabe 


IH} | 
Eh deß Phœbi ent 
Die bey heller tunckler Nacht/ 
Führet auffder Sternen, Wacht / 
enn die Voͤgelihre Neſſee 
Wenn die Menſchen und das Vieh / 
Suchen ihre allhie; F 





2.Siede 


18 SGSxriſtliche 
: 2, 

Siehe die hat ihre Flammen / 
gJoren Schein und ihren Pracht/ 
Nicht durch ihre eigne Macht / 
Sondern was ſie bringt zuſammen / 
Das kommt von der Sonnen her; 

Der gebührt allein die Ehr. 


Wenn der Mond dureh fie erleuchtet]? / 
Seinen Glan berfür gebracht / 
Und das Firmament belacht / 

Und die finſtre Erd befeuchte/ / 
Muß man dieſes doch allein/ _ 
Schreiben zu der Sonnenſchein. 


4 
Ben ung iſt fein Licht zu finden) 
Deffen findiwir gang beraubf/ 
Sondern über unferm Haup /⸗/ 
Sengt ein ſchwartze Nacht von Suͤnden / 
Welche OOttes Ouůtigkeit — 
Gank und gar allein zerſtreut. 


— 5. 
Darumb follen wir ung fchiden / 
Muß uns Oott genadig feon) 

Und durch ſeines Lichtes Schein //· 

Unſer finſters Hertz anbliden/ —— J 

Daß es mitten in der Nacht / 
Alles klar und heller macht. 





Einnbiier is 
SYMBOLUM XXVIIT 


Allein / | 
Wudes gantz vergebens ſeyn. 























Fon Geſchuͤgt welches von ſhwaen 

Metall gegoſſen / und dem Blitz und 
Donner nachahmet / wird von einem klei⸗ 
en Feuer angesunder / daß die Flamm 


} ner dicken Wolcken Rauchs herz . 
E;: auſſer 


—J8 


Bo. Chriſtliche en # 


er 


daß es Menfchen und Städte darnider 
wirfft / groffe und gewaltige Thurn zu 
Boden ſchmeiſt 7 und ftarcfe en 
icht 


Durch den trieb der gnaden GO 


nicht anſtehet/ den Goͤttlichen Wille 
ſorgfaͤltig zu unterſuchen / fo iſt do 
daran nicht zu zweiffeln / DaB nod 
Das Groͤſte / noch das Kleinſte von un 


allen Dingen der fürnembfle nachtruck ß 


auſſer bricht /_und gleichfam unter einem 
Donner und Bliß fihrere ungeheuere Ku⸗ 


geln / mit. einem fehröcklichen Geraſſel und 


Gepraſſel von fih wirft. Es iftein klei⸗ 
nes Feuer / und iſt doch allein ſo maͤchtig/ 
ein groſſes Donnerwetter zu erwecken / 












zerruͤttet und zerſchuͤttet. Die Goͤttl 
Macht erwecket auch offt auß einem kleine 
Funcken ein groſſes Feuer in den Gemuͤ⸗ 


groſſe Thaten außrichten / ob ſie ſchon von 


koͤnne verrichtet werden / wenn wir nich 
kraͤfftig find. Die Göttliche huͤlff iſti 
richt 


; | Ginnbilder. 121 
richtet alles aus / und regieret alles / al⸗ 
[0 daß an allen Orten die Macht / die 
Snade und Die Vorſehung deß aller⸗ 
yöchften Schöpffers und Regierers al 
er Dingen muß geliebet und geloberwerden- 
Derohalben wenn unfer Gemüth begie- 
ig iſt Durch die Tugend fich vor anz 
ere herfün zu thun / fo laft uns son 
I OTT emwarten biß er feine Hand 
nlege ;_ Dierveil wir ohne Diefelbe alg 
in unnuͤtze Buͤrde der Erden nichts 
öblichs verrichten koͤnnen ob mir 
lich mit den alferbeften Gaben der 
datur und der Geſchicklichkeit prangen, 
in ſchweres — mit vielem Ertz 
beladen 


reib't offt gar weit binauß zu andrer groſſem 
n * 
Die Lufft erzittert meit von diefem "Donner 
na 
Es dring’f den Städten Reid md mancher 
xauren fall; ; 
och Fan die ſchwachſte Hand dies's groſſe 
Werck entzinden. 
ebey ſol Idermann bemerden und empfin⸗ 
} en; 
aß / wenn EOtt bene ei zu groffer Eh⸗ 
| re ſchei 
in ichlechtes Drittel gnung zu feinem Zwekk 
ni Fan fein 4 
ar | PHILOTH. 










“ BON 


122. EGEbriſtliche 
Zi 


Das Metallene Geſtück / 
Wenn man es nicht an will zünden / 
Wird eg feine Krafft empfinden / 

Aber in dem Augenblid / 

Waͤn dag euer kombt zum Eifen/ 


Wird eg feine Macht beweiſen. 
+ 


Dann wird es gemwaltiglich / 
Wie der ſtarcke Donner raßlen / 
Und in unfern Ohren praßlen / 

Das die Lufft und Erde ficb/ 
Bor dem groffen Knall erfchudern / 
nd für Angit und Furcht erzidern. 


3 


Tag bewegt DIE Ungeheur / 

Dafß eg mit fo groffem Knallen / 
Flammen ſpeyt und ſchwere Ballen / 
hut es nicht ein Zunden eur? 
Der kan diefen Schall erweden / 
Daß wir drüber all erfchreden. 


4 


Sot ein Funcktt deiner Macht} 
Kan ſich auch ſo weit erſtrecken / 
Daß er Fan in uns erweclen / 





| Sinnbilder. ———— 
Was man nimmer heit bedacht / 

Du biſt machtig in dem kleinen / 

Wer fan deine Krafft verneinen? 


ge 


Der Berftand verwundert fich/ 
Wenn er fiebt/ daß GHOttes Finger 
uch in Sachen die geringer 

Gıch erweilt fo Fräfffiglich / 

Daß fie durch fein Trieb beginnen/ / 
Ind den Zweck mit Ruhm gewinnen, 


6. 


Ich erflarre offf darob / la 
enn der Dienfch was groß zu üben 
Bird fo herrlich angetrieben ; 
Und geb dir D GO daR Lob, 
der du kanſt die kleinſte Sachen 
dleich den gröften ruͤhmlich machen, 


I 


Alles / alles was ich kan / 

duß allein von dir herrühren / 

u regiereſt Hertz und Nieren / 
Rüuͤhre nur ein wenig anl- - 
ein Semuͤth / ich werd.’erfcballen/ 
nd Dich preifen GOH vor allen, 


u 085 


— 


124 Ehrifliche 

SYMBOLUM XXLX. 
Von dem Strahl/ Ichſitz / 
Funchten vir uns all⸗ Nirgend ficher vor 
zumahl. EN. 


ß. 
X — 





DD zwar der Blitz allein Den 7 #00 
hoch und flarck iſt / ſich fehr wide 
ſetzet / ſo ifter Doch fürnemlich dem Eid 
baum fehr zumieder / und ſchlaͤgt ber 
‘ 

\ | 


A Sinnbilder. us 

ben offt mit folher Macht darnieder / 
dag er an allen Aeſten zerbrochen / zer 
ruͤttelt und gerfehüttert wird / mit den 
Wurtzeln abbrennet und alſo nirgend fis 
cher if. Und wenn er fihon von Die 
fem Unglück befreyet 7 mas vor Inge 
witter 7 Wind und Megen ift er nicht 
unterrorffen /_ wenn er höher als ans 
dere Baͤume feinen Gipffel biß in Die 
Wolcken erhoͤhet? Alſo wir / find auch 
an keinem Dre fiher / wenn wir 
auß hochmüthigem Geiſt ven Zorn 
und den Widerwilln GOXSES 
auff uns laden. Dann wann wir ein⸗ 
mahl won ihm verlaſſen ſind / fo iſt 
nichts auff der Welt / das ung ſchuͤtzen 
und zudecken koͤnne / wenn wir gleich die 
groͤſte Macht und Krafft auff Erden 
hatıen + dann find mir allem Unge⸗ 
witter und: allerley Stürmen unterworf⸗ 
fen / und haben gantz Feine Zuflucht / 
dahin wir ung vor der inftehenden 
Straff Fönten falviren. Und aefest / 
Daß die euſſerliche Straffen nicht alle 
zeit bey ung empfunden und gefpühret | 
erden. / ſo wird Dash das boͤſe Ge 
m. $ F Si... vollen. 





— — — — 


126 Chriſtliche 


wiſſen ung peinigen / welches empfind⸗ 


ficher / als alle Marter / und uns 
Tag und Nacht nicht ruhen laft. 
Dann / tag wirft du vor eine Ruh 
zu gewarten haben / wenn die Goͤttli⸗ 
che Gnad fih dir entzogen bat / wenn 
GITT über Deine Sünde erzürnet iſt / 
und Die Neue der begangenen Miſſethat 
dein Hertz und Gemuͤth quelet? Dann 
wirſt du durch keine Ruh koͤnnen er⸗ 
quicket werden/ wenn DU ſchon von 


“dern aller delicatiſten Lecker⸗ Bißlein 


und von den allerkoͤſtlichſten Guͤtern 
einen Uberfluß hätteft / und wenn ſchon 
die Menſchen ſich vor deinem Scepter 
und deiner Regierung entſetzten / auch 
du dich ſchon mit der ſtarckſten Bela 
gung wolteſt bervachen / und viel Voͤl 
er und ganse Kriegs Heer umb Did 
her fägern fieeft /_ fo wirft Du dan 
noch nirgend ficher ſeyn. 


Kein Baum Ban ficber fein vor Donnerfeil un 


| rablen 
Offt wird ihm unverbofft die Steberbeif bi 
R zahlen | 


De 


0 Ginbilder. — 
Des Wetters groſſe Krafft / die diß zur Wur⸗ 


erngzgee 
So daß ein Eichbaum offt biß in den Grund 
zerſpring't. 
Drumb dencke keiner ja recht ſicher hier zuſte/ 
Wenn er iſt jung und ſtarck; er Fan gar bad 


vergehen 
Es iſt noch Zeit noch Orth des Namens 
ſtcher / werth; 
Dean wenn GEOti firaffen wıl / wird bald in 
Nichte verkehrt, 


PHILOTH, 


L. 


Wenn der ſchnelle Donnerfeil / 

n dem groffen Luffgefümmel/ 
Self berunfer von dem Himmel / 
Wer fan fich in folcher Eil/ 
Mitten in der Furcht und Schrecken 
Daß er ficher fey/ verffecken ? 


20 


Nichts iſt ficher in dem Feld / 
Koͤnnen auch die hohe Eichen / 
Diefem Bliß und Donner weichen? 
Waß fich ıbm entgegen felf/ 
Muß mit unerhörtem Rnallen / 
Auff die Erd zu Boden fallen. — 
F liij 3. Wenn 


u. Spriflliche 


Wenn GO von dem Himmel blitzt / 


Wenn er ſeinen Zorn laͤſt ſehen/ 
Wer kan doch vor ihm beſtehen / 
Wer iſt der dann ſicher ſitzt? 


Wenn fein Grimm wie Feuer brennef/ 


Und daß Marck und Bein zertrennet. 
er 


— 4+ . 
Wie will dann der Erde Wurm 
Wenn die greßeliche Flammen / 
Schlagen über ihn zufammen 
Doch befiehen in dem Sturm/ 
it fein Nabm. auch angefchrieben / 
aß er nicht werd auffgerieben? 
5. 


Eine Seel die ODE vertraut / 
Ein auffrichtiges Gewiſſen/ 
Das der Tugend ſich befliſſen/ 
Und anff feinen Schöpffer bauf/ 
Kann allein in allen: fällen / 

Sich gantz EURE ftellen« 


Waß den Donner / laß den blitz 
Laß deß Himmels grimm uud plagen: 
Uber mich zufammen fehlagen/ 

Wohl mir / weil ich fiber fiß; 
Ich bin obne Nofh und Sorgen 
Wohl ın OOtles Schuß verborgen, 


SYM 





Sinnbilder. 129: 
SYMBOLUM XXX. ! 





ES werden etliche Menfchen gefunden / 
Die darinn von der Gottſeeligkeit abwei⸗ 
chen / dieweil fie ſehen / daß die a 
mehr Elend und Unglück außzuftchen has 
ben als die Gottloſen / Die an keine Reli⸗ 
> Ss. gion: 


mo | Chriſtliche 
gion gedencken / in ihren Wolluͤſten ſauſ⸗ 
ſen / brauſſen / und ſicher dahin leben. Muß 
nicht eine Marmorſteinerne Seul / die be⸗ 
ſtimmet iſt einen Pallaſt zu zieren / lang 
auff der Erden liegen / und allda auße 
gearbeitet und poliret werden / biß ſie zu 
ihrem rechten Gebrauch komint / und durch 
ihre SurtrefflichFeit das Gemach zur ewigen 
Gedaͤchtnus deß jenigen ziere der ſie aufge⸗ 
richtet und erbauet hat? Eben auff ſolche 
Weiß laͤſt GOtt zu / daß die Seinige auff 
der Erden liegen / und mit Creutz und E⸗ 
lend gezuchtiget werden / Damit er fie in dem 
Glauben befeftige / und darnach zu feines 
Nahmens Ehre erhebe. Undgleich mie der 
Kuͤnſtler ven rauen Stein mit dem Eifen 
außpoliret / dag er Darauß nach feiner Kunſt 
eine praͤchtige Seule formire; alfo macht Gott 
durch Creutz und Elend den Menſchen viel 
ſchoͤner / daß er nach Beſſerung feiner Unge⸗ 
falten und böfen Natur mit Glauben und 
Gedult begabet zu dem Goͤttlichen Gebrauch 
mit Ehren erhöhet werden koͤnne. Dann er 
leidet nicht / daß die jenige / die er in dem Glau⸗ 
ben beſtaͤndig findet / allezeit auf der Erden lie⸗ 
gen bleiben; ſondern er errettet ſie auß ihrem 
Leiden / und auß dem Staub der — — 
— x ’ er e — 


Sinnbilder. Br 
erhebet ſie / daß ſie in Herrlichkeit Fönnen ge⸗ 
fehen werden; Dieſe Gluͤckſeeligkeit / wenn 
fie ſchon nicht den Frommen in dieſem Leben 
wiederfahret / ſo wird fie Doch deſto herrlicher 
an ihnen offenbahret werden / wenn ſie GOtt 
durch einen ſanfften Todt wird abfordern / 
und mit unaußſprechlicher Freude ihre 
Schmertzen abwiſchen / und in dem Himmel 
bey den Heiligen in vollkommener Herrlich⸗ 


keit verflaren. a, | 
Die Geulen / die * will im Bau zu Gfüken 


chen 
Die ligen offt zuvor im Bodem eine Zeif 
Biß daß fieferfig feynd und zierlich gnug ber 


bereit / 
Dann richtet man fie auff und It fie nichts 
verleßen. | 
So wird auch) vor der Menſch durchs Ereuße 
wohl probieref/ 
Er lieget tief ım ne leidet Noth und. 
ein / 
DE GOTTES Ebenbild in ihm Fan ferfig 


Jeyn 
Dann wird er auffgericht't / und reichlich auß⸗ 


gezieret. 
PHILOTH. 
Me ; = 
Sieh die Seul die wird polirek / 
Ehe fie wirdbingeführet/ / 
Und zum Zierath auffgericht/ 
E: SV Sie 


ur 


132 | Chriſtliche 
Sie muß liegen auff der Erden‘ 
Eh ſie fan erhoͤhet werden / 

Und uns ſcheinen ins Geſicht. 


20 
Wenn fenunauff Erd hierunten / 
Schon und füchtig wird befunden / 
‚ Bird ſie außgemacht zuletzt / 
Die Dallaftzuunterflügen/ 
Und die Mauren zu beſchůtzen / 
Schön und herrlich auffgeſetzt. 


3e- 
Der von Oott erboͤht ſoll werden/ 
Muß erſt in dem Staub der Erden/: 
Bank und gar ernidrigt ſeyn; 
Darnachwennerrecht probiret/ 
Und durch Creutz und —— F 
Wird er haben Sonnenſchein. 


4. 
Durch die Demuth will EOtt lehren / 
Wie man kommen ſoll zu Ehren/ 

Hoffſt du auch zu feiner Friſt / 
Himmelwerts binauff: zu ſteigen/ TE; 
Muft du niedrig dich bezeugen/ a 
Odot terhoͤht was niedrig ie. 


Darum ſoll mein gantzes Leben/ 
Auch der Demuth ſeyn ergeben/ 
Meine Seel / Hertz / Muth und Sinn 
Soll all Hoheit bie verachten/ 
Und dahin mit Eifer trachten / 
Daß ich recht demuthig bin. 


Sinnbilder. 135. 
SYMBOLUM XXX 
Ih vergeh/ 











Et Raquet wenn 
auff das hoͤchſte kommen iſt / ſo for miret ſie eiz 
nen krummen Bogen / und zerberſt Dißge⸗ 
het die jenige Menſchen an / Die außunfinnie 


Fpij gem 


pen fie deß Nachts ange: 
zundet / ſteiget in Die Lufft / und wenn fie 


| 


. 


we‘ 


132 Shrifllicbe 
gem Hochmuth und Stoltz uͤber andre ſich 
erheben / und ſo wo lalle Demuth gegenGott 
als gegen den Naͤchſten vergeflen /undeinkig | 
und allein auffihre eigene Kraͤffte fich verlaf- | 
fen. Diefe aber indem fie fich fo hochmüthig 

erheben /berften in der Hoͤhe / und werden herz 

abgeftürt ; Dieweil GOtt nicht vertragen 

kanñ / daß ſeine Gaben die er Dem Menſchen ge 

geben hat/ zu einemfchändlichen Stoltz und 
Hochmuth ſollen angewendet werden / Und 

hergegen die Demuth verachtet / die doch bil⸗ 

lig vor die beſte und getreueſte Geſellin ver 

Gottſeeligkeit gehalten wird. Dieſer Stoltz 

hat viel tapffere und Fluge Maͤnner von Der 

Höhe / darauff fie ſtunden / herabgemorften g 

melches der gemeine Mann /der Die wahreitz 

fach nicht wuͤſte / dem blinden Gluͤck zuge⸗ 
fehrieben. Derohalben Der da will von Der 

Goͤttlichen Gutigkeit erhoͤhet werden / Der 

muß nothwendig ſich erſt erniedrigen / und 

allen Hochmuth ablegen. Niemand iſtdarnie⸗ 

der geworffen / der mit ſanfftmuͤthiger De⸗ 

muth nach dem Himmel geſehen / und ſeinen 

Willen in Nidertraͤchtigkeit dem Goͤttlichen 

in allem unterworffen / und hat ſich durch diß 

sob GOtt und Menſchen verbunden / und 
- feinen Sie befeſtiget / den er hier auff Erden 

— eingenom⸗ 


k Sinnbilder, nF 
eingenommen; Ein Spieß / wie tieffer er in 
der Erben ſteckt / wie fefter er hält / dag man 
ihn Faum mit gantzer Macht Fan heraußzie⸗ 
hen; So feft ſtehen die / welche GOtt mit de⸗ 
muͤthigen Hertzen dienen / und ſich auff ſeinen 
Schutz verlaſſen / durch welchẽ ſie wider alles 
Unglück und Widerwertigkeit geſtarcket und 
befeſtiget werden / die koͤnnen weder durch E⸗ 
lend und Creutz / noch durch allerley Gefahren 
von ihren Stand herab geworffen werden. 


Je höher ein Raquet 1. in die Luft wird ſchwin⸗ 
en 


8 
Je eber wirdfiegank mit Krachen da zerſpringen. 
Dem denck ein jeder nach/ der ſelber hoch ſich 


ma 
Und andre neben — als alber Volck / ver 
a > 6} 


Denn tie viel höherer fich felber wird erbeben 
Je eher wird ihm GOft ein fchimpfflich’g Ende 


geben. % 
Die Demuth en ——— dem Allerhoͤch⸗ 
> { en gleich; 

Wer dieſen Scha& eher) iſt groß und Ehren, 

reich, 
PFAILOTH. 

— — 

Wenn ich ben der ſtillen Macht} 

Die Raqueten recht betracht/ 

Seh ich fie hinauffwerts dringen / — 

—F nd. 


en 2 > 


136 ..  &hriflliche 
Undmifeinem Bellen Strich / 
In der Höbfo wunderlich/ . 

Sich biß in die Luͤfften Iebrwingern- 


Aber wenn ich feb — [ 
Kurtz in einem Augenblid / 
erden ſie nicht mehr gefunden)‘ 
Und ihr ganze Herrlichkeit | 
Iſt in einer Eleinen Zeit en 
Und gleich wıe ein —— verſchwunden. se 


Hoch dorfoben in der nö 
Wie ich mit Verwundrung ſeh / 
Wenn ſie uns auffs beſt gefallen / 
Mitten in der hoͤchſten Pracht 
Ehe man es haͤtt gedacht. 
Berſten ſie mit Rauch — — 


Dieſes lſt die Ehr der Welt, 
Die unsdoch ſo wohl gefällt ;: 
Viel die werden zwar erhoben / 
Aber ihre Luſt und Freud / 
Wehret nur eine kleine Zeit 
Undfie berſten hoch ar oben» 


Woohl dem welchen Sdtes Pr 
Gebt in einen folcben:Stand/ 
- Daßerwohlvergnügffan leben / 
Und in einer ſuͤſſen Ruh / 
Bringet feine Tage zu / 
Und nicht fi ie zu erdeben. 


sv 


SYMBOLUM XXXI, 
 Zhleidı 
Ein kleine Zar, 






>= = —— 


el die jenigen / Die die Gnad don GOtt 
haben / daß" fie mit gedultigem und 
ruhigen Gemuͤth alle Widerwaͤrtigkeit 
außſtehen ; die mercken / daß alles E⸗ 
lend und Ungluͤck / indem ſie es * 
un 


138 Epriftliche 
und ertragen / fihon vorüber if. Ein 
fteinern Pallaſt heit den Degen wacker 
auß / und indem er leidet fo ſpuͤhret er / 
Daß Das Ungemitter ſchon vorbey / und 
daß er fih nichts mehr zu befürchten habe; 
mir / wenn es GOtt beliebet ung Creutz 
und Wiederwertigkeit zugufenden / wer 
den alles / wenn wir e8 gedultig leiden 
und außftehen / überwinden / und ven 
erzörneten GOTT befänfftigen 7 wenn 
wir nicht ungedultig und ſchwuͤrig wer⸗ 
den / ſondern mit einem ſanfften und 
edultigen Herken ertragen / was er uns 
Bat auffgelegt. Und nicht anderſt Föns 
nen wir dem Unglück feine Krafft beneh⸗ 
men / ale wenn wir die Laft gedultig 
auff ung nehmen / die auff unfere Schule 
ver geleget iſt. Dieweil e8 einem ſchwa⸗ 
chen und mißtraulichem Gemuͤth zuftchet/ 
fich zu betrüben / und mit ungedultigen 
Klagen ſich außzumergeln / wenn ung 
Widerwaͤrtigkeit auff den Hals kommt; 
und frommen Gemuthern ift es auch nicht 
ſchwer / dieweil GOtt fie niemahlen mit 
{0 fehmerem Creutz und Truͤbſal heimſu⸗ 
chet / daß fie es nicht Fönnen ertragen; 
Und ob er gleich unterweilen fie vatterlich 
Be güchtiget/ 


gark' 


Sinnbilder. {m 
zͤchtiget / ſo erbarmet er ſich doch bald uͤ⸗ 
ber ſie und kommt durch feine Gnad den 
Nothleidenden wieder zu hülff / daß fie 
nicht allein alles Ereuß und Widerwaͤrtig⸗ 
feit gedultig außftehen/ fondern auch gang- 
ich überwinden Fönnen. 


Am beften its Gedulf vor allem zu erwehlen 
Dem der ein Chriſt will feyn ; damit man ihn 


| fan zeblen 
zu GEottes frommer Schaar / die fich ihm 
ganztz vertraut) — 
Die er niemals ——— weil ſie auff ihn ge⸗ 
En uf. 
Und folf gleich NR A ibn berab 
offt fluͤſſen 
Und deß Oemüthes Dach mit Traurigkeit der 
güſſen 
So wird doch / (wo er feſt im Glauben bleibet 
pr eb’n/ 
Eh er es ſelbſt Eee das Wetter über 
/ ge n. 


PHILOTH. 





nd mit Macht herunter praffelt/ 

Wenn der ſchnelle Himmels⸗Guß / 
ich von oben thut ergieſſen / 

aß die Stroͤm wie Baͤche fieſſen. 

2, Machet 


gr Ebriſtliche 
| — 


Machet euch darumb nicht bang / 


Wenn die ſchwere Wolcken Bürden/ | 


Schütte fich auff Vieh und Hirten/ 
Dann es wehret ja nicht lang / 

Diß Geraſſel von dem Regen / 

Wird ſich bald darnider 


Solt vieleicht ein- Unselidy 
Dder Elend’ auff die Frommen / 
Von dem hoben: Himmel kommen / 

Dencket allezeit zurück / 
Eswirdiwiederumb auffhören/ 
Und bey euch nicht lange wehren. 


Stehet nur gedultig auf’ 
Faſſt zufammen eure Herken / 


Wenn euch Krandbeit/Rotb und Schmerken/ 


- Wenneuch Elend fommt nach Hauß / 


Seelig iſt der alle Plagen / 
Sein gedultis kan ertragen! 


Dann ee kurtzer Tnrigkelt 


Eh manes vielleicht wird meinen? 
Wird die Sonne wieder febeinen/ 
Und uns geben eitel Freud/ 
Darumb fey mit HOdzu frieden / 
Er hat bir dein Theil beſchieden. 





Einnbilder | 131 
SYMBOLUM XVIII. 





Ligt in der Erden/ 
Daß fie mög vollfommen werden. 








| 





en Wald zieret. Der Menſch indem ee 
ſeinem 


142 | Chriſtliche | | 





| Einnbilder. 143 
ung Die Eichel Die zu einem ſtarcken Baum 
auffwaͤchſt ein herrliches Exempel / daß unſere 
Leiber nicht allezeit wenn wir ſterben im der 
Erden werden ligen bleiben / ſondern daß wir 
Die herrliche Aufferſtehung zu erwarten has 
en / in welcher wir unferm Heyland werden 
ntgegen gezuͤcket und zu ihm in den Himmel 
zuffgenommen werden. 


Die Eichel die einmal ein ſtarcker Baum fol 
— werden / 
Die grab’f man erflich ein in gute fette Er» 
den 
Davon fomm’f —— ein Blat und Reiſ⸗ 
ein vor 
Wor auß ein — Baum dan endlich wächft 
empor. 
in Menſch der Ehre ſucht und Wolluſt wird 
A vergraben/ / 
md feine hoͤchſte an an SOA allein wird 
Dem wird ein Lorberbaum der Ehren draug 
. aufgeb’ 
Der ihm zu Feiner Zeit wird Blat und frucht⸗ 
loß fieh'n. 
PAILOTH, 


Ie 
Diefe Eichel wird verſcharrt / 
Adietieffe finftre Erden / 
a darauf ein Baum follwerden/ Ä 
Der an Hola und Neften hart/ Sich 





Will ich doch noch auf ihn harren. — 


* 
* 
£ 


144 Shriftliche 
Sich biß inden Himmel fchwinge/ 
Und uns guten Nußen bringe; 


2, i 
Diß geſchicht auch mehr und mehr/ - 


Dann die allerböchfte Eichen / 
Die biß indie Wolcken reicben/ 
Kommen von der Eichel ber/ 
Darauß find fie fo geſtiegen / 
Daß fie über andre fiegen. 


—— 
Wenn ich niedrig fißen muß) 
Und mich in dem fundten biegen / 


. Und im Sfaub der Erden liegen / 


Und SO in die Finfternuß / 
Mich will werffen und verſcharren / 


| 4 
Dann ich weiß und glaub es fefl/ 
Daß ich außder fchwarken Erden / 


Wider auff dag allerbeft/ _ 
ind daß ich nach meinem Leiden / 


Uberfchünet werd mit Freude. 


5. 
Dieſer Leib den ich nun hab / 
Ob er gleich muß in die Erden / 
Wider einverfcharref werden / 
Bleibt er docb nicht in dem Grab / 
SD wird ihm ein beffer Xeben/ 
Auß dem Staub der Erden geben. 


Werd von GO erböbet werden/ - - 





Ginnbilder, 14% 
SYMBOLUM XXXIV, 


Er erwirbt / 
Der diß verdirbt. 





arm iſt es bey Zeit den 

wi Begierden zu be egnen / und 
eſelbe ben erſter Gelegenheit zu unter⸗ 
ucken / damit fie ni t wann fie ein. 


IL Die Herrſchafft . Gemuͤths 
beſeſſen / 


_ Mn 


ae Fr 
BL A F 


246 - Chriſtliche 


beſeſſen / Leib und Seel mit feurige 
Drunft zu Der Wolluſt anreigen uni 
verführen. Unſer Gemuͤth ift gleichfan 


ein brennendes Licht / welches / ment 


ein abfallender Tocht Daran henge/ zwa 
heller brennt ; Aber indem. der unnuß 
Schein zunimmt und firh vermehret / wir 


8 viel eher abnehmen und verzehret roet 


den / als wenn es bey feinem gewoͤhn 
lichem Glantz mit groͤſſerm Nutzen fcheint 
fe. Derhalben damit es nicht allzuge 
ſchwind abgehe / muß man dem: bren 
yenden Tocht/ der daran hengt hin 
wig nehmen / und wenn der inwe 
iſt / und das Licht gleich ein Theil fe 


nes Scheins verliehret / fo überwind 


es doch darinn /_ daR 8 nicht unnül 
‚fi, und allzugeſchwind verzehret moin 
m Anfang muß man alfobald Die bi 
fe Degienden unterdruden. / daß Di 
Gsemuch nicht zerflieſe und in D 
Satan Der Wolluſt unzeitlich abnehn 
und vergehe; Diß iſt ein kleiner Sch 
de dieweil mann wir -Die Wolluͤſten a 
ſchaffen / und unſern boͤſen Begierden d 
Labs einen Zaum anlegen/ das erhalte 


daß unſer Gemuͤth hiedurch Den + 


ck 
un. — — er en © 


| Sinnbilder. 147 
fichen Willen gleihförmig / won ihm 
allen will gefuhrer und regieret werden; 
So überwinden mir / indem wir um 
fere Lüfte tilgen / und uns dem Vils 
In SOTTES untemwerfien.: Dann 
der die Gerechtigfeit felber it / wird 
nimmermehr zulaflen / daR wir wit Un⸗ 
gerechtigkeit beflecket werden 5; Der die 
Gnad und Barmhertzigkeit ſelbſt iſt / 
wird ung bewahren / daß wir ung 
nicht durch Graufamfeit und Unbarm⸗ 
hersigfeit serhaft machen : Der die Guͤ⸗ 
fe felber iſt wird faglich bey uns fern 
mit feine Gnade / Daß wir ihm und 
den Menfchen gefallen / und unfer 
Leben in guter Ruh löblich zubringen ; 
Deftomehr hat man fih dann bilfg us 
ber der jenigen Boßheit zu verwundern / 
die nicht das Geringfte von ihren IBo. 
füften wollen abgehen laſſen / damit fie 
einmehrers gewinnen und haben mögen. 


Henn man erlaub’fe Ding’ begehret zu vollbrin⸗ 
gen 
Und uns doch unfer Thun nach Wunſch nicht. 


a wil gelingen / 
Od wir gleich Tag und Nacht darumb beim 





1659 e 
* —— 


27 CGhriſtliche 

So triff't des Hoͤchſten Schluß mit unſerm 
| Wunſch nicht ein. 

Orumb brecbe man ihm ab / und Andre feinen 


? illen / 
So wird mit gröfferm Luſt GOtt dag Gemůthe 
illen. 
Gleich wie ein Licht als dann viel hell⸗und klah⸗ 
rer brenn’f/ 
Wenn man den Putz abnimf der fich vom 
Tachte frenn’t. | 
PHILOTH, 






J. 
Wenn dem angeſteckten Licht] 
Wie es ſeyn ſoll / nichts gebricht / 

Kan eg brennen unverbindert / 

Aber wennein Tocht dran bengk/ 
Der zu viel die Flamme frandt/ 
Wird es gar zu bald verminderk. 


2. 
Darumb wenn es recht und wohl/ 

Dir mit Nußen brennen fol / 

Und fein rechte Zeit außwebren/ 
Rim den Tocht hinweg vom Licht 
Der es mit Verluſt anficht / 

And die Fadel wil verzebren- 


Wenn fie dann ſchon dundler brenat / 
Wird fie gleich wohl nicht geſchent / 
nd kan nicht fo bald verſchwinden / 
Sondern wird mif ihrem Schein} / 
Flar und bell beftändig fein / * 
Und was finſter überwinden. 








Einsbilder, 149 
4, 2 
Wenn dir eine böfe Luſt h 
Faͤllt herab auff deine Bruſt / 
hu fie doch bey Zeiten dämpffen/ - 
Und verfilgen / laß fie nicht / 
Wider dein Natürlich Licht 
Dit unkeufchen Flammen kaͤmpffen. 


a A Se 
Sleich im Anfang wenn der Brand 
Mehmen will die über band / 
Muß es ung gefchwind obliegen 
Wegzunehmen dieſe Olufb / 
Daß wir wieder Fleifch und Bluth 
Können Triumphirend fiegen. 


— 6 | 
Sringt die Zufl,äutieff hinein 
_ Durch) die Geel/ durch Mard und Sein / 
Wer weiß od fie auß zu löfcbens £ 
Wer den Flecken auß dem Kleid 
dringen will zur rechter Zeit 
Der muß ihn geichwind außweſchen. 


ER E; 
Wer fein Seele ſo regiert / 
Daß er fpühret Fein Begierd) / 
ein Hertz Sinn und Muth entzunden/ 
Sondern der zu jeder, Friſt / 
_ Seinem Oot gleichformig iſt / 
Der kan alles überwinden. | | 


——— 
FR, 


— 


G iij Sm 
Te ER ER TEN ® Tan © 





150 Edbrifniche 
SYMBOLUM XKXV. 





— — — — — 


DNA Sehen der Srommen ift gleich einen 
hohen Berg / der fich uͤber die —2 
erhebt / uũ deſſen Gipffel allezeit von der So | 
erleuchtetwird / in dem hierunter Donner) 
Blitz und allerley Ungewitter Dias na 
vs * 


‚u 


e.. Sinnbilder. — 
Was elend iſt / das find ſich allein in dieſem 
Thranen⸗Thal: Aber ein fromm Gemuth 

hebet ſich in die Hoͤhe / ſchwinget ſich uͤber 
die Wolcken / und verachtet gar leichtlich alles 
Getuͤmmel und Gewim̃el auff Erden / wenn 
es nur Friede mit Gott hat / und ſeine Ruh in 
ven Himmel findet; Alsdann wird das Ge⸗ 
müth / wenn es gleich mit ſchwerem Creutz 
und Elend folte heimaefuchet und geplaget 
werden / Doch in gewiſſer Hoffnung fich er⸗ 
reuen und flärcken / wird alles mit Gedult er⸗ 













* — 9 


Buß / ſondern werden auß Ungedult gleich⸗ 
am toll/und raſend / und indem ſie dem ge⸗ 
echten GOtt fi) demuthig unterwerffen 
— G Hi md r 


f 
Nr 


2 EGbriſtliche 9 

und durch ein eyferiges Gebet die infthenbl 
Gefahr abwenden folten/ fo find fiemiteinem 
hohen Seiftauffgeblafen/ machen ihre Suͤn⸗ 
den Durch goftlofes Fluchen und Schwören/ 
and fehrecklichen Laͤſterungen nur deſto größe 
fer /und wenn fie endlich zu der eufferften Ver⸗ 
zweifflung gebracht find / werden fie nicht al⸗ 
lein mit der zeitlichen/fondern auch mit der e⸗ 
wigen Straff heimgefuchet/und gemartert, | 


Es ift gar fehr auein A, Chriſten trauren 

Daß fie die Seelen at vor Seufftzen auf fich 
en; 

Weil ſie deß — 


ac Und auff der Erden Dier in tauſend Leiden ſetz 
. Doch wer —— nur kraͤfftig fühl 


Dem febein’£die ——— ‚Som und lindert all 
Gleich wie — Bergen Hain \,das durch di 
nge 
Kein Ungemitfer achte En drunfer für 


PHILOTH, 
i 


Iſt es nicht ein frem de Sach / 
Es iſt gantz kein Ungemach / 
‚Din An Dergau finden/ 


Z , ' i ä 
bar 1 — * 2 
54 * as 7855 ne Er - -& 


$ Siuimnbilder. 53 
Der erboben feine Spiß / 
Uber Hagel/ Sturm und Blitz / 
Und auch über alle Winden, 


> — 
Aber rund umb über zwerg/ / 
- Mitten’ umb den gangen Berg / 
Und was fiefer ift bierunfen / _ 
Sieh da wird der Wolden. Guß / 
Und der firenge Regen Fluß / 
Donner/ Hagel) Bliß gefunden. 


— 
Schwinge dich in vollem Lauff / 
Meine Seele hoch hinauff / 

Reiß dich auß dem Sturm der Erden / 
Wo beſtaͤndig alle Tag — 
So viel tauſend nal und Plag/ — 

Leid und Streit —— werden! 


Alhier iſt daß Thraͤren Thal / 
Droben iſt der Freuden Saal; 
Nim die rechte Adlers Flügel’ 
Schwinge dich hinauf zu SO#/ 
Bon der ali zu böfen Rot, 
Iber Berg / Feld / a und ae 


Droben/ droben iſt — ſtill / 
Laß hie gehen / wie es will / 
daß dag Wetter immer wuͤten / 
Droben iſt die rechte Luft / 
‚Die den Frommen ift bemuft / 
proben wird ung OR bepüfen- 


& — 


6% SYM- 


154 Epriftliche 
SYMBOLUM XXVvi. 


Sie wird Doch) Gekennet noch. 
Sie wird geiennt! In dem fie brennt, 





— — 


Fnee Foche bedecken die Sonn offt/ 
welche Doch durch fie mit ihren Straͤh⸗ 
len herfür bricht / und beweiſt mit ihrem 
Licht / Daß fie nimmer gantz und gar Fan 
perfinſtert werden. Man Fennt fie 7a | 





* 


und mit groſſem Ungewitter / Donner und 
Blitz verfinſtert wird. Gleichfalls ein fromm 
Gemuͤth / wenn es durch ſchwartze Wol⸗ 


* Sinnbilder. | | 1 
dem fie mit einer ſchwartzen Decke behengt / 


cken deß Elends und der Trübfalen über 


hauftet/fo empfindet e8 Doch die freundliche 
Strahlen derGoͤttlichen Genade / die es mit⸗ 


ten durch Das Ungewitter anſcheinẽ Dañ die 


Sonn aller Gerechtigkeit und Guͤtigkeit ver⸗ 
birgt ſich nimmer gantz / wenn ſie den grom̃en 
Creutz und Elend zuſendet / und ſcheinet ihr 


helles Angeſicht gantz abgewendet zu haben. 


Sie wird Doch erkennet / und ihr groſſeKkrafft 


wird geſpuhret / wenn das Gemuͤth mit 
Traurigkeit uͤberzogen / nichts umb ſich und 


vor ſich ſiehet / als eine ſchwartze und finſtere 


Wolcke alles Creutzund Elendes / und nun 
meinet / daß es gantz und gar in der Nacht 
und in der Finſternuß liege. Alſo erkennen 
wir auch mitten in den Strafich / dadurch 
uns GOttes heilige Hand heimfuchet / feine 


Huͤlff und Gnade / und wir empfinden feine | 


vatterliche Guͤtigkeit / die ſich mitten in ver 


Noth kraͤfftiglich ſehen laſt. In wel⸗ 


cher Sach dann unſer Gemuͤth getroͤſtet/ 


und freuet ſich daß die Goͤttliche Huͤlff 


nimmermehr fo weit ee fyi / Daß 


— Mi >» 


ee 


vj man 














Be | Cbhriſtliche 
man ſie nicht erkenne; und daß fie ſich 
mit einem groͤſſern Glantz bald werde 

fehen laſſen / wenn fie die Decke der Trau⸗ 
rigkeit hinweg nehmen / das betruͤbte Hertz 
erquicken / und mit kraͤfftigen Strahlen 
der innerlichen Freude erleuchten wird. 





| 


Wenn groſſer Jammer if) und und Schmergen über 
Wenn Trauren uͤberfaͤllt ie Bangigfeif die 
Wenn es vor Unger Arab: und dicke⸗dunckel 
Daß man mif — ir erkenn't des helf⸗ 
So wird der Srommen & — offtwieder ſchnell 
Als die bey guter die Buſſe nie verſcho⸗ 
- Daß fie den Snadn Ba durch früber 
Mit — Glaubens Aug’ el febeinen ſih't 
en PHILOTH.. 
"open der Sonnen Slantz und Pracht / ; 
Durch die Wolcken zugededet/ - 
Und vor einer Finftern Nacht / 
Iſt verborgen und verſtecket / 


So wird doch ihr klarer Schein! 
Nunmer a verdunckelt fein. 


| Sie wird durch die Awartze Lufft / 

Dritten durch die Wolcken fringen / 
Und gleich auß der tundlen Krufft/ 

Etwas bellung mit fich bringen / 
Und der heil beftralte Blitz re ' 
Findet immer feinen Ritz. 


Wer will deſſen vor Macht / — 
Droben in der Lufft aufbalten/ 
Er dringt miften durch die Nacht} 
Er fan Baum und Selßen ſpalten; 
Der beflambfe Donnerkeil/ 
vaͤbrt geſchwinder als ein Pfeil. 


Nimmer wird ein — Gemuͤth / 
verfinſtert hier auf Erden / 
h Daß eg nicht durch EOttes un], 
Awas ſolt erleichfet werden / 

"ee wird nie fo finfter fein / 

Es wird ee feinen Schein. 





e 
; $. — 
Es wird kräftig allezeit / — 
Durch die ſchwartze Wolcken tringen 






Und durch Creuͤtz und traurigkeit / 
Suchen fich herfür zufchwingen/ 
Mitten in der gröffen Notb/ 
ee bey fich feinen SO, 


Be | 6 vij SYM- 


ss - Ehriſtliche 
SYMBOLUM XXXVil 


Biſtu nicht hie _Sofrieren wir. 


Ohn deinen Schein / Friert alles ein. 












NEmbiich wenn die Goͤttliche Gnad ſi 

uns entziehet / wenn der Himmel uns 
nicht guͤnſtig iſt / ſo erſtarren wir elende 
Menſchen / und find gleichſam erfrohren 
in guten Wercken. Die Brunnen 


* 


3v Sinnbilder. 9 
Die Aecker find mitten in dem Winter / wann 
die grimmigfte Kalte die uberhand genoms 
men/nicht Io verhärtet. Dann Die Natur ift 
alsdann gleichfam traurig und beklagt ſich / 
daß fie von ver Sonnen Krafftberaubet fene: 
Durch welches Abweſenheit ſie wohl mercket/ 
daß noch die Fruͤchten deß Landes herfuͤr 
wachſen / noch das uͤbrige Getraide zu deß 
Menſchen Vahrung fortfomme/ noch die 
ſpringende Brunnen mit ihren rauſchenden 
Quellen beweget werden. Und was Fan ein 
von GOtt verlaffener Menſch wohl vor Gu⸗ 
es anfangen / was fruchtbares wird er vorz 
ringen / in dem durch Abmefenheit deß 
Höchften Gnad alle feine Tugenden gleich- 
am erflarret/ zum Endelauffen? Der Verz 
tand der fonften feharffund durchdringend/ 
imbgekehret wird / und weil erfich felbft zu 
einer eigenen Straf zu viel vertrauet / im 
roſſe Gefahr gerath / in welcher er endlich e⸗ 
endiglich ſtecken bleibt? Nemblich daß du 
ch mit herrlichem Ruhm wegen Deines gu⸗ 
en Verſtands erhebeſt daß du mit deinen 
errlichen Gaben andereibertriffft / und dir 
inen herrlichen Nahmen durch deine löblie 
e Thaten zu wegen bringeft / dag ift.allein 
DOES Gnade / der Dich Damit jieret und 
£ kroͤnet; 





160 Shrifliche: 

Eröne; Wann aber die weg iſt dann wird 
dein Verſtand kaltſinnig werden / und ab⸗ 
nehmen / entweder ein Hochmuth oder Nach⸗ 
laͤſigkeit dein Thun verderben / und deinen 


ruͤhmlichen Nahmen zu nicht machen / durch 


welchen du zuvor bey den Menſchen durch 
die Gnade GOttes / in gutem Anſehen er⸗ 
halten wuͤrdeſt. 
Es iſt kein groͤſſers ei. auf diefer ganken Er⸗ 
den 
Es kan auch keine Dein FR Strafe gröffer wer ⸗ 
Als wenn der ar SOTT von dem fchein’E 
weit entfernt / 
Der nur son ibm geboft dee gangen Eeteng) 


Er ift gleich wie der — von Kaͤlte gantz er⸗ 
ben 


| Den feine Sonn’ —— und deſſen Flütz 


— 


ve 
Die Welt iſt ihm zu —— /er komm'tmit nichts 
0 Gluͤkk i ans von ibm / er hat keinr 
4 bigs Ort ur 


Th 
iR PHILO 2 


Wenn bie Som zu :BintererZeit/. 
- Unsentziehetibre Flammen / 


- Dann friert alles hart zufammen/ 
En, Ron durch fie nicht wird erfreut; 4 


ii Sinnbilder. 
Dann muß alles auff der Erden/ 


Wie zu Stein und Marmel werden, . 


E 2. 

Alles ſtirbet und erſtarrt / 
Was die Sonn nicht kan beruͤhren / 
Alles muß gewiß erfrieren / 

Und muß werden Eiſen⸗hart / 


Bas die Sonn mitibren Strablen / 


3. 

Wenn SOMfein Genaden,Richt/ 

Fuß gerechtem Zorn verſtecket / | 

Ind in feinem Grimm zudecket / 
Sein barmbergig Angeficht/ 

Sieh dann müffen wir erſtarren / 

Ind umfonft im Zinftern Barren. 





16E 


4, 
Es kommt her von GOtt allei // 
> older Frt7 Siunerweichen/ / * 


Ind den guten Zweck erreichen 
So muß ſeines Lichtes Schein / 
infer kaltes Hertz erwärmen/ 

Daß wir nicht im Finſtern kermen. 


u: EI Tr ee 
Laß dann dein Benaden, Glantz / 


Wenn wir indem-Finffern weinen? / 
Bon dem Himmel auff ung ſcheinen / 


So wird unfre Seele gautz / 
Wiederumb von dir erneuef/ 
Ind genädiglich erfreuet. 


— 





162 Ebriſtliche 
SYMBOLUM XXxxvii. 


Steiget nieder / 
Und kommt wieder. 


















€ 


—— — 


Ey Ball diefe find die verzweiffelſte Sunder/ 
welche nicht allein Feine Gedancken fich 
zu GOit zu befehren haben / wenn er durch 
ihre Sünden und Milferhaten angereitzet 
fein gnaͤdig Angeficht von ihnen | 

andern 












fondern die dadurch in Verzweiffe ung gera⸗ 
then / und ihnen alle Weg und Steg zu der 
Huͤlff und Gnade GOttes zufchlieffen. In 
den Nordlaͤndern iſt deß Sommers Die 
acht gar kurtz / und indem die Sonn einige 
wenige Stunden ſich verbirget / ſo kommt ſie 
och bald wieder / nimmt die Finſternuß deß 
Tages hinweg / und bringt ihren lieblichen 
Schein wieder. Gfeichermeiß wenn GOtt 
son unſern Sünden fein Angeſicht abwen⸗ 
et / fo jaget er uns eine Furcht und Schre⸗ 
en ein; Doch hat er Fein Luſt an unſerm 
erderben / fondern Fommt genädig und 
armhertzig wieder zu uns / und laͤſſet feinen 
eiligen Gnadenſchein wiederumb in unſern 
ertzen ſcheinen. Ich weiß wohl / daß auch 
je Frommen felbft offt in groſſe Traurigkeit 










en verſchwunden: Warumb ſie dann in 
roſſer Betrübnuß herumb gehen / und mei⸗ 
nen fie ſeyen die allerelendeſte Menſchen auff 
ver Welt: Aber eben die / wenn fiefich auff 
ihr Gebet verlaſſen / GOtt mit wahrem Glau⸗ 
und beſtaͤndigem Eifer angeruffen / ha⸗ 
ben erfahren / daß Die Goͤttliche Genad alle 
| Tag 
"r 











Edbriſiche | 
Tag neu/ der Elenden Verlangen durch ih 
re Wiederkunfft beygeftanden / und fie mi 
groſſer Sreude wiederumb erquicket / daß ſi 
mit neuen Kraͤfften angethan / und wede 
das Elend der vergangenen Nacht / noch di 
enjferlihen Schmergen und Blagen meh; 
gefuͤhlet und empfunden haben. | 
Offtmahls bey groffer Angſt / bey Trauren / Forch 
und Laden  - J 
Weiß man nicht wo Al : doch ſol man allzei 
meiden 
Die ſchwache Ungeduld ; villeicht Fan ſolch 
ag -| 
Nicht länger dep uns Ileh’n al? ein und andern 
Er ITESR, N ee 
Und fo folge wiedrumb dann des Höchften On ai 
und Segen J) 
Erfreuf ung wieder gang / und laͤſſt fich in uns 
regen A) 
Des rechten a Deiſt / der iſt der Sonn 
— gleich a 
Die fchein’t nach Furger Nacht fehr lang’ it 
| Mordensreich. 5 
R PHILOTE . 
? I * m = BE. 
r Ent ang 5 7 
Nenn die Sonnift außden Morden n/ ; 
Weit hinweg geführet worden / RR 
Und ihr Stralen abgewende . 


Sinnbilder. 165 
Sudwerts von dem Falten Beeren) 
an das Land ſich kaum erwehren / 
ä Daß es nicht von Fälfe brent, 
i — 


Aber harre nur ein wenin / 

Sieh fo wird der Sternen Koͤnig / 

_ Treten widerumb brans; 

Sich die Sonn die weggenommen / : 
Bird mifnechfien wider kommen /· 
| "So uns all erfreuen kan. re. 


3e 

* die liebe Sonn gleich nieder / 
o kombt ſie doch endlich wieder / 

Nimmer bleibt fie gaͤntzlich auß / 

Ruftu gleich viel Ungluͤck leiden/ | 

ombt dir doch das Slüd mit Freuden) 

Endlich widerumb nach Hauß, 


| 4 
Dit bat fein beflimbte Tagen / 
nd auch fein gemwiffe plagen / 
Wenn er ung was Auferlegt; — 
lles laufft mit uns zum Ende / 

er fein Trübfal und Elende 
Mur mit gutem Herken traͤgt. 
E23 











jebt euch in Sedult zu Frieden / 
ift nicht von ung gefchieden / 
Denn feinZorn der wehrt nicht lang. 





Bis: SYM- 


266 Ehriſtliche 
SYMBOLUM XXIX. 


Es iſt genug / 
3 Zu deinem Tluch. ne 


/ 













— 


Es iſt vorwahr ein groſſe Krafftin der Ab 
weſenheit der Gnade GOttes / umb 
Menſchen darnieder zu werffen / und ihne 
allerley Creutz / Truͤbſaal und Ungluͤck / ja de 
Todt ſelbſt anzuthun: Dann wo * 


* Sinnbilder. 167 
Gnade Zorn und Haß folget / da wird ga 


leichtlich ein boͤß Gemuth an dem Zorn und 


an der Strengigkeit GOttes gleichſam als 
an einem Selien zerſchmettert. Man hal da⸗ 
fuͤr / daß das Futter dem Vieh in der Zeit und 
Augenblick / wenn eine Sonnenfinſternuß 
iſt ſchadlich ja toͤdtlich ſeh/ welches von ihm 
auff den Wieſen genoſſen wind Es ff wenig / 
daß GOttes Gnad durch unfere Sünden 
hinweg getrieben / all unfer Furnehmen zu 
nicht macht / daß es einen erbarmlichen Auß⸗ 
gang gewinne: auch dann wann die Anreiz 
zung / Dieung zu verwahren Tugendantreie 
en ſolte / nicht da iſt dann irren noir in der 
inftern Yacht herum / und thun ſolche Suͤn⸗ 
en / die Leib und Seel in das gewiſſe Ve den⸗ 
en ſtuͤrtzen. Ja das iſt genug zu unſermTod / 
Ind man kan von uns fagen / daß win hon 
odt ſeyn / wenn wir bey uns die Strahlen 
er Goͤttlichen Gnaden nichtempfinden/Diee 
seil ſolche unſer Gemuͤth durch ihre Krafft 
ufmuntern / daß es gleichfam auß einem tief⸗ 
n Schlaff auffgeweckt/ mit einem treffli⸗ 
en Geiſt lebe / und alle ſeine Thaten mit herr⸗ 
chem Ruhm zur ewigen Gedaͤchtnuß auß⸗ 


ihre. Aber was iſt ver Leib nutz / wanndag 


emuͤth feiner Krafft beraubt/ in Re 


— d 


— — 


ws Shrifllibe | | 
keit und Furcht darnieder ligt / und ermuͤde 
ift: Was nutzen die Sinnen der Menſchen 
wenn ſie von den Strahlen der Goͤttlicher 
Gnade nicht angeruͤhret werden? Fuͤrwah 
ich halte dafuͤr / daß die ſchon lebendig tod 

ſehn von welchen GOtt fein Angeſicht abge 
wendet / und verborgen hat / daß ſie in ihre 
Pacht gelaſſen / noch Leib und Seel recht ge 
brauchen und genieſſen koͤnnen. 
Weg! mit der Erden Luſt / weg / mit den bunte 


uen 
Der Süter dieſer Tui ich will darauff nich 
rauen; 
Denn offt verbirgt dadurch EOtt feinen One 
den Schein; 
Drumb müffen fie uns I— ja Todt un 
— * oͤlle fein. | 
Ein Schaaf das feine — und Leben ſuch t it 
9 eiden 
Muß ja durch he —— den gaͤhen Tod of 
eiden rl 


Wo eine Finfternüß die Weide giftig mach’ 
Drumb el dem der die Welt und ihre Luſt vi 


"  PAILOTE 


I 4 
Wenn die Gold beſtrahlte Sonn 
Iſt mit Finſternuß erfuͤllet / 
Und den Tag ſchwartz eingehüllet 
Denn vergeht uns Freud und Wonn / 


- 







Sinnbilder. 


Trauret über uns von fernen, 
— —— 


Dann wird all das Oras im Feld / — 


o das dumme Vieh abaͤtzet/ 
Freylich lauter Gifft gefi chaͤtzet / 
Weil die Sach ſich ſo verhaͤlt / 
Daß es plößlich fällt darnieder 
Ind bekommt erftarrfe Slieder. 

Alles Kraut muß todtlich feyn/ 
Ind wird lauter Gifft gefogen/ 
Benn der Segen iffentzogen/ { 

Durch den lieben Sonnenfchein/ 
Due euch Schafe dann zugrafen/ 
Beil ber Todt ſieckt in dem Waſen. 


4. 
Sunug iſt es zu unſerm Todt / 


Bean Cott fein Geficht verſtecket / 


ud ſein OnadensLicht zudecket/ 
Dann in ſolcher fi chwerer Noth/ 
uß der Menſ ch warbafftig fterben/ 
id an Leib und Seelverderben, 


* 5. | 
Was zu unferm Heil heſtimmt / 


as kan alles nichts vermoͤgen/ 
sen GOtt feinen milden Seegen / 
Bon uns armen Menfchen nimmt / 
oll es uns zu gut gedeyen 
uß uns Gt damit erfreuen. 


m 


SR 


SVM- 


0: 172 
Neil dag groffe Liecht der Sternen) i 


170 i Chrifliche 
| SYMBOLUM XL. 
Bin ich micht da / 
Mein Krafft iſt nah. 











Aber nichts deſto weniger iſt die unendli⸗ 

che Krafft und Gnade GOttes auff Der 

Erden / ob fie gleich ihre Wohnung in dem 

Himmel erwehlet / und weit überunserh 

ben; Die Sonn Die fo weit von uns iſt G 
| auick 


Sinnbilder. 


quicket uns Doch mit ihrer Hitz / und theilet 


allen Menſchen die an unterſchiedlichen Der- 
tern der Erden wohnen / den Tag mit/ und 


was mehr zu verwundern iſt / ſo undet ſie das 


mit ihren heiſſen Strahlen an welches nicht 


Durch ein naturliches Feuer haͤtte angeſteckt 
werden koͤnnen.  Danndie Strahlen der 


Sonnen die von dem Brennglaß gefamletz 


undauffgefangen werden / wuͤrcken fofrdfftig 


in dem Pulver / daß es leichtlich angezundee 
wird / und das umbherliegen de Holtz verbren⸗ 


net. Aber die Krafft und Gnade GOttes iſt 


viel maͤchtiger als die Sonn / welche ſo wohl 


eufferlich allezeit allen Dingen gegenwärtig - 
ift/als fiedie innerliche Hertzen der Menſchen 
ergruͤndet / und all unſer Thun in einem Au⸗ 
genblick erkennet. Eben dieſe Gnad wife 

auch ihre Strahlen auf die geringſte Sachen / 

und regieret alles mit wunderbahrer Weiß⸗ 

heit / und Gerechtigkeit. Siehifftt durch ihre 
Allmacht denen Dingen / Die ung gar ſchwer 
fürfommen / daß wir fie nach Wunſch treffe 
ich auß führen / da wir Doch daran nicht 
weiffelten / und fie wolten liegen laifen.. In 
Segentheilift fieofft geringen Sachenzu wie 
er geweſt / daß fienimmer haben zu einem ge⸗ 
punſchtem Zweck gelangen Fönnen : Damit 


DR 


E23 ß Chrifliche Er 
| — 
heit ihrer eigenen Krafften erkennen ſollen. 
Hßer wir haben dahero auch einen groſſen 
Troft/in Widerwertigkeit /indem Die Goͤtt⸗ 
liche Gnad d niemahl ſo weit von uns iſt/ daß 
ſie nicht bey allem unſerm Thun ſey / und un⸗ 
ſere finſtere Hertzen die in dem Elend und 
Staub dieſer Erden liegen / mit — Glantz 
erauicken und wieder auffrichten koͤnne. 
Die Sonne wuͤrkk't ih sches ung ob fie gleich weit 
en 


So wann des Denkens, N nicht allzeit giebt‘ 
Mach unferm ann a Sam wie wir ung bil 
So iſts das ae — mans ihm befihlt al⸗ 
Er wird ſchon — Kraft zu eben deren 
Dan niemands ge er wird uns alfe 
Daß unfer —J. wird werden an⸗ 
Wie — — das Sonnenhitz em 
PHILOTH 

— Baee Gern Sch 


Wbeit von unferm Angeficht 
In dem — Mi erhoben / 





Br ER ’ » 


Sinnbilder. 
Kan es doch mit feinem Schein / — 
Bey uns ſtarck und Fröfftig fein. 


Durch das Brand.Slaf! —— es a / 
Wie wir es dann ſo befinden / 3 
Pulver / Holtz / und was iſt da / 
Mit den Strahlen anzuzunden / 
Was ſie fan das ſehen wir / 
Od die Sonn iſt gleich nicht bier. 


Ob gleich EOttes Sütigkeit/ / 
Droben wohnet in dem Himmel / 
Doch regiert ſie weit und breit 
Diefes grofle Bel, Setümmel/ 
Nichts ift/ das auff Erd gefchicht/ 
Ohne dieſes groffe Hei, ; 


Das iſt uns ein — Freud / 
Daß auff allen unſern Wegen / 
Seine groſſe Guͤtigkeit / 
Nimmer fepzu weit entlegen / 
Daß ſie uns nicht bey koͤnnt ſtehn / 
Wenn es uns ſolt übel — 


Stoſeer GOtt die — Welt/ 

Die von Himmelmwirdbefchienen/ / 

_ nd was fie befchloffen haͤlt , 

Iſt bereit dir lets zu dienen / 
Duregiereft alle Ding / 
bedri/ hoch / groß und gering. R 





m 00 ;  .SYM- 


N Shriftliche 


Durch di 
Sch ih. ch / 














pm TEE 





————————e 


I Tasse 2: — 


As Eunftliche Bild Memnonis, wenn 

e8 Durch. die Auffgehende Sonn mar 
erwaͤrmet worden / ließ es von fich eine 
liebliche Melodey hören / und vermehrete 
durch feine Freude und anmuthigen oo 
ang 


Le 0 MT 0, a 
MT, Ca EB 


er: Sinnbilder — 
ſang die Schönheit der Morgenröthe 7 
welche vor ver hellen Sonn begleitet und 
den Elaren Tag weit und breit herfür brache _ 
fe; Die Heyden haben auf Diefer liebfishen 
Harmonie nichts anders rollen zu verſte⸗ 
hen geben / als die Geſundheit deß Leibes 
‚und der Seelen / wenn nemblich ver Lab 
nach außgeftandener Kranckheit / und dag 
Gemuͤth nach vieler Widerwertigkeit wie⸗ 
der mit neuer Freud war uͤberſchuͤttet wor⸗ 
den ; Wir Chriſten aber / koͤnnen diß 
Bild Memnonis viel ſchoͤner appliciren / 
indem wir mit Suͤnden und Miſſethaten 
beflecket in der finſtern Nacht der Truͤbſal 
ſtecken / und wiederumb wenn Die Gnade 
GOttes uns anblickt / eine neue Freud in 
unſern Hertzen empfinden / welche allein 
unſer Leben erneuet / und mit einer unver⸗ 
welcklichen Srölichfeit erquicket /_ daß alf 
unſer Thun durch eine liebliche und ange⸗ 
‚nehme UÜbereinfiimmung feinen. Sortgang 
‚gewinne ; Diefe nad wen fie auffgan- 
‚gen / dann haben wir wiederumb Die rech⸗ 
‚te Geſundheit unfers Gemüths / und ge 
dencken nichtmehr an die Nacht und Traus - 
rigkeit / ſondern bringen unfer Leben zu 
mit einem innerlichem Vergnügen / und 
— H üij loben 


V — 


a 





k nd Be Cdriſtliche 
— Toben mit, vollem Mund und. Herhen 
Durch eine heilige Zuſammenſtimmung 
den Allerhoͤchſten. Und das iſt die eini⸗ 
ge Freude / welche Die warhafftige und 
beftandige Sub mit fih bringt: Dann 
die uͤbrigen Sachen / Die da mit enffe- 
rigen und brennenden Begierden ver⸗ 
mifcht feyn /  benehmen uns mit ihrer 
Unruh alle Luft; Indem das Gemuͤth 
theils durch Ehrſucht brennt / theils 
durch Geitz und ſchaͤndliche Se 
winnſucht befleckt / theils durch weibiſche 
Furcht eingenommen immer verwirret 
wird / da die Menſchen felbft erken⸗ 
nen muͤſſen / Daß Die furße Zeit ihres. 
Lebens in Diefen ungebührlichen Affecten 
zugebracht und verfchliffen werde. Ä 
So lang als rofl Par es den Memnon gb» 


So hat fein gufes ein J— geſpie⸗ 
Wenn aber ihn Sant der Sonne heißger | 

| So hat dag undertil den Tbon von fich 
 Reir find offt bieſen eg wenn Krondheit ung j 
nn man vor ge rt in aͤngſtlichem 


angen 
Dem 
A 


Bi Zur Be 
Ba ; 


| Sinnbilder. m. 
Denn wenn der Höchfie Bu AUERTORGIERR 
Leid und 
So wird manmen: —— u —5 —— 
Sort 


a UROTFER 
I, 


Das Bild Memnenis war ſtumm / 
Wenn die Sonn mit ihren Pferden/ 
Abgewichen von der Erden/ 

Aber wann fie wiederumb/ 
Ram den Menfcbenzu ergüßen / 
Konnt eg fein und lieblich ſchwaͤtzen. 


24 


Eine! feböne Melodey / 
War als dann von ihm zu DR 
Dem Ayolligizu Ehren 
Wenn er war gerückt herbey / 
Dann die Sonn hat idm gegeben / a 
Wiederumb ein neues Leben. —— 


3. 


Wir verſtummen in der Nacht 
Wenn zu unſeren Gef chaͤfften / — 
Uns nicht werden neue Kraͤfften a 
Bon dem Hımmelzugebracht, | 
Bir find todt in unfern Sünden Ä 

Daß wir gar nichts Outs empfinden, Be 
; 4 2 H v F 4 Wit 4 





x Er 4, ’ 
Wie viel Angfiund Traurigkeit 
Wie viel Finſternuß und Schrecken 
Gibt es / die vor uns bedecken 
Ale Luſt und Hertzens⸗Freud | 
Wie viel Jammer / Creutz und Sorgen 
Halten offt die Sonn verborgen. 


ar, 2 
Offt find wir deß Liechts beraubt / 
Trübe Wolcken / ſinſtre Schaffen 
Die wir nie vermuthet hatten / 
Hangen über unſerm Haupt 
Und wie offt iſt unſer Leben 
Rur mit lauter Nacht umbgeben? 


| 6, 
Aber GHOffes Sütigkeif/ 

Wenn fie wieder wıll bewegen / 
Uns durch ibrenreichen Segen/ 
Dann kommt neue Zufl und Freud) 
 Meue Macht und Krafft bernieder 
In die matt und träge Ölieder. 


SEE Ge 
Dann wird unſer Herk und Mund / 

Seine Macht und Gute preifen/ 
Und ihm Lob und Ehr beweifen/ _ 

Und ſein Nahmen machen kund / 

er uns allein gegeben 

Nach der Nacht ein neues Leben. 






Sinnbilder. ms 
SYMBOLUM XII. 


Ich werd bewegt / 
Wenn die ſich vegk 





ao Ehriftliche RR 
als ob der himmliſche Glantz / die mudeund 
matte Kraͤfften wieder auffgemuntert und 
erquicket haͤtte. Was koͤnnen Die Menſchen / 
ob ſie gleich groß von Leib und maͤchtig an 
Guͤtern find / außrichten / wenn ſie nicht von 
GoOtht getrieben und erquicket werden? Es 
iſt fuͤrwahr Feine Krafft und Ehre in uns: 
Sondern es iſt dieGoͤttliche Gnade / durch 
welche wir leben / durch welche wir Freud und 
Vergnuͤgung empfinden / durch welchewir 
angezuͤndet werden / daß wir uns herrlichen 
Thaten ergeben / und unſer Leben mit einem 
ruͤhmlichen Ende beſchlieſſen. Durch dieſe 
Strahlen der Goͤttlichen Barmhertzigkeit 
werden wir warm / daß wir zu allen Sachen 
mit groſſer Beſtaͤndigkeit angetrieben werdẽ / 
die Wiederwertigkeit mit gedultigẽ Gemuͤth 
ertragen / und mit groͤſſerm Vertrauen die e⸗ 
wige Freud und Herrlichkeit erwarten. Aber 
man ſagt / daß die Elephanten die aufgehende 
Sonn ehren / und mit auffgerichteten Augen 
deſſen Liecht anbeten / durch welches fie empfin⸗ 
den / daß ſie bewegt und erwaͤrmet werdẽ. Wie 
vielmehr gebuͤhret das dem Menfchen zu thun / 
daß er mit einẽ keuſchẽ Gebet den jenige GOtt 
verehre / durch welchen er fuͤhlet / daß er zu 
trefflichen Sachen angetrieben / und auffge⸗ 


— 


Sinnbilder. en 
Muntertwerde/pamiter nichtdurch feine Un⸗ 
Danckbarfeit die Göttliche Raach auff ſich la⸗ 
de. Dann der Menfch batniemahls fich un⸗ 
geftrafft feiner Gaben beruͤhmet: Dieweil 
GOtt wenn Die Menſchen meynen fie ſeyen 
durch ihre eigene Krafft und Tugend ſicher / 
feine Gnad zuruͤck siehet / undbemeift/ daß 
feine Guͤtigkeit in frommen Hertzen mohne/ 
und nicht Durch Undanckbarkeit oder Hoch⸗ 
muth und Stoltz muͤſſe beflecket und verun⸗ 
reiniget werden. 
Wie frůh der ——— Sonne Straplen 


f | 
So bald wird fein — gantz wunderbahr 


Er laufft nach — — "bin / er fieb’f‘den 
immel 
Und ſchreyt der ‚Sonne * ſo gut er im⸗ 


‚Hier laß dieſ's Rum Whier dich / traͤger 
Menſch / doch Ichren/ 
Wie du von Jugend auf folft deinen Schoͤpf⸗ | 


ehren 
mir wahrer Dandvartit in rechter Seo 
- Denn wer Oott allzeit ehr't dem fällt der 


Segen zu. 
PHILOTH,, 


UI 


| Wenn die liebe Morgenrätb/ 
| BR in rege: febt/ _ _ Ss 
> a H vi ij Wird h 


we \ Ehriffliche 
Wird der Elephant erneuet / 
Er bekommet durch die Sonn 
„Meue Krafften/ neue Wonn / 
Und wird innerlich erfreuet. 


2 
Mit dem groffen Elephant / 
Iſt eg gleichwohl fo bewandt / 
Daßervonder Sonn auff Erden - 
Die er alle Morgen ehrt / 
Und fich freudig zu ihr kehrt / 
Taͤglich mußerwärmefwerden- 


3+ 
Auchdie allergröfte Macht/ . 
Iſt doch laufer nichts geacht / 
Und die allerbefte Wercken / 
Halten nicht und fallen bin / 
Nenn du nicht O Oott darin / 
" Deinen Segen laͤſt vermercken. 


4. 
Wenn der hohe Himmel nicht 
Durch fein lieblich Angeſicht / 
Unfer Hertzen willenfzünden/ 
So iſt bey ung Feine Krafft/ 
Keiner Tugend Eigenſchafft 
 Anzufreffen und zu finden. 


— 5. 
Alles kommt von OOott allein 
Dieſen Glantz und Gnadenſchein / 

Müuͤſſen wir auffrichtig ehren / 
Wie der fromme Elephant 
Sao wird ſeine Vatter Hand/ 
Seine Krafft in unsvermehren- 
SVM- 


N — N 


“ tee —— — 





Sinnbilder. m 
SYMBOLUM XLM. 


Mein Leben / 
Hat die Hitz gegeben. 








—— 





Wor fehen / daß die Schwalben 
auß verborgenen Oertern uud Hoh⸗ 
en herfuͤr kommen / und daß fie gleich- 
am ihre Graͤber verlaſſen / und auf 
Dem Todt / darinn fie den —— 
ud 





rg 


134 Chriſtliche re 
über gelegen / wieder aufferweckt 7 zu eis 
nem neuen Leben auffftehen / wenn der 
liebliche Fruͤhling und die warme Som⸗ 
mer⸗ Lufft fie angeblaſen und ermecket hat. 
Und dieſe Luft genieſſen fie fo fang biß 
der Sommer mieder vorüber / und Der 
rauhe Winter herbey kommt / wo fie 
entweder an warme Derter ſich wjeder⸗ 
umb begeben / oder in Die Ritzen Der 
Selfen / oder in die hohle Eichbaume/ 
ſich verftecfen /_und erwarten. Die hiebli- 
he Wiederkunfft de Frühlings: Wir 
auch / wenn wir von ver Goͤttlichen 
Gnade auß unferm Elend und Truͤbſal 
erlöfet / von den Danden unfa’ Be⸗ 
fümmernuß und Anfechtung befreyet 
wiederumb erquicket werden /, wein wir 
den Goͤttlichen Glantz feines ;gütigen 
Angeſichts empfinden / zu unſerm Thun 
und Wandel luſtig und froͤlich erwecket 
werden / dann ſcheinen wir gleichſam 
auß dem Todt auff zu ſtehen / und ein neues 
Leben zu uͤberkommen; und wann wir durch 
ſo ein groſſe Gnade wiederumb lebendig/ 
und auß allen Noͤthen erloͤſet werden / mer⸗ 
cken wir Daß unfere Tage Durch den Goͤtt⸗ 
lichen Segen glücklich fortgehen ; - 


” 








De | 
ART 


RE Sinnbilden 135 
dr Sommer unfers glückjeeligen Wohl⸗ 


ſtands wehret nicht ewig wenn mir nemb> 


lich durch unfere Sünden den gerechten 
om GOTTES auf uns laden ; 
Dann alsdann verſchwindet wiederumb 


alle die Kraft unfers Lebens / Denn 
werden wir 0 wohl durch euſſerliche als 


innerliche Surcht und Schrecken einge 
nommen / und aller Huͤlff beraubet / 


verſtecken wir unfer elendes Haupt un⸗ 
fer unfere lagen / und Wiederwertig⸗ 


Feiten / und liegen gleichfam in einem 


Grab einverfeharret und begraben ; Uns 


gluͤckſeelige Menſchen / mern ung _Diefe 
bimmlifche Warme und Sonnenſchein 
perlaften hat. Dann die Straff Der 
En Abroefenheit ift fo groß / daß 
we auch dem Menfchen alle andere Zur 
flucht benimmt / alle Sreuden Frafftlog 


machet / alle Hoffnung verwirret / und. 


alle Rathſchlage zu nicht machet: Gleich⸗ 


toie im Gegentheil es das allerlieblichite 
eben iſt wann die Gnade deß Hays 


igen Geiftes unfere Kerken ruͤhret / in 
nem Gottſeligen Eyffer bewahret / und 





oller Gluͤckſeeligkeit am Juͤngſten Tag 


Ei 
In. N * 


unſerer 


us Das Leben verſichert / welches wir 


BE. Se 


unſerer Aufferftchung / auff eine kürtreff 
fichere Weiſe empfangen werden. 


Die Schwalben — mar ge vor if tier 
Die bunte Grüptings r — ; wann. die hat 
veggenommen 
Deß kalten inter — ſo fliegen ſie em⸗ 
Es komm't die tb — in ihnen friſch | 
De groffen Soten — macht uns auch 
wieder leben 
Wann wir wie a En; it dem Trauren 
Er giebt ung — — Kup“ | 
un 
So daß man drauf erfenn’t er Ich’ in 
unfrer Bruſt. 
PHI ILOTEL 
- Die im Winter fodfe Schwalben/ 


So im Frühling allentbalben/ = 
Fliegen umb uns bin und der / 


Müffen auf dem Schoß der Erden - # 

Durch die Hiß lebendig werden | — 
Oder — dem groſſen Meer. J 

Wenn der Winter kommt ana — 

Und vertreibt deß Sommers Prangen / "u 
Zauen Mr dann wo —— 


Und 
SE j 
* u Di 


> Sinnbilder. 187 
Und da bleiben fie foliegen/ | 
Biß fie wieder koͤnnen fliegen / 

Durch den lieben Sonnenſchein. 


ER | 


Der allein der kan ihn geben/ 
Wiederumb ein neues Leben _ 
Wann die harte Winters Kaͤlt/ 
Sie entfernet auß den Lüfften) 
Inden hohlen finftern Orüfften/ 
Gleichſam eingefchloffen daͤit 


4. 


Sroſſer GOtt was ſoll ich ſagen / 

Wenn ung Creutz und Trübfal plagen / 
Wenn wir liegen indem Todt / 

Wer Fan uns alsdann erretten / 

Bon den Banden von den Retten/ 

Und erloͤſen auß der Noth? 


⁊ 


in 


tr allein kanſt uns erheben / 

Ind ung neue Kraͤffte geben‘ / 
Wenn wir faulen in der Erd / 
denn auch wenn wir find begraben? 
Berden wir das Leben haben / | 
Daß dein Radar gepriefen werd; | — 


1. Eprifliche 
 SYMBOLUM XLWV, 


Sie erhaͤlt / 
Wenn es fait 








Sr iſt menfchlich /undesift vom Men⸗ 
[chen nichts gewöhnlicher als feine ange⸗ 
bohrne Boßheit mit euſſerlichen Stunden zu 
beroeifen. So viel wir leben / liegen wir allin 
einem Spittal darnieder; wie wohl einige 

| geſchwinder 


J 


Be a ee 
geſchwinder als Die andre / durch die Goͤttliche 


Gnad wieder auffgerichtet / zu ihrem Erloͤſer 


Ihre Zuflucht nehmen / und mit demuͤthigem 
Gebet umb Vergebung ihrer Suͤnden an⸗ 
halten. Aber ob wir gleich in Suͤnden fallen / 
und in unſeren Miſſethaten darnieder liegen / 


ſo hat doch GOtt den Menſchen ſo lieb daß 
er den fallenden eher auffricht / als ein Reuter 


fein Pferd / welches auff einem ſteinigten und 
ungebahnten Weg geſtraucheit iſt; Und ob 
wir gleich auß Muthwillen von neuem wie⸗ 
derumb ſuͤndigen / ſſo iſt doch Gottes Barm⸗ 
hertzigkeit fogroß / daß fie auch den allergroͤ⸗ 
ſten Suͤndern ihre Suͤnden vergibt: Dieweil 
Fein Stunde fo ſchwer iſt / welche Die unendli⸗ 


che Gnade Gottes nicht koͤnne verzeihen / weñ 
ſie nur von Hertzen rechtſchaffene Buß thun / 


und Die uͤbrige Zeit ihres Lebens von Suͤn⸗ 
‚den ablaſſen. Dann menn Fein Buß zuhof- 
fen ift / wenn man Sünde auff Sünde 
haͤufft / und GOtt infeinem gerechten Zorn 
noch zorniger macht/dann laͤſt er nicht. allein 
den gefallenen hege/fondern fein Zorn bricht 
auch plößlich herauß wie ein Blitßz / und erfe⸗ 


tzet den Verzug mit deſto ſchwerer Straffe. 
Wir aber / laſſet uns mit danckbarem Herhen 
die Gnade GOttes annehmen / laſſet unshn 
I; la mi 


— 


vs 


N 
’ 


x 
| 


br 
x 


zw -. Ehriftliche I. 
mit Kindlicher Furcht lieben Taffet ung ihm 
in einem heiligen und Feufchen Schmuck die⸗ 
nen / Daß er ung mit feinem Zaum tie ein 

Pferd regiere / uud führe und uns wenn wir 
in Wolluͤſten verführet und Schwachheit 
halher gefallen find / mit feiner Hand wieder 
auffrichte/ und mit feiner Gnad ung ſo be- 
wahre / daß wir nicht durch einen gefahrliz 
chen Fall in das euſſerſte und ewige Elend 
gerathen mögen. . 
Ob wolein gutes Pferd fuch’€ ficher gnung zu 
| eben * 
Und niemals ones EN: doch ſtoͤſt eg leicht⸗ 
Wo bergicht iſt ge Weg / wo ſteinicht iſt die 
.DAHN: 
So pflegt es Sage mit den Chriſten auch zu» 
ehen; | 
Der groffe ©O4 muß uns im Zaume gleichfam 
ren / aka 
Daß wir/ gleich wie dieß Pferd /nichf etwann 
fallen gar 
Auf Satans —— Stein / er muß uns in 
— efahr 
Erbalten / und den Zaum der Lieb’ ung laſſe 
g” ſpühren. A 
| | HILOTH. 


| — = 
| Wenn daR Flügel ſchnelle Pferd / J 
| gau und ſtrauchelt auf der Erd / 
Ei verfehlet feiner Pflichten / PR h 





— — 


a | Sinnbilber. 19 
Dannsmuß eine ſtarcke Hand}: / | 
„zoiberumb es mif Veran) -— 

E14  vernänfftiglich aufrichten. 

En — — = 

- Durch den angelegfen Zaum 

‚ Nimmet man und gebt ihm Raum / 

Und durch den wird es geführet/, - _ 

‚Und im Fallen ungefehr / 

Wenn es rennet hın und her / el 

Recht und wohl von ung regieret.— 

Sroſſer GOR wir fallen oft? / J 
Weil wir leben unverhofft) =; 

Leider auff die Erd darnieder; —— 
Wenn wir irren von dem Weg / a 

Wer wird ung den rechten Steg - — 

Nach dem Irrt humb zeigen wieder? — 


4. a; Fi 
Deine groffe Gütigkeit / ee 
Die zu belffen iſt bereif/ — 
Wen die guff dich vertrauen / 

‚Die wird Denen auch allein? / 

Wieder helfen auf die Bein 

ie beffändig auf dich. bauen, 


—— 
ur 





3 : : > : 5 — 
Fall ich dann fo. hoff ich doch/ 
Du mein Vager werden noch/ 
rich genadig wieder beben/ 

Und fo werd ich mehr und mehr / 
Deinem Nahmen Preiß und Ebr 
IE danckbarem Herken geben: 


I, 





9 _ * Shriftliche 
SYMBOLUM xLv, 


Ohne Schlag, 
Ich nichts vermag, 





DIe Tromme gibt nimmer ein Gelau 

von fi) / und ermuntert die militarı 
ſche Gemüther / wenn fie nicht geruͤhr 
wird. Unſer Gemuͤth Fan nimmer auffe 
wecket werden / wenn GOttes ana 
| 1 


Sinnbilder. Ba 


Will eserſt beweget / und fein Vornehmen 


approbiref. Aber es gibt Leute / die durch 
ihre Begierde angereißet und gelocket / dafuͤr 
halten / daß fie alſobaſd das ergreifen und 
verrichten mülfen / was ihnen unverfeherig 
n den Sinn kommen iſt. Aber wir haben 


iel ein gewiſſere Weiſe zu erkemen/ und jur 


[7 


irtheilen ob wir durch unfere eigene Begier⸗ 
e/ oder Durch Die Goͤttliche Hand beweget 


berden ; Wenn wir Durch ein eyfferiges 


Hebet zu GOtt/ feine Meinung erſt erfor⸗ 
hen / und darnach auf dem Wark felbft 
nd auß einem glücklichen Ausgang urtheie 
n / fein Will fen unferm Wunſch und 
Berlangen gleichförntig geweſen: ber der 


Bilt der von unfern Begierdenherfommt 
1D das Gemuͤth anreißer ift gemeiniglich 


irre / und unbeftändig / und ober 
h gleich fauer werden laͤſt ſo hat er doch in 
nem eitelen Vornehmen feinen Fortgang / 


ID gibt nur unſere Schwachheit undIme 


moͤgen zu erkennen : Darumbfo bervege 
ich dierechte Hand deß Allerhoͤchſten / dag 
feinen Willen zusollbringen alle Tag be⸗ 
tlillig erfunden werde; und mein Ver⸗ 
gen dem Goͤttlichen Willen gleichfoͤrmig 
und mich antreibe / die Ehre feines herz 
— en ligen 


— 


194 Chriſtliche 

ligen Nahmens zu befördern / welcher mich 
I dem Geift dar Staͤrck und Dapfferkeit 

auffmuntert / daß ich mich zu herrlichen 

Thaten zu verrichten / und alle Widerwer⸗ 

tigkeit außzuſtehen / auch andere durch mein 

Erempel zu bewegen und anzureigen bequem 


ſeye. 


Wird man das Drommelfpie vor Krieges. 
Knechten ruͤhren / 
So wird man derer Bra dien gleich auffgemun 


pühren 
Treib't aber Be fein Schlag die bunf 
Drommel an) 
So ift auch an ihr das Luſt erwe 


So auch wann —— Kraft ung gieb't da; 
er wahre Leben 
So fünnen wir a 2 San und Hülffe al 
n geben 
Schlägt aber feine, — in unſer Her 


ein / 

So werden wir je on vor ung und a 
dre ſeyn. 

PHILOTE 


J. 
J 
Wird die dünne Kaͤlberhaut / ” 
. Bon dem-Schlagen nıcht gerühref/ 
And zum Treffenangefübre/ / ; 
Oibt fie vonfich Fein Gelaut / J 
Du 


Sinnbilder. 99 
Soll die Orommel Nutzen bringen / | 
Muß fie durch die Obren dringen, 


2 


Dann wann man fie ſchlagen thut / 
Wenn man fie gebraucht zum Lermen/ 
Kan fie das Seblüt erwärmen) 

_ Und uns machen guten Muth / 
Sol fie deinen Sinn erregen 
Muſtu fie zuvor bewegen. 


3, 


' Bon ung feldften find wir ſtumm / 
Inbeqguem zu allen Sachen/ 
der etwas Guts zu machen / 
Santzerſtorben hart und dumm/ 
er ſoll nüßlich ſeyn auff Erden/ 
uß zuvor beweget werden. 


| 
/ 
| 








4 


Darumb wenn wir füchfig ſeyn / 
enn wir freudig unfre Pflichten/ 
sie wir follen recht verrichten/ 
Müflen wir dem GOH allein / 
Der ung pflegef anzufreiben?  — 
Yen Rahm und Dane zuſchreiben. 


J ij SYM- 


we Sprifttiche 
SYMBOLUM XLW 

Der Sonmenfhein? / 

Ziert mich allein, 








Fr einmahl die Strahlen der Göttle 
chen Gnade bey ſich empfunden hat) 
per wird befennen / daß Feine groͤſſern 
Freude auff der Welt ſey / Die diefe Stuck 
feeligfeit ubertreffe : Ein Gemuͤth A a 

urch 


Sinnbilder. 197 


Durch diefe heilige Ruh erfreuet ift / wird 


von Feinen Affeeten angefochten ; und ver⸗ 
langet auch nach nichts weiter / als nad) 
der Beſtaͤndigkeit diefes Gluͤcks / welche 
es einig und allein wuͤnſchet / ja wenn Fein 
euſſerliche Urfach einiger Freude da / 
Dann iſt Die Gnade GOttes in ung deſto 
machfiger / daß wir auch Diefes Lebens uͤ⸗ 
drug gern ſterben möchten / Damit 
wir die rechte vollkommene Freude nach 
dieſem Leben in dem Himmel genieſſen Fön 
ten. Welche Gluͤckſeeligkeit allein von der 
Söftlichen Gegenwart herfommt ) mern 
wir Die haben / fo befiken wir Die befte und 
Die alter vollkommenſte Srende : Gleich wie 
im Segentheil/ wenn ſich die ein Zeitlang 
berbirget 2 fo einpfinden wir durch ihre 
io nheit grofien Schmergen und Trau⸗ 
fiokeit. Darumb fo vergleichen wir Die ge 










Bes der Gnade GOttes / der 


Sonne / uns aber dem Sonnenzeiger; Dann 


gleich wie die gegenwaͤrtige Sonn allein ver⸗ 


urſachet / daß er ung die rechte Zeit und ſtund 
anzeiget / alſo regieret uns die Goͤttliche Ge⸗ 
genwart / daß wir all unſer Thun in unſerm 
Leben ruͤhmlich außfuͤhren. Aber der Son⸗ 
zenzeiger iſt kein nutz / wenn Die Sonn nicht 
— | J iij da 





$ 


> MWieesumb die Zeit bewandt. 


198 Chriſtliche 
da iſt / die ihn allein gültig macht; und: wir 
elende Menſchen gelten auch nichts /_ wenn 
ich die Göttliche Gnaden⸗ Kraft. von ung 
entziehet / Die allein unfer Gemuͤther regie⸗ 
ren und bequem machen Fan zu herrlichen 
Wercken diefelbe glücklich außzuführen. 


Der Frommen N us etwas Wich⸗ 


tigs 
Es kan kein auen Dun Gt Schein den, 


Der SOTT_ergeben — allezit 
Die rechte — Sun in der Beſtaͤn⸗ 
Diefeilbe fan Fein Sat mit Zrölichfeif gen 
Wo Gottes Gnade — — Seegen rab 
Erleuchten ſeine Sal F dem Zeiger — 


Wie durch den Glauben man vor S02T 
bejteben Fan. 


PHILOTH, 







bo 


Sich die güldne Sonn allein / 
Macht mit ihrem bellen Schein/ 
Daß ver Zeiger feine Pflichten/ { 
Kan zuunfermNußverrichten ; 
Dann dardurch wird ungbefand/ d 
2 


Sinnbilder. 
——— 2° 
So bald ale die Sonn gebricht/ 


Dann nußf auch der Zeiger nichf/ 


Niemand wird dann auffibnfeben/ 
Wenn die Sonn will untergeben/ 
All den Nutzen dener ſchafft / 
Be yon. der Sonnen Rt. ; 


Wenn ung GOttes Sheigkeit/ 














Ein glückſeelig End gewinnen/ 
Alles muß von ſtatten gehn/ 
Wenn uns SOtt hat angeſehn. 


Aber wenn er ung erf ehe 
Und vor uns fen Liecht verdeckt / 
Dann empfinden wır im Herßen/ 
Oroffe Bangigkeit und Schmerken: 
- Die ung fein Abweſenheit / 
zo4 erweckt und zubereit. 


Wenn wir bi ung Fe und ſpat / 
Können ſpuͤhren GOttes Gnad / 
as kan uns dann weiter feblen/ 
Er allein kan unſre Seelen 
So erleuchten durch fein Schein/ 
Daß wir immer ſeelig ſeyn. 


Si 


Mit dem Gnaden Blangerfrent/ 
Dann wirddas/ was wir erſinnen / 


SYM- ° 


200 EGbhbriſtliche 





ar Glocke / wenn fie ſchon groß und 
ſchwer iſt / wo fie nicht angetrieben und 
beweget / wird allezeit ſtill ſchweigen und 
nimmer einig Gelaut von fich geben 
Biel weniger die Menſchen / wenn 7 

O G 


— 


au -Sinnbilder. ES 
Goͤtllhe Gnade nicht empfunden / werden — 
in ihrem Leben gluͤcklich fortkommen; 
indem die abweſende Hand GOttes ſie 
verlaft/ daß fie als ein unnuͤtzer Block auff 
der Erden liegen. bleiben / und in einem 
faulen Muͤſſiggang verroelefen,; Oder wenn 
dieſe Hand nicht beiveget / dann wird Der 
Menſch feinen Begierden uͤberlaſſen / und 
geſtuntzet und indem er von dem We 
der Gerechtigkeit abroeichit]7 wirfft er fi 
un alle feine Wolfahrt über einen Hauf⸗ 

Es ift allein fein Gnad / esift fen - 
ab die alles verrichtet / und allen Din - 
gen ihre Wuͤrdigkeit und Ehre sibt/ 
hne welche alle Bewegung dieſes Lebens 
ſchwindet / gleich wie ein Leib ohne See⸗ 
e. Derhalben mache Dir Feine groſſe Ge⸗ 
ancken / bilde Div nicht ein / Daß Dein 
füch lange Jahr blühen / — daß deine 
hle / deine Macht nad) Deinem Gutduͤncken 
vehren werde; Dieweil du umbfonft diefe 
nichlage macht / wenn dich GOtt mit 
Be Be nicht lencket / — und fuͤh⸗ 











— 


u ne ge ei wieder GOttes ne r 
ir Bien durch alle Schwerigkeiten durche 
| 39 bien 


202. N —— * en | 
brechen/ fo wirftu endlich mit Deinem ſcha⸗ 
— daß du ein ſchwere Laſt uff 
der Erden biſt / welche / wenn ſie nicht durch 
einen Heyligen Trieb beweget und geruͤhret 
wird / erſtarre / und fich endlich ——— durch 
ihr eigene ſchwere zermalme. 


Ein tapfrer kuͤbner Se berühm’f von grofien 
Sey noch einmalfo aroff und Himmelhoch erha⸗ 
ben | 
So kan er doch ae un Kenn ihn der Here 
"Daß er in feiner — ſeſhdis tapfer blei⸗ 
Was nutzt die — — die niemals wird 
gezog 
Hat fie ——— in — ſelbſt bewo⸗ 
Drumb ruff ein a me ſtets — Hülff den 
Denn ohne deſſen Trieb wird fein groff Ding 
gethan. 
PHILO —T H. 
Dieſe Glokk wird immer Flingen / 
Wenn nicht vor der Menfchen Hand Y 
Durch die Seiler mit Berftand | 

' Sie wird zu dem Reüfen bringen / 

Weenn fie ift bewegt / alsdann / 

Bet Sie auch auf jepermann⸗ 


2 Das 





ech % ' 205 
Das gewicht von ——— Eiſen / 
Das gegoſſene Metall / 
Nenn es nichf. gibf feinen Schall / 
Kann fein nutzen ung beweiſen/ 
Wer acht doch die Kirchen Schell/ 
denn fie nicht Klinge Klar und hell. 


* 
GOtt was find wir nutz auf Erden / 
‚Wir find wie ein harter Blod/ 
Wie ein unbewegte Slod/ 
Wenn wir nicht gezogen werden/ 
Bon ung ſelbſten find wır ſtumm 
Und deß Höfen eigenthum. 


Deine Hand muß is bewegen / 

Deine Goͤtteliche Macht / 

Die uns hat berfürgebracht / N 
Deine Guͤte/ Kraft und Gegen / 

Dein Senade/ Geiſt und Trieb / 

- Sollen wir dich haben lieb. 


s, 
Alles kombt allein von oben/ 
Wenn ung SH nur nad) fi Zieht / 
Dann wird unfer traͤg Gemüth 
Ihn den böchften Schöpfer loben 
Dann wird Herk/ Einn / Hand und Mund / 
„Genen Rahmen machen Fund, j 


SH SYM- 


204° Sprifiliche: 
SYMBOLUM XXVII. 


Durch dich / 
Leb ich. 





DAmit die Lampe in der Nacht lang ſchei⸗ 

ne / wird fie von den zugegoſſenen Dehl 

unterhalten; Ohne welches vuch die Lam⸗ 

pen nicht haben wehren Fönnen/ welche Die 
Alte in die Graͤber geſetzet / und Wr 
A 


Sinnbilder. 205 
daß ſie ewig brennen wuͤrden; Dieſer Lam⸗ 
pen wollen wir vergleichen der Goͤttlichen 
Gnade / welche taͤglich mit dem lebendigen 
Oehl ſeiner Guͤte uns ernehret und erfreuet / 
daß wir in allem unſerm Thun hurtiger ſeyn / 
ihn von Hertzen zu ehren und zu preiſen / und 
rechtſchaffene Kraffte bekommen alle unſere 
Sachen und Geſchaͤfften gluͤcklich zu verrich⸗ 
ten. So ernehret und bewahret er ſie durch 
die Beſtaͤndigkeit und Tapfferfeit / Durch 
welche ſie ihren boͤſen Begierden Widerſtand 
thun / und allezeit eine loͤbliche Victori davon 


‚tragen / Die fie anders auß allzugroſſer 
Schwachheit ihrer eigenen Krafften nicht 


hatten hoffen doͤrffen. Andere unterhaͤlt er 


nicht mit geringen Tugenden / daß ſie nemb⸗ 


lich mit auffrichtiger Gerechtigkeitund War⸗ 
heit / Liebe gegen dem Nechſten / unverfälfch- 
ter Auffrichtigkeit deß Hertzens geziehret wer⸗ 
den / und durch das Lob dieſer Tugenden als 
durch eine vollkommene Nahrung geruhig 
und ſeeliglich leben. Dann was iſt herrlicher / 


was iſt froͤlicher / was kan unſern Hertzen 


ruͤhmlicher widerfahren / als wenn ſie mit 
dem heiligen Oehl dieſer Tugenden ernehret 


werden / und daher uͤberkommen / daß ſie 
nicht von gemeinem Lob ſcheinen / ſondern 


JAvpi daß 


a Erich 

Daß fie von dem Menſchen verwundert / frey⸗ 

willig geliebet / und von allen andern ohn al⸗ 
Ten Neid geruͤhmet werden; Aber GOtt un⸗ 
terhalt auch viel durch Wiederwertigkeit / daß 
fie dar Durch zu dem aller nuͤtzlichſten Ding zu 
ihrer Selbſt⸗ Erkantnuß gebracht werden / 
und ihr hochtrabend und ſtoltzes Gemuͤth 
wieder erniedriget werde. 

Was wil der Menſch doch viel vergebens fich ber 
Was denkk ter doch zu viel aufieden andern Mor» 

‚gen? 
Es ift der Höchſte ja der uns allein er» 
“pa 
Er weiß all unfer <pun / wie folcheg ſey ber 
elite $ r 

Es Fan die Lampe ja nicht ohne Deble bren⸗ 
54 Den > 

So lafft uns — on in allen doch er» 
Br: 3 ennen/ - KREIS; 
Der ſchütkt deg Lebens Oehl in unfre Coͤrper 

GBS + ©; Bi 

Wo der es nicht erhaͤlt Fan ja fein Leben 

| © PHILOTH, 
r. 

Wenn du Debl wirft Iaffen rennen / 
In die Lamp die ledig iſt / 
Wird noch eine lange Friſt 

Die vermebrfe Flamme brennen) Ei 


4 


SGiriunbilder. 
Sie wird geben immer Licht 
Wenn daß Oebl nur nicht gebricht. 


2⸗ 

Wirſtu aber ihr entziehen / 
Denn erwuͤnſchten Auffenthalt / 
Wird Die Flamme mehr alsbald 

Weg verſchwinden und verflieben 
Weil fie nicht wie vormahl fat / 
Ihre volle Nahrung bat. 


287 


Nenn GO unfer Herk begieflet/ / 


- Mit dem Debl der wahren Freud / 
Wenn der Strohm der Suigfeit / 
Von dem Himmel auff ung fleffer 
Sieh dann brennt durch diefen Trieb / 
Unſer angeſteckte Lieb, 


4. On 
Wenn GOM aber von ung frennef/ / 
Geinen Geift und werthe Kraft 
Und den rechten Lebens, Gafft / 
Den er ung zuvor gegönnet/ 
Denn erlöfchet unfre Slamm/ 
Die zuvor vom Himmel Fam, 


Wenn GH gnaͤdig will befeuchten / 
Unſer abgematte Seel) 

Mit dem rechten Freuden⸗Oehl / 
Denn wird fie beſtaͤndig leuchfeni/ 
Durch deß Höchften Güfigkeit/ 
DE in alle Ewigkeit, 


208 


Chriſtliche 
SYMBOLUM 


Durch dich / 
Schein ich / 
oder 
Daher / 
Schein ich mehr. 


Er Diamant / der unter 


fteinen der Föftfichfte iſt / 


XLLX. — 


| 


| | Min n 





offen Edelge⸗ 


uͤbertrifft alle 
andere 


Einnbien 209 
indere Stein / an Sürtrefffichfeit und Klar 
yeit/ und ſcheinet nimmer heller / als wenn 
die Strahlen der Sonnen aufffangt/und 
daher feinen Glantz vergröffert ; Fuͤrtreffli⸗ 
he Männer die die herrliche natürliche Ga⸗ 
hen befeilen / haben nimmer einen groͤſſern 
Schein / als wenn fie die Strahlen der 
Boͤttlichen Gnade auffangen / und dar⸗ 
Durch ihren Glang vermehren. Dann Diefe 
ft allein / die den Menſchen herrlicher 
macht / und durch ihr Geſchenck feine Ehr 
permehret: Die uns durch ihre Macht hilfft/ 
daß wir ruͤhmlich verrichten /_ was wir 
uns fürgenommen haben ; Die unter 
Gluͤck beftändig macht / daß mir. heller 
und langer auff dieſer Erd fiheinen. Aber 
die Krafft der Sonnen ift auch) fo groß), 
daß ſie Die geringfle Ding zieret / 
wenn fie ihre Strahlen darauff gemorf- 


fen hat. Dann ein Feines Sandkoͤrnu⸗ 


fein blincket denn offt wie ein Perle / 
und ber gefrohrne Schnee fehimmert mie 
Silber; ſo / daß nichts fo. veracht in fich 
elbft iſt / welches wenn die Sonn dar⸗ 
uff ſcheinet nicht fehöner und herrli⸗ 
cher werde ie vielmehr erleuchtet 
die Goͤttliche Gnade / wenn fie * 
ni. at . vollen 





210 Shriftliche 
sollen Glantz in die Hersen der Mens 
fehen gieft 2 Welche fuͤrwahr in allen 
. Dingen fd groß und mächtig ift / daß 
fie ung auch / wenn wir fihon als ein 
verachtes Sandkoͤrnlein darnieder liegen / 
mit ſolcher Klarheit erleuchten fan / 
daß wir den Glan der Diamanten 
weit uͤbertreffen. 


Es iſt der Diamant nicht ſchoͤner ee 
Als wenn die * u —* Strahlen beil 


Dann fommf ein — ſehr hoch / ſo daß 
man faſt vermein’f 
Dan feh” ein brennends Lichf dorf auf dent 
Tiſche ſtehen. 
Ein ti ugendhaffter Mann glängt auch mit fi 


| nem 
“ Doch leuchtet er Slmehr oo ibn der bee 
Der wahren Sorestucht baf eingenome 


antz; 
Dont firabff er wie ee — und kan nicht 
höher BR 


HILOTH, 

| 2 

Wenn der edle Dianant / J 
Von der Sonnen wırd beſtrahlet / $ 
‚Die mit ihrem ©lang bemablef/ | 5 
Weit und breit das — Land / ey ta 


u Sinnbilder — 
Dann wird ſein beflamter Schein/ 
Schöner und auch gröffer fehn. 


ö 2. 

Ihfer ſchon an Tugend reich/ 
Und Fan von fich ſelbſtim Tunckfen/ 
Ohne Liecht und Hellung funcklen / 
_ Ob ibm ſchon iſt keiner gleich/ 
Hat er doch ein gröffer Liecht / 

Bon der Songen Angeficht. 


RR F ee a 
Klar iſt wie es dann gefchichf 
Hohe Geiſter werden baben/ 
Offt viel ungemeine Saben/ 
Dochwirdihr natürlich Licht 
Durch deß Himmels Slantz und Schein/ 
Herrlicher und fchöner ſeyn. 


Dieſe Onad und Guͤtigkeit / 
van die Maͤngel all ergaͤntzen / 
Daß die Gaben heller glaͤntzen / 
Und zu allem find bereit / 

daß die Tugend ſich vermehr 

u deß Himmels Lob und Ehr. 


— F. 

Oott kan von dem Firmament / 
Alle groß und kleine Sachen / 
Derrlicher und ſchoͤner machen/ 

Wer fich bat zu ihm gewendf 
der wird auch durch feine Macht / 
Scheinen mitten inder Nacht. 


=; SVM- 


wre 


212 Shriftliche 
SYMBOLUMTEL 


Durch dich /Durch diß Blat / 
Wachs ich. Werd ich ſatt. 






DR Göttliche Guͤtigkeit / ver me 

ferer Schwachheit mohl befandt iſt 
hat ven Menfchen ehrliche Ergssungen 
zugelaſſen Durch welche das Gemuͤth 
erfreuet / und. der Leib zu einer beſtan⸗ 
digen 


Sinnbilder 2173 


digen Sefundheit gebracht werden. Web 


he Nahrung allen beyden nothwendig 


ſt: Dann ob gleich die Seel edler ifiy 


ſo wird fie Doch / fo lang fie mit dem 
ib vereiniget / Durch. ihre Sreude er⸗ 
uicket / und. Durch ihre Ruh beſaͤnffti⸗ 
jet / und genieſſet auch Die Geſumdheit 


hreg Leibs. Und das mißfällt GHit 


em Allmächtigen nicht; dieweil er Die 
rdifche Gaben außtheilet / nicht / daß 
ir Durch eine. aberglaubifche Enthal- 
ung uns ein Lob ſuchen follen / fon- 
ern DaB wir fie zu dem nothwendigen 
zebrauch unſers Lebens ohne Schwel— 


erey anwenden / und dardurch auff⸗ 


emuntert und erquicket zu Der. Ehre 
ins Nahmens und zu unſers Rech⸗ 


en nutz deſto freudiger und froͤlicher am- 


funden werden. Dieſer GOTT, alg 
unſere Schwachheit vorher sefehen / 
1 daß unfer Gemüt) mit einer 
wachen Hütte umbgeben / hat er 
twillig eine ehrliche Luft zugelaffen , 
1b die Krafften deß Leibes und der 
eelen zu flarcken 7 Damit. wir nicht 
er Srölichfeit beraubet in der Traus 
keit pergiengen. Er bat derhalben 
—— et nichts 


4 er, 
N 
N —— u 


214 Chriſtliche 
nichts mehr verbotten / als den Miß 
brauch : Und es iſt auch Fein Gefah 
zu ſuͤndigen in einer ehrlichen Luft / in 
deme wir allegeit. die Ehre GOTTEE 
vorziehen / und ihm mit‘ auffrichtiger 
Hertzen und Glauben dienen. Deſto 
mehr find die zu beftraffen / die in di 
ner. ftörrifchen Heiligkeit alle Suͤſſigkei 
deß Lebens hinweg nehmen / und als o 
das Gemuͤth allezeit nothwendig frau 
“ren muͤſte nicht zugeben / Daß e 
durch ehrliche und Inflige Veraͤnderun 
möge erquicket werden. Aber dem Se 
denwurm geben mir offt ein Maulbea 
blat / Daß er dardurch ernähret und a 
freuet 7 feine Seide deſto froͤlich 
fpinne 7 melche die Menfchen in | 
groſſen Ehren halten. 
Die Schwachheit iſt gar groß in unfre 
Thun und Laffen/ - 
Wir koͤnnen feblechten Trof von unft 


Ki er fften fallen? 
Bir Fonnen nich —— in Widerwerti 
> ei Pr 


Das Trauren frif uns weg die FurkeX 
En bens/ Zeit. F 


De 


E23 = ae 
Joch pflegt. uns offimals GOtt wiedrumb 
vol Luſt zu machen/ 


rquickt und naͤhret ung / und ſegnet unfre 
| achen 


Daß man tie diefer Wurm som Blate 
- wird genehr’r/ Se 


Damif die Arbeit ihn durch Hunger nicht 


PHILOTH. 
1. 


Wenn der Seidenwurm iſt matt / 
Sibt man ibm ein Maulbeerblat / 

aß er möge Luſt gewinnen/ 
Seine zarte Seidenwoll 

Die er weitermachen ſoll / 

eſto beſſer außzuſpinnen. 


20 
Eine fromme Froͤlichkeit / 
Ein gewiſſe Luftund Freud / 
an uns GOtt gar wol vergoͤnnen / 
Daß wir nach der Arbeit ſerck/ 
Unfer angefangen Werd‘ / 
efio beffer machen koͤnnen. 


® 3. 

Denn durch ein geringe Luſt / 
Die ung dann und wann bewuſt / 
erden wir all unfre Pflichten 
Die wir SO von Hertzen rein / 
Und dem Nechften febuldig feyn/ 
buch / recht und wohlverrichten, 


— 


26... Ehrifiliche 


| 4. 
Warumb ſoll ich immerdar 
Durch das liebe lange Fahr 
Mich infiefen Gorgen quelen ? 
Iſt es billich daß ich muß 
Stets in Jammerund Berdruß 
Mich ohn unferlaßentfeelen? 


Mein ich bleibedoch darbey . 


Und will ohne Schwelgerey 
Nimmer dieſe Freude haſſen 
Die mir G ttes Oütigkeit 
Nach der Arbeit hat bereit 
Und genaͤdig zugelaſſen. 
— 
Es iſt nur Scheinbheiligkeit / 
Die ung alle Luft und Freud / 
Bill in diefer Welt benebmen / 
Die da nimmer Sorge freu / 
Sich nur mit Melancholev 


Sucht zů kraͤncken und zu kraͤmen. 


7. 
O Gotlaß mich allezeit / 
Eine unverwehrte Freud / 
Hier in Unſchuld recht genieſſen / 
So wird alles was ich thu / 
Wenn ich arbeit oder ruh 
Deſio angenehmer flieſſen. 


— * 
— — 


Ka a Ser —— 
——— — ———— BR 
* Sn u DE — * er 











Eimbilder: 217 
SYMBOLU iz LI, 


Vom Regen/ 
Sn mein. — 





Er, Fön: und Frudhtbare Pome⸗ 
Rrantzen⸗Baum/ ob er gleich an 
Wuͤrdigkeit und Schoͤnheit alle andere 
Baͤume übertrifft / fo wird er Doch) 
ruhe. dieſe angenehme Fruͤchte 
9 en: tragen / 


2. Chriflliche 1 
tragen / oder wird zu ſeinem vollkom⸗ 


menem Wachsthumb kommen / wenn’ 


er nicht mit dem Regen befeuchtet/ 


und ernehret wird. - Und GOTT hat 


J— We DR 
Me a 


®” 


zwar Das Menfehliche Gefchlecht auch, 
unterfchteden / Daß einige von hoben 
Stand gebohren werden / einige mit 
harlichen Gaben deß Gemuͤths andere 
übertreffen ;. einige von einer mittelmaͤſ— 
figen - Condition fich beliebt machen ; 


Sie werden doch alle von einem ale 


mächtigen Schöpffer erhalten / dem 
find fie ihr Leben / ihren Zuſtand / ihe 
re Ehre fehuldig. Indem er uns mit 
feiner Gnade befeuchtet / wachſen wir 
in die Hohe / und fragen erwuͤnſchte 
Fruͤchte; Und durch Diefen himmliſchen 
hau haben mir ein jeder feine Ehre 
und Wuͤrdigkeit; Deromegen. habe ich 
Feine Urfach mich zu erheben / und zu 
prangen / wenn ich mit meinem Ge 
fihlecht / oder Verſtand / oder Güter 


andere übertreffe. Dann warumb foll 


ich mich von eines andern feinen Scha— 


ten hoch erheben /- warumb foll ich von 


Ih mich nimmermehr. Daruber nz ers 


eines andern Gaben prangen / indem 


euen 


Sinnbilder. 219 
freuen koͤnnen che und zuvor ich fie hat- 
te? Und nun Fan ich viel weniger mir ; 
diefe herrliche Gaben zufchreiben / Die 
weil es in eines andern Macht fiehet 7 / 
entweder mich mit Diefen Srüchten zu 
befecligen / oder mir feine Barmher⸗ 
tzigkeit wieder zu_entzichen / ‚daß ich 
gleich den duͤrren Baumen in dem uns 
fruchtbaren Lybien verſchmachte ? Aber 
befeuchte vu mich O GOTT/ dag 
ich wachſe: und erquicke mich mit dei⸗ 
nem gnadigen Angeſicht / daß ich. in 
meinem Glauben zunehme / und Srüch- 
te der Beſtaͤndigkeit / der Gottſeeligkeit / 
der Sittſamkeit völlig und reichlich tra⸗ 
gen möge. ’ 
Damit ich wachfen ee / und alles Trauren 
meiden / 
So feuchte / groſſer GOTT / mit ®nadem, 
hau mich an/ ”% 
Waſch ab von mir den Stoltz / der Hoffart 
: a falfchen Wahn / | 
Und mache denn ein End’ dem Creutz' / der. 
Duaal/ dem Leiden 
Ein Baum verfrocdnet ja/ wenn er nicht wird 
durch Kıgen * 
ODar offtermals — die Hitze ihn vera 
| 3 ze T Y% k R EB aa 
| so 00 00 


. 554 1 
Bir. 


9 


226 : Chriſtliche —— 
Wenn ihm das Waſſer nicht zum Labſal 
en wird gemebrl h 
So richte mid auch auff durch deinen rein 
‚chen Segen Be 

x PHILOTH, 


N 
4 


Ir 


— 


Auch die ſchoͤnſte Pomeranken / 

Und die allerwertbfte Pflangen/ 

2 erden nimmer fort gebracht/ 

Wenn nicht ein gemünfchfer Regen 

pen Wachsthumb gibt und Geegenf . 
Undfiealfofruchfbarmacht 


2 a j x 


Sollen fie rechtzeitig werden? ä 
Muß es naß ſeyn außder Erden / 2 
Anders ift die Muͤh umbionft/ 
Daß ſie wachſen / daß fie grünen? / 
AUͤnd dem Menſchen herrlich dienen / 
Iſt allein deß Himmels Gunſt. 


83. 


llles was wir Menſchen haben) 
Zas find lauter OEOttes Gaben / 
> Alles kommt von ſ einer Hand! d 
Ehr und Reichtbumb/ Leib und Leben / 
at er uns allein gegeben / = 
EESGut und Blut / S lund Verſtand. on 


a * 2 #4: 


Einnbilder. 221 


£ — F 4, 

Andre werden auß erfohren 

Und von hohem ſtand gebobren 
Ja von FZürftlichem Geblüths 

Dieſe werden hoch erboben 

Daß man fie muß billig loben. 
Durch ihr Tapfferes Semüfb. 


— 5 
Jene Leben in der Mitten / 
Und ſind gleichfals wohl gelitten 
Durch deß Himmels Gütigkeit / 
So den Jungen und den Alten 
Und was ſonſten wird erhalten 
Einig und allein erfrewt. 


@ Br 2 6 

Es iſt nicht an ung gelegen/ 

Es iſt bloß nur OOttes Seegen / 

_ Derungdas®edeyenreicht/ 
Sieh wir wachen durch fein Güte / 
Nenn er unfer matt Gemuͤthe/ 
Mur mit feinem Thau befeucht. 


75 
Andreaber mũſſen ſterbne //// 
Und in einem Hay verderben/ 
Wenn SO hemmet feinen Lauff / 
Himmels Ouß O fruchtbar Waſſer / 
Mache uns dann immer naffer/ 
Daß wir wachfen freudig auff. 


ar ri 


222 Chriſtliche | J— 
SYMBOLUM LIL. 
Non Dir 


N 
= - 

BE 

— 
—— 
> 
EI 
m 
nn — — 
—— — 

ee —— 
— — — 
——— 





Ir 7 


Erohalben was vor Ehr / was vor 
| Macht haben die Menfchen / Die 
fie der Goͤttlichen Gnad nicht fehuldig 
find ? mas _befißet der Menſch /_ das 
er feinem Verſtand oder Krafft Fonne 

zuſchrei⸗ 


i =. Giinbildek ı =. +6 Bar, 
zufchreiben / das Horn def UÜberfluſſes 
fo du ſieheſt / ft voll son allerley 

Fruͤchten und Blumen :; Aber alle Dies 
fe Gaben eignet fih die Sonn zu 5 
ber es iſt nicht genug /  Diefe wahre 
‚Erfandtnuß zu haben / Daß man dem 
all machtigen Schöpfer alle Ehre zur 
fepreiben muß ;  fondern man foll es 
auch mit danckbarem Hertzen erkennen / 
amd allezeit mit reinem und andaͤchti⸗ 
gen Hertzen ſagen; Es iſt alles deine 
Gab... Dann mas ift garſtiger und 
Gottlofer / als .wann man weiß / daß 
der allergütigfte SI TLT ein Geber 
und Urheber fey aller Genaden / und 
daß man ihm davor nicht dancken will / 
mit auffrichtigen und enfferigen Her⸗ 
Ben ihm Dienen / und alles / Das 
Danckbarlich erkennen / was er uns fo 
reichlich verliehen hat 2? Gute Sreunde 
nehmen übel auff / wenn die Wohl⸗ 
thaten / ‘Die einer dem andern erwie⸗ 
fen / nicht mit danckbarem Gemuͤth 
erfennet werden. Aber SOTT hat 
ein gerechtere Urfach zu zuͤnen wenn. 
er uns unzehlbare. Wohlthaten erweiſt / 

K iiij und 


Bee = SGRHRBE 
2 ihn vor folche nichts anders als ein 
danckbares und auffrichtiges Hers von 
ans erfordert 5; Wir aber vergejlen ſo 
groſſe Gaben / und fihreiben alles uns 
fern eigenen Kröfften und hohen Ders 
fand / nicht aber dem Himmel zu. 
. Sroffer GLTT regiere mich mit dei 
nem Heligen Geift 7. daß ich Dich al⸗ 

lezeit mit einem auffrichtigen und de— 
muͤthigen Hertzen ehre und ſtets 
deiner unendlichen Guͤte eingedenck auß 
Grund meiner Seelen ſage: AU man 
Leben / all mein Ehr/ Haab und Gut/ 
- was ich bin / und was ich hab / ift 9 
GOTT alles Deine Gabe 


Was iſt doch unfer guhm / den wir uns ſelber 
Wer hat uns gut a: ? wer gieb t uns unſer 
Hat es nicht GOtt ea / der ung durch feiz 
Bißher erhalten bt) — vor Schand⸗ 
So ſey dann dem en, dem wir alle bar 


So wol des Letbes Kraft als auch des Geifes. 
aben; | 


7 Wir 


Sinnbilder. 25 
Air müſſen ſprechen wie zur Sonne alle 


Von dir komm't alles ber / du giebſt das gut 
gericht‘, 
PHILOTH. 


%: 1. 


ae angenehme Srüchten / 
Die daß Horn des Ueberfluß 
In ficb trägt und halten muß) 
Kommen wie du fiehft mit nichten/ 
Bon ihr eigen Tugend ber / 
Dir O Soun gebührt die Ehr, 


2 


Wenn fie fcheinet auff din Erden 
. Nenn fie idr beflamtes Licht 
Auf den Bau der Felder richt / / 
Dann muß alles zeitig werden / 
Ihr gebührt allein die Ehr / 
Und fonft feinem andern a 


3. 


Soft der Schöpfer aller Dingen / 
/ Der durch fein allweife Macht 
Erd und Himmel / vorgebracht/ 
gif uns alles wohl gelingen / 
"Wenn nur unfer traͤg Gemüth 
Vo erfennef feine Sub. — 
KV 4 Wohl 


a Shrifliche, 


\ : 4 . 
Wohl wird er dann benedeyef 
Umb fein Bäderliche Treu 
Welche alle Morgen neu 
Uns an Leib und Seel erfreuet / 
Und allein den Wachsthumb gibt 
Allen denen die er liebt, 


RER 
Gar nichts will. ich meinen Kraͤfften / 
Inm geringſten ſchreiben zu / 
Was ich mache / was ich thu / 
Was ich treibe vor geſchaͤfften / 
Alles / alles was ich hab / 
Iſt allein O EOtt dein Gab. 


£. 
Die will ich mit Danck erkennen / | 
Und deine groffe Gütigkeit / * 
Will ich preiſen allezeit / | 
Und dich meinen Vatter nennen / 
Der du einen frembden Saft / 
So viel guts bewieſen haft. 


7. 
Alles haſiu mir gegeben / 
Wein Sefundbeit Sinn und Muth _ 
- Mein Bermögen/ GOuth und Bluf/ 
Ehre / Reichthumb / Leib und Leben 
Alles / alles Fombf allein 
SOH von deinem Guadenſchein. 


‚SYM-. 


= 


Einnbilder, 227 
SYMBOLUM LIL 


Ih vergeh / In der Hoͤh. 
Ich verſchwind / In dem Wind. 









—— — æ ar er 
— — — 


— 


— — — A 





Nun moͤchte ich wohl genauer betrach⸗ 
ten ven unendlichen und ewigen 
GOTT / welcher alles bewegt / alles 
segieret und Das Menfchliche Gefchlecht 
mit feiner Gnade erleuchtet / wenn uns 
| Rn fere 


= — er — —— — 
— — m 


a8 Chriſtliche 

ſere Schwachheit diß unendliche 7 unſicht⸗ 
bare und unſterbliche Weſen einiger Maſ⸗ 
fen begreiffen Eönte. Indem wir allhier 
mit unſerm Verſtand den Himmel ſuchen 
zu durchgruͤblen / ſo mercken wir / daß un⸗ 
ſere beſte Vernunfft in der Lufft verſchwin⸗ 
de : Gleich wie ein Thurn / welcher mit 
- feinem hohen Gipffel fich in die Lufft erhebt / 
endlich abnimmt und verſchwindet. Dero⸗ 

wegen ift es beffer bier ven Verſtand nie 

perdrucken / und nicht zulaſſen / daß er 

Durch eine eitele en in den Him⸗ 
mel erhebe / und fich endlich felbft im Stich 
laſſe. Aber e8 ift auch gefährlich von einem 
fo groifen GOtt nachgrublen / und Die 
Heimlichkeiten zu unterfuchen / die er 
will heilig gehalten haben / und die er 
von uns armen Menfchen weit entfer⸗ 
net und verborgen hat. - Sp / daß 
mir dieſe vorfommen mie Die Kiefen 7 
melche mie die Poẽten ſchreiben / ſich 
unterftanden haben den Himmel mit 
zuſammen gefragenen und g einan⸗ 
der gehaͤufften Steinen zu flürmen 7 
mit welchen fie endlich ſelbſt auß rech⸗ 
ter Raach der Goͤtter ſind erſchlagen / und 
wegen ihres Frevels geſtrafft worden. 33 


J 


| Sinnbilder. 229 
dem fte auch durch eine fo frevelhafftige 
Speculation ihren Verſtand uͤben wollen / 
werden fie ar. durch ihre eigene Pfeile 
verwundet / Die fe in den Himmel geſchoſ⸗ 
fen haben: Dann fie erfennen endlich/ daß 
ihr Berftand verwirret / ihr Urtheil verdor⸗ 
ben und allebeid rechtfertig geftrafft werde: 
Welche Gaben fie doch glücklich haͤtten ge⸗ 
brauchen Fönnen / wenn fie mit einem nie 
Derigen und fittfamen Geiſt GOttes Die 
Heimlichkeiten lieber hatten glauben als 
wiſſen wollen; Darneben indem wir mit 
unfern Gedancken umbfonft arbeiten / fo 
‚verlieren wir auch unfere. Gottfeeligfeit : 
weil wir in den fehapdlichen Betrachtungen 
die geringe Zeit unfers Furgen Lebens zu⸗ 
bringen / welche dem gu Gottesdienſt und deß 
Nechſten Nutzen beſſer waͤre angewendet 
worden; Vornemblich indem wir ſo viel 
andere herrliche Sachen zu verrichten has 
ben / die ung der höchfte GOtt exprefse 
‚befohlen hat. Warumb wenden wir dann 
nicht hier alle unſere Gedancken an/ daß 
wir GOtt mit wahrem Glauben ergreiffen/ 
ihn mit Feufchen und reinen Hertzen ehren / 
‚feine Ehre mit demüthigen Gemuͤth erhe 
ben / feinem Willen uns gank unterwerf⸗ 
J K vij fen / 


230 Ehriſlliche — 
fen / und iin Gebotte in ihm und bem 
Nechſten zu lieben nach Vermoͤgen erfuͤl⸗ 
len; Daß wir endlich auff unſere Unſchuld 
und Demuth uns verlaſſen / wenn Die 
Seel von ven Banden deß Leibeg befrenet 
iſt / GOtt näher erfennen / und in Ewige 
keit fich mit ihm freuen mögen. 
Je fpikiger ein a wil durch die züffte 
eigen 
Je cher wird er ans * a Ende zei 
Die reich’t bev beit nicht biß an den Him⸗ 
an 
Woraus ein — dann ſich vorbedeuten 
Daß gar kein Menfcen N die Gothheit je er» 
gru 
Je poͤher daß er fat — weniger er fin⸗ 
Er wird zuletzt zu nichte und Fan nichf weiter 
Der Slaube kan malen nechft an die Gottheit 
n 


PHILOTH. Ä 


I, 


Wenn der Thurn iſt aufzuführen / 
Höber in die Lufft hinein’) / 
Wie es auch ſchwerer ſei _. 

Seinen 


Sinnbilder. 2 
Geinen Sipffel anzurühren / 
NBelcher endlich gank verſchwind. 
. Daß man ihn nicht weiter find, 


> 


Wiltu dich zu hoch nun wagen / 
An die Spitze / furcht ich mich / 
Weil fie dün iſt / daß ſie dich 
Werde koͤnnen kaum erfragen / 
Hüte dich wenn du dich haͤlſt 
Daß du nicht zu boden faͤlſt. 


fi: 3 


Bleib bierunfen auff der Erden / 
Und beflimme deinen Zauff/ 
Bey dir nicht zu hoch binauff/ 

Wiltu nicht geflürget werden/ 
Der biß.in die Wolden fleigt / 
a fuͤrwahr binab gar leict. 


— 


4. 


Srüble nicht in folchen Gaben) 

Die ©HDtt felber nicht gemwolt / 
Daß manı darnach grüblen ſolt / 

Das fie dich nicht irre machen / / 
©laube waß dir GOttes Kath 
In der — rn. bat 


_ SYM- 


232 | Chriſtliche 
SYMBOLUM WV, 


I) 
1 


| 





Sg Erhalben in dem wir das höchſte 7 


unneranderliche / unfterbliche und 


ewige Weſen betrachten / was wol⸗ 


fen mir elende Menfchen unfern Ber 
fland und unfere Krafften dem Himmel 
entgegen 


| 


Ye Sirnnbilder. 23 
entgegen ſetzen und als wenn wir. 
GO TZT nicht weichen wolten / ung 
eine Goͤttliche Ehre anmallen ? Das 
Heinfte Liecht in Dergleihung mit ver 
Sonnen fiheinet nicht /  fondern ſei⸗ 
ne Fleine Flamm wird Faum gefehen / 
welche einen gröffern Schatten als Hel⸗ 
figfeit von ſich wirfft. Wir inden 
wir unſere Krafften mit GOTT ver> 
gleichen wollen. 7 werden wir fehen / 
daß der Schatte unferer- Boßheit nur 
vergröflert werde. Dann Die Sonn Der 
Goͤttlichen Gegenwart / wann fie mit 
ihren helifchbeinenden Strahlen mas herz _ 
unten. / - erleuchtet / nimmt fie alle Sins 
A hinweg / und entdecket ven 
yeimlishen Hochmuth unferer Selen I / 
welche durch. eine flolge Eigenfinnigfeit 
eingenommen / unterfiehet ſich / das 
durch ihren Verſtand außzurichten 7 
was von GOTT meit über der Mens 
ſchen Vermögen gefeßet ft. Und mas 
wilt du armfeelige Greatur mit. deinem 
Schöpffer flreiten / Die du in dem 
Unflat der Sünden liegſt / deſſen 
Kraͤfften mitten im Lauf offt auffhoͤ— 
ren / deſſen Stärde und 
— d t 


234 Ebhriſtliche 

offt entweder ein geringer Zufall — 
dert / oder ein Irrthumb deß Ders 
ſtands verdorben hat : und deſſen Ehr 
gleich mie ein Waſabiaſe verſchwindet / 
wenn ſie am herrlichſten ſchiene? Aber 
der ewige und eintzige GOTD regie— 
ret mit groͤſter Weißheit / unendlicher 
ae / — Guͤtigkeit 
dieſen gantzen Erden⸗Kreiß: er duch⸗ 
ſiehet mit ſeiner Gottheit das Leben al⸗ 
ler Menſchen / er weiß alles / geden⸗ 
cket⸗ regieret⸗ und guberniret alles. So 
ift der gröfte und gerechtefte Richter 
alfer Dingen / deſſen Ehr auch dann 
wann die Welt vergehet / nimmer auff⸗ 
hören wird. 


®» Blindheit der Dernunft! 9 fundles Licht 
nen! 
Es muß die aröfp ke Br in eifles Nichts 


jerrinnen 
Wenn ein a En Ding / als wahr 
SR n GEOtt der Welt / 


* Man zu usrinn N in die Gedancken 


Zwar licht” iſt die Vernunfft / ein Licht von 
GOtt herkommen / 


Und a von deffen Glan auch was an ſich 
genommen: Dh. 


Se ie - ale 


Sinnbilder. 235 
Soch iſt fie als — — bey hellem Son, 


Drumb bılde IE R Menfch / auff deinen 
Witz nichie ein. 
“ PHILOTH, 


ai 
x RS RT 
B: fer 
J — & * = I, 


Was iſt diß geringe Licht / 
Weun man eg denckt zů vergleichen / 
Bey der Sonnen muß es nicht | 
In dem hellen Tagerbleichen? 
Hier wird auch fein ganker Schein) 
Nur ein fchwarker Schaffen fen. 


2 


Eine unerfcböpfffe Quell/ 
Sn beydir O GOttzu finden) 
Dein Richt fcheinef flar und hell 
Und ıffnimmer auß zu gründen; 
Deine Macht am Firmamenf/ 
Hat fein Anfang oder End, 


| 3 


GOOtt regiertden Erdenkreiß 
Durch fein unerforſchlich Weſen / A 

Seiner Weißheit Ruhm und Preiß ai 
eine Güte wirdgelefen 
In dem Buch der gangen Welt 

Um was fie befchloffen haͤlt. 






4 Er 


En 


236 ESbriſtliche 


ng — 4. 
Erdurchfiehf mit ſeinem Licht 
Aller Menſchen Thun und Handel? / 
Und fein Augen find gericht 
Immerdar auffunfern Wandel / 
Groffer GOtt dein heller Schein 
Dringt durch Nieren / Marck und Sei) 


5. 

Aber wir find Aſch und Staub / 
UnſerLiecht iſt nur ein Schatten/ 
Bir find aller Winden Raub / 

- Sebt ung alles fcbon von flaften 
Iſt doch unſre beſte Macht 
YrureineitelfinftreItacht, 


5 6. | 
Wilt du dann wie offt gefcbicht/ 
Erdenwurm dich unterfangen/ / 
. _ Und mifdeinem Funden Xicht/ 
Widerdeinen Schöpffer prangen/ 
Deffen Slan die Lufft durchſtreicht 
Und die ganke Welterleucht. - 


| 5 7. 
Auch der GSoͤtter ihr Demwalt/ 
Auch die alierfrifchfle Zugend/ 
Und was ſonſten woblgeſtalt / 


Auch die allerbeſte Tugend / 


I ſt doch gegen GO Schein / 4 
Allzu nichtig und zu klein. | 


SYM- 


Sinnbilder. 239 
SYMBOLUM LV, 
Hart oder weich Alles weicht, 
Es gilt ihm gleich. Wohin er reicht, 
Ve — 





* 














— — —r 
ve 


Menfchen fpühren laͤſt / und dadurch 
einen groſſen und allmachtign GOTZ 
beweiſet; Es ift Fund und ee I. 
2% A 


238 Chriſtliche — 
daß der Blitz vom Himmel eben fo 
leicht / die hartefte Steine zerſchmet⸗ 

tert / als er durch das. flieifende IBaf- 
fer / melches. ihm nicht entgegen. ſte— 
het 7 durchdringt. Was erhebt du 
dich Dann in Deiner Negierung Durch” 
den Glank deines Scepters / und weil’ 
Du über andere erhoben bift / wars 

umb machft du deine Majeftat durch 

firenge Megierung durch Drohen und 
Strafen formidabl 2 GOTT hatı 
die Herrfchafft über die Könige ſelbſt / 
erſchreckt und wirfft eben fü wohl 
die hohe Haͤupter durch ſeinen Blitz zu 
Boden / als die jenige die in einer 
fihlechten Hütten auff der Erden dar⸗ 
nieder fiken. Hier muffen ſo wohl Die 

hohe Cever » Baume / als die geringe 
und auff der Erd liegende Reiſer wei⸗ 

chen. Und indem mir arfennen / daß 
die Krafft Göttlicher Almacht ohne Un⸗ 
terfcheid uber alle Ding regieret 7 10° 
Fönnen mir auch ein feſtes Vertrauen 
in unfern Dergen haben / fie werde in 
allem unferm Thun uns Frafftiglich bey⸗ 
fichen / fintemahl wir von einem GOtt 
yegieret werden / dem nichts verbor⸗ 







ee. Sinnbilder. | 239 
gen oder zu hoch iſt / der unſer Ge⸗ 
Muth und Gedancken erkennet / der 
Das Leben der Menfchen vollkömintich 
durchſuchet / und gibt nicht zu / dag 
die geringfte böfe That ungeftrafft bfeiz 
be; Der unfer Elend wohl weiß/ und 
uns mit ſtarcker Hand auf allen Truͤb⸗ 
ſalen erloͤſen kan / wann es ihm nur 
beliebet. Und bier hat man fich nicht 
por der Menfchen Macht zu fürchten / 
Dietveil er alles erhält und regieret / mi 
gerechten Augen alles anfichet / Die by- 
fe Rathſchlaͤge der Menſchen zu nicht 
macht / alles Unrecht ftrafft und ra- 
het / und was er will mie einem Wing 
wgenblicklich verrichtet, 


\ 


der Donner ———— die Felſen wie die 
ellen 


Er dring't das Waffer durch und auch den 
— haͤrtſten Stein. 

Was wird dann GHOffes Krafft zu wider - 
> fönnen ſeyn? * 

r fan ja alles En auf einmahl nieder - 
allen 


el, 

rumb woll ein Jeder Shriff auf GOttes 
E.- .  llmacht fchauen?‘ · 
Wenn er in ar Noth fein Huͤlffemittel 
J cher» 
— 


— 


= Be - ©. = 

- GOTT ifrg der alle Noth / der ale Macht 
ar 2.0, zerbrichf/ 

Michts hindert feine Hand; drauff darff maur 

Ä fiber frauen. 2) 

i PAILOTH, 






Ir 


Wenn der fehnelle Donnerftein/ _ 
Buß den ſchwartz/ bewöldten Luͤfften / 
In die unter, irdfcbe rüfften/ 

 Sang gewaltig fcblägetein/ 
Alsdann müffen vor ihm weichen / 
Harte Stein und dünne Teichen. 


2+ 


Sieh / wie das beſtrablte Meer / 
Muß vor Furcht und Ziffern fi chmeltzen / 
Wie die Klippen und die Felſen / 

Sich entiegen rund umbber. 

Wenn der Blitz die Strom beweget / 
Und in Berg und Thaͤler ſchlaget. 


5 


Wbenn der Zorn deß Höchflen breunt / 
Wenn er nach uns unterweilen / 
- Schieffet fein beflamte Pfeilen / 


Und fein Blig vom Himmelfend/ } 
Spa Er alles * — BE 
as empfangen hat das Leben. 4J 
s empfangen bel Br. a 


* 


Sinnbilder. 


4 
Wenn ung SOM mit Donner fchredtt/ 


Werden nicht nur dünne Keiſer 
Und geringe Bauren, Haufer/ 
“Bon den Flammen angeffeckt/ 
Cedern werden auch gefroffen/ 
Wilt du dir was Beſſers hoffen? 


— 
Dann er kan in ſeinem Zorn 
Wenn er ſeine Pfeil will ſchaͤrffen 
Cron und Scepter niederwerffen; 
Kein Oewalt / fein mächtig Hort 
Noch die allerſtaͤrckſte Stüßen 
Ronnen dich alsdann befchügen« 


6 
‚Aber feine Oüfigfeit 
aͤſt er über feine walfen / 
Die er gnaͤdig will erhalten 
In dem Sturm der boͤſen Zeit / 
Wenn deß Himmels ſchwere Plagen 
ber uns zuſammen ſchlagen. 


| -. 
Fürcht dich nicht für groß und Flein/ 
Wenn die Menſchen dich anfechten / 
Ind das wider alle Rechten / 
Sondern fuͤrchte GOttallein / 
Der Fan alles maͤchtig rächen/ 
Ind die hoͤchſte Haͤupter brechen, 


e 


241 


SVM- 


242 Ehrifiliche 
SYMBOLUM WIMI 


Ein allein. Von einem / und ſonſt 
| feinem. 





|| 


— 


\ıl 


| 


| 
| 


| 


| 


—— — 


Te hab offt bey mir gezweiffelt / ob mar 
mehr Urſach habe über der jenigen Boß 
heit zu zürnen oder über derſelben gro 


Plindheit ſich zu beflagen / die den erſter 
Urſprung aller Ding nicht wiſſen — . 
grfuͤ 


Sinnbilder. 243 
darfuͤr halten / daß alles in der Welt ohn⸗ 
gefähr ohne Providentz zugehe. Aber es iſt 
— ein GOtt / der alles ſiehet und 
eweget / und der eine unbewegliche Ord⸗ 
ung in allen Menſchlichen Sachen geſe⸗ 
set hat. Don einem Punct werden in der 
Mathematifchen Kunft unzehlbare viel 
Strichen gezogen : und man Fan nichtg 
ohwuͤrdiges allhier verrichten / wenn man 
ucht von Einem anfängt. Dieſes wenn 
han es als eine gewiſſe Regul eintzig und al⸗ 
inbeobachtet / ſo kan man nichtirren / oder 

einer ſo gewiſſen Kunſt fehl ſchlagen. Eben 
Bi wir GOtt betrachten wollen / in feiz 
er Macht / in feiner Weißheit / in der Re⸗ 
jerung aller Ding / fo werden wir beken⸗ 
en muͤſſen / cr fey der einige und wahre Ur⸗ 
rung / worauß die Welt / und was in der⸗ 
lbigen iſt / ihr Herkommen genommen har. 
Ind wenn wir den Anfang unſers Lebens/ 
selches wir von ihm empfangen haben / von 
jefem Punct her deriviren / und all unfer 
hun und Wandel / alle unfere Anfchläge 
nd Verrichtungen zu dem Mittel» Punct 
chten / fo ift gewiß / daß wir in unferm 
antzen Leben gar nicht irren werden / weil 
Nr Die gewiſſe und le Hegel 










' Piel ergriffen. 


544 Cbriſtliche 
ergriffen. Derowegen laß Die Gottloſe Holz 
fen Kinder ſpotten / die fich felbft alles zu⸗ 
ſchreiben / und dafür halten/ daß die Welt 
non Feinem Göttlichen Weſen regieret wer⸗ 
de, Wir haben einen beitern Glauben / nem⸗ 
(ich daß alles von einem Gott ſey / von einem 
Yrfprung and Regierer aller Dingen / welcher 

durch ein beftandig Geſetz verordnet hat / daß 
ein jedes Ding feine Ordnung unveraͤnder⸗ 
tich haben folte/ und Das Gute und Boͤſe mit 
unterfehiedlichen Gaben belohnetwürde. 
Die Stricbe fommen er auß eines Punctes Zeh 


u R ; 
Die Linien entſteh n auß einem kleinen Ort; _ 
So ward die gantze Welt geſchaffen durch eit 


orf; | 
Es iſt deffelben af Bier nichts mehr zu ver 
ichen. 
Drumb zielen wir auch all in dieſes Puncheg 
Onaden | 
Weil wir wie —— ſeynd / und nur von GOt 
allein 

Entſtanden / wuͤnſchen wir auch ſtets bey ihm 

— zuſeyn; 
Wer dieſes a hat der leidet keinen Scha 

| en. 

PHILOTH 















I. 
Alle Strichen groß und klein / 
Werden einig und allein / | 
Bon dem Mitelpunck gezogen / 4 
ERENTO Dieſe 


MR 
ß RE Re, r 


Sinnbilder. 4 
Dieſer iſt das Fundament 
Wo wir Anfang / Mittel / End / 
Können finden — 


Alle die da ſagen ee 
Daß ken Ed im Himmel fey / 
Der DIE Stunde Allzuvoren 
Durch fen A nacht in der Zeit 
Habe Fünftlich zu bereit / 
Dir find wohl die aröft Thoren. ; 


Simmel / Erde) Sufft und Meer/ 
Und der Thier und fernen Heer / 
ef von einem GOtt formiref /- 
Diefer OOtt iſt auch allein / 
Der noch alles Groß und Klein / 
Durch fein IRA regieret. 


Won dem Mittelpune allein / 
Kombt her alles/ was wir fein ) 

Und auch alle unfre Dichten / 

Unſer / Herß/ GOut / Muth * de 
> Müffen wir. allein dabin / 

Zu dem rechten Centro ol 


i 
unfer Hoffnung / au Freud } 
Unfer Luft und Traurigfeif/ 
Hier in diefer Welt Getuͤmmel / 
Unfer Sl in aller Noth / 
Unſer Leben unfer Todt / 
WN allein her auß dem Himmel. 


J ii SWL, 


246 Chriſtliche 
SYMBOLUM LVI. 


Sch empfind/ 
ein Bewegung von dem Wind. 


zu 
























1) 


*St ts nicht bie Krafft de Windẽ welche 


ß 

dieſe Muͤhl bewegt und umbtreibet / daß 

fie zum Gebrauch deß Menſchlichen Ge 

ſchlechts Meel mahle? Dann wer wolte an⸗ 

ders entweder durch Kunſt oder — 
an 


Hand diß groſſe Werck herumbtreiben wel 
es in Die Lufft ſih erhebet und fich allein der 


Gewalt deß Windes unterwirfft? Viele 


niger kan es ſeyn / daß ein ſchwacher Menſch 


son Natur was Loͤbliches verrichten Fönne/ 
wenn er nicht durch den Trieb deß Heiligen 
Geiſtes zu Der Tugend / und guten Wer⸗ 
cken angereißet wird. Und es ift Fein are 
Dere Kraft / welche die Gemuͤther bewegen 
Fan /und den Menfehen felbft / dar ein frech 
und hartneckigt Thier ift / antreiben / daß er 
fo herrliche Thaten mit Iuffrichtigfeit 7 


Keufchheit und Tapfferfeit angreiffe/ ımd 


Rn außführe. Dann daß etliche dafuͤr 
alten / es fey nichts fo wichtig und ſchwer / 
daß fie nicht Durch ihre eigene Krafften und 
Berftand fich getrauen zuunterroinden / DIE 
fahren endlich auß dem unglücklichen Fort⸗ 


gang und auß dertraurigen Erfahrung/ daß - 


hre Kathfchläge nicht von deſſen Trieb ſeyen 
hewegt worden / Der alleinin feiner Macht 


hat die Hertzen der Menfchen zu ruͤhren / daß 


je glücklich all ihr Thun angreiffen und voll⸗ 
ringen.  Darumb wenn ſie mercken / daß 
hre Rathſchlaͤge ohne allen Nutzen ſind ab⸗ 
jelauffen / und ſie ſelbſtin Unglück gerathen / 
8 erkennen fie zu ſpaͤt die Schwachheit ihrer 


g ii eigenen 


| 


F 





24 a Chriſtliche N a | 
Mi; ann S afften/ und nehmeihr Zuflucht zu 
Gtt / daß er Durch ſeine unendliche Macht 
die Sachen der Menſchen regiere / und durch 
ſeinen kraͤfftigen Trieb die Gemuͤther bewe⸗ 
ge/ die ohne dieſe Krafft unbeweglich und 
unnuͤtzlich bleiben. 
Wer wolt' die En er / als nur der Wind / 
Und woher komm f uns C Si und aller reicher 
Sie kommen nur von — und ſeiner Onaden 
ra 
Die alles was geibicht durch ihre Allmacht 
Drumbfollein großes DR — mein Vorſatz laſſen 
Biß daß mich —— Bir wird endlich dazu 
Mit ſeinem gufen Si und mir wird wohnen 
‚Der &hriften er Sieg durch Gnad' if einer⸗ 


PHILOTH. 


-Diefe Mühle ſtehet ty 
Wenn der Wind nicht blafen will/ 
Und ihr Flügel nicht erregen ; 


Dann 


a Silit. 
Dann iſt alle Muüh umbſunſſ 0 0 
Du kanſt fie durch deine Runft/ 

Dder Menfcben Hand Deiwegen. 


Aber wenn der ind entficht / 
Und die Muͤhl hart angewebt/ 
Sih dann wird fie umbgefrieben/ 
Dann bekombt fie neue Macht}. 
So die Lufft ihr zugebracht / 
Und Fon ihr es üben. 


Das verſtockte Denichen Kind / 
Wenn es feinen Trieb empfind / 
Von dem rechten Seelen Meifter/ 

Wird es nicht von Oott erregt / 
Und vom Himmel her bewegt / 
Dann erſtarren alle Tale: 


Osdottes groffe Macht allein/ / 

Kann des Menſchen Mard und Bein / 

So durch weben und durchfringen / 
Daß er durch den gufen ©eifl/ 

- Der ıbn von der Erden reiſt / 

Wird gefüͤhrt zu hohen Dingen. 


5. 
Was ich mache) was ich thu / 
Gantz und gar nichts ſchreib ich zu / 
Meinen menſchlich⸗ſchwachen Kraͤfften/ 
Allein GOttes Geiſt und Gnad / 
Die mich angewehet hat / 
Guberniret mein ——— 


X SYM- 


— 


250 Chriſtliche 
SYMBOLUM LVIL 


Wenn der Himmel mitminhäft/ 
Bin ich Meiſter in dem Seid. 


— — 























Ey den letzten Roͤmern war ein Regi⸗ 
ment der Chriſten / welches ſie das 
Donnernde genennet; weil fie zu der Zeitz 
als Die Quaden und die Hunnen mit gan⸗ 


Ber Macht in Sstalien gefallen 7 Durch ihr 
a Italien gef a 


ns 


Feind mit Blitz / Hagel und Donner Dars 
nieder gefchlagen / und wieder auß Sftalien 
getrieben. Worauß dann erhelfer/ daß die 
allerbefteund exercirſte Soldaten / wenn dir 
Himmel ihnen zu wider / ohne die Hand 
Gttes nichts außrichten Fönnen ; wenn 
fchon alles / was zum Krieg gehöret / übers 
fluͤſſig bey der Hand iſt / und alle Anfchla> 
ge fo vernünftig gemacht / Daß man nicht 
anders meinet / man habe die gewiſſe Vi- 
&ori in den Handen. GOTT iſt es der 
alles regieret / der die hochmuͤthige Könige 
durch feine Macht darnieder wirfft / vie 
Königreich umbkehret / ſchwache und arme 
WVoͤlcker erhöhet / daß fie durch GOttes 
Macht ihren Seinden zum Schrecken und 


| Simbidr. 20 
Gebet von GOtt erhalten haben / daß er den 


— 
* 


fich zur Ehre gereichen. Und loß du Dir 


nen Muth nicht fincken / wenn dich Deine 
Sende in groſſer Anzahl unbereit und 
Huͤlffloß anfallen / wenn fie dir und den 
Deinen. das euſſerſte Verderben drohen ; 
Dann diß Wuͤten wird aufhören / und 
zu ihrem eigenen Derderben auffchlagen / 
wenn nur Der Himmel mir dir iſt / und 
GOtt fich deiner Sach annimmt. Aber 
du der du einen hohen Geift haft / und 


J 


* 


5 — > Eprifliche 4 
dir Die Vi&tori auch ohne GOtt verein 
darffſt / warte ein wenig / biß die Macht 
deß hoͤchſten GOTTes Deinen Srevel mit 
Raachfeuer hamſuch⸗ / und dem Himmel 
I. befihlet / Daß er wider dich fireiten 
o 


Was hllff't deß Schwerdtes Macht / die Staͤr⸗ 
cke von dem Degen? 
Was hilfft die u pa Es nur GOt⸗ 


Der offt dem Fleinen hilft mehr als dem grofa 


fen Heer | 

Drumb uns GOtt ‚ie Kraft und Beyſtand 
beſchehr 

Daß wir in allem Krieg befländig mögen fie 


gen : 
Und nicht in Günd mat und Boßheit unfer» 
Zerſchlage unſre und fie zu Schan⸗ 


n mac 
Durch deinen Rarcten Arm / durch deines 
Donners — 
HILOTH. 


Ehriften haben eins N Zeiten / 
Don den Hunnen bey dem Streiten / % 
Durchs Gebet den Sieg erlangt] # 

Der bernieder Fam von oben/ 
Das iſt eine That zu [oben BR 
Die wach in den —— prangt. 9 
2. Auf 


DR. : Ta 


Sinnbilder 2987 


2s 
Auff ihr Beten iſt mit Knallen / 
Hagel / Blitz / herab gefallen/ 
Wo der Feind war hingeſtellt/ 
Welcher durch deß Himmels Plagen 
Jaͤmmerlich zu todt gefchlagen/ 
„Und gewichen auß dem Feld. 


— 


Wer mit Spieß und ſtarcken Bogen / 
Kommt gewaltig auffgezogen / 
Und darauff fein Hoffnung ſetzt / | 
Der wird in dem Krieg fein Sachen 

Und die Waffen ärger machen / | 

: Und nicht bleiben unverfegr, 


Die Vidori fommf vom Himmel) 

Micht von unferm Kriegs,Sewimmel/ 
Nichf von Worten die man ſpricht; 

Wilt du glücklich Überwinden/ 

Und dem Feind die Hände binden/ 
Ser auf GOtt dein Zuverficht, 


5. 
Dann laß Schild und Trommen braufen/ 
Dann laſt Stück und Kugel faufen/ 
Ich ſteh unbewegt und fen) 
Wenn nur Oott den Sieg bereitet/ 
Und vom Himmel vor mich freifet/ 
Dann hab ich das allerbeſt. 


ui 0 ee 


N 


24 Ehriffliche 
SYMBOLUM LK 


Ohne diefe Hand / 
on alles ab mi Scan 








li; 


IN 


| 


\r 
XR 
ARE 


m 





2. ih nun eben vor ein Be 
außgeleget / / war hergenommen auß 
einer Hiſtori: Aber daß ıch naher bewei⸗ 
fe die Schwachhet unſerer Kraͤffte wenn 
GOTTES Hand nicht darben i ie i h 


Sinnbilder, 27, 
tollen wir die Waffen felbft / und die 
Kriegs⸗ Ruͤſtung anfchauen / welche / wenn 
fie ſchon von Eiſen und Dichten Metall 
gemacht verfertiget/ fo find fie doch un: 
beweglich / und haben feinen Nutzen 7 
wenn fie nicht durch Die Hand der Mens 
fihen regieret werden. So find mir / wenn 
GOttes Hand fih von unfern Rathſchlaͤ⸗ 
gen zuruck gezogen hat; Alsdann hilfft ung 
Meder unfer Macht / oder unfer trefflicher 
und herrlicher Derftand. Dann eg geſchicht 
oft) ja meiſten theils alleseir , Daß Die herr= 
lichſte Zurüftung / wordurch die Menſchen 
ihre Sach nach Wunſch fürchten außzufuͤh⸗ 
ven / einen widerwaͤrtigen und jaͤmmerli⸗ 
hen Außgang gewinnen/ und Daß die / wel⸗ 
ehe ſich auff ihr eigen Gluͤck verlieſſen / ſich 
ſchaͤmen und zu ſchanden werden. Dann 
as iſt offenbar / daß der Verſtand abnehme / 
aß Die Kraͤffte verfallen / mit welchen der 
Menſch fein Ghick zu befördern verfehen 
dar / wenn Die Gottloſigkeit fein Hertz eine 
ummt / daß er den Gottes dienſt verachter } 
ind feine Krafften hoch erhebet/ dann hierz 
urch fallt er in ein folch Elend / daß er auch 
08 nicht thun Fan / was er in Haͤnden hat. 
ind das iſt die warhafftige Urſach/ eu 
J pjeler 


256  Shriftliche | 
vieler Leute Sachen fo einen — 
und elenden Außgang haben / weil GOtt ſei⸗ 
ne Hand nicht bey ihnen hat / und der Men⸗ 
ſchen Kraͤffte und Rathſchlaͤge ſo umbkehret / 
daß viel Ding in der Verwirrung außgelaf | 
fen und vergeſſen werden / die mit leichter Ar⸗ 
beit. hätten gefchehen Fönnen / oder daß Die 
Pfeilen die ihren Seind zu treffen gefchof 
ſen / wieder auff ihre eigene Koͤpffe fallen. 


Was nutzt ein — das keine Hand 


Was nutzt ein ne ih ? was bilfff 
te ſtarcke Bruf/ 
Denn wir durch den * uns empfinden kei⸗ 
ne 


e Luſt / 
Durch den wir Le — 3 „Helden » Tha⸗ 


9 
Ein Vorſatz wird — gluͤcklich 
vor ſich gehen / | 

Wenn er auffs — gleich waͤre vorbe⸗ 


Wo ihn deß Hoͤchſten Hand und Trieb 
nicht fruchfbar mach't / 
Was EOTTes Hand regierꝰt das ſoll und 
muß beſtehen. — 
PHILOTH 


_ Srommen/Pfeiffen/ grob Gefebä * 
Nulver / Kugeln / Schwerter en 
| chuen/ 


BE 26% 
5 — Bogen / Spieß) Standarten / 

Haruiſch / Eiſen / Hetlebarden/ 

Pauchken und Trompetenſchall/ 

Iſt fürwahr verlohren all, 


2. 
Alles) alles hilffet nicht / 
Wenn die rechte Hand gebrichk/ 
Auch die allerbefle Dingen/ 
Können nicht im Krieg gelingen / 
Wenn ung Oott kein Hülffbeweift/ / 
‚ Und denrechten Beyſtand leiſt. 


3 
StardesFußvold und daben/ 
Wohlmundirte Reuterey / 
Können nimmer ihre Pflichten/ 
Die fie follen recht verrichten/ 
Alees iſt ein eitler Trutz _ | 
Odhne GEoOttes Hũlff und Schue. 
4 


Aber wenn GOFf vor ung ſtreit / 

Wenn er uns den Weg bereit/ 
Dann gebt alles wohl voñ faften/ 
Die wir wenig Kräfften hatten/ 


Können Doch durch feine Hand 
Allen Feinden feyn baftand, 


5. | 
- SHftdermacktdie Hertzen warm / 
Und befeſtigt unſern rm) 
Und er lehret unfre Rechten/ 
Wider unfre Feinde fechten; 
Durch ibn koͤnnen wir allein/ 
Rechte Uberwinder fepn, 


SYM- 


258  Ehriffliche ee | 
SYMBOLUM IX. 


Menfihen Hand / 
Iſt nicht beſtand. 
Der 


Es iſt gethan / 
Mit dieſem Kahn. 







—— — ah — 


a da ri = — — 
Er Ancker nutzet dem Schiff nichts auff 
der See / wenn der Himmel mit —F 
en 





* 





| Sinnbilder, 259 
ken Wolcken bedecket ein grauſam Vetter 
derurfachet/ und Das Meer mit ſchrecklichen 
Bellen beunruhiget / daß das Schiff hin 
und hergetrieben / und von Segelund Mafte 
baum beraubet/alleinvon der Macht der müs 
tenden Winden herumgeworffen wird. Dar⸗ 
umb wenn die Schiffleut ſehen / daß fie nicht 
durch Menſchen Huͤlff koͤnnen erhalten wer⸗ 
den / ſo nehmen ſie erſchrocken ihre Zuflucht zu 
einer andern Huͤlff / heben ihre Haͤnd in den 
Himmel / und ruffen denGoͤttliche Beyſtand 
an. Indem wir in dieſem Leben gleichfam in 
einer offenen See herumb getrieben werden? / 
begeben wir unsumbfonft / indem wir por 
dern widerwertigen Glück fo umher geworfe 
en werden / zudem Ancker unferer eigenen 
Witz und Macht / vornemlich dann’ wann 
GOttes gerechter Zorn uns verfolget. Sn 
selcher Zeit der am beften vor ſeine Sicherheit 
wachen wird / der alle Hoffnung irroifcher 
Dinge und das Vertrauen auff feine eigene 
Kraͤffte hinweg wirfft/ alle Zuverficht auff 
In ſetzen wird / der nicht unwiſſend unferer 
biderwertigkeit / unſerm Elend helffen / und 
d wohl die Schmertzen deß Leibs als der 
Seelen allein wegnehmen Fan. Dieſe Huͤlff 
ft denen die gewiſte und verſicherſte / cas iR 
1 2 | nid 










. 260 Shriftliche 


Durch die Wellen menfelicher Aidertrtig 


keiten herumb getrieben werden : Das übrige 


” = gbie will doch der Ficht enbaum / 2 


Er 


was don dem Menſchen zu unſerm Troſt herz 
für geſucht wird / verſchwindet offt unter der 
Hand / und beſchweret die Elenden mehr als 
es ihnen hilfft. Un die Huͤlff iſt nicht beſſer / die 
wir von den Kraͤfftẽ unſers Leibs uñ Fuͤrtreff⸗ 
lichkeit unſers Verſtandes hernehmẽ / dieweil 
ſie von Natur ſchwach / und durch dieZeit ver⸗ 
hindert / zugleich mit dem Menſchen der ſich 
darauff verlaſt / vergehet / und uber einen 
Hauffen faͤllt. 
Was hilff't ders Aneder 1, doch ben ar aroffem Sturm 
inden ? 
Was hilfft der 3 Big in Stoffe der 


Wo BDH der SCH — t / ach! foers 
irbiman gar; 

Die Hoffnung irn uns 55 den Augen bald vers 

Es muß Fein Menſch — fich etwas noch ver⸗ 


Auff ſeiner Stärde Kraft; on gieb’r 2 


rechten 
- Undführfuns ber durch dien Meer der = 


en hin 
Er gieb't daß wir vn * der Sünden bers 





In dem auffgereitzten Schaum / 


Ben Sinnbilder. 26 
Mitten auffdem Meer beſtehen? 

Wenn die NBellen außdem Grund / 
- Dann big in der Höllen Schlund/ 
Dann biß in die Wolcken geben ? 


2, 
Wie will doch der Erdewurm/ 


| 3. 
Es iſt mit dem Schiff getban/ 
Auffder wilden Meeres⸗/Bahn / 
Menſchen Hülff weiß bie Fein Regel; 
Alles alles bricht enfawen/ 
‚Durch das Unglüdvielerley 
Ruder) Ander/ Maftund Segel, ! 


4 
GOtt im Himmelfan allein 
Alsdann fein Befchüger ſeyn⸗ 
Wenndie farde Wellen braufen / 
Wenunn die ſchwartze Wolcken⸗ Nacht / 
Und der Winden ſtrenge Macht / 
ber unſerm Haupt herſauſen. 


5. 

Hebe Hertz / und Hände auff / 
Wenn das Unglüc ſteigt berauff/ 
as Gebet Fan dich bewahren / 

Für der allerfchwerfien Notb / 
Für dem Unglüd und dem Todt / 


für Angſt / Trübfal und Gefabren. 










SVYM- — 


— 


202 Edbriſtliche 
SYMBOULM LXI. 


Sie halt, 
u es * —* 


F 


—— — — 
— — 

14 

f 


a > si 


Mn 


|‘ 





x , 
— 


taten ben weil GOtt fo ak itt a 
ne Gnad ung elende Menfchen erhal 
und feine unendliche Macht uns bewahret 
fo muͤſſen wir das allein von ihm bitten / daß 
er uns nicht fallen laſſe; Unſer Seel / bag 


Einnbilder. 26 
e von ihm bewahret wird / iſt gleichſam 
in brennend Hertz / welches eine liebreiche 
hand in den Wolcken halt; aber unten 
iejfet ein groß Waſſer / fo eg außloͤſchen 
nd verderben wird / wenn es herab fallt. 
Birbrennendurh G Ottes Gnade / und 
erden Durch feine Liebe erwaͤrmet / aber 
enn er ung fallen laft / fo swird ung hier dag 
Peer aller Trübfalen sußlöfchen / da wird 
18 Haß und Neid unterdrucken / an einem 
dern Ort wird der Sturm deß widerwaͤr⸗ 
gen Gluͤcks die Flamm unſerer Beſtaͤndig⸗ 
it und Gedult verzehren; Aber GOtt er⸗ 
iltunfere Hertzen / und beſchuͤtzet das Feuer / 
18 in ung brennet / wenn wir zů der Tugend 


ud der Froͤmmigkeit angezundet / unſer es 


n keuſch und mafliglich zubringen. Wann 
ir aber ſtoltz werden / unſern eigenen Kraͤff⸗ 
A vertrauen / und Die Krafft ver Goͤttlichen 
and / die uns erhalt /nichterfennen/ dann 
llen wir Elen de herab / und dieſer unſer Fall/ 
enn das alte Feuer außgeloͤſchet/ bringt 
e Ungluͤck mit ſich / indem auß den vorigen 
ugenden ſchaͤndliche Laſter entſtehen / und 
iß unſer gewoͤhnlichen Tapfferkeit entwe⸗ 
r eine unbedachtſame Keckheit / oder eine 
aͤndliche Surchtfamkeitherfliefen, Darz 





u «0 


7 


264 Chriſtliche 

umb wenn wir eine beſtaͤndige Ehre / und ei 
nen unſterblichen Nahmen erhalten wollen 
ſo muͤſſen wir vor allen Dingen darauff be 
dacht ſeyn / daß der höchfte GOtt unſer Her 
allezeit in beſtandiger Gottſeeligkeit brennen 
und es nicht wegen unſerer Suͤnde falle 
und verderben laſſe. 


Du biſt / O groſſer ru. der rechte He 
Dann Feine tor That ift ohne dich 3 
Drumb halte unfer Ser allzeit in dein 
Daß es durch eine) ER nicht, fall in Gür 


End brenn’f eg N gleich — in Sů⸗ 
en, Flammen; 
So wolleſt du es * deßwegen nicht ve 
dammen; 
O wirff es ja nicht weg ins Meer d 
Noth und Pein / 
Laß uns — allzeit in deinen Hand 
14 


“  PHILOTI 





L 
Diefe Hand erhält das Hertz / 
Das. von hellen Flammen brennef/ 
Daß es nicht mit groffem Schmerk 
Werde von ihr abgetrennet / 


2 Siandilher. 
Undim Waſſer auff der Erd/ 
Saatzlich außgeloͤſchet werd. 


Unſer Hertz durch GOttes Trieb/ 
Brennet auch von keuſchen Flammen / 
uUnd hat ibren Schoͤpffer lied/ 

Der es bindet feftzuf ammen / 

Und es eingeſchloſſen haͤlt 
Daß es nicht herunter faͤllt. 


—⸗ 


\ 


Br N } Ban 

Solte esfein Batter, Hand) 

Fallen laſſen auffdie Erden / 
Waͤr es ſchlimm mit ihm bewand / 

Tauſend Zufaͤl und Befchwerden / ' 


Tauſend Sorgen/ Angft und Pein 

Ä Wuͤrden ihm zu wider ſeyn. ‘ 
= R 4. Be 
Aber OOtes Gůtigkeit 
at die Seinen nimmer fallen/ 


Wenn fie hertzlich find bereif/ 
Ihm zu dienen auch vor allen/ 
Unſer Lehen Gut und Blut / 
Bleibet ſtets in feiner Huf; 
Wir ſind tieff geſchrieben ein/ Ei 
) mein SOL in deinem Hergen/ N 0 
Darumb wirſt du unſern Schein / / 

Mddiereine Liebes, Kerken —J. 
Uns allzeit bewahren auch // 
tzten Hauch. 








Biß an unſern 





Fuͤhlt keinen Schmertz. 





den Hinden nachfolgen / daß fie aud 
ne Gefahr fish ſcheuen / ob ſie gle 


IN 


266 Ebriſniche | 
-SYMBOLUM IXL 
Derliebtes Hertz / 








| 


al 






SR fund und offenbahr / daß di 
Hirſch mit folcher groſſen Begierd 





keine Windhunde achten / und por Fe 


allez 








wu, 


— 4 PER 


0: Ginnbilder a: 
lezeit den Liſten deß Jaͤgers offen fte 

m / und alle Augenblick in Gefahr 
res Lebens ſchweben. Doch Haben 
ie jenige eine gröffere Lieb / Die von die 

r Söttlichen Flamm angezuͤndet / GOtt 

rd ihrem Erloͤſer eintzig nachfolgen ; 
Yanın ob fie gleich taͤglich viel Gefahr 
d Trübfeeligkeit außſtehen / fo bie 
n fie doch beftändig mit einem aufge 
hteten Horgen / an ihrem Heland 
ngen 7 daß fie weder die fihmerefle 
Bunden / noch Die traurige Schme= 
n diefes Lebens achten 7: fonden uns 
hrocken auff ihren heiligen Wegen / 
e von ver Göftliihen Gegenwart ur > 
ıchtet find / fortfahren. Nemblich die 
oͤttliche Gnade wendet allen Schmerz 
n ab / und erwaͤrmet Die Gemuͤther 
t Srommen mit Feufchen Flammen : 
B fie die Widerwaͤrtigkeiten deß Leibs/ 

iD die inftehende Gefahren entweder | 
ht wiſſen / oder mit beſſerem Ders 
en verachten. Derhalben ſo fan 
18 nichts Widerwaͤrtiges noch Boͤſes 
gegnen / indem wir von dieſem hey⸗/ 
en Feuer brennen / indem Die Goͤt⸗ 
he Lieb-unfere Herken beroeget: Dann 





* 
4 


ER. 
9 u 








u RE 7 
durch dieſe His werden die fehrser] 
Schmertzen erleichtert Die. Gefahre 
vermieden / und Die Trübfeeligkeiten ve 
achtet. Aber euch / welche Diele Flam 
nicht eingenommen / wird auch der g 
yingfte Schade und Beſchwerlichkeit de 
groſten Schmergen verurfachen / Daß il 
- Darüber gang zu Boden falle / und glm 
bet / ihr hattet nicht ſchwerer angefochki 
oder geitrafft werden Fönnen ; Und i 
bekenne Das ſey die ſchwerſte Straff ui 
ter allen / wenn ſich die Göttliche Li 
von ung wendet: Denn feine Abweſenh 
Ziehet Die, allerempfindlichſte Schmertz 
nach) ſich/ und laft dem Gemuͤth kei 
Muh noch Freude mehr übrig. Aber; 
 ferlige Menfchen / welche diß himmlife 
Feuer entzündet /daß fie dardurch ang 
steckt / ihr Leben in vollfommener 1 
ſchuld und unverfälfchter Gottfeelig 
°  zubringen 7 und, viel lieber alles Unver 
ja den Todt Fieber leiden tollen / 
daß fie folten zugeben / daß Diefe k 





E und hepligfte Liebe in ihrem. Derken a 
geölt. merde. 1 © ah 


2.7 


Ba Pi 









> Sinnbilde "20. 
ein’ — Sieh und Brunfl a man bey 

nn  vandern. Thieren - - ; 
Je fi finden‘ als im Hirſch / der Tag: Me 3 
" Pacht nur bruͤllt/ | | 
BE daß er endlich, die Begierden bat ger 





il? 
And fol® er in der E Zrunf fein geben gleich 
OTT ol“ ung gegen ibm. auch folche Lie⸗ 


e geben/ 

Daß unferg ie Ne zu ibm. nur 
ey: ge 

Dem Herken un nur der Ziebe: Su 


dt / —* 
Ind ſolt man drüber gleich verlieren Leib; 4 

und Leben. — 
J— | PFILOTEE & 


Wenn der Hirſch iſt auff dem Trieb / 

Und hat feine Hindin lieb/ 
—* er durch Durch und Waͤlder / 
Alle Stunden Nacht und Tag/ RN 
Syübret er forfältia nach u Re 
li N Berg und Felder. 


= fe a 4 


x N J F 
—— 
ii — de 


Er veracht deß — ein FR | * 
—* Der ibm ſehr auffſetzig iſt / ne 
2 die hg die. ihn beiſſen / H 
M Il 





a Ehriflihe 

| Alles ift ben ihm umfunft / _ 
‚Seine heiffe Liebes, Brunft / / 

B. icht durch Stahl und kaltes Eiſen. 


En⸗ Sad, in 9927 geübt / 
Die den höchften Schöpffer- liebt / 
Hat ein febnliches Verlangen / / 
Ibren werfhen Bräufigam 
Durch ein reine Liebes, Flamm 
Herkinbrünfig zu empfangen, 


4 


Rein Sefabr / Fein Angf und Noth / 
Keine Marter ; Quaal und Todr/ 
org Striemen / Stich und Wunden/ 

EN Können fie da halten ab / 
> Und verwahren / biß fie hab / 
a an geliebfes Theil ai 


{ 5. < * 


— 
O mein treuer IJEſu Chriſt 
Der du mein Vertrauter biſt/ 
Der du mich thuſt reichlich weiden / 
Durch den frifcben Gnaden⸗Thau - 
Auff der grünen Lebens, Au/ 7 
4 — nimmer von dir scheiden, N 





SYMBOLUM LEXIL 


Ein / allein. 
Oder 


Ein / iſt mein. 





— — EN San —— — 


Inem Chriſten Menſchen muß nichts 
Si ſehr angelegen ſeyn /- als daß er 
GOTA allein fein gantzes Leben und 
al fein Thun und Laſſen darſtelle: Dann 
: | EM A er M 


3 — 


R a2 0 Ehrifflihe | 
wr GOTT und ven Menſchen 5 zu⸗ 
gleich ſucht zu gefallen ver wird das 

erlangen / daß der Goͤttliche Dienſt 

dem Menſchen offt weichen muß. Ei⸗ 
nem muß man unfer Hertz ergeben / 
ımd das muß man nicht mit vielen 
theilen / dann die Göttliche Lieb laͤſt 
feine Theilung zu / fondern erfordert 
unſer ung Hab; Unter den Blu⸗ 
men wird die Sonnenblume gelo> 
betr’ — ſie ſich zu der einigen Sonn 
- Fehret/ und gleich ob fie das / mas hier⸗ 
unten iſt verſchmaͤhet / ſich mit ihr 
umbwendet / und mern fie weggehet / 
ihr nachfolgef / 16 groß ift ihre Lieb 
zu der Son. Saft uns das auch thun / 
uns allein nach den Himmel richten / und 
ans GOTT ergeben : Saft uns einkig 
und allein darnach trachten /daß alle 
unſer Lieb auff ihn ſehe / und all un 
ſer Thun zur Beförderung feiner Eh⸗ 
re richte / und daß wir das meiden 
und fliehen / was ihm zu wider / und 
feinem heylign Willen entgegen ift. 

Daͤnn mann das Gemuͤth der Men⸗ 

ſchen durch Lieb zeitlicher Dingen. zerz 

—— wird dann hat es gemeiniglich 

—— | ‚Me 








1% ‘ 


Sinnbilder. 


liſchen Suchen / daß es fich noch dem 
Goͤttlichen Willen / noch feiner Mack. . 
mit gebührender Gedult unterwirffte 
Dieweil eine flärckere Begierde eiteler 
Dingen es zurück ziehet Daß wir 


uns ſchaͤnen zu fragen / was dem $ 


Goͤttlichen Wohlgefallen beliebet hat / 
uns auffzulegen ; Dann dieſe Lieb iſt 


J 27 
einen Eckel für Göftlichen und himms 


* 


x 


gar bare / und. gleich wie Der 


Mit-Buhler ungedultig 7 und wider 


den / gar eigehfinnig / der A von ji 
fichen Luͤſten ſucht abzuziehen / und ſich 


einig und allein zuzueignen. Aber uns 
ſoll dieſe Blum wiederumb ermahnet 
haben / dag wir GOTT, allein Die 
nen / und im ver Finſternuß unfes 


Elends F unter dem Streit. unfers Slete > 


ſches / unter den Wolluͤſten dieſer Welt 
ihme als unſerer Sonn und einigem 
Sicht uns auffopffern. 

De Srommen Ls — ww zu —J— 





— 


IERTR 


TER J F— 
zn # 2 En 
et. n . a7 


274 ; Shriftliche 


Drums tie die —— fich ſtets zur 


S 
„Ihr groffes Eoenbild ‚mit Sreubigfeit vereh⸗ 


So laſſen ſie das ‚Sur und Ehre dieſer 


| um baben nur auf GOtt ihr Hertz und 
Sinn geſtellt. 


HILOTH. 


in 


Das ift wohl ein f cböner Ruhm/ 
WVor die güldne Sonnenblum / 
Daß fie fich an allen Enden/ 
Und zwar einig und allein/ 
Mach dem lieben Sonnenſchein / 
| Weis beſtaͤndig hinzuwenden. 


2. 


Unſer ——— und Sintz / 
Muß gerichtet ſeyn dahin / 
Wedine GOtes lehren / 
Daß wir froͤlich allezeit / 
"Sollen fämpflich ſeyn bereit / 
| mac dem Kae — kehren. 


— — 
“er = 


u: ginis in So geübter © Seifl / 
2 mder Erden reiſ /·/ 
—* —* — | 


—— 8 * * 
ar N — — a’ Tu * EEE 
—— £; F s h — — — 
sß—— BE m — —— 











Sinbilien .- - are 
- Wird fein Thun und Weſen all/ —— 
Uber dieſen Thränen, Thal / 

Droben babeni indem Himmel, 


4. 


Einer mußntr san, allein/ 
Meines Hertzens Troͤſter ſeyn / 

Einenliebichauchvorallen/ / 
Einen Liebſten nebm ich an / — 
Welchem ich ſo gut ich kan / — A 





Er» DERINDIB ABSeAN.. Rt — 
ve von mir du ſchnoͤde Wk > 


Und was meinem Fleiſch gefällf/ N. 
Deiner willich wenig achten) Ei Ban. . 
Wann ich nur durch GOttes Trieb _ 
- Einig meinen Heyland lieb / —— 
Und nach ibm alleinfan trachten. 


6. 


Oott will kein zertheiltes Hertz / 
Keine Trübſal / Angſt und Schmert 
Wird mich von dem Hoͤchſten reiſſen; 
Sondern ich werd auch bernach / 
Endlich an dem Jüngſten Tag / 
Stine —— ewig preiſen. 


MM 





276 Ebriſiliche 
SYMBOLUM ISV 


Dieſen Schein 
Such ich allein. 





UT 


SEC 





| RD fuͤrwahr Fein Ding hat folche 
Kraft / Das Gemuͤth von dem jr- 
difchen Begierden abzuziehen / oder Die 
leibliche Wolluͤſten zu bezwingen als 
Die Göttliche Lieb / welche wann fie 
= einmahl 


Be 


3 Yin KA a RE 2 U a RR 
4 2 es 2 — 277 = 
einmahl deß Menfchen Hark eingenom⸗ 
men/ fo macht fie 7 daß er -fich gank 
und gar .dem Himmel ergiebt / und - 
fein Berlangen und Begierden allein Das 
hin richtet, Bon dem Magnetfteiin weiß 
man / daß er fich allegeit nach dem 
Norden mende / und allegeit an ven 
Dit wieder, herumblauffe / wenn duihn 
fchon fechshundert mahl nah Oſt oder 
Weſt richteft. Gleicher weiß auch Die 
Liebe SITTES / wenn wir Die bey - 
uns empfinden / mache / Daß wir 
GoOtt allein in allen unfern Jröthen und - 
Anfechtungen unfer Zuflucht nehmen 7 
daß wir auff ihn allein in glücklichen 
Zuſtand unfer Abfehen haben / ihm al⸗ 
kein anhangen / und all_unfer Thun 
und Laſſen zu feinen Ehren richten. 
Und ob wir gleich allhier durch vieler⸗ 
ley Trübfal zu der Ungedult angereitzet / 
und durch Verſpottung boͤſer Menſchen 
in unſer Frommigkeit außgelachet / von 
andern aber zu der Wolluſt / Zorn 7 
Haß und Geitz gelocket werden ;_fO 
wird Doch unfer Gemuͤth Durch ein hey⸗ 
liges Feuer entzuͤnde von GOLT 
che angerilfen Z. auf welchen es alle 
1 


Bin, 





a Shriftliche — 
ſeine Gedancken richtet gi — 
es allein ſiehet / und ihm von Hertzen 
gern nachfolget. Von dieſem auffrich⸗ 
tigem Dienſt GOXTES wird Das 
Gemuͤth von der Schmach der Gott⸗ 
loſen / die offt in der Menſchlichen 
Ge— uſhan einen groſſen Nachdruck hat / 
nicht abgeſchrecket / es kan auch nicht 
Durch die ſchaͤdliche und ſchandliche Furcht / 
noch Durch die Laͤſterung die den From⸗ 
men allezeit nachſtellt und fie entwe⸗ 
der vor Aberglaubiſche oder Scheinhey⸗ 
lige außruffet / son feiner Gottesfurcht 
abwendig gemacht werden. Du magſt 
ein folh Gemuͤth hinwenden mo du 
wilt / es wird 1 allegeit wieder zu 
GEHT T- Eehren und auff dieſen 
heilſamen Stern N, wird es 
noch, die Lüften Der Fee ı noch ihre 
herrliche Suter / noch die fchadfiche Ans 
lockung der Gottloſen hoch achten. 3 
Was nutz't das — * und widerwaͤr⸗ 


er 8 Lebe 
Wozu durch Eisenruhm vor ro fich außzu⸗ 
eben 
Vor fromm und rn — ? wer uf 








Br — * Er Sinnbilder. 279 
Er muß alein. zu wert fein gankes Herke 


Und feinen Willen — * die Hoffart gantz 
ed. 


Und wie fich der Magnet nur ſtets nach 
Norden richf't/ 


So ſug ein — Chriſt ſtets GOttes 
Angeſicht. 


| | HILOTH, 

i — 

Der Magnetſtein ruhet nicht / 
So lang er nicht nach dem Norden 
Von ſich ſelbſt gewendet worden; 

Wann er fich dahin gericht / 
Dann wird er nicht länger beben / 
Sondern fih zur Ruh ——— | 


2. 


Wend und kehr ihn wie du wilt / 
Du wirft augenſcheinlich ſehen / 
Daß er gantz nicht fil wird ſiehen / 

Uud auch nimmer ſeyn geſtillt / 
Biß er alles überwunden / 

u” den Nordſiern hab gefunden. 


a R 
- Ein —— Gemũth 


Bon der Erden abgefchieden/ De 
ft allein in SOtfaufrieden? / 1:4 


| ven feiner freuen Sit / / 





— 


Be  prilige 
Dieferiftder Stern auß Norden/ / 
Und die rechte Ruhſtatt worden. 


4 


Deine Liebe machf O GOtt! 
Daß wir unfre Zuflucht fuchen / 
Wann die Feinde ung verfluchen / 
Yrur bey dir in aller Noth / BE | 
Und daß wir auch ale Pflichte / 
Gantz zu deiner Ehre richten. — 


5. 


Weicht von hier was Irdiſch heiſt / 
Weichet Cedern und Cyvreſſen / 
Euer Fan man bald vergeſſenz 

Ein in ©Dff gegründter Geiſt / 
Sucht fein Ruhſtatt in dem Himmel}; 


Micht auff die fer Erd» Gefümmel,. A 
Bi 6 3 
a. 


% 
OSDottt den ſuch ich nur allein / 
Wann ich den beffändig finde/ 
Und mich aufffein Zufag gründe 
er willmirzumiderfeyn: ⸗ 
Bon ihm will ich ninimer weichen / 


Muß ich gleich im Tadferbleichem 
= Er —— | « — Bi 








Sinnbild. 20 
SYMBOLUM IV 
Ich folge fly 
Wohin SO will. 


2 





| 





uU 
til 





S iſt Fein Zweifel / daß / die fich 

GOTT mit auffrichtigem Hertzen 
geben / von allem Derderben frey 
ind ; Dieweil G O T T mit folcher 
eb / Dorfichtigfeit und = den 
| re” 


= 


a0 Ehrif 
Wenſchen führet 1 





1 — Be, Si > 
| ct 7 Daß er ihn gleiche 
ſam mit. einem Zaum leitet 7 ihn zus 
ruͤck halt / wenn er ſich in das Ver⸗ 
derben flürgen will / und wann er ge 
fallen / auß dem Rachen deß Todtes 
herauß reiſſet. Darumb muß ein fromm 
Gemuͤth vor allen Dingen Sorge fra- 
gen / daß es einem folchen Regenten 
gern folge / und. nicht ungern dahin: 
gehe /. wohin es die höchfte Hand fuͤh⸗ 
. vet / und leitet : Diß einige iſt der 
ſchoͤnſte und heyligſte Gehorfam / da= 
Durch dann geſchicht daß der Menſch 
nichts anfange oder ſich unternehme 4 
Wann er nicht ft den Goͤttlichen Wil⸗ 
len umb Rath gefraget / welcher eine 
heylige Richtſchnur iſt aller unfer Thae 
ten ; Und ob fich gleich vielerley Mike 
tel an die Hand bieten / Dadurch man 
die Gefundheit deß Leibes / und Die 
Froͤlichkeit deß Gemuͤths erhalten kan 
fo wird er doch gern ſich von allen 
dieſen Dingen enthalten / dieweil er 
mercket / daß er von der Göttliche 
Hand noch nicht Darzu gezogen. fverde } 
auch nicht eher gehen will / biß es der 
Höchfte Will befiehlet. Wenn Diefer die 
| — rn 





* 
er 
2. 
* 
J 
* 


era 
De > >: 







Sinnbilder. + 393 
gewuͤnſchte Zeit nach unfam Verlangen 
wird ſchanen laffen / Dann Finnen wir. er 
fiher und fröfich Ar / unfere 
angefangene Sache gluͤcklich vollenden J 
und auch auß dem geringſten Ding / ſo 
wir anders nicht achten eine groſſe Ur⸗ 
fach u uns zu erfreuen ’ daß 
wir felbft nicht gnug fagen. Fönnen / wo⸗ 
her fo unverfehens ung Diefe groffe 
entftanden ; Wann aber SUTE I 
der. wohl unfere boͤſe Affecten und De 
‚gierden weiß / nicht. zulaffen weil / daß 
wir dag fönnen außführen / mas noir 
ſo gern wolten / fondern uns im GR 
gentheil Durch Truͤbſal / Elend und - 
ee führet ; fo müflen wir 
Doch durch unfern Gehorfam und Ge 
dult ung ſo Den / daß wir unfern 
GOtt der uns leitet nicht Ana nn 
gezwungen nachfolgen. 


‚Sr glücklich iſt der BEN von dem mann oh 
Daß er deß Höchflen ort eff folgef ohne 
er wanns ihm Übel pt t / es traͤget mit Sr 
es durch — erlanget GOttes 


+ L. — iR : .* j o 






* 





rip t Amon, oc 16 men a and: 
wingen / | 

Wie durch die Hand — fi gern derumd 

| bringen | 

O weiſer Gott IR Teil gefcbeb in mei⸗ 


eit; | 

Du wei f allein: ns gut und nutz zur 
| — — —* 

— pP HILOTH,. 


— 


Dieſes Pferd das iſt bereit / 
Ohne Widerſpenſtigkeit/ 
Dem zu folgen der es fuͤhret; 
Das geſchwinde Helden Zhier 
Iſt gehorſam mit Begier / 
um williglich regieret. 


f s & 
; er i ⸗ 2 “- E 4 — 


Sott regiert durch feine Hand! d)d 
Auch den Sinn / Herk und Berfland/ 1 E 
Seiner außerwehlten Srpinmen / E 
Daß ſie nicht auff ihrem Weg / a 


i Oder auff der Böfen Gteg/ 

— oder gar umbkommen. 
| ne 

"under groß if deine Sir 4 


Diedie Menfcbenfobebüt/ | 
Er. uns gar Fein ubel ——— 







| WE insider J ie} 
MR E unvein Srönmer folgetgem 
Der Regierung feines Herrn. — we 
Derihn[ozernünftig landet, RE 





— > ar 
x % E 
* > 
4. — 
— 


Dann auff eine efolche weiß 

Sibt man ihm Lob / Ebr und Preit/ 
Und wird alles wohl gelingen 

Wann nach Wunſch ung GHftes Sa a 
In das rechte Baiferland‘ ———— 
Wird u eelig le — 





* = j — R — 

Die feclig iffder Mann / | — 
Deſſen ſich der HErr nimmt an / x 
Den er alsein Vatter leitet / — 
Und ihm durch viel Angſt und Not /, 
a auch miffen durch den Todt / ae J 
Einen an bereitet. FRE 3 
— 

6. 8 

BR 


\ Fuͤhre dann mein gebentang / | | A 
“ Undregieremeinen Gang _ 4 
SHtt damit mein gu nicht gleie? EIERN. 
K; Sarshwillafoigen u u. 
Das ich willig folge dir/ ee. 
doir —— —— 









\ 


26° Spriftliche 
SYMBOLUM LXVL. 
Durch dich / 
Fahr id. 
Durch dieſen Wind / 
Dahr ich geſchwind. 











ſ 


0) 
| ij NN 2 


ES find viel Menfchen geweſen / die 


dafür gehalten haben / 


| Dog man 
dem Göttlichen Raͤthſchluß Pr DE 


I 


Ben A —R 
Ki * —— 


LS er u. 





R innbilder —— 289 
engnuß Fönne durch Menfchlihen Kath 
atmeder umbſtoſſen / oder durch Un 
jörfichtigfeit vorfommen / und demſel⸗ 
elben vorbiegen. Uber e8 hat mir ae 
egeit gefallen / dieſe Göftliche Provi- 
eng mit einem Schiff zu vergleichen / 
pelches in dem Haven einen gufen 
Wind ermartet, ; und wann der bid- 
et / davon faͤhret umb das Vor⸗ 
aben feiner Reiß / welche dann gang 
md gar nicht verhindert wird zu 
oflziehen. Und dieſe Reife Fonte nicht 
he. angeſtellet werden / es fin dann / / 
aß ein guter und bequeme Wind we 
et; ſo auch / daß man nicht eine Stund 
atte eher koͤnnen fortkommen / che * 


= 
TUR: 


md zuvor der gute Wind die Segel 
ngeblafen 7 und ver Meifenden ihre 
Hoffnung erfüllet hat.  Alfo wirft ou 
en Göttlichen Rathſchluß nicht einen 


lugenblick vorfommen / wann du fehon 
och fo Flug ſeyn molteft u oder dur 
Invorfichtigfeit und DWersmweiffelung 
SHTT zu verfuchen ’ im Sinn hat 34 
fl. Und ob wir gleich „sehen da 
jel durch Frechheit und B 





erzweifflung 


) elbft den Todt haben angerhan 7 
ee re 





ee... Nu ee 
ſo Fan man Doch nicht von ihnen fi 
gen / daß fie der Goͤttlichen Berhäng 
nuß vorgebieget / weil fe EG HT‘ 

. "in ihren Sünden hat ſtecken laſſen 
daß fie eben damahl hatten flerben muͤ 
ſen; Nemblich / welche GOTT, € 
halten will / dem gibt cr Die Gnade 
Daß fie die Göttliche Majeftät in Zurd 
‚und Srommigfeit serehren / und Dun 
Frevel oder Verzweifflung wider Di 
NRathſchluß GOTTES nicht ſuͤnd 
gen 5. Aber wir bekuͤmmern uns nid 
wegen unfers Lebens und Todts / mil 
wir glauben / daß wir vor aller € 
wigkeit her von GOTT ermehlet feyt 
daß mir. Durch feine Gnad die Reiß ul 
ſers Lebens vollbringen / und wohin er wi 
freywillig und froͤlich folgen, j 


Wann / HErr / bein Billeifmic wo im Diet 
RE, uhaben 

Daß ich durch bee a, fol} brauchen Di 

% - BDaben — 4 

So gieb / daß ich bereit zu deinem Di 


* 
” 
5, 

£ ’ 


a ED [4 ey / — 
UUnd / deinem Willen nach / ſteh' deine K 
4 mie be 


> 
Bi 
% 


* 









a 
u 
- — er j 2 
ER 


F * 
? * 3 
— 4 EEE * 
et FE * 


a Sinnbilder⸗ 388 
In deinem Namen * ich's freudig dann ane 


U LE 3 
Biß ich / fo weit / erfülle dein Verlan⸗ 
Dein Wille fey der Wind der meinen Gegel 
ruͤhr 
Damit deß Lebens, Schiff werd’/ wie du willft 
geführt, ! 
PHILOTH, 


Ie 
Denn der Wind auf vollen Backen / 
laͤſet in die hohe Flacken/ | 
Dann gedf alles hurtig forf/ 2 
nd die außgehoͤlte Balden/ 
‚liegen tie die fehnelle Falden/ 
An den vorgefehten Dort, 


2. 
—R———— 
hd Fein Wind das Schiff beiveget / 
Steht die leichte Muſchel fill; 

ana muß fie fo lang verziehen / / 

nd am Porf vor Ander ligen 

Biß das gute Wetter will, 


jemand kan auch feine Pflichten / 
iß und von fich ſelbſt verrichten 
Wilt du leben ohne Spott 


\s£ 
: i 
) ‘ t — 

a F 

X 

* Ar Fa 
— > i a — N ER De), 2 = NEN 
ie a Fa en np 2 m en — En 


ey gedultig und verbleibe/ a 
Reim boͤher Krafft dich treib //e/ 
Die Bewegung iſt von EOtt. 

2 | e R 4. Allhier 


* — 





F an { re — — 
— RR ; 


Allhier unſer gantzes geben 
Iſt mit einem Meer umbgeben/ 
Eben wie ein Fichten, Hauß/ 
Und wir ſchwache Boots, Geſellen 
Schiffen auff den Meeres Wellen / 
Wie ein Schifflein ein und auß. 


Soll die Schiffartwol gelingen/ 
So muß Oott vor allen Dingen) 
Don dem Himmelblafen drein / 


Odbne feinen milden Segen/ 


Bird fich Wind und Waſſer legen / 
A die * — ſeyn. 


Darumb wart vor allen Digen / 


Wenn du gluͤcklich wilt pollbringen 
Deine angeftellteXteiß/ 

Bißder Himmel dich regiere/ 

Und dich außdem Hafen führe/ 
Und gib SOF allein den Preiß 


Unfer Todt undunfer erden 

Iſt dir EOtt alleinergeben/ . 
Vatter wie und wann du wilt / 

Bin ich fertig abzu druͤcken / 


And mich ſi — ſchicken⸗ 
Daß dein R 


achſchluß werd erfuut. 


Siunbilder⸗ 28 
SYMB OLUM EXVI 




















AGTE Der die Guͤtigkeit ſelbſt iſt⸗ 
hat den Menfchen der fich feinene 
ahmen ergibt / fo ieh , daß er 
m nicht allein das jenige gibt / war⸗ 
TÜü um. 


—— — — 





ee ; 
ab er ihn. gebetten / fonbepn aud 
dag 7 was er. nicht gewuͤnſchet ode 


gehoffet hat. Diß Sinnebild von DA 
Zeflaͤgelten Fiſchen in Indien die au 
der Lufft in das Netz fliegen / wi 
ung war nicht gnugfam Die Wuͤrdigke 
dieſer Materi außdrucken / Doc wir 
88 ung jur. Genuͤge beiveifen / mie d 
Menfhen inden fie ſich umb vie ze 
fihe Guter befiinmern / offt auß DE 
Himmel mit einem röfern Glück b 
feeliget werden. Ich fehe den Fiſch 
auff ſeinem gewoͤhnlichen Fang begieri 
aber. der fich bald über einen beſſe 
Zug erfreuet / und auß den ungemöhl 
 Tichen Sifchen und ihrem herrlichen. © 
ſchmack einen gröfern Gewinn hof 
ber wir arme Menſchen betrüben um 
md ermuͤden in Dem Goͤttlichen Diem! 
mann GOTT nicht alfobald uns na 
anfernm Wunſch hilfft und uns Mi 
ofche Verehrung der Srommigfeit 
Aufkommen / welche wir auß irrdiſch 
Bgurden und seitlicher Hoffnung 
warteten 5 Cr aber in Dem er Die 
au welcher wir ein Verlangen hatten 
















—— Sinnbilder. f . 
che zugibt / ſo erfreuet er und mie 
iner.. reihen Belohnung himmliſcher 

er ; und er uͤbet ung durch Creutz 
Ind Elend / daß wir / fo am beiten er 
fern hochmuͤthigen und ſtoltzen Geiſt 
ieder drucken / und zu der Erkandt⸗ 
uf unfer feloft Fommen Nun ſickt 
runs Schmersen und Weiderwartig⸗ 
it zu / Daß er uns auß dem Staub / 
paın wir darnieder liegen /_ böser er⸗ 
ehe / nachdem er unſer feſtes Dar 
rauen und. Beltändigkeit afahren hat: 
So fangen wir glücklich / was wir. 


IF 


icht ſuchen; Und indem wir mit“ 





en Begierden ſchwanger gehen 110 
Füllet ung GOTT mit reichern Gm 
ven / Doch thut er offt himmliiche und 
erdifche Gaben zufammen/ nad fine 
ofen Barmhertzigkeit sornemblich 
pann wir alles / tag mir bitten / feinem 
Willen und Gefallen ——— 
a8 jenige allein thun / fo zu Der hre ſei⸗ 

18 Nahmens gereicht. | | 
Ein Fifcher in dem Meer trägt mancbeemal 
2 erlangen / rn 
Heimeine Fifche nur in feinem Netz zu fan ⸗ 


| ge 
er m) 









394 Chriſlliche | 

Doch fallen Offters die / bie wohlbefliegek 
Ibhm / eb’ er es vereint 7 felbfi in dag 
| So yfleg’t es menden den Menſchen auch 
Dan trachtet offt nad d eur / und wůnſchet 
VUnd dann fomm’r — viel andre Luſt 


azu / 
Daß man durch Sttes ‚Bene erlangei 
Freud’ und Kuh, 
PFILOTR 
E 
. Diefer Fiſcher trägt Berlangen/ 
Fur gemeine Fiſch zu fangen / 
| Auf dem Fndianfchen Dicer/ 
ber über fein Bermögen / 
mmen ihm durch SOtles Gegen / 
Fe regifch/wie Voͤgel / her. 


20 


Das er nicht hat dörffen hoffen? 
Das hat er doch wohlgefroffen/ 

Er kriegt eine behre Bent; 
Und was er nicht hat begehret / 
Rare ibm auß der Lufft befcheref/ 
Und erwird damit erfreut. 


— 

















So: eh 


3 
Wir anch fuchen offt auff Erden/ 
Was wir nicht befommen werdenf 
Aber SO der ſchickt es ſo / 
Daß es beffer geb von ſtatten / 
Als wir es gewünſchet hatten / 
Dog wirendlich werden fro® 


4 

Können wir Fein irdſche Saben/ 

Hier auß feinen Händen baben 
Sen zu frieden Menſchen⸗Kind / 

Er wird ung injenem Leben / 

Solde Schäß und Süter geben _ 
Dieda mebr alsirrdifch find» 


5 
Gos der thut uns mehr verehren / 
Als wir offt von ihm begehren / 
Weil er denen die er liebt / 
Und die ihm vor andern allen / 
Wegen ihres Fleiß gefallen / 
Endlich allen Segen gibt. 


. 


| 6. 
Es iſt nicht allzeit gelegen 
An dem reichen irrdfchen Segen: 
Wenn ich nur das haben kan / 
Was zu OoOttes Ehr gedeyet 
Und mich ewiglich erfreuet / er 
O wie ſelig bin ichdann! a 


# Ri 





296 Chriſtliche 
SYMBOLUM LXVvIm. 


Trutz thu dein beſt / 
Ich ſtehe feft, 











DAMM AR N 
—— 


M 






Fa ift ein herrlicher Triumph der 

Goͤttlichen Liebe / mann das Ge 

muͤth Damit entzündet / alle Gefahr 

perachtet / und fo wohl den eufeeiche 
| N) 


ke 


— Sinnbilder. 2 


Als innerlichen Fanden ſtandhafftig wie⸗ 
derſtehet / und daß ihre allerhefftigſte 
Anfälle ſolches nicht erſchrecken; Nicht 
anders als wie ein feſtes Schloß von 
Quaderſteinen auffgebauet ; durch Fein 
Geſchuͤtz befihädige wird / fondern die 
feurige Kugeln foringen umbſunſt wie⸗ 
der zuruͤck / und thun dem ſtarcken 
Gebaͤu keinen Schaden. Ein tapffer 
Gemuͤth ſtehet die offentliche und heim⸗ 
liche Anfalle feiner Feinden beſſer auß 
und ob gleich die groͤſte Gefahr offt 
das euſſirſte Verderben drohet / ſo er⸗ 
neuet ſolche doch nur ſeine Beſtaͤndig⸗ 
keit / und erquicket es mit ver herrli⸗ 
hen Freude/daß es durch Die be— 
ſtaͤndige Sieb zu GOTT diefe treffli⸗ 
che Uberwindung feines Glaubens er⸗ 
halte 7 daß es noch den Haß der Fein⸗ 
den / noch ihre Anfaͤlle achtet ; Iſt 
Das dann nicht der gröfte Troft ein 
Chriſten Menfchen / leiden und nicht 
unterliegen : geplaget / und nicht ver⸗ 
derbe -/: angefallen und nicht uͤberwun⸗ 
‚Den / verwundet ./ “und. von keinem 
Schmertzen darnieder _gefchlagen wer⸗ 
— —— 


— 


den ? und mas noch mehr ift zu wiſ⸗ 
fen / daß DIE alles von einem gnaͤdi⸗ 
gen GHTT herkommt / der durch ſei⸗ 
ne. Frafflige Huͤlff alle Bitterkeit deß 
Schmertzens benimmt /_ alles Creutz 
Elend und Widerwertigkeit fo beſaͤnff⸗ 
tiget / Daß er auch Die allerſchwerſte 
Anfalle mit unerfchrockenem Gemüth 
außftehe ; Aber zu einer fo groſſen Kraft 
fommt das Gemuͤth durch viel herrliche 
Proben der Geult / wann 8 GOtt 
Durch vielerley Art / Creutz und Truͤb⸗ 
ſalen uͤbet / Da es flarc werde ; 
gleich mie jener Kuͤnſtler / mann er 
fein Werck außgemacht / es offt durch 
harte Proben verſucht / ob es beſtehen 
und außhalten kan: Und wann er das 
weiß + fo ſchaͤtzet er es deſto theurer / 
und hebt es deſto beſſer auff. Hieher 
kan nicht unbequem gezogen werden die 
Babel von dem Jafon „ welcher mit 
vielen Thieren und Drachen hat fireis 
ten müllen / ehe er das gülden Fließ 
‚zur Belohnung feiner Tapfferkeit Hat 
Tonnen Davon trageen. 


ö ’ 
* 
_ » 
Wer 


—* 


La * 


Sinnbilder. 


er Soees Gnade dat der bat ein w- 


Es iſt bey ihm kein er iſt auch nicht 
Zu prangen wie Ber Dar / er breitet ſich 
Zu rauben — re zu plündern Hof 

Er dat nur feine —* in’ rechtem frommen 

Der Boßheit und * Neid wird er ſiets wie, 
Er ſtehet wie ein Sf auff einen Seiß 


gegru 
Dem keine Kugel — — und das kein 
Brand entzůndt. 
| PFILOTH. 


Diefer Thurn hat dicke Mauren / 
Und iſt auff den Felß geſetzt / 
Darumb kan er ſicher dauren / 
Und bleibt gantz und unverletzt / 
Wenn die Stuͤck und Feverballen/ 
Wenn der Blitz und Donner knallen. 


Unten her iſt er beflo ni 
- Bon dem weiten breifen Meer/ / 
Welches fich herumb gegoſſen / 


Rund umb umb die Veſtung her / 


Daß man ſie von keinen Seiten 
Kan beſtuͤrmen und ag 


ER en R 

ee — 

—— 
BET TR 
* 
Ft 


« J Be | 


—— 


‚yo 


300 Sprifliche 


#5 5 * 3. El 
Darumb wann beufoder morgen / 
Sich der Feind dafür verfchangt / 
De fich nichts zu beſorgen / 

_ Wenn er die Geſtück gepflantzt / 
Dann fie fönnen nicht erreichen / 
Droch die Beflung rechf beftreichen. 


j 4, 
Wer auff SO den Höchften trauet / 
Als den rechten Seelen Hort / 
And auff ihn fein Hoffnung bauet / 
Und auff ſein warhafftig Wort/ 
Der wird nimmermehr zu ſchanden / 
Stoͤſt ihm Unglůck gleich zu handen. 
Zwar wird er offt angefallen 
Und von feinem Feind gedrückt / 
MberfeineflardeIBallen, 
Steben feft und unverrückt; r 
Hat er zwar offt viel gelitten 
Wird er doch nicht gantz befiriffen. 


6. 
Laß die gantze Ißeltbierwüten/ > 
Saß ſie toben wie fie will / re 
OoOtt der wird euch wohl behuten / — 
Sitzet nur geruhig il 
—— in den Waffen / 
In dem Schutz deß Hoͤchſten ſchlaffen. 


ee aa N 
' — SVM- 


N 


Ginnbilder. 460 
SYMBOLUM LXIX, 


Auff Sloben/ 
Seft erhoben. 
Unverletzt / | 
Auff Kugeln gefekt, 














age andern herrlichen Wohlthaten / 
Nwelche Die Göttliche Lieb Dem Menſch⸗ 
Br | N pi lichen 


ge2 Ehriftliche — 

lichen Geſchlecht mittheilet / wird die inſon⸗ 
derheit gezehlet / daß die jenige welche Damit 
entzuͤndet werden / in dieſem ſchluͤpfferigem 
Gebaͤu der Welt feſt ſtehen / und mitten 
unter der boͤſen Geſellſchafft weder von ihrer 
Gottſeeligkeit abwendig gemacht / noch von 
einigem Laſter der Ungerechtig⸗ und Gottlo⸗ 
ſigkeit angeſteckt und befudelt werden. Sie 
find gleich einer Pyramid , welche auffrun- 
den Kugeln ſtehet / und darauf befeſtiget 
nicht wancket / oder herab fallt / ob fie 
gleich von dem Ungeroitter / oder von den 
Winden getroffen wird. Dann fie ift fo 
Fünftlich aufferbauet / und ſtehet fo feft auff 
ihren Kugeln / daß fie durch Einen Siurm⸗ 
wind Fan befihädiget oder umbgeworffen 
werden. Und ein Semüth welches von auff- 
richtiger Liebe GOttes brennet / wird Durch 
die Gemeinſchafft der Gottloſen wicht bes 


ſudelt / unter welchen man leben muß: noch 


Durch Die im Schwang gehende Laſter die 


an allen Orten anzutreffen / Darnieder ge 


worffen / noch von dem Weg der Gerech⸗ 


tigkeit abgeleitet / wenn ſchon all das Uns 
gewitter auff es herab donnerte; Indem al 


a imgeweltzet wird / in dem die Weltſelbſt / 
ee darin 


\ 


2 
| Sinnbilder. 309 
inn wir leben / in ihrer Veränderung und 
Unbeſtaͤndigkeit vergehet / dann befefliges 
fich ein fromm Gemuͤth allein mitten in der 
Veraͤnderung / und ſtehet deſto feſter / wie 
dieſe unterſte Dinge / geſchwinder und reiſſen⸗ 
der beweget werden; Das iſt nemblich die 
Krafft der Gnade GOttes / daß ſie den Fuß 
der Frommen beſtaͤttiget / wenn alles durch 
eine jaͤmmerliche Zerruͤttung und Zerſchuͤt⸗ 
tung durch einander gehet; Und darauß 
richtet GOtt feine Ehre auff / indem er unter 

fo viel Gottloſen und verblendeten Menſchen 
die ſeinige noch hat / die mit wahrem Glau⸗ 
ben auff ihn trauen / ſich vor Suͤnden furch⸗ 
ten / und ſo beſtaͤndig und unbeweglich ſte⸗ 
hen / daß ſie weder durch boͤſe Geſellſchafft / 
noch durch Die Woluͤſten dieſer Welt von 
der Goͤttlichen Liebe koͤnnen verfuͤhrt und 
abgeriſſen werden. 


Laß' alles drunter hin und drüber her nur , 
auffen 
So daß es febein’t ie Eu jeßf alles über 
uſſen; d3 

Doch bleib’£ derfelbe Ibn der SOH allein 

| vertrau | 

Er hat den rechten Sieg / hat ſtarck und 

Wohl gear —— 

— Ne: — m 


. 


364 CEhriſiliche 
Und wenn er gleichſam — zuff Kugeln ſchein 
zu | 
: Gleich dieſem auge w wird eg doch ger 
Daß er wird feſte Men : wer ruht auf 
GOtthallein 
Kan auff dem ronde Slic auch feft und 
ficber ſeyn. 
| Ä PHILOTH, 
ee N 5 
Diehß e Saͤul ſteht unverletzt / 
Auff vier Kugeln feſt geſetzt / 
un fon auch darauff nicht wancken / 
Sie iſt ſtarck darauff gebaut / 


Daß fiewieman klaͤrlich ſchaut / 
Nimmer weicht auß ihrem Schrancken. 


2. 


| Oft erfreuet ſich die Welt / * 
Und ſchreyt auß / er faͤſſt/ er faͤllt/ 3 
ei ffürßf nieder auff die Erden; 


Es iſt ſchon mit ihm gethan / A 
Es iſt auß daß er nicht Fan) 2 
5 Wieder auffgerichtet werden, F 
Pe = | 3, 7 5 
Aber eben zu der Zeit / > 
a der Vinbefländigteifk — n 


N 


E: Sinnbilder. 

In dem Wirbel aller Sachen / 
Wenn das Glũck am meiſten ſpielt / 
Und auff meinen Scheidel zielt / 

Kan ich mich am ſtaͤrckſten machen, 


4: 
Ein in SOfgegründfe Seel / 


Schwingt fich auß deß Leibes, Hoͤhl / 


Himmel⸗werts und fällt nicht nieder/ 
- Auch wenn Widerwerkigkeit / 

Donner) Blitz und Zeuer fpeyf/ 
Wenn ihr alles iſt zu wieder, 


$. 
‚SHffes groffe Gůtigkeit 


Die befefli 


And erbeit den Fuß der Grommn? 


Daß fie nicht auffibrem Weg 
Oder auff der Sünder Steg 
Strauchlen/ oder gar umfommen. 


6. 


Nichts iſt in der ganken Welt 
Feſt und unbewegt geftellt / 
Als ein Seele die Sttliebet / 
Die ſteht und wird nimmermehr / 
Tobt das Glück auch noch fo fehr/ 
Weil GOott bey ihr iſt / betruͤbet. 


Ri 


395 Ebriſiliche 

 SYMBOLUM LX 

Ein allein / 
Gibt den Schein. 














| 





" F 
N 


Ch komme nun zu der herrlichften Tits 

Icar durch welche die andere ſchen 

nen / und ihr rechtes Lob erwerben :, Ich 

fage eine auffrichige und ——— 
o 


— 


Sinnbilder. 307 
Gottesfurcht / welche unter allen andern 
Tugenden die fürnehmfte iſt; Dann fie 
ermuntert und ertvecket Die andere alle auff / 
daß, fie dureh einen heyligen Eyffer und 
loͤblichen Fleiß tuͤchtig werden herrliche 
Thaten außzufuͤhren. Und gleich wie ein 
brennend Licht in einem Gemach voller 
Spiegeln allen ihren Glantz gibt/ und fie 
von ihrem Licht hellfcheinend macht; So 
theilef auch die Gottſeeligkeit allen Tugen⸗ 
den ihre Würdigfeit mit / Daß fie durch 
ihre Hülff herrlicher fcheinen ; Dann oe 
ne Diefe hat die Beftandigfeit weiter keinen 
Ruhm / fonden ſchlaͤgt in Furkem eng 
weder in eine naͤrriſchen Keckheit / oder 
zu einer blinden Hartneckigkeit auß; Die 
Freundſchafft wird in einen toͤdtlichen 
Haß / oder in eine narrifche Liebe veräne 
dert ; Die Srengebigfeit wird entweder 
zu einer Derthunlichkeit und Verſchwen⸗ 
dung / oder zu einem fihandlichen Geiß: 
Die Gerechtigkeit wird entweder Durch) alle 
zugroſſes Nachfehen verdorben / oder Dusch 
‚allzugroffe Strengigfeit verhaflt. Dann 
wie werden Die jenige Die. Gerechtigkeit 
‚recht handhaben / die ihren Urſprung ent⸗ 
weder nicht willen I oder muthwilli hi 

achten 


35° Ehriflihe — | 
achten ? Wie merden ſich die jenige Der 
rechten Beſtandigkeit und Tapfferfeit rühe 
men / welche die" rechte und Göttliche 
Krafft nicht angerhan haben ? wie werden 
die den Nechſten auffrichtig lieben / die mit 
‚der Guͤtigkeit deß Allerhoͤchſten fpotten ? 
Aber Die wahre Gottſeeligkeit beſtehet in 
der Auffrichtigfeit de Herkens / und ver⸗ 
lieret ihren Ruhm / mann fie mit einem 
furchtfamen Aberglauben / oder mit einer” 
eufferlichen Larve der Heucheley bedeckt 
wird. GOtt iſt gnaͤdig und guͤtig und 
vergiſt nicht unſere Schwachheit / und erfor⸗ 
dert von ung nur ein auffrichtiges Hertz daß 
wir im Glauben ı DO ni 
mit gewi — Hong DiesBelohnung ſei⸗ 
ner Gnade erwarten welche der HErr 
JESUS CHRISTUS unſer Hey⸗ 
land uns durch ſeinen Tod erworben hat. 
Diefer / nachdem er durch fein Blut dem 
‚gerechten Zorn GITTES genug ger 
than / hat unfer eigene unnuge Verdienſt 
auffgehoben / mit welchen wir entweder 
durch Faſten / oder durch vielerley harte 
und ſchwere Ceremonien / oder andere 
Caſteyungen unſern Leib zerreiſſen 7 —9. 








u 
* 
|| 
! 


Sinnbitden; 309 

Das Himmelreich dardurch umbſonſt — 
chen zu erlangen. N 
Die wahre grömmigtei/ - Liecht der Tugend⸗ 
Erleuchtet alles Em / erhält allzeit den 
Wenn fie fich wagen nu in der Begierden 
Sie bleibt der ———— und Falſchheit rech⸗ 
Ein Urſprung alles Siuds / ein Urfach aller 
Denn wie ein J—— aus vielen Spie⸗ 
Wird jede uge such durch fie allein be⸗ 


©ie Kroͤmt ein Ace Haarl/ und ziert die 
\ zarte BR, 
HILO ii H, 


Bon dein Hi Liecht allein 

Haben alle Spiegel Schein 

ie in dem Gemach zufinden / 

Wiltu / trag dag Liecht hinauß / 

So wird in dem gantzeu Haußß 
Ploͤtzlich aller Schein —— Bl 


? Alle Tugend iſt umbfunft/ 

Und iſt nur ein blauer Dunſt / —— 

Pr die GOttes rurcht geleget / Dief | 
iefe 





we Sr 
Dieſe giebet gantz allei _ _. 
Allem Thun den rechten Scheitt} 

Wie die Seel dem Leibe pfiegch 


i Rn, : 

Was hilfft groffe Leibes, Macht / 

Tag bin ich vor OOtt geacht /- 

Wenn die Oottes furcht verfeblet / 

Was hilfft wenn ich tapffer din 

Und frag einen hoben Sinn) 

And bin nicht mit SDff vermaͤhlet, 

' 4° 


Demuth und Serechtigfeit 

Iſt ein Ichönes Ehren, Kleid / 
ber alles nicht zu nennen/ 

nenn nicht das Senaden,Liecht/ 
Eines Chriſten befte Pflicht : 
Thut in meinem Herken brennen. 


SG. 
Sotiesfurcht die iſt die Sonn/ 
Und das rechte Liecht wovon 
Alle andre Sterne blincken / 
Ohne dieſer Tugend Schein/ 
Dann es kan nicht anderſt ſeyn / 
Wberden alle Wercken bintien, — 


Wenn durch Hofes Snaden Gab 
Ich nur diefe Tugend hab / Ä 
Bo bin ich gar wohl zu frieden/ 
Dan fie machet gantz allein) / 
Daß ich nimmermehr werd fein 
Son dir / A mein Oot / geſchieden 


u IM 


55 


Em Si 
SYMBOLUM IXXI. 


- But Sundament/ | 
Waͤhrt ohne End. — 


J 
Ih 








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—— — eet 
—— es,)3—— 
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—— — V 

—— — 7—m—s — 


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yzrD man muß die Jugend in den zarten 
Jahren in der Gottſeeligkeit aufferzies 
en / daß fie auff Diefes Fundament gebauez 
ie übrige Zeit ihres Lebens in ine 


ee - Gbrifiliche 
Gluͤckſeeligkeit zubringe / und ſolche herr 
liche Fruͤchte trage. / die ihr eine rechtſchaf 
fene Kraft und ſchoͤnen Zierrath verurf 
che. Eine Veſtung / die auff einen fandi 
gem Grund gebauet / Damit fie fo wohl wi 
der heimlichen als offentlichen Gewalt be 
fiehen mag / und gegen alles. Ungewitte 
außdaure / erfordert ein Fundament vo 
Duapderfteinen / welches der fandigten Er 
de zu Hulff Fomme / und das Werce 
beftandig außführe / und erhalte. Wir 
weil mir einen zerbrüchlichen Leib haben 
und in Schwachheit auffwachſen / mülfe 
in den erften Jahren auff ein folches Sun 
Damen gebauet werden / daß mir Die Lif 
und Widerwertigkeit aller unferer Feinde 
wie auch allerley Unfall mit gedultige 
Hertzen erfragen / und Durch die Ruh dei 
Gewiſſens geftarcket / Feinen Schmertz 
Gefahr und Trübfeeligfeit empfinden‘; Syd 
ſage man muß in ven erften Jahren de 
Jugend die Gottſeeligkeit einpflangen 

Dann die jenige Die Dafür halten / daß e 
allein den Alten Fe Gottſeelig zu feyn 
amd in dem ſchwachen Alter / wann ſie au 
das Euſſerſte geben / Buſſe nung. N 


= 


— * Be: | 
—— Sn 


Er Sinnbilder. 313 
wiſſen ihr Verhengnuß nicht / welches über 


AR 


ein jedes Alter beſtimmet iſt und fo wohl 


die zarte Jugend / als das greille Alter hin⸗ 
foeg reift. Und man muß Die nicht anhoͤ⸗ 
ren / Die Dafür halten / daß die Ubung der 
Gottſeeligkeit gar zu ftorrifch und rau fen / 
nd Daß das Menfchliche Gemuͤth nur 
yadurch zu traurigen und melancholifchen 
Bedancken gerathe. Und dag die From⸗ 
ne mehr ale andere mit Ereug und Wie⸗ 
ʒerwertigkeit angefochten werden. Dann 
aß ich Das vorige vorbey gehe / dieweil an 
inem andern Ort davon gedacht iſt / Die 
Wiederwertigkeiten felbft / wenn fie gleich 
chwer find / dienen fie Die Gottſeeligkeit zu 
kärcken / welche allegeit einen guten Auß- 
ang gewinnen wird. Es iſt aber Feine 

were Straff / daß der Menfch mit ei⸗ 
em zeitlichen Elend heimgeſuchet werde. 
leichwie es auch kein groß Gluͤck iſt / dieſe 
diſche Guͤter und Reichthumb ir 
ch genieſſen; Dieweil allein Das End 
a8 Werck befeſtigt und Frönd.-. 









Ss 


— 


ann ſtets ein Junger DRIN gedendet wohl 
J zu leben 
uß er nicht weltlich ſeyn und eitler Luſt 
J— nachſtreben; 





Sbriſt 

inc — J—— 30 

ein ewi Sut 
— wir 2:0 

& ST allzeif, ‚ui m mit | 
treuem H 

Hat bier a dorf el hm s "ind fürchte, 


ine Schmerken; 
Er ‚m gleich * ein Wall mit Ber 
“ — 


geführ't / 

En Bier vor Sch u an ef, wird sn 
T 

|  PHILOTEL 





Ye 


Eollen —— Mauren/ 
Lang biß in das —— dauren/ 
—— — ohne End / 
zuvoren in der Erden/ / 
Berftand geleget — 
ünn ein gut — 







hs ii. 
* Fre 


der Grund it 

hin alles leicht beweget 

„de aß eð 3 ploͤtzlich wieder Ta 

E er Bin den ftardeg brauffen 

| En i Himmels Knallund Saufen. - 
| dargegen hat geſtelt. 


en. SRH: > Wei 





Wir ſind wie die ſchwache Keifer/ — 

Und nicht feſt gegruͤndte Häufer Pre z 
Die der Winden Sturm I, * * 

Daß ſie ploͤtzlich rer se an 3 

Wenn wir nicht befefligt ſchen ; 
Auff dem Ai der — 

| a 


Soll der Menſch ven Gleisen? 
Soll ihn fein Gefahr auffreiben 
Rene Furcht / kein Reid noch. ut 
So mußer befiandigbaben — 
Sonderlich def Himmels Saben 
Die Emm Frommigkeit. 






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ta» 


— 


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8 — 
—— — x —— 
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- * Fon u 5 
Bi Di . — ge N s ar J 
— een RE ER L 
[ * 


5. 
Dieſe lehrt uns wohl zutragen 
Wiederwaͤrtigteit und Plagen / 
Allen Unfall / alle Liſt / / 
iemanmußmifreinem Herßen 
echt erdulden allen € Schmerken/ / 
go ung hierzu wieder ib 











| RR 

Er — 6. — — — ir 

efe fan leer a 
Dieles und auch jenes Xeben/ | —— 
So im Himmel droben iſt / bt 
Wenn die Erde / Lufft und Himmel) / Re 
rachen werden mit Getůmmel / Ir 
Blei ibt fie doch au jeder Friſt. | 
Bi I 1 -. 2SYMeT 


116 Spriftliche 
SYMBOLUM LXI 


Diß Werck _, 
Steht feſt und ſtaͤrck. 







— — 


= — 
Te 











— — 


— 2 3 — — — 
— — 














| 


| 


au 


FyArbeneben die ienige / welche ihre erſte 


Rgahre der Gottſeeligkeit ergeben / wenn 
fie in dieſer Tugend auffgewachſen find / 
werden darnach Die uͤbrige Zeit nn 

— ruhm⸗ 


— BT Eger, * ERSTER 
a, — RER: 
| Sinnbilder. 


— 
ruhmwuͤrdig zubringen / und in beſtand⸗ 


‚ger Srommigfeit verharren. Wir ſehen 


noch heut und verwundern uns uͤber die 


alte Gebaͤu der Roͤmer / von groſſen Qua⸗ 


derſteinen auffgefuͤhret / welche noch gantz 


unverfehret / in fo. vielen Jahren nicht 
‚haben Fönnen zerbrochen noch auffgerieben 
werden / gleichtwie: da ift Die rounderbahre 


Brucke / welche Sie über den Garder⸗Fluß 
mit dreyfachem Gewoͤlb gemacht haben / 
daß er das Waſſer durch die Bergen leiten 


ſolte. Doch wird Die Zeit dieſe und 


mas noch von Kömifchen Wercken übrig. 


ift / endlich verzehren und auffreiben ; 


ber ein Gemüth fo ver Softßeligfeit er⸗ 


‚geben ift / wird big in Ewigkeit bleiben / 
und durch Fein Ereuß und Elend noch 
fen werden. Dieſes wird fein Leben mit 
herrlichen Thaten zieren / und mas folches 


anfangt / das wird einen glücklichen Auß⸗ 


Durch Die Länge der Zeit Darnieder geworfe - 


9 gewinnen ;, Dieweil es nicht mit 
Ungeftümm fich erhoben / fondern all fein 
Thun und Laſſen auff einebeftandige Gott⸗ 


’ 


"ER 


ne folche Gottesfurcht / Die da heylig und 


Beate gegründet. Och erfordere aber 
O iij son 





b OB 1 Snden rein ge die allein auff Got⸗ | 
tes Ehr und deß Nachften Nutzen ihr Ab⸗ 
ſehen hat. Dann die ſcheinheylige Got 
tesfurcht fällt feichtlich über einen Hauffen / 
. welche nur Durch einen eufferlichen Schein - 
ſich auffblaͤſet und von innerlichem Hochs 
muth/ Neid und Haß brennet / und mit 
heimlichen Liſten und Tücken nach Geitz / 
Sraufamfeit / Hochmuth und was der- 
gleichen Laftern mehr ſeynd / trachtet ; 
Der Römer ihr Werck befichet in Qua⸗ 
derſteinen und währet noch mit Verwun⸗ 
perung biß auff unfere Zeit. Aber was 
hier die Quaderflein find / das ift in der 
Frommigkeit die NedlichFeit und Auffrich⸗ 
tigfeitz Welche Tugend bie Gottſeeligkeit 
ſchoͤn und wehrhafft machet. 


Der Menſch der GOtt vertrau't hat offter 
mals erfahren 
Deſſelben ſtarcke auch in der gr 





feinen Jahren. 
Gleich wie der er am Ale Bau geführet v 


* m 


Die Srömmigkeit nimmt zu un wächf’f 


— Eimmbilder. 2 
Sof unvergänglich evt; So: auch ein 


1; 9 m 


r Man 
Den keine Bosben | hi er Bar Bewer. 


ge 
gen 
Steht feſt in. Rn ‚oo und Ip t denfelr 
alten. 

pA KHILOTH, 

Dieſe feſt gebaufe Brüc/ ll & | 
— noch ein deruhmtes Stuͤck/ re 
Welches übrıg von den Alten/ 5 eg > 

Und patermelange Zeif | er ae 
Wider allen Neid und Streit j — — 


—— außgehalten. 


Kein Sewalt fein Macht une Sind, 
Hat diß wohl gegründte Free ARE ar? 
Biß hiehero umbgefchmi Au 2 
Noch der firenge Gapder EN, IE 
Hat die Meifterflüd O Rom N 
Wie die andre eingeriſſen. | | 


Endlich wird dag affer doch J 
Dieſe unterſetzte Joch WIEN 
Und der Zeiten Raub verfören) ai. 
Der Öewölber ſchoͤne Prach De 
Die fo herrlich find gemach je 
Wird auch von fich ſelbſt eh 


O iiij Die 


2 
2 
® 


— > Sri SR ns 


Die Zeit iſt ein ach 
Welche alleg reiffet hin / 
Nichte fan ewig vor ıbr bleiben/ 
Sie wird alles Groß und klein 
Was es nur mag immer ſeyn / 
ai dem Fundament auffreiben, 





7. 
Die Sofffeeligfeit alein 
Bird mit SO gleich ewig ſeym 
Dann fie ift fo wohl gegründet) _ 
Und beſteht fo feftauf EOtt 
Daß fie inder gröften Noth 
Keine —* noch Schmertz nude — 
6. 
Wer auff ieſen Felſen bau 
Und nur feinem EOtt vertraut / 
Der kan allzeit froͤlich fiege / | 
Wenn ſchon diefe weite IBelt 
Sank und garzu Trümmern faͤllt 
ir er ve nicht unten liegen. 


7: > 3 

Wboer den aAllerhöͤchſten licht}... u 3 

Und dem Himmelfich ergibt) / In m 
Deflen Seelwird nimmer ferben/ 

Son dern wirdinböchfler Freud / er 

Nach dem Todtdie &wigkeitl/ > — 

Mit ———— ererben. 


F 


Einnbilder. 321 
SYMBOLUM LXXII. 
































— — 
— s—s— 














————— zur 2 
—— 
Pr 


Seh pflege die Menfehen / die dem lieben 
> GHF mit einer demüthigen und auff 
sichfigen Frommigkeit anhangen / dieſen 
Thuͤrnen oder Aßartenzusergleichen 7 Die 

HL DH auf 


{ 


Ber. EChriſtliche en Bi 
auff einem hohen Berg fichen / und dienen 
das Land zu bewachen / und wie dieſelbe 
höher ſeynd auffaeführet / wie fie beſſer 
was hierunten iſt / und den annahenden 
Feind Eönnen fehen und anzeigen. Tine 
dem ein Gemuͤth / das dem Himmel er⸗ 
geben iſt naher zu GOtt kommt / ſo ſiehet 
es weit und breit was hierunten iſt / und 
erkennet jo viel graſſirende Laſter und die 
Hinterliſt der Feinde die auff dieſer un 
gluͤckſeeligen Erde gefunden werden. Dann 
wann er von der Goͤttlichen Gnade in die 
Hoͤhe erhoben iſt / ſiehet er / und traͤgt ei⸗ 
nen Abſcheu vor den Suͤnden / welche die 
Menſchen in dern Staub der Erden bege⸗ 
hen./ und preifet fish vor ficher und glck⸗ 
ſeelig / daß er genauer von Gottes Schuß” 
regieret. und zugedecket werde. Aber auff” 
dieſen Gipffel Fanft du Dich Durch wahren” 
Glauben und Srommigfeit erheben / wor⸗ 
durch Dich Gtt gleichfam in den Hims 
mel entzuͤcket / der deine blinde Augen 
eroͤffnet / daß du weit und breit allen Be⸗ 
trug dieſer Erden alle Lift und Boßheit 
anmercken kanſt. Dann der da meynet er 
fin por ſich ſelbſt witzig und klug sen] 

| urch 








fi 3 
feiner en a betrogen/und 
in eine folche Tieffe herab geſtin tzet / daß er 
nicht den geringſten Theil ſeines Elends / 
in welchem er gantz erſoffen ligt / erkennen 
Tan. Es iſt umbſonſt daß e ſich hiaun⸗ 
ten will umbſehen nach allen Tücken die 
geftellet werden 7 in dem er hier auff ver. 
Erden angenagelt ift ; Dann der Unter: * 
ſcheid kan nicht gemercket werden / als von 
denen Die höher erhoben / und dent Him⸗ 
mel naͤher dieſe unterirrdiſche Sachen mit 
einem heyligern und klaͤrern NMg betrach⸗ 

ten und durchſehen. | 


I hoͤher auff den at ein Warf, Thurn 
- Se: weiter fiehet £ an. dason ins offne 
Damif wo Bier eb da fich ja ein. Feind 

bald gewarnt wi eb dann er ung: ; 


o ie höher So den Denfchen wr 


DW 30 > 


m riſtliche — 
“ In ſeiner ers je de fan 3 + 
Bean ihm Wk Teufels eine ein Anfall 
Drumb ſoll er feinen. I ORT ui vor feine Güte. 
e F PHILOTH. 






: I: 

Wie die Warte von der Erden re 
Höher auffgerichtet ift/ m 
Wie darauf des Seindes Lift 
Beſſer Fan beobachf werden / | 
Ein erhöhet Angeficbf 
Siehet alles was gefchicht- 

2. Be 

Wie die Seelfich hoͤher ſchwinget / 

Wie fie auß der Marter, Schul 

Und von dieſer Erden Pful 

Weiter in den Himmel dringet; 
Wie ſie von der böfen Rott / * 


kommt zu ihrem SO. 


3. 
Dann Bette hierunfen/ 
Was vor itelfcit 
Was vor ummer Reid und Streit 9 
- Masvor Trübfaalwird gefunden) / 
Bas vor Sad Betrag and gif, * 
sicht a 3 — 












| Wer in er 
— messe! 


ich 
Und die Sitelteitve * ke maͤhet 
Der iſt wohl der rechte Ma m / 
Derdas Böfehütentan. 
Fr 3 
Aber wer mit den Oedancken 







7 





Anden Erden⸗Klumpen bangt / 
Und nicht trachtet noch verlangt 
| Eich zu fchwingen außden Schranden 


Diefer ſchnoͤden Eitelkeit) 
Ach der irref weit und breit. 


6. 
Dann die Zeinde die nachflellen 
Unſerm Leben find au fed/ 
Und das iſt ihr gantzer wed 
Daß fie uns nur moͤgen faͤllen; 


Barumd baite gute Wacht / 
Und nimm deine Seel in acht. 


7— 
Wer mit Goͤttelichen Sorgen / 
Staͤtig hat ein wachend Aug / 


Vor demſelben wird — 2 


Aller Boßheit ſeyn verborgen / 
Er wird endlich ohn Gefahr / 


Kommen zu der Engel Schaar. 


SE: Tu 
pi £ ’ 
I,” \ 
* 


x ⸗ 


220 - Chriſtliche 
SYMBOLUM IWW 


Ein allein / 
Laß uͤbrig ſeyn 









| 


| 
| 








| 
N 














24, 


1.8 





Reh dem wir Den groffen Nutzen der Gott⸗ 


IQ 





# 


fangen tragen / als daß nur eine Kirch ü- 





; und und 
hren Glauben und auffrichtiger Liebe mit 
| nam 


anferm GOtt verbindet / daß wir in fei- 
nem Dienſt verharren / endlich der trium⸗ 
phirenden Kirche / Die im Himmel iſt / ein⸗ 
verleibet werden. Dieſe Kirch, beftchet 
auch / wenn das eufferliche Gebau darnie⸗ 
der geriſſen wird; Dann fie ift innerlich / 
and dur GOttes Hand in den Hertzen 
der Menfchen / welchen er feine wahre Erz 
Tantnuß mittheilet/ aufferbauet. Sie iſt 
doch nicht ſo feſt an einem Ort verbunden / 
daß fie nicht koͤnne verfeßet werden: Die 
weil GOtt offt Durch unfere Stunden er⸗ 
zuͤrnet / fein heyliges Wort ung weg nim⸗ 
met; / und andern dieſen Schatz anver⸗ 
trauet. Hier muͤſſen wir ihn mit cyfferi- 
gem Gebet anruffen/ daß er die Reinigkeit 
feiner Kirchen bey ung erhalte, und uns in 
einem wahren beftändigen Glauben beftd- 
tige; weil ung an unferer Gluͤckſeeligkeit 
nichts mangelt / fo lang dieſe einige noch 


uͤbrig iſt. 
Du wolleſt deine Kirch” / O böchfler GOHf 
| Erhalten dir. uu‚gor ; Durch seinen Sei 
Das man Dich loben mag mit Eyffer nach 


—— az 
= “az 


J 


B Sinnbilder 
er nicht deß — — der Kirchen eh 
r werden ; 
Es ſeynd ſchon ums uns ber viel Kirchen 
weggenommen / 
- Drumb was — ang iſt / dag wollſt du 
r Heerd 
Erhalten vor ve In a, (72 vor Krieg 


und Mr 
9 uns durch Sue Gnad' / — wir dem 
od entkommen. 
| her OTH 


Senn die Sfröme — er; — 
Wenn die ſtrenge Ba erflut / 
Unerhoͤrten Schaden thut / 

Hund ſo aroffe Macht beiwiefen / 
Daß fie Heder/ Land und Start! 
Saͤntzi ich TERRA EM 


Dann hat man von Slüczu fagen/' 
Sp der Strom daskand auffreibf/ - 
Wenn die Kirche GOdes bleibt | 

Anverfi ehrt von diefen Plagen/ 

Wenn ſie / wenn es traurig geht / 

Undewegt und ficher Re; 


Ben wir wegen * Sünden 

Groſſer GOtt dein Donnerſtimm PR 
Und dein wohlverdienten Srımm) 

" | Schmerk 


Wenn wir febe 


* gvriſtiche 


Schmertzlich über uns empfinden/ 


Wenn er ung ſo überſchwemmt / 
Daß denfelben niemand hemmt. 
Wenn die groſſe Wafferfluten 

_ Brauffer mi 
Wie — Meer / 


Auffgehoben groſſer EOtt / 
„Und die allerſchwerſte Noth.· 


— 


Schone nur zu deinen Ehren 


Deiner lieben Kircbemdann / 


Nenn fonſi niemand heiffen kan =". 
Und thu bier den Wellen wehren // 


Laß die wahre Kirch allein 
In der Suͤndflut übrig feyn« 


Wbenn nur COttes Tempel waͤhret 


Wo fein beylig Goͤttlich Wort 
Als der Frommen höchſter Hort 
Rein und fauber wird gelehret / 


Diefes wenn man denckt zurüd. 


Iſt das allerbeſte Olnd, 
Bee 
Dann deß HErren reiche Gaben 


Bon dem oben Himmels Dach 


Folgen feinem Tempeknach / 


Worauß wir bein OEM ach FE 
( fovieler Dein | 
| Können ewig feelig fm 


Daß wir na 


eine Ruthen / “7 


as, 4 i ? 


— 


Sinnbilder. ai 
SYMBOLUM  LXXV, 


Das innerlich 
Erfreuet mich, 


— — — — — ———— —— — ⸗⸗r — 





A einiger Flecke iſt / melcher die 
Auffrichtigfeit unferer Gottſeeligkeit 
berunreimiget / / ſo kommt er fuͤrwahr her 
bon der euſſerlichen Larve / durch welche der 
Menſch 


352 Chriſtliche 
Menſch alles was er in dem Dienſt GOt⸗ 
tes verrichtet zum euflerlichen Schein und 
Gepraͤng vorftellt. Dann idie allein den 
euſſerlichen Schatten der Srommigfeit aufs 
weiſen / die empfinden. ihre innerliche Kraft 
nicht, Viel ſcheinen eufferlich. ſehr fromm / 
aber wenn die innerliche Boßheit herfuͤr 
bricht / ſo beweiſen ſie in der That / daß es 
nur Heucheley ſey / was ſo praͤchtig in den 
Augen der Menſchen geſchienen. Dann 
die. euſſerliche Larve waͤhret auff das letzte 
nicht / weil die boͤſe Kuͤnſte und Practi⸗ 
cken von dem gerechten GOtt an Das Licht 
gebracht werden /. der allein dag innerliche 
lieb hat / und alle Scheinheiligfeit v 
Damme... Und zwar der König? ver fi 
ſo viel Zopyros wuͤnſchete 7 als Körnerit 
einem Granat⸗ Apffel find / der hat eine 
herrliche Sache gewuͤnſchet / dieweil er d 
Maͤnge beſter Dingen mit der innerlichen 
Guͤtigkeit zufammen. gefuͤget hat. DA 
er haͤt nicht die euferke Geſtalt des Apffels 
betrachtet / welcher mit einer harten und 
unlieblichen Schale denſelben bedeckt / ſon⸗ 
dern er hat ſein Abſehen auff die innerli⸗ 
che Suͤſſigkeit der Koͤrner / und lobte dit 





⸗ 


a -. Slnnble, . 9 
Annehmlichkeit deß Geſchmacks / die alle 
—* Aepffel uͤbertrifft. Derowegen ſoll 
in vernuͤnfftiger Mann, niemand au 
em euſſerlichen Schein urtheilen / die⸗ 
peil offt ein harter / vauber und une _ 
ebficher Ubersug ein ſchoͤn Ding be 
ect / und im Gegentheil was untermei- 
m dem euſſerlichen Anſehen nach ſchoͤn 
nd lieblich anzufchauen / mit innerlichen 
aftern behafftet iſt und unfere Hoffe 
ung zu ſchanden macht / weil wir im 
tachfuchen was anders finden / alg mir 
dacht hatten ; Und das ift nicht al- 
in in der, Übung. der, Gottfeeligfeit zu 
dbachten / ſondern auch in allen ans 
an Geſchaͤfften / in melchen die ge 
jeiniglich / Die Fein eufferliches Anfehen 
aben / fondern von einem harten Ans 
ng und unanfehnlichen Geberden nach 
e Tugend flreben / zu letzt mit. herrli« 
em Lob ſich erheben; : Gleichwie im Ge⸗ 
meheil / die endlich ihr Perfon haben 
jandlich ſitzen laſſen / welche fie mie 
aͤchtigen Nahmen zum Betrug hat⸗ 
n angenommen. Aber wenn mich die 
ferliche Schönheit und Geſtalt nicht 
ei We: SEO; 5 





ee —— 
ecommendiret 116 bin. ih 
wenn mich Die —— & 








| fi eben 
aben 





weiche in Redlichkeit und Auffrichtigee 
deß Sen 5 bfth en; und auf we) 
mit. reinem Hersen / auf Den Vedchfir 


mit auffrichtiger-Lieb/ und auff-allen Hat 
del und Wandel mit. manniglichem En 
und That fe zn / und mit Betrug. 7. 


| bu und T INN MINEN, — 


4 


We die Sranatens Frucht von auſſen ii 
etrachfen 

Ran fie auf Unveriand verwerffen und vu 

‚Bird aber Biefe rugt die Schale auf 


get 
So ud man was das Hertz und Sei 
erquicken fan. 


Auch ſo in mancher Eine en verächeli . 
auf 





EB . “Poll 


Def e Hey ffelve Sranaten/ - 

os febr bie Kr rneriun/ / 
dem Mund und Yugen Basen / 

Und erfreuen unfern Sinn 

Ind drumb find ſie hoch zu ſe een) - 

T uns — — ergetzen. 


2, 


) A was euferlich zu finden / 

An dem Apffel acht ich nicht/ 
ch die Schale noch die —— 

Geben angenehme Fruͤcht / 

nnerlich find ihre Gaben 

ie fie ungzudienenbaben, _ 





eigen der Gottſeeligkeit / 
nur bloßvon auffen baben 
as deß Menſchen Aug erfreuf/, 
* mir ſicher / die verfehlen 
nd befriegen ihre Seelen, 


F euſſerliche Sabın 


4. 
het Geelens Kraͤffte - 
ugend und Geſchicklichkeit / 
eine Hertzen und Ge ſchaͤffte 
Sind.das beſte Ehren, Kleid/ _ 
em lieben GOtt vor allen 
nd den Wenſchen auch gefallen. | 


— — 


> Ehriſiliche 
SYMBOLUM IXVI. 


Ss verfaͤllt / 
Sie he dr A 


— —— — m 















8 GOtt ſchon offt weil er gütig und 
barmhertzig iſt / den Gottloſen zulaſſt 
daß ſie euſſerlich die Menſchen betriegen 
und ſich eine falſche Ehre zu wege bringen 
endhid 





| Sinnbilder. 337 
endlich zerfehmettert.er fie / und wirft fie 
darnieder. Umſonſt fucheit du durch den 
eufferlichen Schein eine Ehre / es iſt umbe 
fonft / daß du durch eine fcheinhenlige ‚- 
Freundlichkeit wilft vor fromm angefehen 
ſeyn; Dann der / welcher unfere innerliche 
Gedancken weiß / laͤſt nichts verborgen 
bleiben / und ſtraffet ernſtlich all dag eu 
ferliche / was ihm nicht gefaͤlt. Undder - 
Troſt und Zierrath welchen du auß ein⸗ 
faltigem Gemuͤth auff eufferliche Dinge fr 
tzeſt / iſt nicht feft noch beftändig / dieweil 
auch Die Gebau der Kirchen felbft / durch 
das Ungervitfer over feindlichen Gewalt / 
over Langheit der Zeit verzehret / und Die 
außgearbeifefe/ und mit fo vielen herrlichen 
Eeremonien beſtaͤttete Altaͤren zerbrochen 
werden. Nemblich der Heylige Geiſt 
bauet ihm feinen Dienft / nicht in den 
eufferlichen Banden / oder Menge der 
Ceremonien / ſondern in den Herkender 
Menſchen / und erhält denſelben durch 


Heyligkeit und Gehorfam deren die ihm 


Dienen / Daß er noch Durch die allerfchwers 


fie Zeiten noch durch alferly Unge 


witter  gefchtwachet und  unbgeftoflen 


» 


* 


we... Shrifihe” | 
werde. Aber das euſſerliche zerfällt / gleich 
wie du fieheft 7 daß alte Schlöffer und. 
Kirchen zerfallen / welche gleichfam 
durch ihr Alterthumb zerbrochen uͤ⸗ 
ber ein Hauffen geworffen werden / ſo / 
daß man auch offt den Platz nicht weiß / 
wo fie geftanden ; Darumb laſſt uns 
nicht ſolche Gebaͤu auffrichten / welche 
die Zeit verderben Fan / Daß fie gaͤntz⸗ 
fich verfallen und ein traurige. Specta⸗ 
kel vor Augen ftellen ; fondern laft ung 
in unfern Hertzen ein folche Kirche bauen/ 
Die voll deß Heyligen Geiſtes fen / und 
ESHTLT ein angenehmes Opffer bringe/ 
und Durch einen unverfälfchten Dienft 
und auffrichtigen Glauben / beflandig 
und ewig wahre. | | 


Der rechte Gotlesdienſt der fol und muß be⸗ 
In reines Hertzens Srund/ man muß den € 
# Aug wahrer Zusrfcht; rufft man oo⸗ 

Daß er erhalten woll auff feiner rechten 

ei Bahn: — 
| Das 


* 
PR? #- 
— 


Sinnsilder. 339 
Das eitle Scheinwerd® muß wie Schnee und 
ampff verfliegens 4 
Wie diefes Aka Pracht jent muß im Stau⸗ 


Teil ihn die zeit —5 — Die Kirch' iſt 
Die SHH recht —— durch den er⸗ 
ie | 
| HILOTH. 


I 
Was von auſſen wird geſehen / 
Alles alles muß vergehen / 
Nichts iſt ſicher vor der Zeit / 
Dieſe bat ſich bier gerochen / 
Unddie Säule abgebrochen / 
Und fie bin und ber zerſtreut. 


— 


Sieh den Tempel abgeriffen/ 
Und die Altär umbgeſchmiſſen / 
Alles ift der Zeiten Raub / 
Alles was die Menfchen bauen/ 
Und mit groffem Wunder fchauen/ RR? 
Iſt vergänglich wie der Staub⸗ 


Die mit Luſt erhobne Aercker / 
Sind nun gleich dem ſchwartzen Kercker / 
Keine Kunff behält den Stich) 
Nichts Fan hier die .. balfen/ / 
Gondern alles mußveralten/ 
Dann es iſt nur euferlich. Dh 


| 4. Ei⸗ 


3 Cbriſtliche 


— 4. AR, 
Eitelkeit der Eitelkeiten / 
Was wir Menſchen hoch außbreiten/ 
Sieh da ligt die Herrlichkeit: 
SO ein Seele die dich liebet / 
- Und ſich dir allein ergiebet / | 
Dieſe bleibet allezeit. 


| — 
Got der waͤhret ohne Ende/ 
> HMerwasder Menſchen Hände 
Hoch erboben/ dag vergeht/ 
Was die Oottesfurcht beginnet / 
Alles was fienur erfinnet/ 
Was ſie machet das beſteht. 


6. | 
Darumb wollen wir was tichten / 
Laſt uns ſolchen Bau auffrichten 
Den kein Zeit verderben fans; 
Der fo bauet daß es bleibef / 
Daßes feine Zeit auffreibek/ 
Iſt mit recht ein kluger Dann, 


* 
Eine Kirche GOtt zu Ebren 
Auffgerichtet die wird waͤhren 
In dem Hertzen immerdar / 
Biß wir endlich mit Verlangen 
Durch den Vorhoffeingegangen 
Zu der lieben Engel Schaar. 


SIM- 


Sinnbilder. 341 
SYMBOLUM LXXVI 
| — Ah aueh 


) 


1, 


| Eee Pfoſing welche in Br End 

eines lieblichen Sefchmacks waͤchſt / hat 
unterſchiedliche Krafften / Dann das euſſer⸗ 
Eiche Theil iſt kalt und in dem es den Alps 
petit beluſtiget / p ſchwaͤchet es den Magen: 
P iij Das 





Se a 
Daos innerliche aber ftärckt die Geſundheit / 
und lindert das Boͤſe / welches von dem un⸗ 
zeitigen Gebrauch deß euſſerlichen Theils ent⸗ 
ſtanden iſt; Dieſe Frucht fan nicht unbequem 
mit Leib und Seel verglichen werden; Dann 
in dem unſer Fleiſch das euſſerliche Theil / 
uns zu den Wolluͤſten anlocket / ſo werden 
wir Durch Deren Suͤſſigkeit verleitet / und 
fallen in ein groͤſſer Ubel / darinnen wir 
nothwendig vergehen muͤſſen / wenn nicht 
das innerliche Theil die Seele uns zu der 
rechten Medicin der Bußwieder zurück 
rieffe den Schmertzen der Suͤnden linderte / 
und unſere vorige Geſundheit uns mitbrach- 
te. Und dieſe Theile ſind zwar in dem Men⸗ 
ſchen genau mit einander verknuͤpffet / daß 
das eine ohne das ander in dieſem Leben nicht 
beſtehen kan; Doch iſt die Seele der Re⸗ 
gent und Oberherr / welche weil ſie unſterb⸗ 
lich und dag Ebenbild GOttes tragt / ſo 
widerſtehet fie allezeit der geilen Natur/ 
und beſanfftiget und lindert das Übel / 
welches unſerm Leib von Anfang an⸗ 
haͤngt. Darumb muß man dem Gemuͤth 
allein gehorfam ſeyn / und nicht Durch 
die Herrfchafft deß Leibes / —— 
= werden. 


u 


Einnbilder. 343 
werden. Dann jenes ſtehet dem Men⸗ 
fehen zu 7 Diefes den Thieren / Di 
allein ihrem Bauch und Begierden De 


geibes folgen. ber viwal GOTT/ 


der auch felbft ein Geiſt iſt von ung 
mit einem unbefleeften / und reinen Harz 
gen will verehret werden / wir aber in 


-Diefer Schwachheit dieſe Gluͤckſeeligkeit 


nicht zu hoffen haben / fo mi — Dr 
ihn nur. beitändig anruffen + vaf 


tolle eingedenck fun CHANFST eg 
i 


Derdienft / und unfere Seele fäg 
henfigen / dag mir die Schwachheit 


deß Leibes ertragen-/ und endlich nach 


allem abgelegten Ubel / keuſch und heys 


figlich in dem Simmel ‚AUtTGeBORINR 


werden. 


Ein bloffer Mau Sr a fan " keinem Diem 
Deß Herkens Oall und Si MM ein falſch 


IBorf nur bußen; 
Sie ſeynd der Pferfing gleich und zwar der 


ruch 
Die Leib und — durch ee 
Zierde fuhr: 


DI iiij Si 


| 
4 


= Shrifkliche 


Hingegen wie der Kern „Mr? Nieren) Därm® 
und Magen; 





So mag man — auch von treuen 


Freunden ſagen; 


Sie geben Er — bey früber Trauer, 3 


Und i aͤrcken efers auf dem Weg der Se⸗ 
igkei 
PHILOTH. 


Don der Prrfing Ehdenſchafft 
Wird geſchrieben daß fie haben 
Beny ſich ein zweyfgche Krafft / 

Gite und auch böfe Gaben 
Daß ſie im Gebrauch bey ein / 
Nutzlich und auch ſchaͤdlich ſeyn. 


Dann das euſſerliche Theit/ 

Das in kalt und fchmächt den Diagens 
Das inwendige bringt Heil 

Daß man kan die Kälterfragen; 
Und daseine Theilerwirbt/ / 
Was das andere BE 


Unſer euſſerliches Steif ch ’ 
Weiſt ung auch vielfüffe Broden / 
Und beobacht diefe Ißeiß/ 
Daß es uns tracht anzuloden/ 
Daß es uns gewaltig hegt / 
Und dabey zu ſchaden pflegt. 


Er 4, Doch 


— 


Sinnbilder. Mr 


4: 
Doch der intierliche Geiſt/ ne ° 
‚Der dem Sleifch hart angebunden/ — 
Und nicht allzeit Folge leiſ,t/ Fe 
Heilet wieder diefe QBunden/ © 
Die das Fleiſch gefchlagen hat / 
Dadie Seel war ſchwach und matt. 


5. 
Der Begierden ſtrenges Heer 
Und die Macht der boͤſen Luſten / 
Die fich ſtaͤrcken mehr und mehr 
Umb ſich in das Feld zu rüften / 
Die verfuchen offf ihr Heil 
Wieder das inwendig Theil» 


6. 
Aber ein geübt Semürb/ 
Und der edle ©eiffder Frommen _ — 
Trachtet ſtets durch EOtles Güt 
Diefem Unheil vorzukommen / | 
Daß das Fleiſch auff diefer Erd 
Durch den Geiſt gedaͤmpffet werd. 


12 
Folg dem Körper nicht zu viel/ 
Sonſten wird er feyn dein Meifter/ 
Und wird han gewonnen Spiel/ 
Laſſe GOtt ein Geiſt der Geiſter 
In dem Hertzen auß und ein 
Allezeit dein Herrſcher ſeyn. 


Mir. 5 SM 


546 Ebphbriſiliche 
SYMBOLUM LXXVII. 
Dieſe Quell / 
Flieſſet hell. 






il 


Ti 


) 


| 


| 


, 





SU gehen hier das groffe Meer / welches 
DNſich weit und breit ergieft ; Aber diß 
iſt ein kleines und geringes Waſſer / wel⸗ 
ae auß dem Felſen herunter faͤllt / und Ne) 


—— 


Sirnpnbilder. . 347 
mit dem Meer: Waſſer vermifchet ; Doch 
weil e8 Durch die Bergen und ver Metallen 
Kräfften gereiniget und gefäubert wird / iſt 
es viel Flarer / und halt feinen Strich in 
dem wilden Meer / welches soll Sals iſt / 
und von unfauberen und unreinen Thies 
ren wimmelt. 





948 * Chriſtliche 
wird: fo werden fie auch durch viel Criut 
und Elend geuͤbet / damit ſie mit der Men⸗ 

ge aller Glaubigen mit feſtem Vertrauen 
Ortes herrlichen Jrahmen mit einem un⸗ 
ſtraͤfflichem und herrlichen Leben erheben. 
So wird das Gemuͤth durch Ereuß und 
Truͤbſaal gereiniget/ und nach fo viel Un 
gelegenheit und Traurigkeit fiehet es / daß 
ihm diefer herrlicher Ruhm bleibe / daß «8 
im der ungeheuren Schaar ver Gottloſen 
inmmer ſchoͤner werde, 


Viel Creutz und Elend guan Die Shriften Bier 
Doch muß diefelbe Ding den Srommen befr 
Dasß er zu GOtt fich ehrt erfennend’ defr 
Die er im Soon me genugfam hat 
Biß daß er u — iſt worden 
Und ſeine Boßheit 9 wird er nicht 
Er iſt gleich —— im Fels geſau⸗ 
DR fleuſft mit arem. Slank ing trübe 


Meer hinein. 
| N - PHILOTH. 
* 1., Mitten 


Er * 5 a Mad 
j Siinnbilder. 


2 





E er Mr 
Mitten in dem trüben Meer 


Sleht ein Steinklipp feitgegründe? 
Auß demfelben flie ſſet her 
Eine fůſſe Waſſerquell/ 
Wut zu trincken klar und hell / 
Die man ailda droben finder. 


2. 


Dieſes Waffer wie Cryſtall 
Mußdurch hohe Felſen fchlippen/ 

Durch viel Steinen und Metall / 

Und drumbh iſt es gank und gar 


Durchgelaͤutert hell und klarnn 


Weil es dringt durch fo viel Klippen · 
— N: 
E38 behält auch feinen Strich 
Mitten durch die trübe Wellen / 
Und eswiederfeket fich 
Dem von Sal erfüllten Meer 
Tobet esauch noch ſo ſehr / 
VUnd vergiſt nicht feiner Quellen. 


4. 
Ein Sofffeeliges Gemůth 
Muß eg mit der Welt umbgehen/ 
Wird es doch durch EOttes Ouͤt 
Von derſelben nicht befleckt / 
Noch muthwillig angeſteckt/ 
Sondern bleibe beſtaͤndig ee 


350 Ebriſtliche 
7. 
Mitten in das Meer der Welt 
Voller Unflat voller Sünden 
Wird ein fromm Gemuͤth geſtellt / 
Und du wirſt auch gleiches falls 
Mitten in dem blauen Saltz 
‚Hier ein ſũſſe Quelle finden; 


6 


Eine wohlgegründfe Geel/ 
Wenn fie wird allbier gepeinigt/ 
In der finftern Leibes Hobh 
Wenn fie durch viel Berg und Thal 
Wird verfolget überall / 
Dann wird ſie in GOLA gereinigt. 
—— 7. 
Eben wie die Waſſer⸗ Bach 
ie durch enge Stein und Ritzen | 
Sich herfuͤr dringtnach und nach / 
Dibt vieleinen bellern Schein; 
Alſo bleibt die Geelauchrein . 
Wenn fie muß inTrübfnalfchwigen. 
* er > SR 8, 
Mitten inderböfen Schaar - 
Bleibt der Fromme doch unfchuldig/ 
Und fein Herg iſt Sonnentlar) 
Mitten in der Eifelfeit/ 
AXfer innerlich befreyt / 
Devlig/ ſauber/ rein / gedulfig. 


— —— 


Sinnbilder. F 
BOLUM LXXIXK 


— 
=, Zerth eifer, 











I 


] 


| 





— 


es ift Fund und offenbahr. / Daß. die 
pulverifirten Perlen ein gewiſſes und 
Trafftiges Mittel feyn Die Krancken zu la⸗ 
pen ; ſo daß fie ach Die jenigen die ” A 
ei etzten 


2 Shriflihe 


—— — 


letzten Zügen find und nun ſterben wollen / 
erquicken. Und fo geſchiehet es/ daß die 
Derle 7 welche wegen ihres Preiß und 


‚Klarheit unter Die Königliche Schäße auch 


auffgehaben ward / nun zerſtoſſen viel beſ⸗ 
fer fen. Was iſt herrlicher /als ver Heyland 
ver Welt JEſus Chriftus ? mas ift lieb⸗ 
ficher und angenehmer als der Mund / 
welcher die Gnade deß Himmels dem ar⸗ 
men Menfchen verkuͤndiget? Und doch iſt 
fein Leib in dem er am Stamm deß Creu⸗ 
tzes gebrochen / das einkige Mittel unferes 


Schmertzens / wodurch mir die völlige Ge⸗ 


ſundheit unferer Seelen / welche mit vielen 


Suͤnden und Laftern beflecket: / wieder be 


kommen. Derohalben begehen wir diß 


Opffer mit einem heyligen Glauben / in 
dem Abendmahl / in dem wir unfere mat 


te Seel mit diefer himmlifchen Speiſe er⸗ 


quicken / und zu einer unvernoelcklichen 


Freude ernehret werden. Dann von Dies 


ſem Brunnen kommt die einige Hertzens⸗ 


a 


Freude; Auß dieſer Quelle entſpringet Die 


warhafftige Gluͤckſeeligkeit Die man an⸗ 


ders nirgends finden Fan; Daher wach⸗ 
fen Dis herrlichen Fruͤchte / Die — 


en 


eo Sinnbilder. 353 
und Haß vor Suͤnden; Die auffrichtige 
Lieb gegen dem Naͤchſten / fo. durch keinen 
Haß Fan umbgeſtoſſen werden/ein gufesund 
ruhiges Gewiſſen / über welches nichts feeli= 
gers Fan erdacht werden; Darnach eine ges 
wiſſe Hoffnung / Durch welche wir uns in 
den Himmel erheben / und alle Wiederwaͤr⸗ 
tigkeit dieſer Welt / die uns begegnen / ſtand⸗ 
hafftig außſtehen. Derohalben ſind die billig 
zu verwerffen / welche mit Suͤnden beflecket 
ſind / und doch dieſe heilſame Artzney nicht 
gebrauchen wollen; Dieweil ſie der Goͤtt⸗ 
lichen Gnade mißtrauen / und darfuͤr 
halten / daß fie heyliger fen / als daß fie 
von einem fündhafften Menſchen foll zu 
fiih genommen werden : oder Dieweil fie 
Diefelbige unverfchamt verachten / entwe⸗ 
weder ihre groſſe Kranckheit nicht verfte- 
ben / over glauben / daß fie durch andere 
Bm muͤſſe außgefrieben und gehenlet 
erden. | 


Die groffe Perle wird zwar hoch an Werthe 
| fommen: 


Doc aber wenn fie Er zerfiöffen eingenom, 
J men 


RN So 


N 
—— 


Ebrifliche 
So gibt ſie — erſt gleihſam neue 





So hat mein JEſus auch den groͤſten 
Nutz gefcbafft 
Als er ſich ließ vor uns am Creutze dort er⸗ 


— morden; 

Denn alſo iſt er uns ein Geelen » Rabfal 
& worden; 

Er flärdf den Günder fo in feinem A⸗ 
bendmapl 

Daß er dann ‚wieder leb't in feiner Kinder 

PHILOTH, | 


O wie blinde der Perlen Glantz / 
_ Wenn fie bleiben rund und gang 
In den Höfen ben den Groſſen 
- Doch fo gebtein beß re Krafft 
Bon dem edlen Perlen-Safft 
Wenn fie ſind / wie Eh zerſtoſſen. 


Wenn nichts anders Felffen will / 
Wenn der Menſch ligt matt und ſtill / 
Können fie den Kraucken laben; 5 
Du mein Hevland du haſt auch. | 
Eben an dir den Gebrauch / 
Wunderſchoͤn find dein! Gaben. 


Mich duͤnckt aber 36 u Chriſt / 
Daß dunoch viel ſchoͤner biſt / 
Wenn dein Lilien» weife Rnochen/ 





Wenn 





h Be * 35 
Wenn du als ein zartes ramm — — 
Für uns an deß Creutzes Stamm 

Wirſt geopffert und — a 


O mie liebreich / o a gu: * 
Iſt dein theures werthes Blut 
Welches mir zu lieb gefloffen/ 
Welches du vor meine Sünd 
ED du fchönftes Dienfchen Kind - 
it fo reichlich unge gott. = 


Dein Kofinfarb Angeficht nr 
Da du ſtundeſt vor Gericht ee 
Deiner Kron und WägelZeichen/ 
‚Deine Darter Angfi und Stich 
O mein Heylandtröfen mich / - ar 
Wenn ich muß im Todt terbleichen, — 


Durch die ſchwere Snden ea 
Welche dur gebüffet baft 

Durch dein theures bitters Zeiden / 

- Durch dein Wunden/ Tod und Dein 
- Komm ıch endlich dorf hinein / 

200 du ung wirſt ewig — 


O mein Heyland tönt ich doch 

- Dein fo lieb und ſanfftes Joch 
su mich-nebmen/ und dich lieben 
Allezeit berßinniglich/ / 

Wie ich folt/ fe würde mich 
na in diefer Welt befrüben. 







SYM- 


356 Chriſtliche 


SYMBOLUM. ILXXX. 


Die Schilderey / 
Wird wieder nen. 


— 





D Eropalben dieweil uns unſere Schwach⸗ 
heit und unſere angebohrne Blindheit 
zu ſündigen gnugſam bekandt iſt / ſo iſt es 
ſonderlich nothwendig / DaB wir 9 
Her 







Al * * 7— RP — J —— Br — —— 
Er Sinnbild 


Hertz von Suͤnden reinigen/unddas Mit⸗ 
kel gebrauchen / durch welches GOtt feine 
Bnade dem Menſchen verheiffen hat Die 
befte Schilderey / wenn fie gleich von dem” 
ler beften Mahler gemahlet /wenn ſie durch 
Laͤnge der Zeit und Staub beſudelt iſt / fo 
perkieret fie viel von ihrer Herrlichkeit: 
Aber mern man fie an die Sonn feret 7 
dann wird fie Durch ihre Strafen erneuet / 
und nach abgemorffener Unreinigfeit und 
Unflat / bekommt fie ihren alten Glantz 
nd Schönheit nieder. Alſo auch wenn _ 
wir durch Diele himmlifche Speife ernehret 
find / dann werden mir durch die Sonn 
Der Serechtigfeit IJEſu Chriſto erneuet / daß 
wir den alten Menſchen der in ung regiert / 
zußziehen / und alle Stunden / mit welchen 
wir beflecket find / abwifihen 7 und durch 
inen neuen Schein und Glank deß Hey⸗ 
figen Geiftes anfangen in Gottſeeliges und 
frommes Leben zu führen: Deſtomehr will 
25 ung gebühren / daß wir mit Sünden 
befleckt und befudelt/ unsofftan diefe Sonn 


1. ——— 


ftellen / und in unfer Unreinigfeit die bye 


ſame Strahlen nicht verachten Durch welche 

wir zu dem Licht Der ewigen Gluͤckſeeligkeit 

2 | erneuert 
* * | 





® 
5 
1 


wo © een 
erneuert erden. Dann es ift fo beſchaffen 
daß wir durch ven Gebrauch diefes Heyli 
‚gen Sacraments ein neues Leben bekom 
men/ welches in Heyligkeit deß Hertzens / it 
Unſchuld ver Seelen / in Sanfftmuth uni 
Redlichkeit beftehet / und ung von unferr 
Süundenund Flecken reiniget / daß wir Got 
gleih IEſum ECHriftum das höchfte unt 
gröfte Gut miteinem warhafftigen Glauber 
in un ern Hertzen einfchlieifen ; O feelige 
Leute find die /_melche diß Heylige Werck 
allen andern Dingen vorziehen / und in 
groffen Ehren halten ; Aber D Unfeelige/ 
und Die werth fennd daß fie in ihren Sun 
den fterben und verderben / welche diefe 
Gnade muthwilliglich verfhmahen und 
verachten. 





Wenn GOttes Ebenbild mit Sünden ift ver 

| ſchmieret / 

Und uns der reine Geiſt dann wieder neu ge 
tere 

‚Durch feinen Onaden, Schein / und zündı 

Do man / d D Shum $ * Föhn’? 

dur riſti Tod verföhnt 

Odtit fhenten 


In 


Br a 


Sinnbilden 49 
j feinem ODE EDIm DE durch feiner Liebe Zei⸗ 


50 laffen wir ung „arm in diefem Stuͤck ver» 
Dem abgemablten Bird) wann es die Sonn 
| ; beſtrahlt 
Daß jeder ſehen Fan wie wohl es ſey ge⸗ 
mablt. Se 
PHILOTH. 


Nenn das — en alt / N 

Schwärklich/ braun’ und ungeflalf/ 2; 
Wenn der Glantz hinweg gewichen / 

Wenn deß Mahlers Lieblichkeit 

Iſt vergangen durch die Zeit / 
Ind die Farben ſind verblichen- 


Sieh dann wird die Scwilderen 
In der Sonnen wieder neu / 
Wenn deß Himmels beiffe — 
Und deß Phaebi heklles Lich 
Der Berliebfen ihr Sefichr — 
Können wiederumb — 


Das iſt ein gewiſſe Sach 
Wenn ich dieſem dencke nach/ 
er wird mir doch meine Flecken 
en weg und wifchen ab/ —— 
Die ich leider an mir hab / * 
4 mich offfermabler chrecken? R 
4 ch 


en 


Ja zum Bufe 


Se 2 | 
Ich bin heßlich zugericht / 


Und vor OOttes Angeficht 
Din ich gantz und gar geſchaͤndet / 
Mein mißmachter Leib und Seel 
Iſt nicht ohne groffe Fehl; 
Meine Augen ſind verblendet. 


Sure 
Mein Affecten find gefrennt 


- Und vom Himmel adgewendf/ 


- Mein Begierden find verdorben/ 


. Der Berftand ikoßne Licht/ 
Undzuw Boͤſen abgericht / 
— erſtorben. 


Sinn an. 
Und der Willder Goͤttlich war / 


Iſt nunleidergang und gar 

Eingenommen von der Sünden / 
Daß an ihm nichts Gutes mehr 
Zu deß Allerhoͤchſten Ehr 


If zu ſpůhren und zu finden. 


7. 
Wobin Fehr ich Hertz und Sinn / 
Leib und Seele / der ich bin 
In Unreinigkeit gebohren · 
OoOttes Glantz kan mir allein/ 
Wiedergeben meinen Schein/ 


Der in Adam iflverlobren, 


» — 
u; — 





- Einnbilder; 8a 
SYMBOLUM LEXXKXI, 
Hier bleibt der Wein 


Friſch und rein, 






De! zudieſem Heyl. Sacrament / durch 
welches wir von unſern Suͤnden gereini⸗ 

get werden / muß man die jenige nicht 
zulaſſen / Die ſpoͤttlich damit umbgehen / und 
Q taͤglich 


362 EGbphbriſtliche | 
. täglich in offentlichen Laftern leben ; Hier 
wird ein zerknirſchtes Gemuͤth erfordert/wel- 
ches warhafftige Reu und Buß über feine 
Suͤnde thut / und allein zu dem Tod Ehriftt 
feine Zufiucht nimt / und wenn es fein Heyl 
und Seeligkeit darinn gefunden / fich fürche 
tet Die Wunden feines Heylands mit neuen 
Funden zu erfrifchen / fondern gang und 
gar allein dahinzielet / Daß es den Haß deß 
Naͤchſten ablege / Die verbottene Wolluͤſte 
meide / hinfüro von Stunden ablajfe / und 
GOtt mit keuſchem und unfchuldigen Herz 
Ken diene. In einem folchen Gemuͤth wird 
die himmliſche Speiferecht verwahret / gleich. 
wie in einen reinem Glaß der Wein auffge⸗ 
hoben wird / daß er ſeine natuͤrliche Farbe bes 
halte / und durch keine Unreinigkeit verdor⸗ 
ben werde. Aber die ſind gottloſe Leute / welche 
ſich täglich in ihren Suͤnden waͤltzen / und 
doch zu dieſer heyligen Mahlzeit gehen; 
Dannfiebringen ſich umb den Nutzen / und 
umb die Gnade einer fo herrlichen Mahlzeit / 
und werden durch das rechte Gericht GOt⸗ 
tes nicht zum Leben / ſondern zu der ewigen 
Ver damnuß dadurch gefpeifet. Dann GOtt 
leidet nicht 7 Daß man mit dieſem heyligen 
N" | Geheim⸗ 
5***J J 


>| 
Fed 


Ginnbilder. 868 
Geheimnuß ſpotte / zu welchem man fich 
mit tieffſter Demuth deß Hertzens / und hoͤch⸗ 
ſter Ehrerbietung mußeinftellen/damit man 
die Gedaͤchtnuß unſers ſterbenden Heylands 
wuͤrdiglich dabey begehe; Aber wir unterſu⸗ 
chen unſer Leben mit Furcht / gehen in unſer 
Gewiſſen / in dem wir zu der Communion 
eines ſo groſſen Abendmahls herzutretten; 
Und doch ſchrecket uns unſere groſſe 
Schwachheit / die wir in uns befinden / nicht 
ab / daß wir uns nicht mit einem erſchrocke⸗ 
nen und traurigen Gemuͤth ſolten für GOt⸗ 
tes Angeſicht darſtellen: Dieweil wir wiſſen / 
dag dieſe Mahlzeit fuͤrnemblich für arme 
und groſſe Suͤnder bereit ſeye; Und ob 
wir gleich offt durch unſere Schwach⸗ 
heit / uͤberwunden / die Gebot GO T⸗ 
TES übertretten/ fo kehren wir doch bald 
wiederumb umb/ nad) dem güfigen und 
barmhertzigen SDLT / ver Feine 
Knechtiſche Surcht von uns erfordert / / 
ſondern mit. einem SKindlichen Gehore 
ſam will geehrt ſeyn / welcher vornemb⸗ 
lich in ver Auffrichtigkeit unfers Her⸗ 
tzens beftehet, 


3644 Tpriflliche | 
Ein edler Wein kan ‚gui in (Anti Glaͤſern 


Ein ſchmutzigs Si Au den allerbe⸗ 
So wann das een in. dir fol kraͤff⸗ 
Und wo dir fol % Troft von Chriſti Tod 
So muß durch bie Duh ai Hertz gerei⸗ 
Denn GOtt feucht Wuſt der Sünden: 


u-febr: 
Drumb reinigt Sb in Seifl von Laſtern 
mehr und mehr. 
Sein Be — vermiſcht ſich mit 
r 


PHILOTH. 


Soll der allerbeſte Win 

Recht und wohl verwahret ſeyn / 
Umb ins kuͤnfftig zu gebrauchen/ 

Sonimm dir einfauber&laß/ 

Daß das edle Trauben naß 
Nicht darinnen moͤg — 


Aber ein unſauber 35 
Das macht ſtinckend alles das / 
Was du haſt darinn verwahret; 
Ein Geſchirr ohn allen Stanck 
Machet daß der Ooͤtter Trand/. 


Recht und wohl ſey auffgeſpahret. 
3. EOl⸗ 





Sinnbilder. — 


3 
GOttes angenehme Guͤt 
Wohnet nicht indem Gemuͤth / 
Das mit Sünden aiſt beflecket / 
Und mit einer boͤſen Luſt 


Durch die Augen in der Bruſt | 


Iſt unzeitig angeſtecket. 

4. 
GOtles Segen und Senad/ 
Soll fic bey dir früh und ſpat 

Eich in deinem Hertzen finden/ 
Lege alle Luſt und Tüd 
Die du weiſt / von dir zurüd/ 
Und den Zunder aller Sünden. 
— 
Unterſuch dein gantzes Herß / 
Ob es habe Kenund Schmerk: 
Wegen der begangnen Sünden / 
Ob egohne Heucheley 
Sauber / rein und heylig ſey 
Bor dem groſſen GOtt zu finden. 
rn 6. 
Es muß ohne Tadel ſeyn / 
Sauber / unbefleckt und rein / 
Was dem Höchfien ſoll belieben; 


Aber was nach Wolluſt ſchmeckt / 


Und mit Sünden iſt befleckt / 
Wird von ihm weit weggetrieben. 


Ri 


365 


SYM- 


366 Shrifttiche 
SYMBOLUM — 





P 


| 
| 
|| 
| 


| 


Ban : 
SS S>I>_—eahn NN 


| 


SCH ftelle dir hie vor Die zarte und junge 
Spryrten, welche eine ſorgfaͤltige Hand 
zudeckt / daß fie nicht Durch einerauhe Luft 
und harte Kalte erſterben; fondern oo — 
ur 


Einnbilder. 


N | 367 
durch Die angenehme und warme Decke ſi⸗ 


cherer wachſen / und tieffer einwurtzeln. Ich 


entwerffe hiemit die zarte Aufferziehung der 
Jugend / welche gleich wie ſie die allzuſtren⸗ 
ge Hiſciplin, und allzuſcharpffe Zucht der 
Prxceptoren verdirbt / fo hilfft ihr Die Ge⸗ 
indigfeit und Sanfftmuth auff / daß fie 
zu einem flärckern Trieb auffgemuntert / zu 
herrlichen Thaten auffwachſe. Die allzu⸗ 
harte und allzuſtrenge Zucht iſt allezeit 
ſchaͤdlich geweſt / welche ohne einigen Un⸗ 


terſcheid ſo wohl die groͤſte als die kleinſte 


Fehler der Jugend ſtraffet / und durch un⸗ 


zeitige Strenge Die zarte Pflantzen zer⸗ 


ſchmettert / welchen man billig Durch eine 
gelindere Manier haͤtte ſollen auffhelffen. 
Dann die Jugend / wenn ſie durch allzu⸗ 


groſſe Schaͤrpffe erſchrecket und zerſchla⸗ 


gen / wird fie entweder allzu hartneckigt / 
oder geraͤth in eine thoͤrichte Einfalt / in dem 
das Gemuͤth Durch allzugroſſe ſtrenge Di- 
ſciplin erſtarret / eben ſo leicht zu den La⸗ 
ſtern als zu den Tugenden gezogen wird. 
Dahero dann endlich dieſe fchöne Fruͤchte 
kommen / daß etliche fo wohl in ihren Sitten 
und Geberden / als in ihren Worten eine 


a hands 


— 


u 


368 Ehriftliche : 
fchandlichegurchtfamfeit und Unbeſtaͤndig⸗ 
keit blicken laſſen; Andere allegeit in einer 
betruͤbten Traurigfeit liegen bleiben / und 
die natürliche Kraͤfften deß Gemuͤths / wel⸗ 
che ſie darnach umb kein Geld koͤnnen wie⸗ 
der kriegen / verlichren ; einige in ihren 
Wolluͤſten erſoffen / die Zeit ihres Lebens 
ohne einige Gedancken der Tugend zubrin⸗ 
gen : Die übrigen durch Hartneckigkeit 
verwildet / theils zu der Grauſamkeit / theilg 
zu der Luft und zu andern Laftern unges 
buhrlich geriefen werden. _ Dann das Ge⸗ 
muͤth wenn e8 fiehet /_ daß ihm alle Weg 
und Steg zu der Ergößlichkeit verlegetund. 
gefperret find / wird es ungedultig / und. 
wenn es hernach in die Freyheit kommt / ſo 
ſtrebt es mit ſo verwirrtem Geiſt / nach den 
Wolluͤſten / daß es die Ehre ſeines Ge 
ſchlechts und ſeines Nahmens nicht hoch 
achtet / ſondern viel Dinge ohne Ruhm uns 
vernuͤnfftig verrichtet / die es wohl nimmer 
wuͤrde gethan haben / wenn es in ſeiner na⸗ 
tuͤrlichen Freyheit mit Verſtand waͤre erzo⸗ 
on — Aa * es au . 
ſcharpffen Zucht fren gelaffen / und ein of⸗ 
fenes Seld voller Wolluͤſten vor fich er 
| o 


Sinnbilder: 369 
fs wird es dahin mit ganger Macht getries 
ben / und meil e8 allem ernfthafftigen Din 
en feind iſt / begehret es fich mit Diefen 

uften zur Gnuͤge zu erfattigen / von wel⸗ 
chen es durch allzu groſſe Strenge biß da⸗ 
hero ift abgehalten worden / gleich denen / 
welche wenn fie in der Nacht nicht haben 
En Fönnen / mit einem tieffen und 
arten Magen» Schlaff dieſen Schapen 
erfeßen.. Und ob man gleich auff ver einen 
oder andern Seite etwas verbeſſern will/ 
So wird doch die eingewurtzelte Furcht / 
und die eingedruckte Verwirrung deß Ge⸗ 
muͤths das zu wege bringen / daß ſie nim⸗ 
mer zu einem ruͤhmlichen Leben gelangen / 
gleich wie die / welche durch die Freundlich⸗ 
keit und Sanfftmuth zu Der Tugend ge 
leitet einen freyen Geiſt haben / und ihre 
angebohrne Generofifät behalten. Dero⸗ 
halben ift es beſſer daß man Die hißige 
Begierden der Jugend zaͤume / als Daß 
man fie auff einmahlfuche zu unterdrucken: 
Es ift beſſer daß man mit Sanfftmuth 
als mit Ungeſtuͤmm mit den jarten Baͤum⸗ 
lein umbgehe / Daß ſie deſto fefter einwurtzeln. 
Durch Gelindigkeit wird die Lieb zu weg ge⸗ 
| DH bracht; 


Pi .* 


970 Chriſtliche | 
bracht; Aber eine unzeitige Schärpffebringt 
allezeit einen unverföhnlichen Haß mit ſich / 
und verdirbt die Sache mehr als ſie hilfft. 


Wer Myrten » Bäume pflankt/ der muß fie 
; wohl — 
Vor allem rauben Froſt. So ſoll man auch 
verſpahren 
In zarter Kinder ‚Zucht die ‚groffe Stream 


igfe 
Sof wird —— zigage die ganke 
Die Liebe ift dag zum Sehorſam 
Mer durch beſſeb Mech, De zarfe Jugend 


ngef 
Der zieh't die Kinder wohl; dem wen man 
teb’f und ehr't 
Der iſts der Junge — durch ſein Exem⸗ 


PHILOTH. 

Wenn die Morten zarfnnd klein - | 
Dann muß man fie fo verwahren/, 
Daß fie koͤnnen ficher fenn/ 
. Und fein rauhe Lufft erfahren; 
er die liebejunge Jugend / 
Aun will führen zu der Tugend / 

Der muß ihren Unverſtand 

—— durch ein zarte Hand / 

Daß fie gute Früchte tragen / 
SEOu und Menſcheu wohl dilhagen. — 


Sinnbilder. — 
SYMBOLUM IRXIL. 
Ich warte ſtill / | 


Was mein SHOT MIN. 


— — 












ABe die Aufferziehung der Jugend 
wird beſſer von ſtatten gehen / wenn 
man ihr die Ubung der Gottſeeligkeit 
zeitlich beybringt ; welche wenn fie ein⸗ 
| ' a) mahl 


‚372. Chriſtliche — 
mahl in dem Gemuͤth eingewurtzelt / ſo 
bringt ſie mit ſich dieſe Fruͤchte der 
Gluͤckſeeligkeit/ die den Menſchen recht 
glücklich und ſeelig machen. Ein From⸗ 
mer erwartet allen glücklichen Sortgang 
auß dem Himmel’ umd fanget nichts an 
auß unzeitigen Begierden / dieweil er nicht: 
recht von feinem Beruff urtheilen Fan / / 
wenn fie nicht ſchon im Werck iſt und ' 
mercke/ daß fie GOtt gefalle; Dann 
es iſt gewiß / daß der unfterbliche GOtt 
auß allerley Menfchen emige zu. Diefem 
andere zu einem andern Ambt verordnet: 
habe / Don welchen der Menfeh übel 
urtheilet 7 in dem. er Durch die Hitz ſei⸗ 
ner Degierden brennet ; Dieweil GOtt 
offt unverſehens die Unweiſen / und Die: 
was anders gedencken zu der Ehre ſei⸗ 
nes herrlichen Nrahmens erweckt / Daß: 
ver Ausgang felbft beseuget / es ſey al 
fein feiner Hand zu zufchreiben.. Aber 
es ſtehet ung Doch frey / das _jenige von 
ihme zu. bitten / welches unfer Gemüth 
durch eine ehrliche Begierde anreiket/ ſo 
ferne es zu feines Nahmens Ehre gerei- 
chet und es ihm beljebig iſt / daß en; 


* 
Be A 22.25 Dil. 


Sinnbilder. 378: | 


es follen außführen ; In Diefer Meye 
nung iſt derer Luft nicht zu verdammen / 
weldye dem Lob ihrer Vor » Eltern 
wollen nachfolgen./ und Durch tayffere 


Helden⸗ Thaten berühmt werden; Die 
weil man weiß / daß man alsdann mif 


‚gutem Gewiſſen Krieg führen Fan / wo 


die Freyheit und Die Religion zu ber 


fhüsen iſt; und dag man die Waffen 
alsdann rechtmaͤſſiger Weiſe ergreifft / 
wo GOTT dieſelbige verordnet hat. 
Dieſer GOTT in: dem er auß allen 
feinen Wercken feine Ehr fucht 7 hat 
ung. nichts Beſſers und Rathfamers hinz 
terlaſſen / als daß wir uns und unfer 
erlangen: feinem. Willen unterwerfen / 


und das. bitten. / Daß: wir dag. allein 


verrichten. mögen: / zu welchem er ung 


Durch feinen weiſen Math beftimmer 


hat. Und zwar Die Zeichen anderer 
Dinge fo anders woher genommen werz 
den / find: gemeiniglich betruͤglich/ die: 


fes aber ift das Sewifte und dag Heyligſte / 


nichts anfangen oder angreiffen / als 


was SHIT befohlen hat, 


2 Das 


4 


kr 7 


374 ECbriſtliche 


Das Schwerd / — een noch mif Krieg 
d vielem Schaden 

Bald diefes Land —* bald jenes hat be⸗ 

Mit vielem Hertzenleid mit Armut / Blut 


und Tod / 
Befchehr / O — Held / O lieber HErr 


und GEOtt. 
Doch (wanns dein Wille iſt daſſelbe mir zu 


geben 
Sich‘ daß ichs führen 2 — Schutz den 
ir ſeben 4: 
Und deinem Kupm und Preiß / dag in Se 
rechtigkeit 
Ich vor dich Arien mag in meiner Le⸗ 


bens Zeit, 
HILOTH!} 


Io 
Dielen Degen feb ich wohl 
Aus den hohen Wolcken hangen / 
Doch ich weiß nicht ob ich ſoll 
Ihn mit meiner Hand empfangen / 
Ich will warten ſan fft und ſtill / 
Biß mein SOH vom Bun will. 


Mein Gemůth das ande 


Von unzeitigem Verlangen / 
Mein Hertz iſt nicht hoch gericht. 
Das es ſuch herfuͤr zu prangen / 


Ich erwart in meinem Stand / 
Biß ich werd von ODE geſandt. | 
ae 3 Warumb 


— wet], 


Warumb ſoll ich Tag und Nacht 
Mich bier quälen auff der Erden/ 
Daß ich möge ſeyn geacht / 
Und vom Volck erhoͤhet werden; 
Dann iſt die bequemeZeit / 
Weun mich GOoOttes Suͤte leit. 


Got der theilt die —— auf) 
Purpur/ Scepter/ Schwerd und Sronen/ / 
Und gibt einemjeden Hauß / 
Wie die Menfchen follen wohnen) 
Sein Beruffmachf ung bequem / 
Und au allem Pa 


Unfer Wünfchen iſt —— unſt/ 
Und wir werden nichts verrichte / 
Wo nicht OOttes Gnad und Sunſt / 
Uns beguemt zu unſern Pflichten; 
Dieſe iſt es bloß alleın/ 
Der wir alles ſchuldig fi eyn. 


* 6. 
Orumb erwarte mit Gedult 
Auß dem Himmel allen Segen / 
Wem der groſſe GEOttiſt huld / — 
Diefen wird er auch bewegen / in 
Daß er zu der rechten Zeif! 
Sey zu ſeinem Dienft bereit. 


sYm 


376 Epriftliche 
SYMBOLUM LXXXIV. 
n jedem Stand 
fein Schand. 


— — 


—* 






— — 





— 


Mu . 


Arte allen Tugenden diefes Lebens hat 

GOtt die Liebe vorgefeßt / daß mir in 
guter Einigkeit und auffrichtiger Freund⸗ 
ſchafft einer den andern heben un 2 


Sinnbilder. 37 
ſollen / und allen Haß und Verachtung une 
tereinander ablegen / dieweil wir allzugleich 
die Kirch und StattGOttes zu zieren beſtel⸗ 
let find. Wir fehen unterfchievliche Saͤu⸗ 
len Joniſche / Dorifche und Eorinthifche / 
welche doch mit gleichem OrnamenteinPalais 
zieren / in dem eine jede an ſeinem Ort und zu 
feinem Gebrauch mit gröfferer HerrlichFeit 
den Bau fehmücket / welcher durch den herr- 
lichen Unterfcheid herfür leuchtet; Wir auch / 
die wir nicht allein auff unterſchiedene Ma⸗ 
nier gebohren werden / ſondern auch mit vie⸗ 
lerley Kuͤnſten und Gaben verſehen find / 
muͤſſen niemand verachtẽ / oder unſers Nech⸗ 
ſten Tugend die geringer und ſchlechter ſind / 
verſchmaͤhen / wenn wir mit herrlichern bega⸗ 
het ſind; Dieweil GOtt auch einen andern 
ſeinen Ort zu zieren verordnet hat / wenn er 
ihn ſchon nicht mit ſo groſſen Gaben verſehẽe. 
Aber es iſt auch billich / daß wir niemand an⸗ 
ders feine Tugenden mißgönnen / und auß 
ſchaͤndlichem Neid verachten ; Dann ob 
mir gleich geringere Gaben bey ung befinden/ 

ſo find wir doch an unferm Dre ſchoͤn und 
herrlich. Wenn ich mich felbft betrachte / fo 
befinde ich / daß ich andere an eflichen Sue 

en 


z72 EGbriſtliche 

den uͤbertreffe / die ihm nicht mitgetheilet ſind; 
Aber ich befinde auch an mir etliche Sehler / 
womit andere nicht beflecketfind. So beſi⸗ 
Betein jeder fein Gutes und Hofes / und wir 
haben alle unfere Schwachheiten / und ift 
nichts daß einer dem andern nicht Fönte vorz 
werffen. So dich dann die Göttliche Guͤtig⸗ 
Feit von andernunterfehieden / und Durch 
gröffere Gaben deß Gluͤcks und der Tugen⸗ 
Den erhaben hat / fo erkenne das mit demuͤthi⸗ 
gen Herken ; und halte Dich deſtomehr ver⸗ 
pflichtet / damit du nicht Diegieb fahren laͤſſeſt / 
und den herrlichen Bund menſchlicher Ge⸗ 
ſellſchaft brecheſt / oder durch unverſoͤhnlichen 
Haß diß heylige Band entzwey reiſſeſt / dar⸗ 
durch GOtt unſer aller Vatter uns in dieſer 
Welt vereiniget und verbunden hat. | 


r 


Wie unterfchiedlich bier die Säulen ſeynd zu 
So fönnen alle doch jur Zier und Ruß bier 
So auch ob alle nicht von gleichen Gaben 
Und einerley Beruf ſich nicht ben allen 
findt / m 


Kan 


Sinnbilder, 379° 
Kan Jedes‘ Toiffenfchofft doch guten Nutzen 
aben; 


n k 
Deß einen fein Beruf braucht offt deß ans 
,.. „bern ©aben: ws 
Drumb foll in einen a der Freundſchafft 
gehn; 


alles 
Denn wie kan doch der Kopff ohn Hand 
" und Zuß beffch’n? 
PHILOTH, 


I, 


Diefe Säulen auff der Erd 
Sind nicht alle gleich formiret / 
Undzum Bauen auffgeführet; 

Doch find ſie all Lobens wergh/ 
Und weil fe zum Bau gefetzet 
Bird ein jede gufgefchäßer, 


2, 
Bir lad Bier nicht alle gleich/ 
Der iſt hoch und wohlgebohren/ 
Der ligfin dem Staub verlobren/ 
Der iſt arm / der ander reich / 
Der fßfin der Durpur, Schneden/ 
Der muß fich mif Zumpen deden. 


3. 
Der iſt groß der ander klein / 
Mond und Sonn und andre Sternen/ 
Die da blinden hell von fernen | ; 
Haben auch nichf einen Schein; 
Much die Staͤdt die Sfröm ingleichen 
Einer muß dem andern weichen, 0m 


sa Ehriflliche 


— — 

Der iſt Knecht / der ander frey / 
Und dep Allerhoͤchſten Gaben / 
Die wirvon dem Himmel baben/ 

- Sind bey uns nichf einerley; 
Doch ift/ nacb dem ihm gegeben/ 
Jeder fchön in feinem Zeben- 


fe 

Ich bin gern mifimeinem Stand: 
Es geh wie es willzufrieden/ 
Und das Theildag mir befcbieden - 

Iſt O GOtt von deiner Hand/ 
Das ſoll mich allzeit vergnůgen / 
Und will niemand nicht betriegen. 

| 4. 

Warumb ſoll ich mein Gemũth 
Und die Ruhſtatt meiner Seelen 
Mit viel neuen Sorgen quelen? 
Da doch bloß deß Himmels Güt 
Allen Menſchen vorgeſchrieben / 
Was ihn ſoll und muß belieben. 


Ts 
Wo mich SO hat hingeſtellt / 
Da will ich beſtaͤndig bleiben / 
Und ſo meinen Wandel treiben / 
Daß es allen wohlgefaͤllt 
Ich will auch von Herken gönnen/ 
Allen Dienfchen was fie koͤn nen. 


SYM- 


Sinnbilder. Bit}: 
SYMBOLUM IXX, 


- NS 
—— — — Wo 
— — == = ATCELEEEE: —— .2222 





As dem Pulver wiederfähret / daß es 
durch eine ungleiche Wirckung feine 
Kräffte beweiſt / das nehmen wir auch bey 
dem menſchlichen Geſchlecht in gcht / in vn 
en 





0 Ehrifiliche 

chem Die offt fcheinen unterfchiedfich un gan 
anderſt zu ſeyn / die doch einerley und dieſelbi⸗ 
ge ſind; Und das Pulver zwar wenn es auff 
einen bloſſen Stein geſchuttet wird / undin 
kein Ding eingeſchloſſen ift / fo baldes bren⸗ 
net / wird es ohne allen Schaden und Schalt 
zu Rauch / und verſchwindet. Aber eben daſ 
ſelbige wenn es in das grob Geſchuͤtze / und in 
Die Seuer- Moͤrſel geworffen wird / faͤhret es 
mit Gewalt herauß / donnert mit einem er⸗ 
ſchrecklichen Knall biß in dem Himmel) 
ſpeyet in einer ſchwartzen Wolcken Seuer / 
uñũ fliegende Kugeln auf) wirfft Mauren und 
Soldaten umb / und erfuͤllet das gantze Feld 
mit Aſche und Verwuͤſtung. Mit dem erften 
vergleiche ich das faule Leben der Menſchen/ 
welches in ſeinem ulfisgang und Klein- 
muͤtigkeit ohne Ehr verſchwindet / und durch 
Feine loͤbliche That zugebracht wird. ber 
mit dem letzten dieſen Menfchen / welchen 
GOtt zu herrlichen Thaten beſtimmet / und 
mit einem tapfferen Geiſt zu hohen Sachen 
lencket / nach welcher loͤblichen Verrichtung er 
das Lob ſeiner Tugend weit und fern auß⸗ 
breitet. Dieſer wenn er gleich eben ein 
Menſch iſt mie ein anderer / fo ift er 9 | 

; N) 


— men - 

| Sinnbilder. 53 
auch) von andern Menſchen unterſchieden / 
dieweil die ungleiche Wirckung ihn durch 
ein herrliches Lob beruͤhmt macht + ven 
andern aber in einem fragen Muͤſſiggang 
ſtecken laſt. Doch will ich den nicht in 
Die Zahl der Faulen gerechnet haben der 
von eelichen Dingen durch welche fich ans 
dere erheben / auß einem natürlichen Wie⸗ 
derwillen ſich enthaͤlt und will viel ſeber 
nichts thun / als daß er ſich in ein wider⸗ 
perfige Sache folte einlaffen : Dann ein 
olcher Fan nach anderen Gefchäfften trach- 
ten / Die Fein geringer Lob mit fich bringen; 
ber der Muͤſſiggang ift gank zu verdams 
nen /der den Menfchen gleichlam durchein 
oͤdtliches Gifft einnimmt / daß er durch 
erbottene Laſter fein Leben zubringt / und 
ur allen feinem Bauch und dem Saulfen 
en ergeben / gleich wie ein Viche ohne 
Fhre und Ruhm alt wird, 


8 iſt ein Unterſcheid ‚auß Pulver Knall zu 
ehe 
Wenn theils in freyer Lufft deß Feuers 
Hiß’ empfind’t 
Theils in Granaten feſt geſtopfft erſt wird 
entzůndt / 
Weil 


34 Chriſlliche u" | | 
Weil dieſes Kane — mie aröfferm Knall 


So braucht auch mancher Menfch fein Pfund 
in feinem Leben ; 
Ein Zauler aber e gribt eg in die Erden 


Ob gleich Bein uneiheib oft mag an Ga⸗ 

©) IN? dem Stage Doch flets der Preif 
gegeben. 

PEHILOTH 


E 
Wenn das Pulver nicht geladen 
Iſt an feinen rechten Ort / 
Wird es odne allen Schaden 
Angeſteckt / und flieget forf / 
Undverfchwindet ohn Sefümmel 
Dben in den leeren Bene 


Aber wenn es in dem eifen 
Und in Stüden von Mefall 
Eingeſtempelt / wird es weiſen 
Seine Kraͤffte überall / 
Dann wird es gewaltig ſauſſen / 
Und gleich wieder Donner brauſſen. 





3. 

Dann wird es die Feinde raͤchen / 
Und wird auß dem grob Sef chũtz 
Feſte Thürn und Mauer brechen/ & 
Und wird fveyen lauter Blitz / hd 
Ja was ihm nur iſt zu wider / 
Werffen 9— die — nieder 





nm 


J — — Ku 
Er Pe Sinnbilden 3% 


Wer Fein rerbfen Trieb empfindet 

Und iſt aller Tugend ler — _ 

Der verdirbet und verſchwinde 
Ohne die geringſte Ehr / 

Und kan nicht vor GEOtt befleben/ 

Sondern mußwie Spreuvergedi, - 


$; 
Wie das Pulver das nicht Frachef 
Wenn es nichf geladen iſt - | 
Ind kein groffes Weſen machef; 

Alfo wenn du muͤſſig biſt _ - 
Wirſt du ohne Ruhm verſchwinden⸗ 
and wirſt nirgends ſeyn zu finden. 


6 


Sey nicht / wilt du was verrichten / 
In dem Luder außgebreit / 

Sondern treibe deine Pflichten 
Ernſtlich und zu rechter Zeit / 

ziehe deine Krafft zuſammen / 

Ind fang an in Bons Nabmen · 


RB 
Wenn GHOH unfre Herken rühref/ 
Wenn er uns zu feinem Iderd 
Durch ſein Hand vom Himmel führet / 
Und verleiht uns neue Staͤrck / 
ann ſo werden ale Dingen 
Rräfftiglich und wohl gelingen. 


* Wu: SYM- 


® —— — £ 


“ Shrifiliche | 
SYMBOLUM _LXXXVL 





sn muß auch Die ehfferige Begierde! 
der Menfchen / wenn ſie ſchon heftig. 


zur Beförderung der Tugend angeführee 
werden / jm Zaum halten / daß a bey 


2 Ginnbilder: 7. © 
befferer&selegenheit mit mehreꝛm Nutzen koͤn⸗ 
nen angewendet / und mit Lob erhoben wer⸗ 
den. Ein vernuͤnfftiger Schuͤtze / der mit giff· 
tigen Ifeilen verſehen iſt / ſchieſſet fienimmer 
umbfünft in die Lufft / und verlieret ſie ohne 
Nutzen; ſondern er ſpahret fie wieder feine 
Feinde / und wider Die wilden Thiere / und 
Damit fie nicht ver dorben werden / hebet er ſie 
fleiſſig auf in ſeinem Koͤcher. Wer rechtmaͤſſig 
nach Ehren ſtrebt / Daß er ſenes Nahmens 
Gedachtnuß fortbreite wann er merckt / da 
die beſtimmte Zeit von GOtt nicht da iſt / ſo 
wartet er billich mit gedultigem und ruhigem 
Gemuͤth auff ven Goͤttlichen Beruff / und 
ſpahret feine Begierde auff die Zeit zu wel⸗ 
der GOtt haben will / daß ſie zu ſeiner Ehr 
vllen angewendet werden. Und ob gleich die 
Sachen oft nicht nach unſerm Wunſch auß⸗ 
Tauffen‘ fo erſetzet doch die Goͤttliche Gnade 
zu vechter Zeit Diefen Mangel mit gröfferer 
Guͤte /und erweiſet mitbefferer Krafft / was 
ir mit unzeitigem Enfer vorgenommen hatz 
ten. Wenn er aber nimmer zulaflen wird / daß 
unfere Hegierden ihren Zweck erreichen / fo 
muß man dafür halfen / Daß unfer Bund 
Gott zu wider ſey geweſen / welchen wir auß- 
Riij— Lieb 







— x £ % 
3 * 





Be Chriſiliche 
Lieb unſern Begierden / und — Ein⸗ 

bildung verrichtet; Wie es aber GOtt gefallt / 

es ſey früh oder ſpat / oder nimmermehr / un⸗ 
ſerm Verlangen ein Gnuͤgen zu thun / ſo iſt 
allezeit nothwendig / daß wir auff ſeine Gna⸗ 
de mit Demuth und Gedult warten / und 
laſſen uns gern zu dieſen Dingen auffhalten / 
zu welchen uns und unſer Leben der Goͤttli⸗ 


che Beruff beſtimmet hat. 
Wer groſſen Eyffer dat a Ehrlich außzu⸗ 
Der ruffe S9TT zuvor dazu umb Segen 

Er bleibe ae fe auff feiner rechfen 
x Und folf ibm’ etwan SHtr den Borfak doch 

Muß er gedultig fon und 5* Zeit erwar⸗ 

Ein Pfeil verdirbt Ela ra wenn er wird 
Und auff gewiffe aut im Köcher wohl bo 

5 ſpahr' den Ener auch; dein Gluͤck blühtt 
bald im Garten. 

OTH.. 

_ Barums bien bij Pfeilen — 
In die — HER 


* 


Kauf 


& 
= 


> 


J Sinnbilder. 389 
Kanſt du nicht fo lang verweilen / 
viß es rechte Zeit wird ſeyn / 
Biß du kanſt die Thiere feben/ 
In den grünen Waͤldern gehen. 
20 


Laß es dich doch nicht verdrieſſen / 
Siß du das geſuchte Wild 
Kanft mit gutem Vortheil ſchieſſen / 
Biß es dein Verlangen ſtilt / 
Warumb wilt du nimmer zielen/ 
Und blog mit den Pfeilen fpielen ? 


> 3 
Haftdu gleichfalls ein Verlangen / 
- Daß auch deines Nahmens Ehr 
Moͤg durch gute Thaten prangen / 
Hab Sedult eyl nicht fo ſehr; 
arre biß die Zeit wird kommen / 
ie fiih OOtl hatvorgenommen. 
Ä ) a 


War umb wilfdu ſpaͤt und morgen 
Bauen Haͤuſer in die Lufft; 
Was bedeufen deine Sorgen? 
Warte big der Himmel rufft; 
Der wirddir mit Luſt und Ehren 


Alle Ding zum beſten kehren. 


* BP $- 
Wohl dem welcher feine Pfeilen 
Biß es Zeit iſt ſpahren kan / 
Und mit nichten ſucht zu enlen/ 
Daun das iſt ein kluger Mann / 
Bi Bf * a Zeit 
ud ihm fein Verlangen ſtillen. | | 
| “FR SYM 


\ 


u * 


390 Ehriftliche 
SYMBOLUM: LXXXVI. 
Fliegt immer fort 




















7 — — —— 


on koͤnnen auch unfer Leben bey einem 

Pfeil vergleichen / aber einem folchen/ 

der nach feinem Zweck gerichtet / ſo lang durch 

die Lufft flieget / biß er an ſeinen BORD 
J Y 


BENDER Va : "»r a De 4 a CE 
| Sinnbilder. ⸗ 
Ort komt; Wenn er hartauß dem Bogen 
geſchoſſen wird / ſo bucht aa feichtich durch 
Weinnd und Regen die ſich jhm entgegen 7 
Ken /und ruhet nicht / haltfich auch auff ſei⸗ 
nen Weg nicht auff / biß er dahin komt / wo⸗ 
hin er von der Hand deß Schuͤtzens gerichtet 
iſt. Uns diewir nach Der Söftlichen Ehre 
zielen / muß Feine Bahinderung im Weg 
ſeyn / wenn gleich Die gantze Welt und was 
darinn iſt/ dieſem ruͤhmlichen Vorhaben 
niderift fondern wir muͤſſen wit allem Flei 
fortfahren / damit wir zu dieſem heyligen 
Zweck ſuchen zugelangen. Wenn wir durch 
Wiederwertigkeit verhindert werden ment 
fh Reid und Widerwillen die den From⸗ 
men allezeit gehaflig ſind uns entgegen ſetzen/ 
wenn auch ſelbſt unſere agene Schwachheit 
unſer Vorhaben ſcheinet zu hemmen / ſo uf 
fen wir doch beſtandig fortfahren 7 biß wir 
Das Zielerreichet haben. Und es mäflen 3 | 
Feine Hindernüffenunfern&nfier auffhalten / 
wal unſer Gebetwelches krafftiger iſt als alle 
Pfeilen durch alles Ungewitter durchbricht/ 
und mitten durch die Wiederwertigkeit deſto 
tapfferer zum vorgeſetzten Zweck eylet. I 
was ein groſſe Ehr iſt Das / dieſes herrliche 
| "EN Vor⸗ 






—— 


PIE —* 


—— Ebr riſtliche 


a Und er i fang, wenn tip 
fen und — Sonate 


des JEſu Chriſt elf / and endlich 
mit groſſer Ehre wird erhoͤhet werden/und . 
den unfterbfichen Zweck erreichen. 

Ein abgefchoffiner Kahl, — ebplends nach 


Wornach gezielt {7 — dringet durch den 
Geſchwinder als ‚de nun 9— laͤſſt unten Berg 
Damit er nur dag Ziel gelchtninde mög’ er, 
en jeder RAR ‚She ber fib GOtt hat 
WMuß lauffen durch, Fr Kit als ſeh' er fie 
Daß er umb — beſtaͤndig beten 
Biß en er dorf ange ein ewig feeligg 8er 
a PHILOTH, 

1, Wie 


Sinsiher 
“ I, 
Wie der Bogel- febnelle Pfeil 
- Stiegetingel chwinder Eil / 


Und wird durch die Lufft getrage / 


So find auch der Menſchen Zagen/ 
Welche auffdeß Todes eg , 
Gehen nicht den f cbmalen Steg. 


2. 


Waſſer rinnt und eylet ſehr / 
Aber Pfeile fliegen mehr) 
‚Doch der Flug der Eitelfeiten 
Weiß fo plößlich forfzufcbreifen / 
» Daß fürıbmazulangfam find we 
"Schnelles Waſſer / Pfeil und wind. 


5 3; 
Was iſt unfer Leben doch 
Mehr als ein zerbrechlich Joch 

Ein geſchwindes Wetterleuchten / 

Suͤſſe ſo den Grund nieht feuchten / 
Ein Gefcboß/ fo bald verpufft 
Hall} derdurch die Thäler rufft. 


4: 
Wie ein Nebel/ wie ein Rauch / 
Wie ein Schatte wie ein Hauch / 
Wie die Weſt und Norden Winden 
Weiche bald nicht mehr zu finden / 
Wie dag Grakß / und wie ein Blum 
So vergeht der Menſchen Ruhm. 


Ko 


— 


BE dnnuiche 


5 
‚Wie ein ſtarcker Himmels Gug/ 
Wie ein firenger Wafferfluß/ 
Wie die Wellen die mit Hauffen 
Kommen aa und fich verlauffen/ 
Wie ein fchnell und flüchtig Wort 
So geht unfer Zeben fort. 
* - 6 \ 
D du Sumpffder Eitelkeit! 
O du mehr als kurtze Zeit! 
O ibr allzu enge Schraͤucke 
Fluchtiger als die Sedanden! . 
Die in einem Augenblick 
Endern ſich und gehn zurüd. 


B * 
Doch ich fuͤhre keine Klag 
Über meine kurtze Tag/ 
Wenn ich nur fo ich muß weichen - 
Kan den rechten Zweck erreichen/ 
Wann nur SO4mirgönnenwill) 
Dagß ich treff das rechte Ziel 


* 
Dwie wohl bin ich gelöft/ 
Slaub mir / wenn ich bin geweſt / 
Hierein Pfeil von GOM getrieben; 
ts wird mich dann mehr detrůben 
Wenn ich einmablfortgefandg 
Bin ins rechte Bafferland,  —_ 


sym- 


Age 


| Sinndilder. 30% 
SYMBOLUM IXWVI. 


Ohn Irrweg/ 
Den a 





& ift befand / ph bie — in der 
Mitten beſtche; Dahero auch die 
Weiſen dafür halten / DaB man gerades 
Wegs muß zu kommen / und weder zur 

Bere rechten / 


TEN * a u 
m. Eile 0 m 
rechten / noch zur lincken abweichen. Mir 
irren in diefer Welt herumb / gleich wie 
in einem dicken Wald / und verfehlen 
leichtlich deß rechten Wegs / und gera⸗ 
then in Irrthumb / im dem toir entweder 
allzu ficher den Gottesdienſt verachten 
over auß allzu groſſem Aberglauben ver 
Goͤttlichen Gnade mißtrauen. Zu dem 
erſten Laſter gerathen wir gemeiniglich / 
wenn wir zu viel auff uns felbit halten / 
und unfere groſſe Guter und Macht an— 
ſchauen: Dannn das Gemuͤth durch Die 
Suͤſſigkeit der Wolluſt überwunden, bleibt 
allein an feinen Begierden hangen/ und 
durch Geiß und Gewinnfucht angereitzet 
and verwirret / wirfft was Geiftfich 
und Weltlich ift hochtrabend Durcheinan- 
der. Dann erhebet es fich leichtlich durch 
das Vertrauen seitlicher Dingen / und 
gerath Spornftreich auff den Irrweg der 
Gottloſigkeit / und verachter 7 Durch Die 
Lieb feiner eigenen Güter verführet / den 
‚rechten Brunnen aller Gluͤckſeeligkett und 
den beften Urſprung aller Sreude : Das 
‚andere Laſter iſt nicht geringer / in wel⸗ 
ches man fallt durch den Weg deß Aber» 
ce 6 
4 





Sinnbilder- 397 
glaubens / in dem: wir Durch ein Ehr⸗ 
geißige Frommigkeit verwirret / deß rech⸗ 
ten Wess der Godttſeeligkeit verfehlen / 
und Fuft haben durch gaͤhe Irrwege zu 
gehen. Welches Srrthumbs dann fürs 
nehmlich zwey Urfachen find; Bon wel 
chen die erſte ift, die Melancholey welche 
durch viel ſorgfaͤltige und traurige Ge 
dancken Die Gemuͤther Der Menfchen 
vermirret / daß fie auß einer unzeitigen 
Furcht und Schrecken fi) an eine fru 
puleufe Religion binden/ und den anmu⸗ 
thigen und lieblichen Gottesdienſt in ei⸗ 
nen harten und rauhen Alberglauben ver - 
andern ; Die andere ift Die Heucheley / 
welche ihren Urfprung auß Stoltz und 
Hochmuth her hat / und einen ertichten 
Gottes dienſt einfuͤhret und in dem fie 
innerlich voller Boßheit ſteckt / durch 
eine euſſerliche Larve / eine ſtrenge Schein 
heyligfeit an fi nimmt ; Aber ung 
gefällt der rechte Weg / der in Auffriche 
figfeit / und wahrer Gottſeeligkeit ung 
zu der wahren und vollkommenen Gluͤck⸗ 

feeligfeit führet / Die immer und ewig 
wahren wrd. _\.. ‚is: 


N Cbriflliche 
Wer von dem Wege irrf zur Rechten oder 
en 


Li 
Der komm't Dicht — Ort den er ihm 
orgefe N | 
So auch wenn — DER und Aber, 
5 verie 
Der tan gar leichthch * von GOttes Wer 
en. 


ge 
ODrumb wol’ der weile GOH auf rechfem 

Weg’ ung leiten n/ 
"Damit der böje Send ung nicht verführen 


g ; 
| Daß Unglaub / a und der lemnmutd 
Er fuͤhr' uns bald a fich aus diefen böfen 


PHILOTH. 
I 


Soll ich mich zur rechten menden) 
280 der ABeg verfebloffen iſt / 
And der Berg und Thaͤler Liſt 

Meine Augen mir verblenden/ / 
Wo der Wandergm ann verwirrt 
In dem Zweifel — und irrt? 


Soll ich mich zur u Fehren / 
Wo der ungebahnte Weg / il: 
Und im Waldverwirrte eng 
Dir denfchnellen Forfgang wehren / 
Jg auch wo der Kabprinth/ * lan 
Die da ſehen / machet blind? DR 
3. Soll 


Sinnbilder. >, 


3. 
Soll ich in der mitten bleiben 
NDie mich an den rechten Ort / 
Unverbindert fuͤhret fort? 
Davon ſoll mich niemandfreiben; 
Dieſen Wegerweblichmir 


Und bebalt ihm fuͤr und für. — gr — 


Hier will ich beftändigwandern/. RR 79 


Kein Betrag Fein Liſt noch Tůck / RR, 
Wird mich wiederumb zurũck The. 
Können lencken mitden andern/ / NIE 
Die in einem tollen Sinn / 


Unvernünfftiglouffenbin er 


Sch will nicht ein Fußiritt weichen 
” Bondemrechten Mittel Pfad / 
Das den Weg zur Tugend bat/ 

Biß ich endlich werd erreichen 
Das wornachich Nacht und Tag 
Sehnlich ein Berlangentrag- · 


BE 
Wohl dem der ein rechtes Leben 


Fuͤbret ohn Gottloſigkeit / F — 


Undiftimmerdar bereit 

Gõðt allein ſich zu ergebenn 
Der ihn auff dem Mittel Weg 
Leitet zu deß Himmels Steg· 


ii, sYm. 


Sprüchen 
'SYMBOLUM LXXXIX, 





Ie groß das Elend der jenigenfep/die 
Dis ven Lüften ergeben / ihres Bauch 


warten / und den Leib mit Lecher- Bißlein 
anfuͤllen / beweiſet die geringſte — 
e 


— * 


Sinnbilder. 


—— 
che in dem ſie von der Butter iſſet / durch 
diß ſuſſe Gifft zu ihrem Tod nk. Dann 


die fchädliche Degierde der Menfchen / 
wenn fie Das Gemuͤth dem Dienft deß Leie 
bes und der Wolluſt unterwuͤrffig gemacht 
benehmen fie allen beyden Die Kraffte / DaB 
fie Durch diß ſuͤſe Sifft ven ewigen Tod nach 









u 


oder durch andere Wolluſten abgemattet 7 


ihre Gefundheit und Verſtand verliehret / 
dann ift fie GOtt und Menfchen unange 


nehm / und zu allen Dingen untuͤchtig / und 
rlangt durch dieſe ſchaͤdliche Nahrung / Daß 


die vor der Zeit matte und abgenutzte Kraͤffte 


ohne Ehr und Ruhm dahin fallen / wovor 
ich doch billig alle Menſchen ſolten in acht 
nehmen. Und Diefe zwar / indem fie der Sreus 
de deß Leibs ergeben find /undein Leben füh- 
er / Daß ihnen mit den unvermünfftigen 
Thieren gemein ift/ fo erweiſen fie / daß ihnen 
hre Seele beſchwerlich ſey / dieweil fie dieſel⸗ 
ige durch ven Muͤſſiggang und die Wolluſt 


yerderben / und durch Unachtſamkeit und 


Faulheit fie verfallen laſſen derer Zuftand 


Doch vielerträglicher ware / wenn fie gleich z 


fich zichen. Dann wann Die Yeafur durch 


allzu viel Speiß und Tranck unterdrucket / 








= 


Mr ——Spriflliche 4 
dem Viehe Durch eine fchädliche Wolluſt 
angenommen ihr £eben in der flilfezubräch- 
ten / und gleich wie fie einerley Leben / alſo auch 


einerley Tod mit demſelben zugewarten hätz 


ten: Nun aber nach dem ver Leib durch Die 
Wolluſt abgenommen / wird die Seel durch 
eine jaͤmmerliche Pein deß inſtehenden Tods 
und darauff folgender Straffegemartelf. 
Die Fliege friſſt den an dieſem fetten 
ufter ' 
Da fie vermein’ fie find’ ihr allerbeftes Zur, 
er 
Der kleine Luft — deß Lebens beſten 
A | 
. Er raubf ihr. Leben weg und toͤdtet ihre 
ro ⸗ ER 
Der Sliegen Fan I Fr ein Uppiger vers 
8 g en " 
Dem ‚feine Jahre nur in Wolluſt fich ver 
elchen; 
Denn was derſelbe liebt / dag bringt ihm 
| auch den Tod / | 
Und raub't ihm endlich gar dag befle Gew 


kn, örod. 
RN PHILOTH. 


Sich die anverſchaͤmte Stiegen | 

el a ei 
. Mit der Buffer ein den Tod; Laß 
5* e 


—— 


J Sinndilder· 
Laſſe dich doch nicht betriegen/ 
Auffein mehr als kurtze Freud / 

Foigt ein ewig Hertzenleid. 


2+ 
Hüte dich du blinde Jugend/ / 
Was fhuf nicht die fchnöde Luft 
Henn fie brennt ein geile Brufts 
D ann verlöfchf fie alle Tugend/ 
Sie erfödf den frommen Sinn / 
Recht wie eine Morderin, 


3. 
Eorgen, frene Sünden, Mutter 
Delila was thuſt du nicht 
Durch dein bitter/ſũß Gericht? 
Wenn die Flieg kommt zu der Butte 
Und davon genieſt auffs befß/ 
Iſt fieihr die aͤrgſte Peſt. 
4 


Weichet von mir ihr Sirenen / 
Euer Wolluſt iſt der Tod 
nd die allergroͤſte Roth 
Niemand wird ſich nach euch ſehnen 
Und verlangen / der euch kennt / 
Und ſich einmahl hat gebrennt. 
* 


Wer mit einem reinem Hertzen / 
Und mit keuſcher Heyligkeit 
Oot zu dienen iſt bereit) 
Den wird keine Luſt beſchwaͤrtzen / 
Er wird ſauber / hell und rein 
Gehen zu dem Himmel ein. 


Pe 


am 


— 


40 


— 


404 | Ehriklihe 
SYMBOLUM Xe. 


Uberfluß | 
Ohn Genuß. 





Auſß den Laſtern welche das Gemuͤth von 


führen / iſt nicht Das geringſte der Geitz / 
toelcher / wann er einmahl dag Hertz vl 
n/ 


Sinnbilder 05 
en / fo bindet iind verſtrickt er gleichſam 
aifelbige mit Banden und Ketten. Dann 

v laft es bey Tag und Nacht mit Feinen 
indern Gedancken umbgehen / als durch 
velche es den unerfättlichen Geld - Duft 
füllen möge; Umb welches zu erhalten _ 
x das Gemuͤth auff vielerley Weiſe peini⸗ 
jet und quaͤlet und achtet nicht / daß er 
8 zu vielen Lüften und Raͤncken antreibe / 
ind zu dem Meineyd / Graufamfeit und 
Alerley Gottloſigkeit fehandlich verfuͤhre; 
Ind diß Laſter iſt deſto ſchaͤndlicher / die⸗ 
veil / in dem andere mit der Zeit pflegen 
bzunehmen / dieſes mit den Jahren zu⸗ 
zimmt / und auch in dem Alterthumb in 
den Gemuͤthern der Alten nicht nachlafts; 
Dahero wann man in der Jugend ein Las. 
ter. auß dem Hersen foll außbannen 7 ſo 
olf es billig der Geiß feyn : Dieweil / wenn 

x einmahl das Herk eingenommen hat / ex 
nicht wieder Fan außgewurtzelt werden. 
Diß wird auch leicht zu thun ſeyn / wenn 
wir bey uns den elendigen Zuſtand der je⸗ 
gigen betrachten / welche die Lieb zum Geld 
ingenommen hat; Die mitten in ihren Gͤ 
fern Hunger leiden / und wie fie Di * 4 
Di 151413 


— 


REN , ER Tr — —— | 
200 — —— Ehriflibe: © | 
- fisen / wie fie mehr mit einem unruhigem 
Gemuüuͤth haben wollen. Und mas hilft es 
alles zu befißen / wann du das Deinige 
nicht recht genieſſen Fanft / und Feinen 
Goͤttlichen Segen pühreft? Deß Tantali 
Straff war defto ſchwerer 7 weil er mit 
dem gangen Leib in dem Waſſer faß/ und 
in dem ihm die Aepffel über dag Maul 
hiengen / doch feinen Hunger nicht ftillen 
Fonte. Aber der ift reich / welcher / ob er 
gleich ſiehet daß ihm eufferliche Güter jur 
flieffen / das Hertz doch Daran nicht hengt/ 
fondern erkennet / daß was innerliches ſeyn 
muͤſſe / welches dem Menſchen warhafftig 
reich mache. Ein folcher findet in keinen 
. eufferlichen Dingen eine wahre Kuh und 
Freude / fondern er verfehmähet ihre be⸗ 
truͤgliche Würde / und fucht andere Guͤ⸗ 
ter Die beffer und ewig feyn. Ra 


Was bilfft die ande ‚Belt zu baben nach 

efallen? } 

Wenn man doch pen dabey in flefer Unruh 
0% j A 5 HE — 

Es iſt fein rechter Troſt in Unbeſtaͤndig⸗ 


Und nichts vernügt ung recht was ung 
en Bi ARE 


Die 


* Sind 407 
die Freude diefer ih / wornach ſo viele 


Ä 7 reben / BET 
geben wie die Srucht dem Tantal gege 
. en ü in ra: 
Die kriegt er nimmermehr biß in den Mund 
hinein. J—— 
Wer kan mit ſolcher Luſt dann recht ver⸗ 
| | gnuͤget ſeyn. 

HLOTA. 


—9 


I, 
Benn ich tieff biß an die Obren 
In dem flaren Waffer fleh / 
Unferdeßvor Durſt vergeb / 
nicht alle Muͤh verlohren/ | 
Wenn der Durſt mich freibefan] _- 
And ich doch nicht trincken Fan? 


' 2» 
Bas hilfft wenn die Aepffel hangen 
Rund umb über meinem Haupf/ ! Ä 
Und ich deren doch beraubf * 
‚einen Fan davon erlangen 
Wenn ſie alle Augenblick 
Weichen weg ven mir zuruͤck? 


Ir 
antale du muſt verderben / 
Und in deinem Uberfluß) 

Haft duleider Fein Genuß/ 
Sondern muftvor Hunger flerben / 
Weil die allzu hohe Frucht / 

Heagt in einer ſteten Flucht. 





erw 


| 4 
O unartige Semüsher/ ⸗ 

Die ihr euer Hertz und Ginn / 
Unvergnuͤglich laſſet hin 
Hangen an den irrdſchen Guͤter / 

Und doch in dem Uberfluß 
Leidet Mangelund Berdruß, 


j. 

Sag was belffen groffe Schäßen 
Was foll mir das guldne Vließ 
Wenn ich deſſen nicht genieß? 

Wenn ich mich nicht kan ergoͤtzen 

Mit dem Reichthumb den ich hab? 
Nehm ich auch was mit ins Grab? 


6. 


Wohbl dem der in gutem Frieden 
Kan genieſſen was er hat / 
Und nicht ſuchet frũb und ſpat 
Uber dem was OOtt beſchieden 
Mebr zu baben/ fondern lebt | 
Rubig / und nach nichts mehr ſtrebt. 
- R 5 7 ; 3 
Mein Herk ſoll mif nichten kleben 
Andem Suf das zeitlich iſt / 
Sondern willzujeder Friſt / 
Hoͤher meinen Beifterbeben 
Mach dem rechten Himmelreich/ 
Da wirfindden Engeln glei» 
7 ' SYM- 


— 


EZ 


Sinnbilder. 40 


SYMBOLUM XCL 











Allein die Frucht/ 
Wird gefusht, i 







A 
| | 


SB 
4 
Fe 


— — er 


yet Menſchen Leichtfertigfeit und Geiß 
roeift ung gnugfam. an / daß wir nicht 
sichtlich einem jedwedern eufferlichen Bild 
Amen ;- Dann in dem fie alles zu ihrem 
Ei u Gewinn 


— 


re Chriſiliche J — 
Gewinn richten / fo muß ſo wohl die 
Goltſeeligkeit gegen GOtt als die Gemein⸗ 
hafft mie den Freunden bloß allein zu ih⸗ 
rem Nutzen dienen. Gleich tie Die Voͤ— 
gel / die umb dieſen Kirſchenbaum hauf 
fen weiß umher fliegen/ und den- Stamm 
wegen ihrer Speiſe fuchen und begehrem, 
Alſo ergeben viel ſich GOtt / und fagen ihm 
Leib und Seel zu / nur damit. er durch zeit 
liche Güter ihnen dieſe Srommigfeit ver 
gelte / und fie durch Macht / Ehr un 
Reichthumb hier auff Erven erhebe. Ee 
find wenig Die ſich auß Lieb der Gottſeelig 
keit felbft hierzu bequemen / daß fie alleir 
auff GOtt ihr Gemuͤth richten / Daifelb 
von den Lüften ver Welt abziehen / und 
den rauhen Weg voller Ereug und Muͤh 
fecligEeit wandeln; Gleichfalls machen vie 
Greundfchafft mit andern / aber daß fie ih: 
ren eigenen Nutzen darauß ziehen ; wen 
fie das erhalten haben / fo verlaflen fie die: 
felbe mit undanckbarem Gemüth / welcher 
fie mit einer falfihen und erdichten Lieb 
zugethan waren ; Syn welcher Zahl vor: 
nemlich die Heuchler find / welche alle 

was fie mit ihren Sreunden firmen z 
— —— hren 






ne EEE, le.” | 
Ext Mulenbi © MM: 
rem eigenen Nutzen und Gewinn richten. 
Sie ftellen ſich in die Sreundfchafft em 
hig/ damit fie defto ficherer betriegen Fön- 
en ; Sie ſchweren bey einem zu leben und 
u fterben / daß fie dardurch ihrem Armut 
der Ehrgeiß ein Genuͤgen thun. Aber fie 
alten nicht / wenn das Glück fich ändert; 
Dierveil fie fich dem guten und nicht dem 
biderwaͤrtigen Zuftand ihrer Freunden er> 








eben. Als find fie wiederumbnuhtunglih 


en Vögeln / welche den Baum / wenne 

eine Brüchte im Winter mehrhatnichtan 

ehen oder begehren. 

E8 iſt nicht dieſer Baum den fo viel Voͤgel lieben / 

Sie ſuchen deſſen Frucht / die ſie zu aller Zeit 
Mit Luſt bey Leben balt die bring’f Begier⸗ 


ichfei gr 
Es lehr't der Hunger nicht die Nabrung lang’ 
verschieben. 


So gehts den Menfeben auch die Frucht der 
J Luſt verlangen/ 
Man lieb't die Zeit Ort wo OOt geſegnet 
N 3q > i } 
Ein Werd mif Freud und Luft; od gleich 
H = ſchon in der That Ä 
Die Frucht vergeb’t ; man liebt den Orf wo 
— Früuchte hangen. x 
DR == BAIBOPIEM 
S ij 1. ODieſe 


u a Ye & ar = + Al EEE >26. 
Er ’ * Be) 


io — 







- Diefe Bögelbauffen weiß Be 
Iuıffen diefen Baumzufinden , vr 
* Fol EN Speiß/ ben — J— 
Aber wenn die Fruͤcht verſchwinden / BE 
- Danniftgar fein Vogel mehr / —— 
Der zu kommen dann begehr. 


2 


Alles thut die falſche Welt 
Bloß umb ihres Nutzens willen / 
W6venn ſie allen nur gefaͤllt 
Ihr Begierde zu erfůllenn / 
7 und geht ihrem Vortheil sach / 
DZas iſt dann ein groſſe Sach. 
3. — 


Selhbſt die allermeiſte Rott 
Suchet nur allein zu dienen 
Hir O aller hoͤchſter EOt / 
So lang als fie gluͤcklich grünen / 
- Aber wenn das Gluͤck fich wend / 
Hat ihr Frommigkeit ein End, 
4. 


Wenn es dir erfreulich geht / 
Haſ du Freunde allenthalben / 
Aber wenn es uͤbel ſteht / — 
Fliegen ſie gleich wie die ———— 


Bon dir in ein ander Land / 
Und biſt keinem mehr bekandt. 


— 


Ri; * Wenn 


en. er 
— RE. 
_ Nenn durch einen gute 
Deine volle Segel fchwellen/ 


Wer iMdannnicht frifcbgefinne 


Eich andeine Geit zu fellen? 
Du bift hochgeehret dann/. 
Und ein wohlbegahfer Mann. 
u: 6. 
Aber wenn der Wind fich wend / 


Wenn dein Schifflein Noth will leiden/ 


Dann bat auch die Lieb ein End/ 
Undes wird fich von dir fcheiden 
- Dann ein jeder in der Noth / 
Der dich ehrte wie ein EOtl. 


7» 
Falſchheit hat die überband 
Mientbalben nun befommen/- 
Und in einem jeden Stand 
Hat die Warheit abgenommen / 

O wie wenig Redlichkeit 
Kan man leider finden heut! 


8. 


Weg von dannen packt euch weit 
Weichet ihr verfluchte Heuchler / 
Weichet ihr Oottloſe Leut / 
Weichet ihr verruchte Schmeichler. 
Die Beſtaͤndigkeit allein 

Soll meins Hertzens Freude ſeyn. 

S iij 


N A ee ° 


en Wind 


— 


sym: 


a4 -Ehrifiliche, Ä 
"SYMBOLUM. XCI 


Ein bloſſer Schatte / 
Der nichts hatte. 


’ 


| 
| 





ge gefältt mir ka weite bie wahl 
und falfcehe Sreundfchafft in Diefem 
Sinnbild zu. betrachten / und iene zwar 
mit dem Bild ſelbſt / die aber mit feinem 

Schatten 


P= 


1 


— 
A 


Tr 


feiner beſtaͤndigen Schönheit vor allen an⸗ 
gefehen und verwundert: Der Schatte a⸗ 
ber / wenn er fich fchon weit auff der Erde 
außdehnet / iſt gleich einem Rauch / und 


pergehet in einer Furgen Zeit / weil er Feinen 


wahren Leib und Glieder hat. Es find 


a Sins. 000m 
Schatten zu vergleichen. Das Bid iſt 
fehön von Gliedern und von purem Me 
fall zufammen geſetzt / und wird wegen 


war viel von einer falſchen Freund ſchafft 


betrogen worden / Daß fie die betrügliche 


por Die rechte und wahre gehalten haben 7 
aber fie hat fich endlich Durch ihre Unbeſtaͤn⸗ 
digkeit zu erkennen gegeben / und als der 
feere Schatten hintveg war / hat man das 
Schelmſtuͤck offentlich fehen Fönnen: Die 
wahre Sreundfchafft weiß von feinem Be 
trug / und ift frey von allem Lafter / fie bez 
ſtehet in einem redlichen und auffrichtigen 


Kerken / fie hilfft ven Sreunden zu rechter 
| wenn die Noth vorhanden ift/ theils 
mit einem treuen Rath / theils mit andern 
heylſamen Mitteln; Sie ift einerley und be> 
ſtaͤndig in Wiederwaͤrtigkeit und gutem 
Gluͤck/ weil fie den Zuſtand ihres Freunds 


por gemein halt; Sie erfordert Die Gleich⸗ 
| S iiij heit 


* X * 
— 


* 


4 


— 


a SUN 
heit in der Zufammenfunfft / die Warhei 
in der Gemeinſchafft / und fucht feinen an- 
dern Nutzen ihrer Frehgebigkeit / als Daf 
fie feft und beftändig in der Liebe verbleibe 
Aber eine Gleißneriſche Sreundfchafft ſuch 
nichts anders / als ihren eigenen Jrußen 
fie macht viel herrliche und eufferliche Com: 
plimenten einer groſſen Siebe / welche doch 
dieſe liederliche Freunde in der Moch,iwenn 
eine ungluͤckliche Veränderun vorgehet 
leichtlich fahren laſen / und o tmahls die 
Armfeelige fo fehr haſſen als fie Diefelbe 
zuvor gelichet hatten, Und diß iſt die herr⸗ 
liche Sreundfchafft / die heufiges Tags bei 

dem meiſtẽTheil der Menfchen in&Schman 
gehet; Dann Die mwarhafftig und redlich 
handlen / dieſelbe haͤlt man zu unferer boͤſen 
Bei vor einfaltig ; aber die werden biß in 
den Himmel hoch erhoben / die fich wiſſen in 
DIEZeit zu ſchicken / anderft im Mund , ans 
derſt im Kerken dencken / und durch ihren ei⸗ 
genen Nutzen / Liſt / Betrug und mißtrauen 
den Namen der Freundſchafft abmeſſen ber 
O lieber GOtt Mas iſt das vor eine abſcheu⸗ 
liche Manier zu leben ? was iſt dag vor ei⸗ 
ne groffe Leichtfertigkeit in der Ba 
4 j - — — eje 


8* 
gr | — ;”- x 


a * 7 Sinnbilder ß Ki freu 49 
6 Ifchafft / daß du dich euſſer eund⸗ 
lich ſtelleſt und innerlich von Neid und Haß 
brenneſt? Was mich angehet / ich wolte lie⸗ 
ber mit Beeren und Lowen umbgehen / als 
mit dieſen Menſchen / dieweil es viel leichter 
iſt ihrem offenbaren Grimm / als der falſchen 
Freunde heimliche Tuͤcke / betruͤgliches La⸗ 
— und ſchmeichelhafftigen Haß zu ent⸗ 
gehen. 


Kanſt du mit deiner ar der Menſchen 
aſſen; 
So magſt du dich auch wohl auf diefen 
Freund verlaffen/ 
Der dir ein ſuͤſſes Fon mit glatter Zunge 


gi 
Und dich mit Iran une, ‚und nie von 


3a wie ein Schafen, Bild jeßt nah’. ben dir 
wird flehen/ 
Bald wiedrumb gar zu weit im Huy auch 
von dir gehen: 
So zieht ſich — * ‚au Schein 
etzt zu dir 
Das doch der Warhdeit Slank gar bald 
euifernen Fan. 
PAILOTH, 


Dieſes Bild iſt ſchoͤn formirt/ 
. Und von Sfeinen — Fin 


= 
* 
# 

— * 


iz > 


Aber der geſchwinde Schatten 


; 4 
Aber alle argetı 


Und dein Leben wohlgefallen. 
‚Der iſt hur ein falfcher Freunde. 


a.» Kpriftliche —* 


Welcher ligt auff grüner matien/ 
Der iſt nur ein bloſſer Schein / 
Und hat weder Haut noch Bein. 


= S 2, 
Wenn er fchon weit außgebreif/ 
Iſt es doch Betrüglichkeit/ - 
Dann bey ibm iſt nichts zu finden/ 
Sondern muß im Huy verſchwinden / 
Wenn das liebe Sonnenkiht 
Wendet ab ihr Angeficht. 


3. 
Wahre Freundſchafft leidet nicht 
Was die reine Lieb anficht / 
Sie bleibt unverbrüchlich flehen/ / 
Wie die Wind auch immer wehen/ 
Sie iſt ohne Heucheley 
Treu / beſtaͤndig immer neu. 


+ 


Die da voller Falſchheit iſt 
Steht dem Schatten zu vergleichen? 
Der ineinem Huy mußweichen ; 
‚Dann Betrug und Liſtigkeit 
Waͤhret nur ein kleine Zeit. 


8 
Oot liebf keinen falſchen Schein / 
Du muſt recht auffrichtig ſeyn / 
Wenn dein Hertz ihm ſoll für allen 


Der es nicht mit Treuen meynt * | 





SE ET 2, 
2 


> * 
au ie TE ne ° A 


Sinnbilder. 419 
SYMBOLUM XciN, 
Das Licht 
Durchbricht. 


Deß Lichtes — 
—— nimmer ER 





FR ——— / ehe mit einem Belt 
Licht verglichen wird /. wird nimmer 
© 9 auß⸗ 


420 Ebriſtliche N ; 


v ® [7 


a 


; ein 


I * 4 7 
Er Sinnbilder; 43 
ein Licht mit einem Teppich nicht fo ges 
nau Fan bedeckt werden / daß es nichtan 
allen Orten herfür feheinet ; Alſo dringt 
der Glantz der Warheit viel Frafftiger 
Durch die Wolcke / welche die Gottloſig⸗ 
Feit ihm vorgehalten. Diefe eröffnet 1 che 
alfe heimliche und verborgene Lift Ind 
Raͤncke der Boßheit / und mache fie (0 
beſchaͤmt / daß ein jeder wennihr Schelm⸗ 
ſtuͤck offentlich an dag Licht gebracht / man 
ihre grofelingebühr erfennen kan / ob fiefih 
gleich mit. einem ſchoͤnen Mantel der Ge⸗ 
rechtigfeit und Srommigfeit bedeckt gehabt. 
Dann fo hates der Goͤttlichen Gerechtigkeit 
gefallen / daß Die böfe Anfchläge der Gott⸗ 
loſen durch die Warheit folten offenbahret/ 
und Die jenige Dardurch zu Schanden wer 
den / Die durch ihre liflige Bubenflück und 
falfche Sriff ihr Gemuͤth verhuͤllen / und ak 
les Durcheinander zu vermengen fuchten. Der 
rer liftige Boßheit dann und ſchaͤndliche An⸗ 
ſchlaͤge / die Warheit endlich offenbahret / daß 
die andere durch dieſen ſchimpfflichen Auß⸗ 
gang erſchrecken / ſich vor Lugen und Betrug 
huͤten / und fromm und auffrichtig vor 
GOtt wandeln moͤchten. — 
Sei Der 


422 


— Sbrigni che a 
Der Warbeit helles — kan nicht cadete 
Ob fie gleich viel raue auff diefer böſen 


Sie fehein’t doch allzeit — wie bier 


das. heile 2 
Das auch mit ſeinem —55 — durch dieſes 
— uch durchbricht: 
— Wenn man fie fo derdeckt / daß mancher gar 
till meynen 
‚Sie fey nun —— / wird fie hervor 
F doch ſcheinen 
Mit ihrem goldnen Glantz / wie wann die 
acht vergeh’t 
Und jeßf die Sonn 175 om hoben Hime 
PHILOTH. 


Wenn das Licht gleich wird verfleder/ - 
Und mir Tüchern zugedecket / 
So wird doch fein beller Slang 
Nimmermebrverdundeltgang/ - 
Sondern er wird feine Strahlen 
Laſſen bin und wieder big 


Bird die Warheit gfeich gedrůcket Pr } 
rt die Falſchheit auffgeichmücker/ B: 


So hat es doch gantz und gar 5 
Mit der Warheit fein Gefahr; 
Dann wann man es nicht wird meynen / 


Wird ſie — wieder ER — 


nr ? Sinnbilder. 423 
— 3. 
Sie wird nimmer unten liegen / 
Wenn die Menfchen ſchon betriegen / 
Wenn das liederliche Volck 
Umb ſie macht ein dicke Bold) / 
Wird ſie endlich doch durchdringen / 


Und ſich in den Himmel ſchwingen. 


“ — 
Mitten auß den Finſternüſſen 
Auß dem tuncklen wird ſie wiſſen 

au erretten ihre Ehr / | 

Und je länger auchjemehr/ En 
Sich mit Macht herfür zu hebe - 

Und wiedrumb empor zu ſchweben. 


ne » 
Sie wird alles offenbahren/ 
Was vor Rendinvielen Fahren 

Bor Betrugundarge Liſt | 
In der Pacht gefchmiedet iſt / 
Sie wird Haar klein alles zeigen/ 
Und der Nachwelt nichts verſchweigen. 
fe | 6, 
Darumb laß doch dein Gedanden - 
Bon der Warbeit nimmer wanden/, 
+ Bleib und ſtehe für und für 
Unbeweglich feſt bey ihr / 
Dann diß Lob wird nimmer weichen / 
Wenn du wirſt im Tod verbleichen. 


SYM=+ | 


474 Shriflliche 


Wenn die auffweckt / 
Bleibt nichts verdeckt 





















IM 


D Arrumb laß fich niemand betriegen / als 
ob einig Laſter in der Nacht werde ver⸗ 
borgen bleiben / und zu keiner Zeit auß der 
Finſternuß herfuͤr kommen/ womit 
man 


ie 


. Einnbilden 45 
man das Gemuͤth ſchaͤndlich beflecket hat. 
Die Suͤnden der Menſchen haben GHtt 
zu einem Zuſeher und Raͤcher / der dieſelbi⸗ 
ge nicht zudeckt und ungerochen laͤſt / 
ſondern alles erleuchtet / damit unfere Be⸗ 
gierde Boßheit / Suͤnd und Schand 
von allen offentlich geſehen wird. iſt 
nichts fo verborgen / daß er nicht ſehe nicht 
mercke/ und nicht firaffe. Aber wird ſei⸗ 
ne Wercke in der Nacht fo verbergen und 
zudecken / daß fie nicht / / wann Diefe Sonn 
fcheinet / offenbahr werden ? und dieweil 
wir fehen / daß die Sonn die täglich auff> 
und niedergehet eine ſolche Krafft hat / 
daß fie in alle heimliche Winckel Dringet 7. 
und mit ihrem hellen Schein alle Nacht 
vertreibet / wie merden mir Dann Den 
Schöpffer aller Dingen / der alles weiß 
und regieret / betriegen ? Aber laft uns 
den Tag lieben / weil wir Kinder deß Lichts 
find ; Laſt uns die Warheit hoch halten / wel⸗ 
che ſie fen von wem fie auch wolle / gewißli 
von GOtt iſt; Laſt uns fliehen und mei⸗ 
den alle Lift und Betrug / alle Ungerech⸗ 
tigkeit / und alle andere Wercke ver Fine 
ſternuß / dieweil fie groffe ee 
i 





426 | Ehrifllic e } 
ſich ziehen. O was iſt diß vor ein elen⸗ 

des Leben / welches in feiner Bekuͤmmer⸗ 
nuß Feine Lufft fchöpffen / und den ange⸗ 
nehmen Sonten = Glantz nicht ertragen 
Fan ! Aber Die werden mit einer viel gröſ⸗ 
ferer Plage gequaͤlet / die in der Sinfternuß 
deß Betrugs und der Ungerechtigkeit fie 
cken / und auß ſchandlicher Furcht das 
Sicht der Warheit fliehen / und ſich dem 
nicht weiſen doͤrffen / welches durch ſeine 
Gegenwart auch die allerkuͤnſtlichſte Laſter 
entdecket wenn man ſchon meynet / fie 
ſeyen gar wohl und ficher und 
. geweſen. 





Wenn ſchon einmabl N: Sen’ am. höchften 


; Kan nichts verborgen Mehr im Schatten blei⸗ 
iegen 
Sie ſcheint Beni da — 5 / wo man 
vor nie gedacht 
Daß von der Sonn’ ein Strahl koͤnt wer⸗ 
den hingebracht. 
So auch Sufricriget/ 9 / die Grunofeſt hier 


n/ 
Kan wohl am Tage, —5 / und darff nicht 
flüchtig REICH! m 


” 





Sinnbilder. 


427 


Sie liebt dag — foͤrcht nichts als 


Schand 


und Unfreu Bean er zu fchaden Leut 
nd Land. 


PHILOTH, ; 


Io 
In der Nacht ligt viel verborgen; 
Aber wenn der lichte Morgen 
Wiederumb bey uns anbricht / 
Dann wırd alleswas verſtecket 
Wieder Far und hell entdecket 
Von dem klaren en 


Kenn die Sonn mif de Straßlen 
Thut den Erdenfreiß bemahlen / 
Dann wird alle tunckle Nacht 
Durch die Morgenröfb verſchwinden / 
Und es wird fich klaͤrlich finden/ 
Was der Tag berfür — 


Wie viel Laſter wie viel Sünden 
Sind von uns nichfzuergründen/ - 
Dieman nunnicht feben kan / 

Aber SOH der alle Sachen 
Ran beil/ Flar und Eundbar machen 
Gicht auch dag an. 


Mancher den dt in feinen 1 Sachen) 
Ich willes gar beimlich machen) 
Daß es niemand merden (ol; 


Aber 


Aber GO der Ban nicht ſchweigen / 


Und wird endlich alleszeigen/ 
Wenn die rechte Maag ift voll, 
Be Sr; 
Es wird nichts fo Elein gefponnen 
Daß nicht an das Licht der Sonnen 


-_ Endlich /wennesgeifift/fomm; . 


Der da hat das Aug gefcbaffen/ 


Wie ſoll der doch koͤnnen ſchlaffen? x 


Darumb ſey in allem fromm, 


Arge: 6. 
Weide alle boͤſe Stũcken 
Die ſich gar für dich nicht ſchicken / 
Meide Falſchheit /Neid und Liſt / 
Und dann werden alle Dingen 
Dir vom Himmel wohl gelingen s 
Weil du fromm und redlich biſt. 


BR — ——— 

Oott pflegt alle boͤſe Wercken 

Von dem Himmel anzumercken / 
Und wird alle Eitelkeit / 


So wohl groß als klein bey Haaren 


Dev der Nachweltoffenbabren/ 
denn nun kommt dierechte Zeit, 


| % Ä 
Was du machſt fo thu gedenden/; 
Doßdieinnerlichfle Kenden/ - 


DiecinMenfchergründenmag? / 


Daß auch was man baterfonnen/ 
Und vor Unheil angefponnen/ 
Endlich fomme an den Tag. 





- Er u 
PETE > IR BORN TER TU PR —— 


N iz ne en an u on, Bra 





Sinnbilder. 429 
SYMBOLUM XCV. 


Beſtaͤndigkeit | 
Das beſte Kleid. 


—— — — — — 








BET FT I 
sr 
— —, — 
— — 
—— — — 
— — 
| j == — — 
——— —— — - 
4 zT — 
| : HE Be 
‘ 
—— — 


VIA 





ne Erdkreiß mit der Schlangen umb⸗ 
geben / bedeutet die menfchliche Weiß⸗ 
heit / welche mit einem fcharpffen Verſtand 
und hoher Vernunfft das Burgerliche par 
ee en 


ben recht anordnet / allerley Zufällein Gefah⸗ 
ven vermeidet / und Durch Vorſichtigkeit ih⸗ 
ven Verſtand gruͤndet und feftfeget. Diefe/ 
ob fie gleich allezet son GOtt zu wuͤnſchen 
iſt / daß wir Durch fierechtleben / und andern 
Menſchen an Verſtand und Geſchicklichkeit 
vorgezogen und geruͤhmet werden; ſo ſehe ich | 
Doch daR man von dem hoͤchſten GOtt noch 
was beiferserhaltenfan/ dardurch wir unfer Ä 
Leben vechtfeeligmachen. Ich rede von der 
Beſtandigkeit / welche Tugend groͤſſer iſt als 
glle andere / uns in einer beſtandigen Gott⸗ 
ſeeligkeit erhält / die Sorge der Gerechtigkeit 
beſchuͤtzet / und allen andern Tugenden ihre 
Krafft und beſtandige Waͤhrung mittheilet, y 
Was hilfft es mich / wenn ich anderean Ver⸗ 
ſtand und Weißheitübertreffe/ und enduch 
durch ſchandliche Leichtſinnigkeit und aller⸗ 
ley Suͤnden die Tag meines Lebens beſchlieſ⸗ 
ſe? Weñ ich durch mein liederlichen Schmer⸗ 
ken oder geringe Anfechtung mich von dem 
Fleiß der Srommigfeitund Gerechtigkeit laß 
abwendig machen? wenn ic) von dem rech⸗ 
ten Glauben abfalle / deſſen Beſtaͤndigkeit 
uns in den Himmel bringt / und ewig ſeelig 
macht? Es wird mir beſſer ſeyn / allein dur j 









% 


— 


— Sinnbilder. ae 
die Beſtaͤndigkeit deß Glaubens zu der ewi⸗ 
gen Ruh zu gelangen / als durch menſchliche 
Thaten berühmt zu werden / die in dem Tod 
keinen Troſt mit ſich hringen / dieweil ſie allein 
auß bloſſem Ehrgeitz beſtehen / und den Nach⸗ 
kommen einen eitlen Nahmen hinterlaſſen. 
Und in andere Sachen kan die menſchliche 
Schwachheit / welche nicht ohne Sehfer iſt / die 
Unbeſtaͤndigkeit wohl entſchuldigen: Aber 
dieſe Leichtfertigkeit iſt allezeit zu verdammen / 
und zu verwerffen / welche die Beſtaͤndigkeit 
deß wahren Glaubens verwirfft / und ihre Re⸗ 
ligion und Frommigkeit nach den Menſchen 
und Lauff der Zeiten richtet / und vielerley 
Art und Weiſe der Gottſeeligkeit einführet; 
GOtt verleihe mir allein dieſe Gnade / daß 
mein Glaub an ihn beſtaͤndig ſey / und daß 
ich dardurch auß dieſem Leben zu der ge⸗ 
wuͤnſchten Gluͤckſeeligkeit gelange / die al 
len Glaubigen und Beſtaͤndigen im Him⸗ 
mel verordnet iſt. 
Was hilfft die gantze Welt mit Weißheit wohl 
| regieren ? =1 
Bas hilft ung — / wenn man ver» 


: giſſe 
Auff eigne Klugheit baut / haͤlt GOTTes 
Wort vor Spott? 





arbeit fo den Geelen, Trof 
er 

Ih waͤhl Beſtaͤndigkeit / bit? SOTT umt 
| Krafft und Segen 
Er wolle meine Sach’ in Onaden führer 


| au 
Erhalten feine Kırch? ) und feguen unfer 


| —Gauß: | 
An feiner Gnad allein iſt alles nur gelegen. 
| — PHILOTE. 


J. >E 
Durch die Schlang die umb die Welt 
Iſt mit ihrem Leib umbringele/ 
Und dieſelbe hat umbkringeit / | 
Und ſie alsgefchloffen hal / 
Wird Witz und Vorſichtigkeit 
Bon den Alten angedeut. 


L I A 
Durch die wird dieWelt regiert / 
Alles was die Menfcbermachen / | 
Hauß, Regierungs, Kirchen, Sachen 
Werden durch fieaußgeführt/ e 
Obne Klugheit und Verfiand 
Sebht zu Grund das ganke Land. 


3. 
Doch iſt die Befländigkeit 
Ein viel fchön und beß re Tugend. 
Vor die Alte und die Fugend/ 
Wbeil ſie waͤhret allezei / 
Weril fle iſt das Fundament 
Das uns gibt ein gutes End, 





NER 


Be. 4 5 — gi ö 5 
Was vor Ruhm haſt du davon/ —— 
Wenn du loöblich mit Berlangen — 
Deine Sad) haſt angefangen/ 
So die letzte Ehrem, Kron > 
Und das beſte Augenmerck 
Nicht beſchlieſt das gantze Werd, 


— 


— — — F. Mi 
Wenn ichfchoneinlangegeit 
Dit Verſtand und Weißheit prange/ / 
Und ein groffen Ruhm erlange/ 
Und vor klug werd außgefchreyf/ / 
Was iſt mir damit gedient 
Wenn diß Lob nicht ewig grũnt? | 


6, 

Bloß das End behält den Preiß/ 
Waun ein Haus auffffarden Mauren 
van gleich wie ein Felß außdauren/ 

Und fiebt feſt auff alle Wei / 

Secgen Ungluͤck unverſehrt/ 
Dann iſt es erſt Lobens wehrt. — 


Wer biß an ſein letztes End 
Diele ſchnoͤde Welt verachtet / 
Ind nur nach dem Himmielfrachtet/ 
Und in Lieb und Glauben brennt/ 
Segen SDOL/ der wird allein 
Ewig ewig ſeelig fenn. 


— 


24. Shriftliche 
'SYMBOLUM XCVL 


Verwickelt fih 
ht: 


Bl] 
* 


up 
nA 


Zaf 


— HZ 


——— 


gs gelingt den eigen ih übe / rn fid | 
unvorfichtig in die Spinnentebe beg 
ben; Dann fie verwickeln fich darinn / und 
werden wegen ihrer Curioſitat veſtat un 


* — 

u 

— I sy; 
1 





4 Srinnbilder. 45 
on der Spinn abgethan. Alſo find ſie 
en Menſchen ein Beyſpiel / wie geſchwind 
e ſich in das Verderben ſtuͤrtzen / die auß 
telem Muthwillen und Geilheit deß Ge 
zuͤths / ſich in die Handel einmiſchen / Die 
hwer und gefährlich find / und keinen 
dutzen noch Ehre / fondern im Gegentheil 
18 gewiſſe Verderben nach fich ziehen; In 
elcher Zahl die erftlich ſind die mit ihrem _ 
erſtand die HeimlichFeiten GOttes unterz 
chen/und Diefelbige ihrer Vernunfft unters 
erffen wollen : Solche ſeynd werth / daß fie 


e Goͤttliche Raach in dieſen Betrachtungen 


reife / und offentlich verwirre und zu 
ln mache. Wie viel / hat dieſe hohe Be 
erde zu wiſſen / hinunter geſtuͤrtzet / und ſie in 
en dieſen Haͤndeln verwirret und verdor⸗ 
n / durch welche ſie das Lob ihres Verſtands 
id ihrer Weißheit ſuchten an den Tag zu 
ben ; Aber auch dievermicklen fich eben wie 
e Sliegen / Die den gemeinen und gebrauch- 
hen Weg verachten / undin Bürgerlichen 
ingen zu hoch fteigen / und fich freventlich 
dieſe Handel eindringen / welche /gleich wie 
in dem Anfang ſchwer / alſo in dem Auß⸗ 
ng gefaͤhrlich / und ein trauriges Ende hin⸗ 
ER —86 terlaſſen. 


Kin A a a REN Ar N 
ee Se 3 
terlaſſen. Wie viel Sejanos hat jefer Ehrgei 
geſtuͤrtzet / und werden vollends offentlich 
fchanden gemacht ; Welche glücklich dieſe 
ſchlupfferigen Weg der Bürgerlichen Hat 
del betreiten hatten / wenn fie lieber Das/ma 
ſicher / gegenwaͤrtig und vor der Hand Vi 
was gefahrlich / hoch und wichtig erwaͤhl 
hätten! Fuͤrwahr es iſt allezeit ſchaͤdlich g 
weſt / wenn man ſich in ſchwere und — 
nen Verſtand wichtige Handel eingelaſſe 
hat ; welche ein vernuͤnfftiger Mann leichtlik 
fahren laͤſt / dieweil er ohne das gnug zuthun 
worinn er ſeinen Verſtand und Wiſſenſchaf 
ohne Gefahr uͤben und auffhalten kan. 


Br 


Die Stiege bat nur Luft bald bier bald da ; 
2 4 TDWebe 

Es bat ihr die Nafur die Fliegel drumb g 
| geben; 4 
Die freye Lufft it gut: fliegt aber fie bi 
ein A 
nr eine — / muß fle gefan 
eyn. a 
Dem Menfchben ift ſein Weg von SOtt a 
vorgefchrieben/ - 

‚Er wird durch deffen Geiſt drauf grade fü 
| gerieben: 0.00 7 


N 










m N me. 0 
dow/ wo durch grüblen er zu ſebr berwimnt. 


So krieg fer leicht 3 legt deß Satans Sim 
PH IL Or . 


Wenn die Fliege una 
Bleibef ander Syinnenweben 
zn der Zufff unglücklich Fleben! 

Dann verwidelf fie fich mehr/ 
In dem fie von ıhren Ketten 
Sich gedencket zu — 


Dann was wil! fle fongen’ag / - > 
Sie fan nimmermehr enfrinnen/ —6 
Sondern fie wird von der Spinnen N. 

Uberwunden abgefban/ 

Benn fie einmahliſt gefangen / 
van ſie kein Genad erlangen. 


Sübre weißlich deinen Tritt) 
Hüte dich vor folchen Sachen/ 
die verwirrte Händel machen 
And fein Nutzen bringen mit/ 
Ste viel Ungemach er wecken / — 
ud darinn man bleibet ſiecken. 


N 

Warumb foll ich frevenflich 
Solche Händel auffmich laden F 
)ie mir bringen eitel Schaden ? ” 


2» warumb foll ich mich. — 
Tiij Unvor⸗ 


N Ba 
ER 
 Umvorfichfigdahin lencke / 4 
Was mich nachmais wuͤrde kraͤncken 9 





| — 
Was will doch der eitle Sinn 
Scch fo liederlich erbeben/ N 
Und nach SOttes Rathſchluß ſtreben? 
Warumb denckt er doch dabin / 
 Daßerdiefesmög’erfinden/ 
Was doch nimmer außzugründen? 


6. 
GOties ſein Unendlichkeit 


Seine unerſchoͤpffte Werden Bi 
Eind zwar billich anzumerden. | 
Aber doch zu feiner Zeit J 
Müſſen fie von uns auff Erden N 
Naͤrriſch außgegrübelt werden. 5 ; 


— 
O mehr als unweiſe Leut / 
Die ſich ſuchen in die Dingen 
0 Brevelbafftig einzudringen/ / 
Die doch GOttes Heimlichkeit 
Uns und allen andern Sorgen 
Hält von Ewigkeit verborgen. 


5. 
Diefen bleibf die Straf nicht auß; 
Aber wilf du weißlich handeln /- 
Und allbier vernünfftig wandeln/ 
Dleideniedrig/ bleib zu Hauß / ( 
Trachte nichtnach boben Dingen/ 4 
So wird dir dein Thun gelingen. 





Sinnbilder. | o 
"SYMBOLUM Xcvi 
In vollem Trapp 
Die Hoͤll hinab. 


















ME 








De⸗ was der Poet Virgilius Lib. VI. Æne- 
idos ſagt: Daß der Weg zu der Hoͤllen 
gähe ſey / und Tag und Rachtoffen ftehe 7 
aber daß es ſchwer fen wieder heraus zu kom⸗ 

Ti men: 










440 EChꝛ —— 
men : Kan man warhafftig von den Men: 
ſchen ſagen / die an keine Gottſecligket geder 
cken / und in alle Suͤnde und Schande ſeh 
ſtuͤrtzen; leichtlich war hinabwert⸗ / aber da 
es Mühe und Arbeit Eoft / noieder berauß zu 





 Fommen. -Der Wolff in dem erbegierig iſt 
die Endte zu erſchnappen / wird leichtlich ge⸗ 
fangen; dann er wird durch das betruͤgliche 
Bret / worauff die Leute ſolche angemacht / in 
‚Die Grube hinab geworffen / und beweinet 
dann umb ſonſt den geſchwinden Sall / und 
ſuchet umbſonſt wieder herauf zu ſpringen. 
Die hitzige Begierde deß Gemuͤths hat viele 
‚su groſſer Gefahr erhoben / und zugleich dar⸗ 
nieder geworffen; und haben darnach umb⸗ 
ſonſt GOtt und Menfchen umb Hülff an- 
geruffen / und ihren Frevel angeklagt / dar⸗ 
durch fie dahin gebracht find / daß fie fich 
nicht haben Eönnen herauffer mickeln, - ie 
leicht fallen fie / Die Durch Lieb der zeitlichen 
Guter eingenommen / vom Geik verblendet / 
nur immer mehr und mehr haben wollen/ 
und dardurch in alle Sund und Schand 
geraten ? Wie leichtlich und wie lieblich 
kommen die umb / die ven Wolluͤſten erge⸗ 
ben / ihr Leben in der Eitelfeit aubtin 
j Be 


1 Bi 





EN 
J 
Pr 







— | RN L ibder. b . a 4 
und dafür halten / Daßfiegeib und Seelzus 
‚gleich verlichren! Wie eylen / ja wie fallen 
fie nicht zu ihrem Verderben hinein / die alfe 
Religion und alle Gottesfurcht verwerffen/ / 
ihre Huͤlffe von ihren eignen Kraͤfften ſuchen / 
und dardurch den Himelläftern ! und deren 
Tod beweiſt erſt / wie leichtlich fiein dentieffen 
Abgrund alles Elends gefallen ſind in dem 
fie mercken / daß fiedurch einen andern Weg 
von dem guten zu der ewigen Verdamnuß 
gerathen / worauß Feine Errettung zu hof⸗ 
fen. Don dem Wieſelin ſchreibet man / 
daß es lieber ſterben wolle / als mit Koth 
beflecket ſyn; Dieſem Thierlein ſollen wir 
nachfolgen / und viel eher fterben / ale die 
Seele mit den gottloſen Wolluͤſten dieſer 
Welt befudfen : Und GOtt fleifig anrufe 
fen / daß er ung den Sünden nicht übers 
gebe / und ung in Die ewige Verdamnuß 
fallen laſſe. | i Ä 
Ein Wolff / der —— von feiner Falle 
- langen: I 
Wird / vor verhoffte Luſt im Loche bald ae. 
augen: 
So gehts dem Denichen auch den büfe 
Luft verführ’t/ — 
"Und dem die Froͤmmigkeit zu wieder wird 
x geipühr’t; En 
er 






ar. Kr 3 
Der Fan durch € 


eur leicht in die obu⸗ 


le fall 
Sn aber / Böchfler 8 verleide mir und. 
Das ich dem ae gleich an reiner eu 


= PR lieber Kur. das er ſich befle 


allein. 


‚ PHILOTH 


Wenn der Wolff a Speil eſchnappt / 


Wird er liſtiglich ertap 
Und geſtuͤrtzet inden Graben, 
Der woblzugededef war / 
Daß er mennte fein Oefahr 
und allda kein Noth zu baben . 


Aber wie geſchwind — 


Sprin gt er in ſein letztes Grab / 


Wie geſchwind iſt es geſchehen / 

Dao er ſicher dacht zu ſeyn / 
Faͤllt er in das Loch hinein / 

Und muß hͤmmerlich vergeben 


Seh behutſam in der Welt; . 

Wenn fie. dir ſehr wohl gefällt] 
Hat fie viel verborgne Hoͤblen / 

Die den Menichen wenn er fich 

Drein geſtürtzt mufbwilliglich/ 
- Dannerjliden und entſeelen. 


# 


» 


. 4 a a — — 2 
u a) her ei ee ee re Dan 





r 


2 
J 


a 
Ei 





i | Pa 
Alle Stund und Augenblid 
Mflegt der Satan feine Strid 
Aller Orten Hınzußellen/ ——- - 
Und verlangefdaßer mog 
Auff der Ungerechten Steg 
Auch die allerbefte fallen. 


—— 
Diefe Welt iſt voller Tüd/ 
Wenn ich dencke recht zurück / 

Voller Rencken / voller Netzen / 
Voller Graben / die gar offt 
Leib und Seele unverhofft 

In das groͤſte Elend ſetzen. 


6. 
Wie viel haben Ehr gefucht/ 
Und find gottloß und verflucht? 
Die viel bat die Luſt gefangen? 
Wie viel liegen in der Bei 
Die da bleiben an dem Bei 


Undanibrem IBucherbangen ? 


| R * 7. por 3 
Wie geſchwind iff es gethan!. . 


Wuie ſo abwerts gebf gie Bahn/ 
ie uns zum Berderben bringet! 

Aber wiefchwer gebteszu 

- Daß man in die füffe Ruh 


ind Dinauft fich wieder ſchwinget. 


SYM- 


Pr Ehriftliche . 
 SYMBOLUM XCVIL 
Steht / doch bald vergeht, 






| 


{ 
> 


| 






= SR 


825 moir gleich oft fehen / da den Goftloe 
fen ſehr groſſe Guͤter zuflieffen / daß iht 
Reichthumb fich vermehret / und ihnen alleg 
auß He tzens Wunſch ausfchläge/ fo erfah⸗ 
ren wir Doch endlich / Daß die — 
| nach 


* 


F Sinnbilder. ru 
nach kommt / und daß ihnen all ihr Gluͤckſee⸗ 
ligkeit zum Verderben gereichen muͤſſe / die⸗ 
weil ſie ihre Liebhaber mit einer geſchwinden 
Außrottung / mit Angſt / Schmertzen und 
groſſer Marter bezahlet. Dann dieſe Slüd- 
ſeeligkeit kan nicht lang beſtehen / welche auff 
Sünden und Laſtern gebauet / das rechte 
Fundament der Gottſeeligkeit / welches allein 
ewig iſt / nicht unterbauet hat. Ja die Gott⸗ 
loſen gruͤnen / daß fievergehen : Gleich nie 
die Baͤume gruͤnen die auff den alten zerfal⸗ 
lenen Haͤuſern wachſen / und nun über ein 
Hauffen fallen wollen / wenn die alt Mau⸗ 
ren auß Schwachheit und Alterthumb dar⸗ 
nieder geworffen werden. Aber die Baͤume 
gruͤnen viel beſtaͤndiger / welche in ein feſtes 
Land gepflantzet ihre Wurtzeln weit auß⸗ 
breiten / und ſich wider alles Ungewitter be⸗ 
feſtigen. Gleich wie die Frommen ſind / die 
allein ihr Hoffnung auf GOtt ſetzen / und 
inihm zu leben und zu grünen begehren/ und 
verlajfen Die Lieb Diefer Erden / welche das 
Gemuͤth mit einer füllen und lieblichen Eine 
bildung; erluftiget / damit fie es deſto ge⸗ 
ſchwinder unter drucken möge.Und gleich wie 
es ſchwerlich geſchehẽ kan dag die jenige / wel⸗ 
Tv he 






x Be Spas | 
446. e 
che in ihrem gantzen Leben den Wolluͤſten 
ſind ergeben geweſt / ein gutes und gewuͤnſch⸗ 

tes Ende nehmen / fo iſt es im Gegentheil 

nothwendig / Daß die jenige eines gluͤcklichen 
und ſeeligen Tods fterben / Die ein heyliges 
und unftraffliches Leben auff Erden gefuͤhret 
haben. Darumb in dem das Gedaͤchtnuß 
der Gottloſen über ein Hauffen fallt/undihr 
Gluͤck an den Klippen der Verdamnuß zer⸗ 
fehmettert wird / fo leben unterdeifen die 
Frommen mit den heyligen Engeln in alle. 

Ewigkeit / und grünen und blühen fo / daß 

ſie nimmer vergehen werden. j 

Die alfen IE be 1200 lang verwuͤſtet 

Die Fönnen viele Baͤum' und groffe Wurtzeln 

kriegen / 


8 
Sie grünen febön daher zu ihrem Unter, 
gan 
Denn ſolche Mauern ſieh'n gemeiniglich 
\ nicht lang’. 
Defgleichen iſt der Menfch/der nur nach Zufl 
will fireben/ 
An SOH gar nicht gedendt / und nur in 
; reud' will leben’ | 
Dem wird zu legt die Luft zu einer Höllen 
ein: — 
er Luſt an EOt nur bat der wird ber 
vr ſtaͤndig feyn. E: 
PHILOTH. 
A „Diele 





er 2 

Dieſe Baum flehn auff den Mauren) - 
Gantz und garnichtfieffgegründ/ / 
Darumb koͤnnen ſie nicht dauren / 
Wenn ein ungeſtummer Wind / 
Wird das Fundament umbſchmeiſſen / 
Und das gautze Werck umbreiſſen. 


2s 


Henn die alle Mauren fallen / 
Zallendiefe Baumemt; 
Nichte beitebet unfer allen? _ 
Das nicht hat ein feſten Triff : 
Soll ein Ding beftandig werden/ 
Muß es feſt ſtehn in der Erden. 


Auch das Weſen der Ooftlofen/ 
Luft und ihr Glückſeeligkeit 
Blübet wie die Purpur Roſen / 
- Aber eine kleine Zeit) # 
Wann die iſt geſchwind verlauffen / 
Dann fällt allegüber hauffen. 


4 


Keine Währung iſt zu finden 
In dem Woolſtand böfer Leut / 
Allihr Reichthumb muß verſchwinden / 
Es iſt alles Eitelkeit / 
Tas fie machen’ was ſie treiben / 
Nichts Fan doch beſtaͤndig bleiben. 


447 


= 


5. Ihre 






—* ja RE : s i ; ER 2 » * —— 

+ E04 —— N Er — 
ee — 

Ibre Ebr iſt wie ein Schatten ORTE 


und verliert ſich wieder Stau / 
Und der Reichthumb den fie hatten 
Der verſchwindet wie das Laub / 
Das im Herbſt wird abgewehet / 
Und in einem Hupvergebet, 


6. 


Alle Schägen/ alle Güter / 
Sold und Silber bleibet nicht / 
Worauffirrdifcbe Gemuͤther 

Setzen ihre Zuverficht / 
Alles muſſen fie verliren 
Darumb laſt euch nicht verführen. 

\ u 7« 
Ehe fiefich recht befinnen 
Dann vergehn ſie wie der Rauch / 

All ihr Freude muß zerrinnen 
„Eben wie ein febneller Hauch / 
Welcher in der Lufft verſchwindet 
Daß man ihn nicht weiter findet. 


REN DE 
Aber eine fromme Selle 
‚Steht allein in OOtt gegrůnd / 
Und veracht deß Letbes Höble 
Wo fie keine Waͤhrung find / 
Wer dem Himmel hat vertrauet / 


Der bat feſt und wohl gebauet. 
bat feſt und woh SYM-- 


Sinnbilder. 449 
SYMBOLUM XCcIX. 


Alles ſtirbt/ 
Und verdirbt. 









Dꝛe iſt aber zu verwundern / und zu ber 
meinen / daß viel fenn / mann fie fehen/ 


daß nichts auff Erden fo herrlich / feit und 
beſtaͤndig ſey / das der Tod nicht —J 
un 


ir 
— 


EN — ——— 
Ruhm 





fich nimmermehr. ein eig Gedenckmahl 
e 


zuͤſten ergeben / vermeinen / daß fie damit 
gnug 


Pe ke... u: 

ia Sinnbilder. u. A 
gnug / einen unfterblichen Rahmen er⸗ 
worben zu haben / wenn ſie in einem herr⸗ 
lichen Marmorſtein und in einem koͤſtli⸗ 
chen Grab verfaulen mögen ; eben als 
wenn nicht auch die Steine felbft mit ven 
einen vergehen muften. Aber GOTT 
ift allein das Leben aller Dingen / und 
wenn eruns nicht gnadig ift / ſo muß Him⸗ 
mel und Erden / und alles was da iftäu 
der Außrottung unfers Nahmens zufams 
men ſchwoͤren; Und der bemuͤhet ſich umb⸗ 
ſonſt / der GOtt nicht zu einem Urheber 
feines Glücks und feiner Ehr hat / und ſich 
doch einen eigen Nahmen zu machen ge _ 
dencket. Deroha'benfo laß unſer Ehrenge 
daͤchtnuß ſeyn / das Vettrauen auff GOtt / 
ein unbeflecktes und unſchuldiges Leben / ein 
Gemuͤth voll himmliſcher Liebe; wordurch 
wir unſers Nahmens Gedaͤchtnuß biß in 
Ewigkeit erweitern werden / und wenn uns 
gleich kein herrlich Grabmahl auffgerichtet 
wird / ſo werden wir doch eine beſſere und 
herrlichere Ehre davon fragen / als die / 
ſo mitten in ihrer Macht und Herrlichkeit / 
alle ihren Pracht mit Seufftzen und Trau⸗ 

ren verlaſſen. 
RR - Ver⸗ 





PR “ Ar ; M 
Vergaͤnglich if die FT .. Stein ſo wohr 
Zerfallen gar ald / allein ein. guter 
Bleibt recht —— ſtehn / verbüfet alle 


Die eufferliche Zier Dingegen wird zerbrocben. 
Was nutzt dann a Pracht der fo gefällef 


Er bring't ein nichtigs a wer aber Got⸗ 


Durch ihn erkennet rad und preift deß 
-Helffers Stärd”/ 
Vergeht zu feiner Zeit / und wird niemahlg 
ker zerfallen. 


BER / An BHULOTE 


T; 
as vor eine Eitelkeit 
Iſt es daß man nach dem Leben 
einen Nahmen will erbeben 
Durch die Oräber weit und breif/ 
Durch die hohe Ehren, Gäulen/ 
Auffgericht zu allen Bee 


Dann die befie Ehren, Pfort 
Der Srofmächtigen und Reichen 
Muß der Zeiten Wechſel weichen / 

Endlich muß doch alles forf/ g5% 
Mas die Menfchen auffgerichtet/ | 
Das wird wiederumb vernichtet. 


ä 


3. Bin 





43 


Bin ich deſto beſſer —— 
Wenn ich gleich in Marmor ige! 
Und die ganse Welt befriege/ 

Mit dem eufferlichen Wahn? 
Wenn ich nicht bin wohl geflorben / 
Und bey. GOtt Genad — 


Sage mir was Sit eg doch - 
Manchen groffen Potentaten/ = — 
Der ſo offt zum Krieg gerathen — — 

Durch der Bauren ſchweres Joch / — 
Daß er ſtattlich ligt begraben? 
Wenn der Geiſt kein Ruh kan haben. 

wur, 

Eine GOtt örgeßne Sell 
Die die fchnöde Welt verachfef/ 

Und nur nach dem Himmel trachtet / 

Wenn fie auß deß Leibes Höhl 
Seelig ift von SOH enfbunden/ 

Hat allein den Zwer gefunden, 

+ . 6, Sur 9 

Diefe bleibt in Ewigkeit) 
Droben. in dem Freuden, Himmel / 
Wenn diß gange Welt, Setümmel 

A vertilget von der Zeit / 

O ihr außerwehlte Seelen / 
Euch wird keine Pein mehr quälen. 


SYM- 


454 Edbrimiche 
SYMBOLUM C. 
Diefen Lohn 


> E—] 


| Kill 


Ä 


Ä 


— 


U ficheft war hier ein trauriges und be⸗ 
truͤbtes Toden⸗ Bild / mit * * 





‚Sinnbiten Ar 


Kigen Angeficht / und von auffgefperrten 
Rachen und leeren Augen abfehenlich: Ar 


ber wenn wir das traurige Spectacul in 


Ehriftfichen und frommen Gemüthern be 


trachten / Dann verſchwindet bald de 


Schrecken / in dem wir mercken / Daß ung 
dardurch die Erlöfung von allem Elend / 


und der Anfang eines glückfeeligen Lebens 


bedeutet werde. Und ob gleich die Schei⸗ 
dung £eibes und der Seelen / und die Be 
raubung aller Sinnen hart wiedergehet / ſo 


macht fie uns doch vielmehr frölich 7 aß 


Daß fie uns eine ſchaͤndliche Surcht folte 


einjagen / welche Die Liebe diefes zeitlichen 


Lebens / und die angebohrne Schwachheit 
gemeiniglich zu erwecken pflegt. Dann alg- 
dann betrachten wir nicht allein mit unfern 


Gedancken / fondern wir fehen auch mit _ 


unfern Augen / Daß Diefer unfer Leib den 


wir fo geheget und gepfleget / nichts anders _ 


fen / als ein ſtinckender Koth; Und gedene 


cken daher zugleich an die ſchwere Suͤnden / 


und an den groſſen Ungehorſam unſerer er⸗ 
ſten Eltern / dardurch wir erblich ihre 
Straff auff uns geladen / und mit unſern 
Suͤnden ſo gehaͤuffet haben / daß I 4 


\ 








Sees fig find. = Abe. Die Siehe be 
Goͤttlichen Gnade ſey in Ewigkeit gelobet/ 
und feine unendliche Barmherkigfeit/ daß 
er ung / die wir von der Erbſunde befudelt 
and aller Gnade unwuͤrdig waren / auch 
auß Muthwillen ſchwerlich fündigten/umb 
eEſu Chriſti willen unſere groſſe Miſſe⸗ 
chaten vergeben; Und in dem noch ein klein 
Theil der wohloerdienten Straff übrig/ 
‚wir Diefelbe durch Die geringe Schmersen 
deß Todes Fönnen büffen / und Dardurch 
zu der ewigen HerrlichFeit eingeben. 40 
‚Daß der Tod der Glaubigen nicht mehr fey 
ein Straff vor die Sünde / fondern nur 
ein glückfeeliger Durchgang zu, dem eroigen 
Seben ; Dieweil die Seele wenn fie von 
den Banden deß Leibs auffgelöfet iſt / vol⸗ 
fer Sreude zu GOtt kommt: Derhalben 
in dem fie durch die Schmergen deß Leibs 
entbunden wird / in dem ſie ihren Abfchied 
nimmt / ſo empfind fie bey fich in einer heyli⸗ 
gen Hoffnung den Anfang der emigen 
Freude / und ift frölich / daß fie auß Die 

fem Jammerthal zu der emigen Kuh ge 
langt. Ich rede noch von den Srommen/ 
- welche vor geroiß halten daß in — 






A. > ® 
der gange Menfch nicht ſterbe 
daß Die Seel Hi. The 





immer diefe Thorheit bey ſich / daß wenn 
8 ihr wohl geht / fie allezeit Der, gegenwer⸗ 
tigen Luft eine Dermehrung wuͤnſchet; auch 
wohl unzeitig GOTT bitfet / daß er Diefe 
Rage verlängern molle / ja fie allegeit wolle 
auff Erden blühen und grünen laſſen Aber 
die gewiſte Schuld Der Natur ift der Tod / 
welchen wir doch durch Chriſti Fuͤrbitt fo er⸗ 
weichen koͤnnen / daß wir nach dem er voll⸗ 
komlich vor unſere Suͤnden genug gethan / 
unſchuldig und voller Freude vor dem Ge⸗ 
siht GOXTES beſtehen Fönnen ; Aber 
Die Manier recht. und wohl zufterbeny 
haben viel heylige Männer gelehret/ melche 
wir in zwey Theil: wollen abtheilen ; Erſt⸗ 
ich wenn wir unfer Elend. und Gebraͤch⸗ 
lichkeit betrachten /. darnach wenn wir mif 
R es “ einem 





458 RER RE re 
einem heyligen Gebett uns nach dem Him⸗ 
mel fehnen. Inwahr das Elend und Die 
Schwachheit diefes Lebens willen / wird 
uns den erfien Trieb geben / Daß wir im 
Diefem unbeftändigen und verganglich we⸗ 
fen Feine Hoffnung feßen. Dann was vor 
ein Alter iſt dem Menſchen nicht bequem 
zuſter ben ? Waß vor ein Dreh it ſo hoch / 
ſo wuͤſt / daß der Tod nicht koͤnne dahin 
kommen? waß vor ein Stand und Wuͤrde 
ift es / die den Tod nicht allezeit fürchte 2 
darumb wird der jenige mohlthun / Der 
alfeseit feiner Sterblichkeit eingedenck iſt / die 
Gedaͤchtnuß des Tods nimmer auß ſeinem 
Sinn ſchlaͤgt / ſondern ihn allezeit fo furch⸗ 
tet / al wenn er gegenwertig were; In 
Diefer Betrachtung begibt fih ein Srommer 
Mann zu einer, bejfern Kuh / welche uns 
warhafftig gluͤckſeelig machen Fan. Dann 
in dem die Menſchen / auch wenn es wohl 
gehet / in acht nehmen / daß fie unbeſtaͤn⸗ 
dig in ihrem Urtheil / ſchwach von Geſund⸗ 
hat / und täglic) durch ungleiche veraͤnde⸗ 
‚rung, ihrer Sinnen gequelet werden / Daß 
fie bald frölich / bald traurig find / bald 
Tieben / bald halfen’ fo erfennen fie ut 
N 







daß fie Feine Gewißheit in allen 1 
hoffen haben / wenn fie" nicht von. einem 


höhern Trieb / nemblich allein von der 


Gnade GOttes befeeliget werden. Ich 


toeiß, Daß etliche Wölcker ; Diefeinervähre 
Erfandnus GHDftes gehabt haben / von 


len Dingen zur 


herrlichen Thaten ſeyen berühmbt geweſen / 


Daß es deßwegen nicht nöthig G—— 


man allein von GOttes Gnade alles gl 


liches Wohlergehen zugewartten habe: 
ber GOttes Barmhertzigkeit iſt ſo groß / 
gegen das Menſchliche geſchlecht / daß er 


auch feine herrlichfte Gaben / den Unglau⸗ 
bigen mittheilet / welche Doch viel herrlicher 


und fürfrefflicher in ven frommen und auß⸗ 


ermwehlten Gemuͤthern herfür leuchten. Des 


\ 


rohalben fo haben alle beyde der Glaubige 


amd Unglaubige herrliche Gaben des Ge⸗ 


muͤths und. Tugenden von GOtt / deme 
man es auch allein zudancken hat / 
‚wenn durch feine fonderliche Gnade die 
Frommen von dem Gottloſen unterfihies 
den werden : Dann von Natur find wir 
zu allem Boͤſen geneigt / und würden eben 
ſo wohl alß andere in Sünden fallen / wenn 

| U ij wir 


> 


a Ehriflice 


J — Au: 
h 





4 — 


wir nicht von dem Heyligen Geiſt zuruͤck 
gehalten / und zu einer zeitlichen GOtt 
wohlgefaͤlligen Buß gebracht würden. 
In dem mir beiten Strahlen in uns be 
finden / fo verbeffern wir unfere ange 
bohrne Schwachheit / und. lernen Die 
Anlocfungen zu den Sünden / darinn 
wir verwickelt ſeyn / meiden / und bes 
geben uns zu einem heyligen und GOtt 


wohlgefaͤlligem Leben. Und waß wir 


Gutes durch dieſe Gnad verrichten Das 
beſtehet nicht in einem eitelen Ruhm oder 


irrdiſchem Ehrgeiß : Dann mir verlan⸗ 
gen nichtnach einer vergänglichen Freude / 


fondern noir ermartten nach dem täglichen 
Kampff und Streit unferer Begierden 
diefe Überwindung / deß wir mit der 
Kron der ewigen Herrlichkeit gefrönet / 
und zu Der immerwehrenden Gluͤckſelig⸗ 
keit voll beftändiger Ruh und Freude 
aufgenommen merden. In dieſer Hoffe 
nung fürchten mir ung nicht vor Dem Tod 
als vor einer Straff / mir. erfehrecken 
auch nicht vor allen widerwertigen Zeiten/ 
teil wir SSriede mit GOtt haben: Und 


ob mir gleich noch täglich von allerley 


Wider⸗ 


Eh Sinnbider 461° 
Widerwertigkeit und Elend angefochten 
und gequelet werden / fo bfeiben wır doch 
nicht darunten liegen den wir hof⸗ 
Pe daß der geringe Schmertz diefes Le⸗ 
ens/ endlich mit einer harlichen Sreude 
werde verwechſelt werden / worinn unfere 
Hofnung nicht mit dieſen Wohluͤſten/ 
mit welchen wir nun herumb geriſſen wird 
erfullet werden / ſondern wird eine heyli⸗ 
ge und keuſche Liebe gegen GOtt / ame 
mmerwehrende Ruh des Gewiſſens ine _ 
unverfaͤlſchte Freude in alle Ewigkeit ge⸗ 
nieſſen. Umb dieſe Gluͤckſteligkeit aber zus 
erwerben / iſt Fein beſſer und Frafftiger 
mittel / alß wenn wir GOtt täglich ey⸗ 
ferigſt anrufen / daß er uns mit ſeiner 
Huͤff benftehe / damit, wir unter der 
Schwachheit unſers Fleiſches nicht unten 
fiegen / und mit einem traͤgen und fau⸗ 
fen Gemuͤth zu dem feeligfien Leben uns 
verfügen / welche in einer heyligen Ruh 
und immerwehrenden Glückfeeligfeit uns 
näher mit. Gtt verbindet. Und weil. 
unfere Schwachheit fo groß ift / daß mir 
alferlerien zufallen des Leibes unterworffen 
ſind / und tauſend Be außzuſtehen 
ak Wii haben; 








N | —— a 
haben ; Was wollen wir dann vor eine, 
gewiſſere Zuflucht haben /. als: welche m 
von Dem eiferigen Gebett und auffrich⸗ 
tiger Anruffung GHttes bekommen? Es 
ſoll aber ein frommer Chriſt nichts Eife- 
rigers bitten / als Daß feine Seele fterbe: 
den Tod deß Gerechten : Das ift / daß 
er in feſtem Vertrauen ‚nf GOtt / in 
Unfehuld und Auffrichtigfeit def Lebens / 
aAuß dieſer Welt/ gleich ale auß einer 
Herberg / Abſcheid nehme. Und obe 
— herrliche Grabımapin und Lobge 
‚ Dichte andern nach dem Top aufgerichtet 
and gemachet werben / fo loſchet Doch 
der Tod endlich alles auß ;_ Aber eineg 
Srommen Ehr und Herrlichkeit ift ewig 
und immerwehrend; Und die Cron Die 
auff ein heyliges Haube geſetzet / wird gruͤ⸗ 
nen / wenn fihon alle Ehre dieſer Welt 
vergehen und verwelcken wird. — 
Dief’s it mein höchfier Wunfeh / diePg fuch 


ar ich zuerlangen/ 
Dieſ s wwünfch? ich nach i 


Tree Ara aa 
-Shufihe,. 9° J 









dem Tod’ mif Freuden 

äuempfangen/) / 

Sch Meine / Bier die Ruh und dorf die hr - 
* „.. ten Sron; = 

Denn alfomwird mein Tod zu einem Gieges 


Pet‘ ve 









Sinnbilder. 


Mei CHriſtus hat mir | 
In > et 


— 
u” 
2 

* 


je Seeligkeit er⸗ 
wor en, a gr r “ 
Die krieg ich eber nicht b1B daß ich bin geſtor⸗ 
‚Hier iſt die Wanderfchafft /- dort fol ich 
ewig ſyen: 
Drumb komm / DO 





ſpen: 
fer Hort / und führt 
mich zu dire. Ei 
0 2. PHILOTH. 
Neulich bin i ſchoͤn geweſen / ar 
Meinerzarten Jugend Prabe 
. Word von allen h bgeacht /; | u * 
Und von vielen außerle en / | Br 4 a $: a — 
Ich war wie ein friſche Sum  — 
Und der Schönheit Eigenthumb. — 
Aber leider komm nun wieder / 
Siebe mich von neuem an / 
Esift nun mit mir gethan / 
Meine vormabls ſchoͤne Slieder 
Sehen nun abſcheulich auß | 
In dem fehtwarken Todten / Hauß. 


5 

Mein Seficbtiftohne Wangen! EEE 
Ohne Scheifel/ Haut und Ohr / EM 
Wenig Zaͤhne ragen vor / 

Meine Wangen find vergangen/ 4 
Meine Hüfften undmein Schin = 
Sind verweict und gelolich grünes... 

— am 4, Meine 









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Meine garenffieifchte Rppen 









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Berne daß du anch mar 


Stebeft fertig und hereit / Bi 
denn du ſolſt um todt erbleichen/ / A 
Ich geh vor/ du folgeft har). een 
Deutonmir/undbaldandir. — 


I. A : 
Der ergrimmte Drenfchen, Srefler 
Schneider ab mit feinem Meflr 
Oroß und Kleine / Jung und alt; 
AlesmusimZoderbleicben / 
Und fein Menſch der Fan ibm weichen / | 
‚. Hann er brauchet ſein Sewal, u > 


2, Keine 








3m r x * * * 2. ‚Fr 
Reine Schönheit / feine Staͤrcke / | 


Keine Güter / keine Werde/ 
KeinegroffeMachfundRraf} 

Kein Gevräng fein greiffe Haare / 5 

Ketten von der Todten Bahr _ | 
Alles wird binweg arafe 


E 


3 2 DS — 
Keichthumb / Purpur / Geld und Gabenn 
Alles was wir Menſchen hahen ⸗ 

Wenn wir ſierben bleibet hii 2. 
Ehre / Freunde / Kunſt und Tute 
Abernürden Sterbe Stel | = Vai 

Wirſt du tragen weg mit dirr. 


Br 
Crafi und auch Iri Xeiber 
Königin und Bauren Weiber 

Altund Zunge/armundreih/ — 
erden wenn der Tod wird kommen / 
Durcbeinander weggenommen/ 

Dann dem gilt esalles gleich. 


5. 
Darumb ſchicke dich bebende 
Allezeit zu deinem Ende / | | 
Schicke dich und warte nicht _ 
Daun du kanſ mit nichten wiſſen / 
Wenn du wirit hinweg geriffen / 
Wenn der letzte Tag anbricht. 


uv o E⸗ 






Es iſt keiner Sk 
Daß man dar au e bau 
Es kan etwa morgen ſeyn / 


Und dich ſchleuniglich betagen 
Zu dem ſchwarken Grad hinein. 


I FIR 
Muß es dann geflorben ſeyn / 
Sao will ich Gottſeelig kaͤmpffen/ 


Und den Lebens Rauber daͤmpffe 


Wenn die letzte Stund bricht ein / 
Ich will tapffer überwinden/ 
Und im Tod dag Leben finden, - 


2. 
Indem letzten Todes, Streit 
Muß man rifterlich beftehen/ 
. Und dem Tod enfgegen geben/ | 
aß man zu der ewige 
Endlich nach dem Sieg gelange/ 
Und deß Himmels Eronempfange, 


3, 

„ aß die Fuͤrſten diefer Welt 
Immer triumphirend prangen / 
boenn die Feinde find gefangen? / 

Und geſchlagen auß dem Fei / 


däumanen) 
Frönte bauen) wen 


on 






SOtt wird mir — iten 


re weit beß’re — — 


Aber warumb bin ich voch / 
Klagß du / kommen auff die Erden / 

So mein zartes Lebens Joch 
Schleunig muß zerriſſen erben 


Soich wieder mit Verdruß Ve { 


Und mit in Reh en | 


Wenn ich wieein ————— 
In dem Frühling meiner Tagen 

— muß nackt und bloß 
Wieder werden weg getragen! / 

Waͤr es nicht eingröffer Ehr / 


So ich nie gebohren waͤr⸗ a | 


Doch es iſt kein ander wes 

nden Himmel einzudringen / 

Als der biffre Todes⸗Steg; 
Der allein der Fan ung bringen/ 

In die ſüſſe Emigkeit/ / 

Wo DIDES ai als lauter Zr 


# I 


- Dahme —9 ib nc darnach / 


Wenn sch ſchon muß enalıh en 





- Dass 





Das fan deine Geel auch Fränden 
Und vermehren deinen Schme ra — 4— 


Wenn du thuſt daran gedeuden/ 
—— er 
Weid und Kinder mußverlaffen / \ 
Wenn du gehſt deß Todes Straffen. 
Alle deine Haab und Schäßen/ / 

Al dein Reichthumb Epr und Gut / 

Das dich pfiegte zu ergoͤtzen/ | 
Und zu lindern deinen Muth / 

Alles muſt du endlich meide - 

Wenn du wirſt von hinnen ſcheiden. 


Ddu mußſ dich allein begeben 


Durch das finſtre Todes, Thal/ 
Alle Menſchen die dann leben 

Bleiben von dir allzumahl / 
Keiner will dich dann begleiten / 
Oder dir den Weg bereiten. 3 
| | i 4. Aber 






. * 2:0 } 
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Sinnb 4680 
* — RR et 2 i 
RE ei 95 
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Aber laß den Mufbnicht finden? 
‚Dubifidarnmbnichtallein/ 
Laß den Olauben doch nicht binden /  _ 

Godt wird ewig bey dir ſeyn / 
Den du haſt allzeit gebetten / BR 
Der wırd auch dDannzu dir freien. 


Er: 
Deineunfterblicbe See 
Wenn fie fich befrepf befind 
Auß deß Leibes finſter Hölle 0 0... N. 
Von dem Teuffel / Tod und Sud // 
Kommt fiezuvieltaufend Engeln) || 
Damanmeißvonfeinen Ming. 


6 % 
Diefe himmeliſche Schaaren/ 
Dievon OOtt berab gerandf/ — 
Werden dich mit Fleiß bewahren 
Biß ins rechte Vatterland / 
Freue dich / wer wolt nicht ſierben / 
Und das Himmelreich erwerben. 


* * 
* 


To 
Nun ſo geh ich din im Frieden 
Von der Erden abgeſchteden / 
Nun ich geb zu meinem SON) 
ären von aller boͤſen Rot) — 
| U Und 





ea Shrifliche 
Und 6infeeliglich enfbunden =... 
Aller Leids und Seelen Wunden. ER CR. 









a A RS e i or 
Endlich iſt es mir gelunge — — — 
(Dir O HErr ſey obgefungen). 
Daß ich bab gebrachfdavoın 
Die verlangte Himmels Sron/ 
Welche mir in auffgefeket/ 
Und mich ewiglich ergoͤßet. 
Weichet Koͤnigliche Cronen / 
Und mit Sold gezierte Thronen/ 
Eures Glantz bedarff ich nicht / 
Sie vor GODS Angeficht/ 
36 hab gröffern Schaßgefunden/ / 
ls bey euch Fan ſeyn hierunten. 


| at 
Dann der Todmit feinen Pfeilen 
Wafft darnieder eure Saͤulen/ — 
Euren Scepter/ gron and Freud / 
Aber meine Herrlichkeit 

Die der Himmelmir gegeben 
Wuaͤhret / fo lang GOu wird leben, 


> h x 5% 
i fi * Le 
— * 


Andre moͤgen bi auf Erden 2 — 
Herrlich außg ticheu werde / — 


— 








| dab Ehr genug ee 
al ermte ,. & 

Endlich mir nach meinem Leben? 

a mein todtes Haupf — 


Beſchluß. 


‚Hier ſol nun dieſes — die ſtumpffe gede 

Got hat mir biß gr Deufung laffen ai 

Das ich durch Tine Snad DIE Werd gu 
bracht zum End’; 

Derfelbe ferner ne auch feinen Sum 
Daß was ich U au Lob Alleine angefan» I 
Dafielbe fernen Zu Nr ‚glüdlich mög. er⸗ * 

Er gebe daß er — dieſes Were 

Und aller Sam Se ‚mig Hertz und 
Ihm ſey allein die son —* ſchlechten 
Als der dazu die mir wollen auug 

Ihn preife jedes "Bi ] ibn lobe dieſes 


Denn alles Fomme von ihm / und feiner i 
Macht und Stark. Br " 









2 Sprifliche Se Sinnsitder, 0 
* wole feuer 2 % Suaden ron 


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PER ER, a re b 


—— >. wir «% —* 
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